Ja - die Lücke bleibt immer!

Ich hatte die ersten Wochen sogar so ein komisches inneres Gefühl. Ein Gefühl, nach einer Erklärung zu suchen. Irgendwas übersehe ich. Das ist irgendwas, das ich finden muss. Dann kann ich alles rückgängig machen. So ein Gefühl eben. Natürlich absolut aberwitzig! Aber das Gefühl ist da.
Auch heute noch ist es noch sehr falsch. Hätten wir unsere andere Hündin nicht, würden wir immer noch darunter leiden. In der ersten Woche habe ich drei Kilo verloren. Weil ich drei Tage lang null gegessen habe. Einen Tag lang habe ich auch nichts gegessen. Am zweiten Tag sah ich die Welt nur durch einen Schleier, meine Augen und die Muskulatur drum rum schmerzten eine Woche lang, vor dauerndem Weinen.

Ich hätte nie gedacht, dass es so sehr weh tut. Jetzt kriege ich wieder einen Kloss im Hals. Unsere Rosa war so ein fester Bestandteil. Sie war unser ein und alles. Sie war immer und überall dabei. Hat richtig teilgenommen.
Ihre Urne steht noch auf dem Fensterbrett im Wohnzimmer. Im Sommer soll sie in Griechenland an Opas Haus unter den Rosen der Oma vergraben werden. Sie soll dorthin, wo wir sie auch zukünftig immer besuchen können.

Auch Layla (unsere andere Hündin) hat sehr gelitten. Sie hatte sich auf Rosas Körper gelegt und so sehr geweint! Das war schlimm.

Der Schmerz wird weniger. Man kann an das Tier mit einem Lächeln denken. Man kann Bilder und Videos ansehen. Man kann auch dem Alltag wieder normal nachgehen. Aber manchmal kommt ein Moment, eine Situation, in der die Gefühle wieder hoch kommen. Momente, in denen man weinen muss.
Derzeit haben wir Besuch von meinen Schwiegereltern. Sie haben im Sommer einen Welpen neben der vergifteten Mama gefunden und dieser kleine Stinker, namens Jack, ist ein absoluter Wirbelsturm. Er ist so lustig, er bringt einen zum lachen. Er ist einfach klasse. Man kann ihn nur lieben. Und trotzdem - Rosa fehlt einfach.

Sie war einfach eine Freundin, die gegangen ist und nicht wieder kommt.

Es hilft aber die Vorstellung, dass da irgendwo ein Ort ist, an dem sie nun ist. Von wo aus sie uns sehen und hören kann. So dumm es klingen mag. Aber mir hilft es manchmal, laut mit ihr zu reden.
Anfangs war es auch sehr hilfreich für die Trauerbewältigung, jeden Tag eine Kerze für sie anzuzünden. Es gab mir irgendwie das Gefühl, etwas für sie tun zu können.