Ich würde das so handhaben.
Okay. Soweit gehe ich absolut mit dir konform. Problematisch wird es für mich dann, wenn man sich später bei den Schlussfolgerungen zu sehr auf einzelne Faktoren versteift und die Situation nicht mehr ganzheitlich betrachtet.
Ein gutes Beispiel wären hier für mich Tierärzte, die bei Blasengries dazu raten, die natürliche Nahrung komplett vom Speiseplan zu streichen, weil sie zu kalziumreich wäre. Daran, dass der hohe Wassergehalt und die Kombination der Inhaltsstoffe geradezu ideal für Blasenpatienten sein könnten, wird kein Gedanke verschwendet. Fatale Sache.
Das Zusammenspiel der Faktoren scheint mir so komplex, dass man es praktisch nicht erfassen könnte, wenn man vorhätte, danach einen Futterplan zu erstellen. Ich würde da gar nicht groß anfangen, mit Kalzium, Phosphor, Magnesium & Co. herumzurechnen, sondern schlicht täglich ein abwechslungsreiches Wiesengemisch füttern und den Tieren regelmäßig Zugang zu ungefiltertem Sonnenlich ermöglichen. Das scheint mir einfacher und effektiver.
Wie das bei anderen Tierarten im Detail funktioniert, weiß ich nicht. Nur soviel, dass ich mir nicht sicher wäre, ob man verschiedene Arten miteinander vergleichen kann. Hund und Katze z.B. können Vitamin D3 nicht in der Epidermis durch UV-Bestrahlung aus 7-Dehydrocholesterol bilden. Oder sie können Dinge futtern, die Kaninchen normalerweise nicht auf dem Speiseplan haben (z.B. Milch, Fisch -> Vitamin D3). (Was nicht heißen soll, dass ich automatisch davon ausgehe, dass sämtiche anderen Haustierarten eine reine Innenhaltung problemlos wegstecken.)
Ich denke, dass
1.) ein Großteil der Innenkaninchen fernab von Tierschutzforen Vitamin D zugeführt bekommt (Buntfutter, Kräcker...)
2.) einige Innenhalter (die ganz bewusst auf künstliche Vitamine verzichten) ihren Kaninchen unbewusst bereits Vitamin D füttern (mit etwas Glück erwischt man z.B gutes, sonnengetrocknetes Heu mit Vitamin D2)
3.) bei vielen Hauskaninchen ein Mangel erst gar nicht erkannt wird, wenn vorhanden
4.) engagierte Halter nicht umsonst oftmals viel Zeit beim TA verbringen (z.B. Kieferabszesse)
Nach meinem bisherigen Verständnis können Kaninchen aus 7-Dehydrocholesterol (Leber, Darmschleimhaut -> Haut) mit Hilfe von UV-B Vitamin D3 erzeugen, oder Vitamin D2 über sonnengetrocknete Grünpflanzen (Ergosterol -> UV-Strahlen -> Vitamin D2) oder Pilze (enthalten Vitamin D2) aufnehmen. Darüber hinaus gäbe es noch wenige spezielle Pflanzen wie Goldhafer, die Vitamin D3 erhalten.
Wie Vitamin D3 entstehen soll, wenn Kaninchen Phytosterine futtern – z.B. in Form von Sonnenblumenkernen – ist mir gerade schleierhaft. Ich verstehe nicht, wie dieser Prozess ablaufen soll und kenne bisher keine Quelle, wo das in Bezug auf Kaninchen beschrieben wird.
Des Weiteren verstehe ich nicht, wie Vitamin D3 später ohne die Nieren aktiviert werden soll, da:
Arbeitsgemeinschaft für Wirkstoffe in der Tierernährung e.V. (Hrsg.) | Vitamine in der Tierernährung | Agrimedia GmbH in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fachverlag, Frankfurt a. Main, 2001Vitamin D3 ist nicht direkt stoffwechselaktiv. Es wird in der Leber in das 25-Hydroxyvitamin D3 umgewandelt, welches in der Niere in das 1,25-, das 24,25- und das 1,24,25-Hydroxyvitamin D3 überführt wird. Die stärkste biologische Wirksamkeit hat das 1,25-Hydroxyvitamin D3.
Die Nieren sind nach meinem bisherigen Verständnis der letzte Reaktionsschritt für die Aufnahme von jeglichem Vitamin D. Was mich zu der Annahme führt, dass bei einer Niereninsuffizienz ein echtes Problem vorliegt.
(Dazu, dass Kaninchen Zellen im Darm haben sollen, die Calcitriol synthetisieren können, konnte ich wie gesagt bislang nirgends was finden. Und es passt für mich halt nicht mit meinen bisherigen Quellen zusammen. Ich bin auf deine Mail gespannt)
Ah so. Ich glaub, hier haben wir aneinander vorbeigequatscht. Die Tücken des Internets. Ich bezog mich auf das Zusammenspiel der Faktoren im Allgemeinen. Ich glaube, das ging uns weiter oben schon Mal so
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