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Thema: Dauerhaftes Jagen trotz Kuscheln, ratlos

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Helfersyndrominhaberin Avatar von Rabea G.
    Registriert seit: 07.07.2009
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    Beiträge: 3.858

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    Ich hatte selber einen Wildmix vor einigen Jahren und viele Jahre davor hatten wir 5. No Go für die Wohnung und nach meinen Erfahrungen sind besonders kastrierte Rammler untereinander nahezu nicht kompatibel. Unsere 5 haben wir damals aus Unwissenheit in Wohnungen vermittelt, keiner hat die Tiere lange behalten, sie gingen die Wände hoch, wurden aggressiv (ist aber schon locker 25 Jahre her)

    Ja, sie können aufmerksam und lieb etc sein/werden zu Menschen - aber ich empfinde das Sozialverhalten unter Wildmixen zu Hauskaninchen noch einmal eine Spur härter als unter "normalen" Hauskaninchen. Mein Wildmix lebte auch damals mit einem Kastraten und einem Weibchen in Außenhaltung. Trotz 12m² war das Gehege zu klein, der ging die Wände hoch. Dann hat er von jetzt auf gleich meinen anderen Kastraten sprichwörtlich halb zerfetzt. Ich hab ihn in Paarhaltung vermittelt mit ganz viel Platz draußen. Mit einem Weibchen ging es super.


    Klar, man kann niemals pauschalisieren und sicher gibts auch welche, wo die wilden Gene nicht so extrem dominant sind, aber in der Kombi werdet ihr und auch das Tier nicht glücklich werden.

    Liebe Grüße von Rabea mit den Katzen Rayne, Ada und Thea

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von Simmi14
    Registriert seit: 23.02.2010
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    Beiträge: 7.996

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    Kommt in Großstädten leider oft vor, dass sich Hauskaninchen mit Wildis mixen. In der Kolonie um die Ecke hier in Frankfurt waren die Wildis auch manchmal sehr groß und man sah vor Jahren noch öfter schwarze Tiere.
    Tatsächlich habe ich es als Kind vor über 30 Jahren einmal genauso gemacht wie Du und habe ein solches Tierchen eingesammelt. Meine Eltern hatten von der Farbe her gedacht, es wäre ein ausgesetztes Hauskaninchen. Es ging so gut wie gar nicht in der Wohnung, da er die Wände hochging und selbst Menschenmännern gegenüber aggressiv war. Meinem Vater hing er am Hosenbein und wollte hochspringen, um ihn zu beißen. Dann hat er den unvorsichtigen Hausverwalter bis auf den Knochen blutig gebissen durch die Käfiggitter und wurde ans Tierheim abgegeben leider.

    Domestizieren ist ein langer Prozess über Generationen von Tieren, der Wikipedia-Artikel dazu ist sehr aufschlussreich, Rassenzucht von Kaninchen in Frankreich erst ab 1800. Hunde und co. sind schon deutlich länger Gefährten des Menschen und weiter weg vom Wolf, wurde auch gerade wieder untersucht https://www.mdr.de/wissen/hund-wolf-...tehen-100.html

  3. #3
    die Von-Möhre-Gang Avatar von Jenny
    Registriert seit: 31.03.2008
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    Beiträge: 9.964

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    Zu dem Thema kastrierte Männchen habe ich meine eigenen Erfahrungen in den letzten 15 Jahren gemacht: Meine liebsten und harmonischsten Konstellationen waren kastrierte Männchen in Paarhaltung. Das ist also erstmal gar kein Problem und hängt nicht vom Geschlecht, sondern eher von dem Charakter der Tiere ab.

    Ansonsten bin ich doch etwas sprachlos, wenn man halbwilde Kaninchen, die so offensichtlich in Kolonien leben und sich an ihre Umgebung angepasst haben, wieder aus der Natur nimmt und dann versucht diese auf 6qm zu halten. Es ist einfach ein Fakt, dass Halbwilde eine andere Sozialisierung haben und nicht so domestiziert wie "normale" Hauskaninchen sind. Halbwilde sollten in Gefangenschaft in großen Volieren oder in gesicherter Freilandhaltung gehalten werden, aber keinesfalls in Wohnungshaltung.

    Ich verstehe, dass Du den beiden ein sicheres Leben ohne Fressfeinde und andere Gefahren ermöglichen wolltest, aber manchmal ist gut gemeint nicht gut umgesetzt.
    Viele hoppsige Grüße von der Von-Möhre-Gang & Jenny

  4. #4
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    Registriert seit: 13.02.2023
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    Beiträge: 35

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    Zitat Zitat von Jenny Beitrag anzeigen
    Zu dem Thema kastrierte Männchen habe ich meine eigenen Erfahrungen in den letzten 15 Jahren gemacht: Meine liebsten und harmonischsten Konstellationen waren kastrierte Männchen in Paarhaltung. Das ist also erstmal gar kein Problem und hängt nicht vom Geschlecht, sondern eher von dem Charakter der Tiere ab.

    Ansonsten bin ich doch etwas sprachlos, wenn man halbwilde Kaninchen, die so offensichtlich in Kolonien leben und sich an ihre Umgebung angepasst haben, wieder aus der Natur nimmt und dann versucht diese auf 6qm zu halten. Es ist einfach ein Fakt, dass Halbwilde eine andere Sozialisierung haben und nicht so domestiziert wie "normale" Hauskaninchen sind. Halbwilde sollten in Gefangenschaft in großen Volieren oder in gesicherter Freilandhaltung gehalten werden, aber keinesfalls in Wohnungshaltung.

    Ich verstehe, dass Du den beiden ein sicheres Leben ohne Fressfeinde und andere Gefahren ermöglichen wolltest, aber manchmal ist gut gemeint nicht gut umgesetzt.
    Ich habe schon erläutert, ich habe gedacht, es handelt sich um ein weggeworfenes Tier, sonst hätte ich es nie eingefangen. Auch keine Besonderheiten sind mir aufgefallen, da es mein erstes Kaninchen war.

    Wie ist das denn mit dem passenden Charakter der Tiere? Wenn der eine dominant und lebhaft ist, der andere umgekehrt unterwürfig und ruhig, sollte es eigentlich ganz harmonisch sein oder?

    Ich verstehe mangels langer Erfahrung mit Kaninchenhaltung schwer die Logik hinter ihrer Rangordnung(skämpfen). Erstens mal Kuscheleinheitein, mal wieder Aggression, zweitens der Rang der beiden ist eh für alle klar, wieso denn dieser Mobbing, einfach wegen schlechtem Charakter /ungenügend großem Revier, nicht aber jetzt zur Rangordnungsklärung, oder verstehe ich das falsch?
    Geändert von Lovee (14.02.2023 um 22:37 Uhr)

  5. #5
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
    Registriert seit: 23.09.2013
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    Zitat Zitat von Lovee Beitrag anzeigen
    ich habe gedacht, es handelt sich um ein weggeworfenes Tier
    Mit gerade mal vier Wochen wird eigentlich selten ein Tier schon „weggeworfen“…

    Und wenn es dann noch ein Jahr alleine gehalten wird sind die Probleme hinsichtlich einer nicht stattgefunden Sozialisation vorprogrammiert… dazu noch die gleichgeschlechtliche Haltung.

  6. #6
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    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Lovee Beitrag anzeigen
    ich habe gedacht, es handelt sich um ein weggeworfenes Tier
    Mit gerade mal vier Wochen wird eigentlich selten ein Tier schon „weggeworfen“…

    Und wenn es dann noch ein Jahr alleine gehalten wird sind die Probleme hinsichtlich einer nicht stattgefunden Sozialisation vorprogrammiert… dazu noch die gleichgeschlechtliche Haltung.
    Doch. Unerwarteter Nachwuchs, zB. Wenn du ein kleines weißes Kaninchenbaby in der Stadt, mit danebenliegender Karotte, dass nicht wegrannt, findest, denkst du nichts anderes. Zumindest als Laie

  7. #7
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    Zitat Zitat von Simmi14 Beitrag anzeigen
    Kommt in Großstädten leider oft vor, dass sich Hauskaninchen mit Wildis mixen. In der Kolonie um die Ecke hier in Frankfurt waren die Wildis auch manchmal sehr groß und man sah vor Jahren noch öfter schwarze Tiere.
    Tatsächlich habe ich es als Kind vor über 30 Jahren einmal genauso gemacht wie Du und habe ein solches Tierchen eingesammelt. Meine Eltern hatten von der Farbe her gedacht, es wäre ein ausgesetztes Hauskaninchen. Es ging so gut wie gar nicht in der Wohnung, da er die Wände hochging und selbst Menschenmännern gegenüber aggressiv war. Meinem Vater hing er am Hosenbein und wollte hochspringen, um ihn zu beißen. Dann hat er den unvorsichtigen Hausverwalter bis auf den Knochen blutig gebissen durch die Käfiggitter und wurde ans Tierheim abgegeben leider.

    Domestizieren ist ein langer Prozess über Generationen von Tieren, der Wikipedia-Artikel dazu ist sehr aufschlussreich, Rassenzucht von Kaninchen in Frankreich erst ab 1800. Hunde und co. sind schon deutlich länger Gefährten des Menschen und weiter weg vom Wolf, wurde auch gerade wieder untersucht https://www.mdr.de/wissen/hund-wolf-...tehen-100.html
    Danke für den interessanten Einblick. Wenn ich aber sowas lese, denke ich nur mehr, dass meins gar kein wildes Kaninchen ist, deine Erfahrungen sind mir absolut fremd!
    Meins scheint ganz normal, unabhängig zu sein. Mit starkem Charakter, vorsichtig etc - wie ein übliches Hauskaninchen eben. Aggression gibt's nur beim Spielen, gegenüber seinem Artgenossen und sonst, wenn der der Ansicht ist, er wird nicht richtig behandelt. Er verlangt nämlich sehr viel Respekt und einen gewissen Abstand zu seiner kleinen Fellpersönlichkeit. Ganz am Anfang, als es nach Hause umgezogen ist, ist es mal auf mir im Bett gelegen. Sowas ist kein richtig wildes Kaninchen

  8. #8
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    Zitat Zitat von Rabea G. Beitrag anzeigen
    Ich hatte selber einen Wildmix vor einigen Jahren und viele Jahre davor hatten wir 5. No Go für die Wohnung und nach meinen Erfahrungen sind besonders kastrierte Rammler untereinander nahezu nicht kompatibel. Unsere 5 haben wir damals aus Unwissenheit in Wohnungen vermittelt, keiner hat die Tiere lange behalten, sie gingen die Wände hoch, wurden aggressiv (ist aber schon locker 25 Jahre her)

    Ja, sie können aufmerksam und lieb etc sein/werden zu Menschen - aber ich empfinde das Sozialverhalten unter Wildmixen zu Hauskaninchen noch einmal eine Spur härter als unter "normalen" Hauskaninchen. Mein Wildmix lebte auch damals mit einem Kastraten und einem Weibchen in Außenhaltung. Trotz 12m² war das Gehege zu klein, der ging die Wände hoch. Dann hat er von jetzt auf gleich meinen anderen Kastraten sprichwörtlich halb zerfetzt. Ich hab ihn in Paarhaltung vermittelt mit ganz viel Platz draußen. Mit einem Weibchen ging es super.


    Klar, man kann niemals pauschalisieren und sicher gibts auch welche, wo die wilden Gene nicht so extrem dominant sind, aber in der Kombi werdet ihr und auch das Tier nicht glücklich werden.
    Danke für den Beitrag. Sehr interessant, meins scheint ziemlich wohnungskompatibel zu sein. Es ist sehr vorbildlich (100% stubenrein, hinterlässt absolut keine Köttel, nagt fast nie, wie eine Katze). Eine freie Wohnunshaltung ist bei ihm jedenfalls möglich.
    Aber sein Lieblingsplatz ist Balkon, an der frischen Luft.

    Was für eine Partnerin bräuchte er denn so, vom Charakter her? Auch eher eine starke, zickige? mir scheint solche Ähnlichkeit eher problematisch, dass sie sich dann um den Rang ständig streiten.
    Welche Partnerin für die beiden, sodass sie meinem kuscheligen Kaninchen all das gibt, was ihm jetzt fehlt?

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