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Thema: Dauerhaftes Jagen trotz Kuscheln, ratlos

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Zitat Zitat von Lovee Beitrag anzeigen
    Es ist ein wildes Kaninchen, das ich mit 1 Monat jung aus der Natur geholt habe (evtl asozial?) und das ein Jahr lang alleine gelebt hat.
    Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich um ein Wildkaninchen?

    Dann hättest Du Dich ggf. mit der Entnahme aus der Natur strafbar gemacht....

  2. #2
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    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Lovee Beitrag anzeigen
    Es ist ein wildes Kaninchen, das ich mit 1 Monat jung aus der Natur geholt habe (evtl asozial?) und das ein Jahr lang alleine gelebt hat.
    Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich um ein Wildkaninchen?

    Dann hättest Du Dich ggf. mit der Entnahme aus der Natur strafbar gemacht....
    Nicht ganz. In Wien leben schon lange teils ganz wilde (graue), teils damals abgesetzte und verwilderte Hauskaninchen verschiedener Farben alle zusammen. Man kann diese interessante Geschichte im Internet nachlesen. Die zweiten sind auch teilweise recht zahm und lassen sich sogar streicheln. Meins war auch weiß /gepunktet und ist ein ganz kleiner Farbenzwerg mit 1,5kg, das ist kein Wildkaninchen im eigentlichen Sinne.

    Außerdem wurde es von ganz klein auf geholt und erzogen. Ist ziemlich kontaktfreudig, super stubenrein und in all den anderen Hinsichten vorbildlich...

    Als ich es entdeckt habe, dachte ich, jemand hat es ausgesetzt, es hoppelte gar nicht weg, und blieb bei seiner geschälten Karotte. Ich habe es quasi dann "gerettet", so ein junges, schönes weißes Kaninchen hätte nie in Wilde überlebt... Später habe ich über die Wiener Kaninchen erfahren und denke mittlerweile, dass es von dort stammt (ihr beliebtes Reviergebiet am Ufer), obwohl ich eigentlich seither regelmäßig dort war und niemals jegliche weiße Kaninchen gesehen habe (meist schwarz oder anderer Farben).

    Soweit ich weiß, das Hauskaninchen ist das jüngste domestizierte Tier, das mangels langer Zeit noch genetisch fast ident ist mit dem Wildkaninchen. Also hätte ich nie gedacht, es können gravierende Unterschiede wie bei Wölfen und Hunden entstehen. Schon gar nicht bei diesen farbigen Haus-und Wildkreuzungen, die dich viel mehr nähern und tlws. streicheln lassen können, während die kleinen grauen Dinge bleiben immer mehrere Meter von dir entfernt.

  3. #3
    Neuer Benutzer Avatar von Lynn
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    Zitat Zitat von Lovee Beitrag anzeigen
    Liebe Forumnutzer, ich wende mich an euch mit folgendem Problem: fehlender Harmonie unter 2 männlichen, kastrierten Kaninchen.
    Das eine (erste) jagt nämlich, beißt und vertreibt das andere, mehrmals täglich. Manchmal aus Spaß (näher unten), manchmal ganz heftig. Auch plötzlich und für uns unbegreiflich (jetzt liegen sie beieinander und kuscheln, einander putzen, und dann zack - er beißt und vertreibt auf einmal), aber auch immer, wenn ich ihnen das Futter überreiche oder das andere Kaninchen sich mal auf seinen Lieblingsplätzen (Bett, Sofa, Balkon) befindet.
    Die beiden sind ca jeweils 1,5 bzw 9 Monate alt und leben weniger, als seit einem halben Jahr zusammen, die Vergesellschaftung war etwas kompliziert und hat mehrere Wochen gedauert, aber es wurde immer besser - wie erwähnt, essen sie manchmal zusammen, schlafen beieinander etc, vor allem nachts oder wenn sie alleine ohne mich sind. Aber das Jagen und Ähnliches bleibt trotzdem weiterhin, was mich enorm stört und auch das Mitleid für das zweite Kaninchen hervorruft.

    Das erste Kaninchen ist nämlich ziemlich frech, extrem lustig und selbstbewusst, zickig. Lässt sich nur manchmal streicheln und beißt quasi wann auch immer es ihm passt, oder einfach aus Spaß (sich hinter dem Rücken verstecken und am Po beißen, für ihn ist es nämlich lustig), kurz beißen, damit ich ihm Platz am Sofa gebe usw usf... Also es gehört einfach zu seinem Charakter allgemein. Es ist ein wildes Kaninchen, das ich mit 1 Monat jung aus der Natur geholt habe (evtl asozial?) und das ein Jahr lang alleine gelebt hat.
    Das zweite ist ganz im Gegenteil ein kleiner Puppy, der stundenlang daneben liegen und sich streicheln lassen kann, sich ganz umarmen, ohne Angst, total lieb... Die sind einfach nicht auf der selben Wellenlänge irgendwie.
    Und jetzt ist es sogar so weit gekommen, dass das zweite Kaninchen nicht ganz in Ruhe in der Wohnung laufen kann, und bleibt oft im offenen Gehege sitzen, obwohl klar ersichtlich ist, dass es auch raus möchte! Es wird einfach ständig vom anderen zurück ins Gehege gejagt! Es wurde auch mit der Zeit viel mehr nervöser (nicht wegen uns, sondern wegen dem zweiten Kaninchen), ist ständig bereit, wegzuhoppeln und so. Das tut mir alles echt leid und nervt unheimlich auch. Ich würde es verstehen, wenn das ganz nicht geklappt hätte, aber sie kuscheln doch mit einander jeden Tag auch, also verstehe ich die Logik absolut nicht. Das Kaninchen verteidigt sich auch absolut nicht, es rennt einfach jedes Mal weg. Ich würde mich einfach freuen, irgendein Feedback zu meiner Situation zu bekommen und vielleicht einige Ideen, was ich ausbessern könnte und ob so eine Verhaltenstörung überhaupt beseitigt werden kann...
    So wie ich das verstehe, ist eines der Kaninchen erst 9 Monate alt? Ich würde aus meiner Erfahrung heraus darauf tippen, dass hier gerade in der Pubertät die Hormone verrückt spielen und eine wie du es ja beschreibst eh nicht ganz unkomplizierte, junge Bindung erneut auf die Probe gestellt wird. Ich würde die Dynamik jetzt mal noch eine Zeit lang beobachten, vorausgesetzt, es finden keine größeren Verletzungen statt. Rangkämpfe gehören grundsätzlich ab und zu dazu, Kaninchen können da schon auch einiges ab. Wenn du merkst, dass es nur schlimmer wird oder dass sie sich völlig meiden (das "Revier" unter sich aufteilen und einer vielleicht auch zurückgedrängt wird), hilft wahrscheinlich nur eine neue Vergesellschaftung in einem neutralen, nicht zu großen Bereich, wo sie ihre Rangordnung noch einmal neu sortieren können (und müssen).
    Doch auch dann gibt es bei männlichen Kaninchen, selbst wenn kastriert, halt leider keine Garantie, dass es klappt. Vor allem, wenn es keine Wurfgeschwister sind und dann vielleicht auch noch vom Charakter/Temperament/Sozialisierung noch sehr unterschiedlich. Aber wenn sie trotzdem noch miteinander kuscheln, ist das doch schon mal kein ganz schlechtes Vorzeichen! Ich drücke euch die Daumen!

  4. #4
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    Zitat Zitat von Lynn Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Lovee Beitrag anzeigen
    Liebe Forumnutzer, ich wende mich an euch mit folgendem Problem: fehlender Harmonie unter 2 männlichen, kastrierten Kaninchen.
    Das eine (erste) jagt nämlich, beißt und vertreibt das andere, mehrmals täglich. Manchmal aus Spaß (näher unten), manchmal ganz heftig. Auch plötzlich und für uns unbegreiflich (jetzt liegen sie beieinander und kuscheln, einander putzen, und dann zack - er beißt und vertreibt auf einmal), aber auch immer, wenn ich ihnen das Futter überreiche oder das andere Kaninchen sich mal auf seinen Lieblingsplätzen (Bett, Sofa, Balkon) befindet.
    Die beiden sind ca jeweils 1,5 bzw 9 Monate alt und leben weniger, als seit einem halben Jahr zusammen, die Vergesellschaftung war etwas kompliziert und hat mehrere Wochen gedauert, aber es wurde immer besser - wie erwähnt, essen sie manchmal zusammen, schlafen beieinander etc, vor allem nachts oder wenn sie alleine ohne mich sind. Aber das Jagen und Ähnliches bleibt trotzdem weiterhin, was mich enorm stört und auch das Mitleid für das zweite Kaninchen hervorruft.

    Das erste Kaninchen ist nämlich ziemlich frech, extrem lustig und selbstbewusst, zickig. Lässt sich nur manchmal streicheln und beißt quasi wann auch immer es ihm passt, oder einfach aus Spaß (sich hinter dem Rücken verstecken und am Po beißen, für ihn ist es nämlich lustig), kurz beißen, damit ich ihm Platz am Sofa gebe usw usf... Also es gehört einfach zu seinem Charakter allgemein. Es ist ein wildes Kaninchen, das ich mit 1 Monat jung aus der Natur geholt habe (evtl asozial?) und das ein Jahr lang alleine gelebt hat.
    Das zweite ist ganz im Gegenteil ein kleiner Puppy, der stundenlang daneben liegen und sich streicheln lassen kann, sich ganz umarmen, ohne Angst, total lieb... Die sind einfach nicht auf der selben Wellenlänge irgendwie.
    Und jetzt ist es sogar so weit gekommen, dass das zweite Kaninchen nicht ganz in Ruhe in der Wohnung laufen kann, und bleibt oft im offenen Gehege sitzen, obwohl klar ersichtlich ist, dass es auch raus möchte! Es wird einfach ständig vom anderen zurück ins Gehege gejagt! Es wurde auch mit der Zeit viel mehr nervöser (nicht wegen uns, sondern wegen dem zweiten Kaninchen), ist ständig bereit, wegzuhoppeln und so. Das tut mir alles echt leid und nervt unheimlich auch. Ich würde es verstehen, wenn das ganz nicht geklappt hätte, aber sie kuscheln doch mit einander jeden Tag auch, also verstehe ich die Logik absolut nicht. Das Kaninchen verteidigt sich auch absolut nicht, es rennt einfach jedes Mal weg. Ich würde mich einfach freuen, irgendein Feedback zu meiner Situation zu bekommen und vielleicht einige Ideen, was ich ausbessern könnte und ob so eine Verhaltenstörung überhaupt beseitigt werden kann...
    So wie ich das verstehe, ist eines der Kaninchen erst 9 Monate alt? Ich würde aus meiner Erfahrung heraus darauf tippen, dass hier gerade in der Pubertät die Hormone verrückt spielen und eine wie du es ja beschreibst eh nicht ganz unkomplizierte, junge Bindung erneut auf die Probe gestellt wird. Ich würde die Dynamik jetzt mal noch eine Zeit lang beobachten, vorausgesetzt, es finden keine größeren Verletzungen statt. Rangkämpfe gehören grundsätzlich ab und zu dazu, Kaninchen können da schon auch einiges ab. Wenn du merkst, dass es nur schlimmer wird oder dass sie sich völlig meiden (das "Revier" unter sich aufteilen und einer vielleicht auch zurückgedrängt wird), hilft wahrscheinlich nur eine neue Vergesellschaftung in einem neutralen, nicht zu großen Bereich, wo sie ihre Rangordnung noch einmal neu sortieren können (und müssen).
    Doch auch dann gibt es bei männlichen Kaninchen, selbst wenn kastriert, halt leider keine Garantie, dass es klappt. Vor allem, wenn es keine Wurfgeschwister sind und dann vielleicht auch noch vom Charakter/Temperament/Sozialisierung noch sehr unterschiedlich. Aber wenn sie trotzdem noch miteinander kuscheln, ist das doch schon mal kein ganz schlechtes Vorzeichen! Ich drücke euch die Daumen!
    Danke für die Antwort!
    Ja richtig, aber so jung ist eben das zweite, neue Kaninchen. Der Agressor wird bald 2 Jahre alt.
    Das junge Kaninchen ist 100% unterwürfig, wehrlos und total lieb. Ich hätte eigentlich gedacht, dass wenn die beiden ganz verschieden sind, sollte es ganz gut klappen, wenn die Alphastellung des einen von den anderen gar nicht bestritten wird. Also sieht es für mich einfach nach purem Mobbing aus - es ist meinem Mann gegenüber gehorsamer, als mir. Bei mir mag es auch regelmäßig Zähne zeigen, und am schlimmsten behandelt es das andere Kaninchen, so ist quasi die Rangordnung bei uns.

    Es scheint mir, dass es weniger an gescheiterter VG liegt (siehe ich gar nicht so), sondern eher an einer gewissen Verhaltensstörung des einen Kaninchen. Es weiß sehr wohl, was verboten ist, tut es aber trotzdem, selbst in meiner Anwesenheit und kennt kein Nein. Hätte mich nämlich gefragt, ob da eventuell irgendwas zu verändern gibt, habe auch Literatur zum Verhalten und Erziehung von Kaninchen gesucht, wurde aber bisher nicht fündig.

  5. #5
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Zitat Zitat von Lovee Beitrag anzeigen
    Außerdem wurde es von ganz klein auf geholt und erzogen.
    Zitat Zitat von Lovee Beitrag anzeigen
    es ist meinem Mann gegenüber gehorsamer, als mir.
    Reden wir hier von einem Kaninchen oder einem Hund?



    Im KF habe ich gelesen, dass die beiden lediglich 5-6 qm Dauergehege haben plus mal Auslauf den der Unterlegene aber nicht nutzen darf.

    Bleibt als Ergebnis:

    - Ein Halbwildie
    - Mit vier Wochen (woher weißt Du das eigentlich so genau?) ohne jegliche Sozialisation aufgewachsen (da ein Jahr alleine gehalten worden)
    - Zwei Rammler
    - Mobbing durch das Halbwildie
    - Zuwenig Platz.
    Geändert von feiveline (13.02.2023 um 20:53 Uhr)

  6. #6
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    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Lovee Beitrag anzeigen
    Außerdem wurde es von ganz klein auf geholt und erzogen.
    Zitat Zitat von Lovee Beitrag anzeigen
    es ist meinem Mann gegenüber gehorsamer, als mir.
    Reden wir hier von einem Kaninchen oder einem Hund?



    Im KF habe ich gelesen, dass die beiden lediglich 5-6 qm Dauergehege haben plus mal Auslauf den der Unterlegene aber nicht nutzen darf.

    Bleibt als Ergebnis:

    - Ein Halbwildie
    - Mit vier Wochen (woher weißt Du das eigentlich so genau?) ohne jegliche Sozialisation aufgewachsen (da ein Jahr alleine gehalten worden)
    - Zwei Rammler
    - Mobbing durch das Halbwildie
    - Zuwenig Platz.
    Ja und im Internet (bzw auf beliebter Kaninchenwiese) steht pauschal : 6qm für 2 Kaninchen, auf welcher Erde lebt ihr so?
    Glaubt ihr, alle wohnen auf eigenem Bauernhof oder Haus mit Garten? Geschweige denn sogar Käfighaltung in gewissen Drittländern. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand, der in einer üblichen Wohnung lebt, ein größeres Gehege besitzt, dabei sind die meisten auch den ganzen Tag nicht zu Hause.

    Ja, zwei Rammler. Immernoch besser, als zwei Häsinnen, eigentlich.
    Das Alter lässt sich problemlos durch ein Vetcheck feststellen, wie kommt es zum Thema, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Und ja, ich finde, dass jedes intelligentes Tier lässt sich erziehen, genauer gesagt, eine gute Beziehung mit ihm aufbauen. Dafür braucht es kein Hund zu sein.

    Leider gibt's hier außer besserwisserischen Äußerungen kaum was Brauchbares.
    Geändert von Lovee (14.02.2023 um 06:55 Uhr)

  7. #7
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    6qm für 2 Kaninchen auf Dauer, wenn sie nicht regelmässig da rauskommen, ist zu klein. Nur weil solch eine Haltung relativ besser ist als die Zustände in Vereinen mit Buchten oder irgendwo im Ausland, ist es noch lange nicht in gut.

    Mir sind deine Worte 'erziehen' und 'gehorsam' sauer aufgestossen - vielleicht solltet ihr eure Kaninchen in eine artgerechtere Haltung abgeben und euch einen Hund anschaffen.

    Ich bin sicher, dass die beiden miteinander auskommen, wenn sie viel Platz zum Rennen und Buddeln und sich aus dem Weg gehen haben.

    Wenn du jetzt das Argument bringst, dass du eben nur die Wohnung hast, dann musst du dir Tiere anschaffen, die für deine Wohnung geeignet sind.

    Ich habe deine Beitrage nur überflogen, weil es schwierig ist, ohne strukturierende Absätze zu lesen.

    Ein Wildie ist immer schwierig - vielleicht könntest du Leute finden (hier durchs Forum), die mit diesen zurechtkommen und ihn nehmen würden.

  8. #8
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
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    Zitat Zitat von Lovee
    Es scheint mir, dass es weniger an gescheiterter VG liegt (siehe ich gar nicht so), sondern eher an einer gewissen Verhaltensstörung des einen Kaninchen. Es weiß sehr wohl, was verboten ist, tut es aber trotzdem, selbst in meiner Anwesenheit und kennt kein Nein. Hätte mich nämlich gefragt, ob da eventuell irgendwas zu verändern gibt, habe auch Literatur zum Verhalten und Erziehung von Kaninchen gesucht, wurde aber bisher nicht fündig.
    Mir scheint es - leider - dass du deine Kaninchen zum Einen etwas vermenschlichst... "Er weiß sehr wohl, was verboten ist, tut es aber trotzdem,..." und zum Anderen eventuell fehleinschätzt wie ein Kaninchen einen Menschen wahrnimmt:

    Zitat Zitat von Lovee
    Ich hätte eigentlich gedacht, dass wenn die beiden ganz verschieden sind, sollte es ganz gut klappen, wenn die Alphastellung des einen von den anderen gar nicht bestritten wird. Also sieht es für mich einfach nach purem Mobbing aus - es ist meinem Mann gegenüber gehorsamer, als mir. Bei mir mag es auch regelmäßig Zähne zeigen, und am schlimmsten behandelt es das andere Kaninchen, so ist quasi die Rangordnung bei uns.
    Kaninchen gehen nicht in eine Rangordnung mit uns Menschen. Sie wissen sehr wohl, dass wir keine Artgenossen sind und müssen sich uns deshalb dahingehend auch nicht "unterwürfig" oder "dominant" zeigen. Das Verhalten von Kaninchen dem Menschen gegenüber ist immer individuell und spiegelt zum Einen die Sozialisation und zum anderen die Charaktereigenschaften, die eigene Persönlichkeit wider. Es ist kein Zeichen von Rangordnungsstatus, wie sich ein Kaninchen einem Menschen oder verschiedenen Menschen gegenüber verhält. Die Tiere nehmen einfach sehr fein wahr und so kann ihnen der eine Mensch mehr liegen, als der andere.

    Im Übrigen ist selbst bei Hunden der Rangordnungsgedanke inzwischen deutlich überholt. Auch ein Hund erkennt uns nicht als Artgenossen an, sondern weiß sehr wohl, dass wir kein Hund sind, hat sich aber im Laufe der Evolution und der sehr intensiven Sozialisation mit dem Menschen (die schon sehr viel länger und intensiver ist, als beim Kaninchen) sehr stark an uns angeschlossen. Das können wir aber nicht von unseren Kaninchen erwarten: Weder aufgrund ihrer Genetik (Flucht- statt Raubtier), noch aufgrund ihrer Kommunikationsstrukturen (ein Kaninchen kann einen Menschen z.B. viel weniger gut "lesen lernen", als ein Hund).
    Natürlich können wir eine gute Beziehung zu unseren Kaninchen aufbauen und es gibt auch immer wieder Kaninchen, die schon von grundauf dem Menschen sehr zugewandt sind. Aber grade bei einem halbwilden Kaninchen, das auch noch wild aufgewachsen ist und in einer wichtigen Phase der Prägung seinem bisherigen Umfeld entnommen und von seiner Gruppe entfernt wurde, können wir dies dreimal so wenig voraussetzen.

    In dieser Konstellation gibt es nicht "Täter" und "Opfer" oder "Mobber" und "Gemobbten", sondern - fürchte ich - einfach eine völlig unpassende Konstellation an Kaninchen-Charakteren, die nicht miteinander harmonieren. Die Kommunikation der Beiden passt offenbar nicht zusammen. Der Halbwilde braucht sicherlich einen eher robusten Partner, noch besser vermutlich eine Gruppe mit viel Platz, gutem Sozialgefüge und souveränen Charakteren, die ihm vielleicht auch mal etwas entgegenzusetzen haben, anstatt immerzu nur wegzulaufen. Und dein junges Kaninchen ist wohl besser bedient mit einem Partnertier, dass etwas "sanfter" in der Kommunikation ist, da es sich scheinbar Vieles gefallen lässt.

    Zusammenfassend: Ich denke nicht, dass man aus diesen beiden Tieren eine gute und dauerhaft "stabile" Gemeinschaft formen kann. Auch wenn das natürlich nicht das ist, was man gerne lesen möchte, wenn man hier um Hilfe fragt.
    Ich wünsche dir und deinen Kaninchen jedenfalls alles Gute!
    Geändert von Tanja B. (14.02.2023 um 22:33 Uhr)

  9. #9
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    Zitat Zitat von Tanja B. Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Lovee
    Es scheint mir, dass es weniger an gescheiterter VG liegt (siehe ich gar nicht so), sondern eher an einer gewissen Verhaltensstörung des einen Kaninchen. Es weiß sehr wohl, was verboten ist, tut es aber trotzdem, selbst in meiner Anwesenheit und kennt kein Nein. Hätte mich nämlich gefragt, ob da eventuell irgendwas zu verändern gibt, habe auch Literatur zum Verhalten und Erziehung von Kaninchen gesucht, wurde aber bisher nicht fündig.
    Mir scheint es - leider - dass du deine Kaninchen zum Einen etwas vermenschlichst... "Er weiß sehr wohl, was verboten ist, tut es aber trotzdem,..." und zum Anderen eventuell fehleinschätzt wie ein Kaninchen einen Menschen wahrnimmt:

    Zitat Zitat von Lovee
    Ich hätte eigentlich gedacht, dass wenn die beiden ganz verschieden sind, sollte es ganz gut klappen, wenn die Alphastellung des einen von den anderen gar nicht bestritten wird. Also sieht es für mich einfach nach purem Mobbing aus - es ist meinem Mann gegenüber gehorsamer, als mir. Bei mir mag es auch regelmäßig Zähne zeigen, und am schlimmsten behandelt es das andere Kaninchen, so ist quasi die Rangordnung bei uns.
    Kaninchen gehen nicht in eine Rangordnung mit uns Menschen. Sie wissen sehr wohl, dass wir keine Artgenossen sind und müssen sich uns deshalb dahingehend auch nicht "unterwürfig" oder "dominant" zeigen. Das Verhalten von Kaninchen dem Menschen gegenüber ist immer individuell und spiegelt zum Einen die Sozialisation und zum anderen die Charaktereigenschaften, die eigene Persönlichkeit wider. Es ist kein Zeichen von Rangordnungsstatus, wie sich ein Kaninchen einem Menschen oder verschiedenen Menschen gegenüber verhält. Die Tiere nehmen einfach sehr fein wahr und so kann ihnen der eine Mensch mehr liegen, als der andere.

    Im Übrigen ist selbst bei Hunden der Rangordnungsgedanke inzwischen deutlich überholt. Auch ein Hund erkennt uns nicht als Artgenossen an, sondern weiß sehr wohl, dass wir kein Hund sind, hat sich aber im Laufe der Evolution und der sehr intensiven Sozialisation mit dem Menschen (die schon sehr viel länger und intensiver ist, als beim Kaninchen) sehr stark an uns angeschlossen. Das können wir aber nicht von unseren Kaninchen erwarten: Weder aufgrund ihrer Genetik (Flucht- statt Raubtier), noch aufgrund ihrer Kommunikationsstrukturen (ein Kaninchen kann einen Menschen z.B. viel weniger gut "lesen lernen", als ein Hund).
    Natürlich können wir eine gute Beziehung zu unseren Kaninchen aufbauen und es gibt auch immer wieder Kaninchen, die schon von grundauf dem Menschen sehr zugewandt sind. Aber grade bei einem halbwilden Kaninchen, das auch noch wild aufgewachsen ist und in einer wichtigen Phase der Prägung seinem bisherigen Umfeld entnommen und von seiner Gruppe entfernt wurde, können wir dies dreimal so wenig voraussetzen.

    In dieser Konstellation gibt es nicht "Täter" und "Opfer" oder "Mobber" und "Gemobbten", sondern - fürchte ich - einfach eine völlig unpassende Konstellation an Kaninchen-Charakteren, die nicht miteinander harmonieren. Die Kommunikation der Beiden passt offenbar nicht zusammen. Der Halbwilde braucht sicherlich einen eher robusten Partner, noch besser vermutlich eine Gruppe mit viel Platz, gutem Sozialgefüge und souveränen Charakteren, die ihm vielleicht auch mal etwas entgegenzusetzen haben, anstatt immerzu nur wegzulaufen. Und dein junges Kaninchen ist wohl besser bedient mit einem Partnertier, dass etwas "sanfter" in der Kommunikation ist, da es sich scheinbar Vieles gefallen lässt.

    Zusammenfassend: Ich denke nicht, dass man aus diesen beiden Tieren eine gute und dauerhaft "stabile" Gemeinschaft formen kann. Auch wenn das natürlich nicht das ist, was man gerne lesen möchte, wenn man hier um Hilfe fragt.
    Ich wünsche dir und deinen Kaninchen jedenfalls alles Gute!
    Danke sehr für die Aufklärung. Mag für einen sein, ich finde einfach, dass bei so einem intelligenten Tier kann man immer einen Weg finden und ein gutes Zusammenleben gewährleisten. Ich vermenschliche es nicht, aber ich sehe ja, dass es ziemlich klug ist, es kennt Grenzen, und allgemeine Rules. Leider ist es sturr, oder ich bin nicht darin geübt /gekonnt, diese Connection aufzubauen. Für mich ist das nicht wichtig, ob das ein Mensch oder ein Tier ist. Es ist ein Lebewesen, dass auch Gefühle hat und deine Haltung zu ihm verspürt und dankbar sein kann. So empfinde ich es allgemein

    Zu Rangordnung: das war lehrreich, aber wiederum, so ganz an Rangordnung glaube ich auch nicht, sondern eher, wie du gut beschrieben hast, an eine einzigartige, individuelle Beziehung zwischen Mensch und Tier, wie auch immer sie im Einzelfall sein kann. Wie es aussieht, wenn man etwas zu sanft ist, wird es vom Weißen etwas frecher in seiner Selbstentfaltung. Bei strengerer Haltung ist es auch "gehorsamer".

    Es ist wohl nicht möglich, irgendein Einfluss auf sein Benehmen zu erwirken? Oder umgekehrt, dass sich der Zweite mal verteidigt? Es ist größer und viel kräftiger, auch schneller und intelligenter, als der Weißer. Es könnte einen guten Widerstand leisten, WENN es nicht so sanft/untetwürfig/verängstigt gewesen wäre...

    Wie wäre es denn, wenn ein weibliches Kaninchen dazu kommt? Wie sollte SIE denn sein, damit es in der Gruppe für alle passt?

  10. #10
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von Lovee Beitrag anzeigen
    Solange sie aber auch Zärtlichkeiten miteinander austauschen, geht das eigentlich noch in Ordnung?
    Wenn ein Tier in seinem Bewegungsspielraum deutlich eingeschränkt wird, so wie bei dir (der Unterlegene darf das Gehge nicht verlassen, obwohl er möchte)? Aus meiner Sicht, nein. Von dem was du beschreibst, klingt es für mich absolut so, als sollten diese beiden Tiere nicht zusammen bleiben, egal, ob da jetzt noch ein Mädel dazu kommt oder nicht, denn das wird aus meiner Sicht die Dynamik zwischen den beiden nicht ändern.

    Aus meiner eigenen Erfahrung: Ich hatte eine ältere Häsin, Loki, habe ein Jungtier (Hiro) dazu geholt (schlecht beraten im Zooladen, war mein letztes Tier aus einem "Fach"geschäft), die Vergesellschaftung ging ganz gut, sie haben danach viel gekuschelt. Als Hiro älter wurde, fing es an, dass sie ihn immer wieder gejagt hat. Sie lagen zwar auch immer wieder zusammen, aber abgesehen davon gab es kaum Interaktion. Er hat sie niemals aktiv aufgesucht, es wurde auch nicht oder fast nie geputzt. ich dachte damals noch: "Ja, okay. Er ist dann halt nicht so kuschlig. Sehr schade für sie." Aber ihr Verhalten ihm gegenüber wurde schlimmer. Ich habe dann ein drittes Kaninchen dazu geholt, um sie "abzulenken", damit sie ihre Energie nicht nur auf Hiro konzentriert. Für sie war das super, sie war mit dem Neuen super glücklich, die Chemie war viel besser, es wurde viel geputzt, gekuschelt, zusammen unternommen. Aber von Hiro hat sie nicht abgelassen. Er wurde auf seinen Platz verwiesen (bei mir: Die Küche, da lebten sie, wenn niemand daheim war, bei dir: das Gehege) und durfte den nicht mehr verlassen. Irgendwann kam ich nach Hause und er hatte ein blutiges Ohr (Widder). Das war der Moment, in dem ich getrennt habe, weil er so ein Leben einfach nicht verdient hat. Er hat sich bemüht alles richtig zu machen, aber die Chemie zwischen beiden hat überhaupt nicht gestimmt. Ich hatte ihm dann ein Mädchen dazu geholt und er war wie ausgewechselt. Von wegen nicht kuschlig. Deshalb- weil ich selber zu lange zugesehen und weggesehen habe- lass die Konstellation bitte nicht so, wie sie jetzt ist. Die beiden sollten aus meiner Sicht wirklich getrennt werden (zur Not muss einer vermittelt werden), damit beide die Chance auf ein glückliches Leben haben. Sie haben nur so wenige Jahre, die sollten sie nicht als Prügelknabe verbringen müssen.

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