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Thema: kann den Todesfall meines Kaninchens nicht verarbeiten

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 11.03.2010
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    Du glaubst nicht, wie sehr ich Dir diese Trauer nachfühlen kann, denn auch ich habe genau vor 5 Jahren meine beiden absoluten Herzkaninchen, auch noch 2 Wochen hintereinander, bei der TÄ und in der TK verloren und meine, dass, hätte ich sie hier bei mir gehabt, es vlt. nicht passiert wäre.
    Aber all das weiß man nicht und selbst wenn, es gibt Situationen, da muss man schnell entscheiden und letzlich, wenn ein Tier krank ist, was macht man anderes, als einem TA zu vertrauen ? Haben wir all das Equipment zuhause, wenn plötzlich eins an den Tropf gelegt werden muss..z.B. ?
    Nein.
    Von daher müssen wir oft die Entscheidung treffen, ein Tier dort abzugeben und behandeln zu lassen.

    Ich schließe mich allen anderen an, Du musst schauen, das irgendwie zu verarbeiten, solche Situationen gibt es und auch bei uns Menschen. Es bleibt - und leider, leider ist das so, ein Restrisiko bei Mensch und Tier, ob die jeweilige Behandlung in gewissen Situationen immer richtig ist und noch viel wichtiger, ob sie verkraftet wird. Und da steckt niemand drin, auch kein Arzt.

    Wenn Du in psychotherapeutischer Behandlung bist, ist es sicher die beste Lösung derzeit, dort über Dein Problem zu sprechen. Hier kann man sich austauschen, das haben schon viele gemacht, aber die Trauerbewältigung kann niemand abnehmen, zumal es bei Dir ja recht tiefsitzend und folgenschwer durch Deine körperliche Beschwerden zu sein scheint.


    Ich sehe es zu dem wie Britta, dass einiges an diesen Beschwerden schon in Dir geschlummert hat und jetzt zum Ausbruch gekommen ist.
    Geändert von hasili (11.08.2022 um 12:48 Uhr)
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  2. #2
    Benutzer Avatar von miha
    Registriert seit: 25.09.2019
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    Beiträge: 99

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    Es tut mir so Leid das zu hören und auch ich denke, dass du in der Situation alles richtig gemacht hast, denn du hast nach besten Wissen und Gewissen entschieden. Auch, wenn ich denke, dass dir das vermutlich wenig hilft, wenn wir dir das hier schreiben, Depressionen sind bei so was hart und lassen da kaum positive oder bestärkende Worte durch
    Du solltest auf jeden Fall versuchen bei der Therapie davon zu sprechen. Es belastet dich ja eindeutig sehr und letztlich geht es ja darum, dass es alles aufgearbeitet wird. Warum traust du dich denn nicht, es anzusprechen?
    AUs eigener Erfahrung/ Erfahrung von Familie, denke ich da besonders an zwei Punkte direkt, keine Ahnung, ob die bei dir zutreffen. 1. Der/ die denkt es ist doch "nur" ein Tier/ nur ein Kaninchen, das ist ja nicht mal ein Hund, wo man das noch eher verstehen könnte--> der Therapeut sollte dabei aber sehen, wie sehr es dich mitnimmt und es ist sein Job sich um die Dinge zu kümmern, mit denen es dir nicht gut geht. Nach allem, was ich so von anderen gehört habe (meine Therapeutin ist super und hat es sofort verstanden, aber da hatte ich nie bedenken) ist es schon so, dass da in der Regel Verständnis da ist. Es geht ja darum die Dinge aufzuarbeiten, die dich beschäftigen, also kann ich mir vorstellen, dass der Therapeut das gut und hilfreich findet, wenn du über den Kaninchen sprichst.
    Der zweite Punkt, an den ich gleich denken musste, war, dass das Vertrauensverhältnis zwischen euch vielleicht nicht so gut ist, beziehungsweise die Chemie einfach nicht stimmt. Das kann halt auch echt ein Problem sein, wenn es so ist, gerade im Hinblick darauf, dass man in vielen Gegenden ja auch Probleme hat einen neuen Therapeuten zu finden. Auch da hab ich Geschichten aus dem Familienkreis wie: "Ich kann dem ja nicht sagen, dass es mir im Moment schlecht geht, weil der versteht das eh nicht und der gibt sich ja solche Mühe." Bei so was half dann nur Wechsel, ansonsten wurde von beiden Seiten nur die Zeit abgesessen, aber es hat zu nichts geführt.

    Wenn du deinem Therapeuten gegenüber nicht gleich so von deinem Kaninchen erzählen kannst, kannst du vielleicht einfach deinen Beitrag ausdrucken und ihm geben? Ich finde er macht sehr deutlich, wie wichtig dir dein Kaninchen noch immer ist und wie sehr es dich beschäftigt und du hast dann nicht das Problem, dass dir beim ersten Erzählen dann die Worte fehlen.

    Zu deinen körperlichen Erkrankungen kann es natürlich immer sein, dass die Psyche da auch den Körper beeinflusst. Andersherum geht es leider ebenso. Bei körperlichen Problemen werden nicht selten auch psychische Erkrankungen wieder stärker. Meine Neurologin erklärte mir auch nach einer OP, dass Narkosen ebenfalls zu einer Verstärkung führen können. Von daher bedingt sich das alles bei dir vielleicht auch gegenseitig.

    zu guter Letzt wünsche ich dir alles Gute und ganz viel Kraft, um gegen die ganzen Krankheiten in deinem Leben anzukommen. Und was mir zumidnest ein wenig geholfen hat, als ein schwer krankes Kaninchen beim Tierarzt starb, kaum das ich es nach Einweisung in die Tierklinik alleine ließ: dein Kaninchen wusste, dass du dich liebevoll um sie gekümmert hast. Wenn sie beim Tierarzt war, warst du immer irgendwie mit da oder in der Nähe beziehungsweise hast sie bald darauf abgeholt. Bestimmt dachte es, dass du wieder vor der Tür wartest. Und alle meine Kaninchen, die ihren Weg selbstbestimmt gehen konnten, haben sich kurz von mir verabschiedet, ehe sie sich zurückzogen und deutlich machten, dass sie nun gerne für den entscheidenden Moment alleine wären. Dein Kaninchen kann es also auch als liebevolle Geste von dir wahrgenommen haben, dass du sie alleine hast gehen lassen, ohne den Eindruck von dir zu fest gehalten zu werden.
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  3. #3
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 06.02.2022
    Ort: Kaninchenland
    Beiträge: 149

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    Danke für die lieben Worte. Ich hab am 14.9. wieder Termin und versuche den Mut aufzubringen das Thema bei der Therapie anzusprechen.
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  4. #4
    Erfahrener Benutzer
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    Liebe kaninchenhopper, es ist schlimm und sehr traurig, was mit Deinem Kaninchen passiert ist. Dass Du die Erkrankung, deren Behandlung nicht besser einschätzen kannst als ein Tierarzt, musst Du Dir nicht zum Vorwurf machen. Hinterher ist man immer schlauer und fragt dann als "hinterbliebener" Entscheider, warum man nicht anders gehandelt hat (ohne zu wissen, wie ein mögliches Szenario letztendlich gewirkt hätte). Ich kenne das leider auch aus leidvoller Erfahrung.
    Ich entnehme Deiner Schilderung und fürchte, dass der schlimmste Punkt für Dich das Alleinlassen Deines Tieres auf seinem letzten Weg war und noch immer ist. Ihr Blick, wie Du schreibst. Und das hängt Dir nach. Vermutlich werden Dich alle tröstenden, stärkenden Worte hier nicht wirklich auffangen und dieses Gefühl eindämmen können. Ich hoffe sehr, dass Du es schaffst, genau dieses Gefühl und die damit verbundenen Selbstvorwürfe in der nächsten Therapiesitzung zur Sprache zu bringen! Dort gehört es hin und hoffentlich erfährst Du die Hilfe, damit besser umgehen zu können. Trauer bleibt, die Frage "was wäre gewesen, wenn" sowieso. Aber wir alle können sie vorher nicht beantworten, nur aus Erfahrungen lernen, und brauchen Kraft zum Weitermachen - für unsere anderen Schützlinge!
    Dir alles Gute, Kraft und Zuversicht
    Geändert von dami (28.08.2022 um 13:50 Uhr) Grund: Wortkorrektur
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  5. #5
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 09.09.2018
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    Zitat Zitat von hasili Beitrag anzeigen
    Wenn Du in psychotherapeutischer Behandlung bist, ist es sicher die beste Lösung derzeit, dort über Dein Problem zu sprechen. Hier kann man sich austauschen, das haben schon viele gemacht, aber die Trauerbewältigung kann niemand abnehmen, zumal es bei Dir ja recht tiefsitzend und folgenschwer durch Deine körperliche Beschwerden zu sein scheint.
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  6. #6
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 11.03.2010
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    Beiträge: 9.030

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    Ich muss aber wirklich nochmal dazu sagen, dass ich Dich, kaninchenhopper, mit Deinem Schmerz und den Vorwürfen sehr gut verstehen kann. Ich habe es wohl schon geschrieben, dass ich ähnliche Erfahrung gemacht habe und wirklich viel Kraft aufwenden muss (immer noch), um nicht zu verzweifeln. Es geht aber nicht mehr rückgängig zu machen und meine anderen Tiere danach haben mich gebraucht (und brauchen mich) und ich würde das eine oder andere auch so nicht mehr tun...aber wer weiß, ob nicht dann etwas anderes kommt, wo man wieder die "falsche" Entscheidung trifft ?
    Wir wissen es halt nie zu 100 % im Voraus..man kann nur so wachsam wie möglich sein.
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  7. #7
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Unsere Momo ist auch nach einer Bezoar-OP in der TK verstorben…. frühmorgens um fünf…. ohne mich

    Ich habe mir aber weder „Vorwürfe“ gemacht noch meine Entscheidung sie dort zu lassen hinterfragt. Ich wusste dass dort alles für sie getan wurde, leider hat es nicht gereicht.

    Ich bin die ganze Zeit danach mit mir „im reinen“ gewesen und bin es auch heute noch, denn ich habe alles getan was möglich war und hatte sogar noch das Glück dass sie von einer Heimtierärztin operiert und postoperativ versorgt wurde….

    Natürlich habe ich um sie getrauert (ihre beiden Geschwister viel mehr) aber bis heute mache ich mir keine Vorwürfe oder lasse mein Leben davon beeinflussen….
    Geändert von feiveline (28.08.2022 um 19:07 Uhr)
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  8. #8
    Erfahrener Benutzer
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    Gründe aus denen ich mir besonders Vorwürfe mache sind die Folgenden:

    Mein Kaninchen hatte noch etwas gefressen. Nicht viel, aber immerhin. Im nachhinein frage ich mich schon, hätte ich da nicht einfach päppeln können und nichts an der Sache machen müssen, bis sie natürlich stirbt.
    Nieren und Herz waren schon im Eimer. Die Tierärztin sagte, vielleicht überlebt das Kaninchen das nicht, sie hat aber gekämpft.
    Ich (und das ist mein Hauptgrund) hab sie einschläfern lassen. Durch meinen Willen ist sie gestorben und das mache ich mir irgendwie auch zum Vorwurf. Die in der TK sagten noch: Ich würde sie jetzt noch nicht aufgeben. Ich hab das aber. Dann denke ich mir wieder: Gut, ich kannte mein Tier. Die hatten vermutlich nur finanzielle Gründe, aber egal.
    Sie hat sich nochmal nach mir umgedreht, als die Tierarzthelferin sie angefasst hat vor dem Einschläfern. Sie wollte nicht da bleiben. Warum hab ich sie nicht mitgenommen?
    Und der letzte Punkt: Ich bin nicht dabei gewesen, als sie eingeschläfert wurde. Sie ist ganz allein gestorben. Und das mache ich mir verdammt nochmal zum Vorwurf.
    Und das genauso schlimme: Sie war in ihren letzten Tagen allein in der TK. Alleine und die haben ihr nicht mal ihr Futter gegeben.

    Es klingt bescheuert, aber für mich kommt all das einem Trauma gleich. Es ist mein Trauma.
    Ich komme über die Sache absolut nicht ins Reine mit mir.
    Ab da ging es mit mir bergab.
    Wenn es irgendwann ein Jenseits oder ein 2. Leben gäbe, ich würde mich wenn sie auch da wäre aufrichtig bei ihr entschuldigen, dass ich sie habe gehen lassen. Für mich fühlt sich das zu früh an. Bis heute.
    Ich hab sie gehen lassen, weil ich nicht mehr konnte. Vielleicht hätte sie sich doch wieder aufgerappelt?

    Mit der Tierklinik habe ich auch nie wieder meinen Frieden geschlossen. Die haben von mir eine saftige Bewertung auf google bekommen und wie ich hinterher erfuhr, war ich damit auch nicht die Einzige.

    Ja, ich glaube ich brauche da therapeutische Hilfe und hoffe dass die Therapeutin mich nicht auslacht, weil ich mich fast ein wenig schäme, nicht wegen eines Hundes oder einer Katze zu kommen, sondern eben wegen meiner Häsin. Weiß nicht, ob die das versteht.

    Danke nochmal für alle bisher lieben und verständnisvollen Worte. Da fühle ich mich nicht ganz so allein.

    Bei meinen jetzt hier lebenden 3 Kaninchen gibt es keine Besuche in dieser Tierklinik jemals wieder. Lieber fahre ich 200 km in eine andere, als da nochmal einen Fuß in die Tür zu setzen.
    Es klingt bescheuert, aber ich habe durch meine Häsin auch viel an Fehlern gelernt, die ich heute nie wieder so machen würde.
    Fehler auf Kosten der Tiere sind immer schlimm, aber ich denke ich habe begriffen, dass der Erfahrungsschatz nur dann größer wird, wenn man vieles vielleicht auch leidvoll erfährt, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass ich einige Erfahrungen nicht hätte machen müssen.
    Geändert von kaninchenhopper (28.08.2022 um 19:44 Uhr)
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  9. #9
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
    Registriert seit: 23.09.2013
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    Sie hat sich nochmal nach mir umgedreht, als die Tierarzthelferin sie angefasst hat vor dem Einschläfern.
    Meine Tiere die eingeschläfert werden mussten haben das in meinem Arm getan… warum hast Du Dein Tier dafür „abgegeben“?
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  10. #10
    Erfahrener Benutzer
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    Beiträge: 149

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    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Sie hat sich nochmal nach mir umgedreht, als die Tierarzthelferin sie angefasst hat vor dem Einschläfern.
    Meine Tiere die eingeschläfert werden mussten haben das in meinem Arm getan… warum hast Du Dein Tier dafür „abgegeben“?

    Dir ist klar, dass dieser Vorwurf jetzt nichts mehr bringt und meine Lage nicht besser macht? Warum fragst du mich das jetzt?
    Um Wasser auf die Mühle zu geben?
    Ich weiß selbst, dass ich mir das nie verzeihen werde.
    Schön, wenn du es anders gemacht hast. Menschen sind aber nicht gleich.
    Geändert von kaninchenhopper (28.08.2022 um 19:52 Uhr)
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