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Thema: kann den Todesfall meines Kaninchens nicht verarbeiten

  1. #1
    Erfahrener Benutzer
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    Ort: Kaninchenland
    Beiträge: 149

    Standard kann den Todesfall meines Kaninchens nicht verarbeiten

    Zunächst, der Tod meines geliebten Kaninchens liegt über 5 Jahre zurück.
    Ich habe unendlich viele Fehler gemacht und bin bis heute mit mir nicht im reinen, was den ganzen Verlauf angeht.
    Leider nagt das mittlerweile so an mir, dass es mich körperlich richtig krank gemacht hat (mehrere O.Ps folgten seitdem)
    Ich sehe den unverarbeiteten Tod meiner Häsin als Problem, traue mir aber auch nicht, das bei einer Psychotherapie anzusprechen, die ich eigentlich aufgrund meiner schweren Erkrankung und nicht aufgrund meines damaligen Kaninchens habe.
    Aber von vorn, damit man es besser versteht.
    Bei meiner Häsin wurde im Alter von 8 Jahren eine Verdickung am Bauch festgestellt. Ich habe damals der behandelnden Tierklinik vertraut, die das operieren wollte.
    Sie hat zu diesem Zeitpunkt sehr wählerisch gefressen, aber sie fraß und ich habe mir durch die behandelnde Tierärztin einreden lassen, dass eine Entfernung alles besser machen würde.
    Sie war zu diesem Zeitpunkt kräftemäßig schon sehr weit unten und ich sollte mit dem schlimmsten rechnen. letztlich überlebte sie aber die O.P.
    Und genau hier beginnen meine Vorwürfe. Ich hätte die damalige Operation nie machen dürfen, ihr vielleicht noch ein paar schöne Monate gestalten sollen, bis sie irgendwann eines natürlichen Todes stirbt.
    Ich war allerdings vernarrt in den Gedanken, dass sie wieder die Alte wird, dass ich einer O.P zugestimmt habe.
    2 Tage zu Hause hatte ich sie und es ging gut, bis die Stelle zunehmend anschwoll. Ich dachte mir nichts dabei, fuhr in die Tierklinik, wo man dann zugab, dass sich ein Abszess gebildet hatte mit viel Eiter.
    Meine Häsin nahm ich wieder mit nach Hause Die Tierärztin, die auch operiert hatte, redete mir ein, ich soll bloß nicht aufgeben, das würde man schon hinbekommen. Wieder ließ ich mich auf falsche Versprechen ein.
    Sie gab mir eine Lösung mit, wo ich die nun offene eiternde Wunde spülen sollte Zuhause. Schon schnell habe ich bemerkrt, dass ich damit nicht klar kam und fuhr wieder in die Tierklinik.
    Ich dachte, wenn ich sie dort lasse, ist sie in besten Händen. Wieder ein Fehler, wie ich heute weiß!
    Ich gab ihr alles mit und wir vereinbarten, dass ich sie in 3 Tagen wieder holen würde.
    Ich dachte aber trotzdem, meine Kleine wäre in besten Händen und fuhr nichts ahnend nach Hause. Ich telefonierte jeden Tag.
    Als ich dann 3 Tage später hin kam, traf mich fast der Schlag. Meine Kleine hatte noch mehr abgenommen, war abgemagert, eiterte unendlich aus ihrer Wunde und zitterte und hatte sichtliche Schmerzen.
    Die Tierärztin war angeblich krank und man sagte mir, ich soll meine Kleine doch weiter da lassen, die Tierärztin wäre morgen wieder da und da würde sie die eiternde Wunde operieren.
    Als ich mein Kaninchen so sah, wusste ich eigentlich, dass sie unendlich leidet. Man kennt ja seine Tiere. Meine Kleine war nur noch Haut und Knochen und zitterte und klapperte mit den Zähnen vor sich hin. Sie hatte noch andere Baustellen, wie schlechte Blutwerte und einen Nierenschaden, aber ich mache mir bis heute Vorwürfe.
    Ich kam mir allmählich richtig verarscht vor und hab dann gesagt, dass ich mein Kaninchen gern mit nach Hause nehmen würde, weil ich nicht sehe, dass es vorwärts geht.
    Mittlerweile hatte ich eine Rechnung von 850 Euro. Für 3 Tage, fürs Wunde spülen und einfach für den Aufenthalt.
    Später erfuhr ich, dass sie meine Nahrung, die ich ihr mitgegeben habe, gar nicht verfüttert hatten und ihr stattdessen Kohl und anderes Zeug gaben, was sie nie vertragen hatte.
    Ich fuhr dann zu meinem bisherigen Tierarzt, der mir eigentlich nur noch das Einschläfern ans Herz legte und hier mache ich mir zum nächsten Mal Vorwürfe, denn ich hab sie einfach da gelassen und war nicht dabei.
    Und das nagt bis heute an mir.

    Ich kriege den Blick nicht aus dem Kopf, mit dem sie mich ansieht, als ich gehe.
    Und dann hab ich sie einfach da gelassen und alleine sterben lassen.
    Am Anfang hatte ich davon "nur" Depressionen. 7 Monate später ging es dann damit los, dass ich nicht endend wollende körperliche Schwierigkeiten bekam.
    Letztendlich stellte man ein Sarkom in Gebärmutternähe bei mir fest und operierte, samt etlichen weiteren OPs.
    Nebenbei entzündete sich dann noch mein Blinddarm und ich kam gar nicht mehr auf die Beine.
    Obwohl ich mittlerweile natürlich schon andere Kaninchen habe, denke ich, dass es im Unterbewusstsein an mir nagt.
    Ich hab sie einfach zum Sterben alleine gelassen und mache mir bis heute solche Vorwürfe.
    Was bin ich nur für ein Mensch? Warum habe ich diese O.P machen lassen, obwohl das vermutlich aussichtslos war, weil sie schon älter gewesen ist und noch so viele Baustellen hatte, warum hab ich sie in die Tierklinik gegeben und dann zum Schluss allein gelassen? Ich hab alles falsch gemacht, was man als Kaninchenbesitzerin falsch machen kann
    Ich bekomme das einfach nicht aus dem Kopf und kann damit nicht meinen Frieden schließen.
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  2. #2
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 21.07.2010
    Ort: Dormagen
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    Standard

    Leider nagt das mittlerweile so an mir, dass es mich körperlich richtig krank gemacht hat (mehrere O.Ps folgten seitdem)
    Ich sehe den unverarbeiteten Tod meiner Häsin als Problem, traue mir aber auch nicht, das bei einer Psychotherapie anzusprechen, die ich eigentlich aufgrund meiner schweren Erkrankung und nicht aufgrund meines damaligen Kaninchens habe.
    Hallo Kaninchenhopper,

    es tut mir sehr leid, dass Du so leidest. Wenn ich das richtig verstehe, bist Du in psychotherapeutischer Behandlung. Ich denke daher, es würde Dir wahrscheinlich am besten helfen, wenn Du es dort ansprichst. Zumal Du ja davon ausgehst, dass der unverarbeitete Tod Deiner Häsin der Auslöser dafür ist, dass Du körperlich krank geworden bist. Deine Beschwerden wären dann ja psychosomatisch bedingt oder zumindest psychisch mitbedingt und die Psychotherapie damit durchaus der passende Rahmen dafür. Trau Dich.
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  3. #3
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    Registriert seit: 13.07.2016
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    Beiträge: 4.399

    Standard

    Du hast die Op machen lassen, weil du gehofft hast, dass man dem Kaninchen noch helfen kann. Es gibt Operationen deren Ausgang 50 zu 50 steht. In dieser Situation hast du eine 50%ige Chance richtig, oder falsch zu entscheiden, aber was richtig wäre weißt du nicht, auch manchmal hinterher nicht. Das kann dir niemand vorwerfen; andere nicht, das Kaninchen nicht und du selbst auch nicht. Manchmal kommen einfach widrige Umstände zusammen, die aus einem guten Gedanken aus dem eine Entscheidung geboren wird, ein trauriger Ausgang. Es gibt Verläufe die einfach unglücklich sind, aber niemandes Schuld.
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  4. #4
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 18.01.2009
    Ort: Illerrieden/Dorndorf
    Beiträge: 161

    Standard

    Zitat Zitat von 3 Möhren Beitrag anzeigen
    Du hast die Op machen lassen, weil du gehofft hast, dass man dem Kaninchen noch helfen kann. Es gibt Operationen deren Ausgang 50 zu 50 steht. In dieser Situation hast du eine 50%ige Chance richtig, oder falsch zu entscheiden, aber was richtig wäre weißt du nicht, auch manchmal hinterher nicht. Das kann dir niemand vorwerfen; andere nicht, das Kaninchen nicht und du selbst auch nicht. Manchmal kommen einfach widrige Umstände zusammen, die aus einem guten Gedanken aus dem eine Entscheidung geboren wird, ein trauriger Ausgang. Es gibt Verläufe die einfach unglücklich sind, aber niemandes Schuld.
    sorry, verrutsch.
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  5. #5
    Erfahrener Benutzer
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    Standard

    Hallo Kaninchenhopper, wie hättest du als Nicht-Tierärztin wissen sollen, wie ein solcher Eingriff ausgehen wird?! DAS weiß noch nicht einmal ein Tierarzt hundertprozentig! Du wolltest Deiner Häsin helfen, mit der Hoffnung, daß es ihr hinterher besser geht, aber es gibt Dinge, die laufen einfach nicht wie "aus dem Lehrbuch", sondern ganz anders und so blöd, daß selbst manchmal ein Tierarzt dumm aus der Wäsche guckt. Es tut mir sehr leid um Deine arme Häsin und daß die OP doch nicht den Erfolg gebracht hat, den Du Dir erhofft hattest, aber deswegen mußt Du Dir keine Vorwürfe machen! Du hast für dein Kaninchen alles getan und Du hast Dein Tier offensichtlich sehr geliebt. Übrigens: Auch ich mußte mal ein Kaninchen umständehalber in der Tierarztpraxis zurücklassen und dort ist es dann ohne mein Beisein verstorben.
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  6. #6
    Aktive Avatar von Britta S.
    Registriert seit: 26.05.2014
    Ort: Freiburg im Breisgau
    Beiträge: 1.070

    Standard

    Sie war zu diesem Zeitpunkt kräftemäßig schon sehr weit unten und ich sollte mit dem schlimmsten rechnen.
    Es war zu dem Zeitpunkt die richtige Entscheidung (rein von deiner Beschreibung wäre da sonst nur einschläfern ne alternative gewesen) die OP machen zu lassen. Das Tier war schon sehr geschwächt. Da kann man ja nicht abwarten bis es von alleine stirbt. Das heißt es ging ihr da schon schlecht.

    Ich weiß nicht was damals die Diagnose war, ob der Arzt unsauber gearbeitet hat, unerfahren war oder sonst was. Aber Operationen können immer Komplikationen haben. Auch in der Nachsorge.

    Ich denke nicht das deine ganzen körperlichen beschwerden bis hin zu den Ops nur das als Ursache haben. Aber stress/psychische Belastung kann natürlich Krankheiten, die eh schon in dir schlummern, ausbrechen lassen.

    Du solltest dringend mit deinem therapeut darüber sprechen. Ihr müsst gemeinsam einen Weg finden wie du das ganze verarbeiten kannst.
    LG Britta
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  7. #7
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 11.03.2010
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    Beiträge: 9.031

    Standard

    Du glaubst nicht, wie sehr ich Dir diese Trauer nachfühlen kann, denn auch ich habe genau vor 5 Jahren meine beiden absoluten Herzkaninchen, auch noch 2 Wochen hintereinander, bei der TÄ und in der TK verloren und meine, dass, hätte ich sie hier bei mir gehabt, es vlt. nicht passiert wäre.
    Aber all das weiß man nicht und selbst wenn, es gibt Situationen, da muss man schnell entscheiden und letzlich, wenn ein Tier krank ist, was macht man anderes, als einem TA zu vertrauen ? Haben wir all das Equipment zuhause, wenn plötzlich eins an den Tropf gelegt werden muss..z.B. ?
    Nein.
    Von daher müssen wir oft die Entscheidung treffen, ein Tier dort abzugeben und behandeln zu lassen.

    Ich schließe mich allen anderen an, Du musst schauen, das irgendwie zu verarbeiten, solche Situationen gibt es und auch bei uns Menschen. Es bleibt - und leider, leider ist das so, ein Restrisiko bei Mensch und Tier, ob die jeweilige Behandlung in gewissen Situationen immer richtig ist und noch viel wichtiger, ob sie verkraftet wird. Und da steckt niemand drin, auch kein Arzt.

    Wenn Du in psychotherapeutischer Behandlung bist, ist es sicher die beste Lösung derzeit, dort über Dein Problem zu sprechen. Hier kann man sich austauschen, das haben schon viele gemacht, aber die Trauerbewältigung kann niemand abnehmen, zumal es bei Dir ja recht tiefsitzend und folgenschwer durch Deine körperliche Beschwerden zu sein scheint.


    Ich sehe es zu dem wie Britta, dass einiges an diesen Beschwerden schon in Dir geschlummert hat und jetzt zum Ausbruch gekommen ist.
    Geändert von hasili (11.08.2022 um 12:48 Uhr)
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  8. #8
    Benutzer Avatar von miha
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    Ort: Berlin
    Beiträge: 99

    Standard

    Es tut mir so Leid das zu hören und auch ich denke, dass du in der Situation alles richtig gemacht hast, denn du hast nach besten Wissen und Gewissen entschieden. Auch, wenn ich denke, dass dir das vermutlich wenig hilft, wenn wir dir das hier schreiben, Depressionen sind bei so was hart und lassen da kaum positive oder bestärkende Worte durch
    Du solltest auf jeden Fall versuchen bei der Therapie davon zu sprechen. Es belastet dich ja eindeutig sehr und letztlich geht es ja darum, dass es alles aufgearbeitet wird. Warum traust du dich denn nicht, es anzusprechen?
    AUs eigener Erfahrung/ Erfahrung von Familie, denke ich da besonders an zwei Punkte direkt, keine Ahnung, ob die bei dir zutreffen. 1. Der/ die denkt es ist doch "nur" ein Tier/ nur ein Kaninchen, das ist ja nicht mal ein Hund, wo man das noch eher verstehen könnte--> der Therapeut sollte dabei aber sehen, wie sehr es dich mitnimmt und es ist sein Job sich um die Dinge zu kümmern, mit denen es dir nicht gut geht. Nach allem, was ich so von anderen gehört habe (meine Therapeutin ist super und hat es sofort verstanden, aber da hatte ich nie bedenken) ist es schon so, dass da in der Regel Verständnis da ist. Es geht ja darum die Dinge aufzuarbeiten, die dich beschäftigen, also kann ich mir vorstellen, dass der Therapeut das gut und hilfreich findet, wenn du über den Kaninchen sprichst.
    Der zweite Punkt, an den ich gleich denken musste, war, dass das Vertrauensverhältnis zwischen euch vielleicht nicht so gut ist, beziehungsweise die Chemie einfach nicht stimmt. Das kann halt auch echt ein Problem sein, wenn es so ist, gerade im Hinblick darauf, dass man in vielen Gegenden ja auch Probleme hat einen neuen Therapeuten zu finden. Auch da hab ich Geschichten aus dem Familienkreis wie: "Ich kann dem ja nicht sagen, dass es mir im Moment schlecht geht, weil der versteht das eh nicht und der gibt sich ja solche Mühe." Bei so was half dann nur Wechsel, ansonsten wurde von beiden Seiten nur die Zeit abgesessen, aber es hat zu nichts geführt.

    Wenn du deinem Therapeuten gegenüber nicht gleich so von deinem Kaninchen erzählen kannst, kannst du vielleicht einfach deinen Beitrag ausdrucken und ihm geben? Ich finde er macht sehr deutlich, wie wichtig dir dein Kaninchen noch immer ist und wie sehr es dich beschäftigt und du hast dann nicht das Problem, dass dir beim ersten Erzählen dann die Worte fehlen.

    Zu deinen körperlichen Erkrankungen kann es natürlich immer sein, dass die Psyche da auch den Körper beeinflusst. Andersherum geht es leider ebenso. Bei körperlichen Problemen werden nicht selten auch psychische Erkrankungen wieder stärker. Meine Neurologin erklärte mir auch nach einer OP, dass Narkosen ebenfalls zu einer Verstärkung führen können. Von daher bedingt sich das alles bei dir vielleicht auch gegenseitig.

    zu guter Letzt wünsche ich dir alles Gute und ganz viel Kraft, um gegen die ganzen Krankheiten in deinem Leben anzukommen. Und was mir zumidnest ein wenig geholfen hat, als ein schwer krankes Kaninchen beim Tierarzt starb, kaum das ich es nach Einweisung in die Tierklinik alleine ließ: dein Kaninchen wusste, dass du dich liebevoll um sie gekümmert hast. Wenn sie beim Tierarzt war, warst du immer irgendwie mit da oder in der Nähe beziehungsweise hast sie bald darauf abgeholt. Bestimmt dachte es, dass du wieder vor der Tür wartest. Und alle meine Kaninchen, die ihren Weg selbstbestimmt gehen konnten, haben sich kurz von mir verabschiedet, ehe sie sich zurückzogen und deutlich machten, dass sie nun gerne für den entscheidenden Moment alleine wären. Dein Kaninchen kann es also auch als liebevolle Geste von dir wahrgenommen haben, dass du sie alleine hast gehen lassen, ohne den Eindruck von dir zu fest gehalten zu werden.
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  9. #9
    Erfahrener Benutzer
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    Danke für die lieben Worte. Ich hab am 14.9. wieder Termin und versuche den Mut aufzubringen das Thema bei der Therapie anzusprechen.
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  10. #10
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    Liebe kaninchenhopper, es ist schlimm und sehr traurig, was mit Deinem Kaninchen passiert ist. Dass Du die Erkrankung, deren Behandlung nicht besser einschätzen kannst als ein Tierarzt, musst Du Dir nicht zum Vorwurf machen. Hinterher ist man immer schlauer und fragt dann als "hinterbliebener" Entscheider, warum man nicht anders gehandelt hat (ohne zu wissen, wie ein mögliches Szenario letztendlich gewirkt hätte). Ich kenne das leider auch aus leidvoller Erfahrung.
    Ich entnehme Deiner Schilderung und fürchte, dass der schlimmste Punkt für Dich das Alleinlassen Deines Tieres auf seinem letzten Weg war und noch immer ist. Ihr Blick, wie Du schreibst. Und das hängt Dir nach. Vermutlich werden Dich alle tröstenden, stärkenden Worte hier nicht wirklich auffangen und dieses Gefühl eindämmen können. Ich hoffe sehr, dass Du es schaffst, genau dieses Gefühl und die damit verbundenen Selbstvorwürfe in der nächsten Therapiesitzung zur Sprache zu bringen! Dort gehört es hin und hoffentlich erfährst Du die Hilfe, damit besser umgehen zu können. Trauer bleibt, die Frage "was wäre gewesen, wenn" sowieso. Aber wir alle können sie vorher nicht beantworten, nur aus Erfahrungen lernen, und brauchen Kraft zum Weitermachen - für unsere anderen Schützlinge!
    Dir alles Gute, Kraft und Zuversicht
    Geändert von dami (28.08.2022 um 13:50 Uhr) Grund: Wortkorrektur
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  11. #11
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 09.09.2018
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    Zitat Zitat von hasili Beitrag anzeigen
    Wenn Du in psychotherapeutischer Behandlung bist, ist es sicher die beste Lösung derzeit, dort über Dein Problem zu sprechen. Hier kann man sich austauschen, das haben schon viele gemacht, aber die Trauerbewältigung kann niemand abnehmen, zumal es bei Dir ja recht tiefsitzend und folgenschwer durch Deine körperliche Beschwerden zu sein scheint.
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  12. #12
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 11.03.2010
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    Standard

    Ich muss aber wirklich nochmal dazu sagen, dass ich Dich, kaninchenhopper, mit Deinem Schmerz und den Vorwürfen sehr gut verstehen kann. Ich habe es wohl schon geschrieben, dass ich ähnliche Erfahrung gemacht habe und wirklich viel Kraft aufwenden muss (immer noch), um nicht zu verzweifeln. Es geht aber nicht mehr rückgängig zu machen und meine anderen Tiere danach haben mich gebraucht (und brauchen mich) und ich würde das eine oder andere auch so nicht mehr tun...aber wer weiß, ob nicht dann etwas anderes kommt, wo man wieder die "falsche" Entscheidung trifft ?
    Wir wissen es halt nie zu 100 % im Voraus..man kann nur so wachsam wie möglich sein.
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  13. #13
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Standard

    Unsere Momo ist auch nach einer Bezoar-OP in der TK verstorben…. frühmorgens um fünf…. ohne mich

    Ich habe mir aber weder „Vorwürfe“ gemacht noch meine Entscheidung sie dort zu lassen hinterfragt. Ich wusste dass dort alles für sie getan wurde, leider hat es nicht gereicht.

    Ich bin die ganze Zeit danach mit mir „im reinen“ gewesen und bin es auch heute noch, denn ich habe alles getan was möglich war und hatte sogar noch das Glück dass sie von einer Heimtierärztin operiert und postoperativ versorgt wurde….

    Natürlich habe ich um sie getrauert (ihre beiden Geschwister viel mehr) aber bis heute mache ich mir keine Vorwürfe oder lasse mein Leben davon beeinflussen….
    Geändert von feiveline (28.08.2022 um 19:07 Uhr)
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  14. #14
    Erfahrener Benutzer
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    Standard

    Gründe aus denen ich mir besonders Vorwürfe mache sind die Folgenden:

    Mein Kaninchen hatte noch etwas gefressen. Nicht viel, aber immerhin. Im nachhinein frage ich mich schon, hätte ich da nicht einfach päppeln können und nichts an der Sache machen müssen, bis sie natürlich stirbt.
    Nieren und Herz waren schon im Eimer. Die Tierärztin sagte, vielleicht überlebt das Kaninchen das nicht, sie hat aber gekämpft.
    Ich (und das ist mein Hauptgrund) hab sie einschläfern lassen. Durch meinen Willen ist sie gestorben und das mache ich mir irgendwie auch zum Vorwurf. Die in der TK sagten noch: Ich würde sie jetzt noch nicht aufgeben. Ich hab das aber. Dann denke ich mir wieder: Gut, ich kannte mein Tier. Die hatten vermutlich nur finanzielle Gründe, aber egal.
    Sie hat sich nochmal nach mir umgedreht, als die Tierarzthelferin sie angefasst hat vor dem Einschläfern. Sie wollte nicht da bleiben. Warum hab ich sie nicht mitgenommen?
    Und der letzte Punkt: Ich bin nicht dabei gewesen, als sie eingeschläfert wurde. Sie ist ganz allein gestorben. Und das mache ich mir verdammt nochmal zum Vorwurf.
    Und das genauso schlimme: Sie war in ihren letzten Tagen allein in der TK. Alleine und die haben ihr nicht mal ihr Futter gegeben.

    Es klingt bescheuert, aber für mich kommt all das einem Trauma gleich. Es ist mein Trauma.
    Ich komme über die Sache absolut nicht ins Reine mit mir.
    Ab da ging es mit mir bergab.
    Wenn es irgendwann ein Jenseits oder ein 2. Leben gäbe, ich würde mich wenn sie auch da wäre aufrichtig bei ihr entschuldigen, dass ich sie habe gehen lassen. Für mich fühlt sich das zu früh an. Bis heute.
    Ich hab sie gehen lassen, weil ich nicht mehr konnte. Vielleicht hätte sie sich doch wieder aufgerappelt?

    Mit der Tierklinik habe ich auch nie wieder meinen Frieden geschlossen. Die haben von mir eine saftige Bewertung auf google bekommen und wie ich hinterher erfuhr, war ich damit auch nicht die Einzige.

    Ja, ich glaube ich brauche da therapeutische Hilfe und hoffe dass die Therapeutin mich nicht auslacht, weil ich mich fast ein wenig schäme, nicht wegen eines Hundes oder einer Katze zu kommen, sondern eben wegen meiner Häsin. Weiß nicht, ob die das versteht.

    Danke nochmal für alle bisher lieben und verständnisvollen Worte. Da fühle ich mich nicht ganz so allein.

    Bei meinen jetzt hier lebenden 3 Kaninchen gibt es keine Besuche in dieser Tierklinik jemals wieder. Lieber fahre ich 200 km in eine andere, als da nochmal einen Fuß in die Tür zu setzen.
    Es klingt bescheuert, aber ich habe durch meine Häsin auch viel an Fehlern gelernt, die ich heute nie wieder so machen würde.
    Fehler auf Kosten der Tiere sind immer schlimm, aber ich denke ich habe begriffen, dass der Erfahrungsschatz nur dann größer wird, wenn man vieles vielleicht auch leidvoll erfährt, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass ich einige Erfahrungen nicht hätte machen müssen.
    Geändert von kaninchenhopper (28.08.2022 um 19:44 Uhr)
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  15. #15
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Sie hat sich nochmal nach mir umgedreht, als die Tierarzthelferin sie angefasst hat vor dem Einschläfern.
    Meine Tiere die eingeschläfert werden mussten haben das in meinem Arm getan… warum hast Du Dein Tier dafür „abgegeben“?
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  16. #16
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    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Sie hat sich nochmal nach mir umgedreht, als die Tierarzthelferin sie angefasst hat vor dem Einschläfern.
    Meine Tiere die eingeschläfert werden mussten haben das in meinem Arm getan… warum hast Du Dein Tier dafür „abgegeben“?

    Dir ist klar, dass dieser Vorwurf jetzt nichts mehr bringt und meine Lage nicht besser macht? Warum fragst du mich das jetzt?
    Um Wasser auf die Mühle zu geben?
    Ich weiß selbst, dass ich mir das nie verzeihen werde.
    Schön, wenn du es anders gemacht hast. Menschen sind aber nicht gleich.
    Geändert von kaninchenhopper (28.08.2022 um 19:52 Uhr)
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  17. #17
    Erfahrener Benutzer
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    Zum restlichen Beitrag: Besonders enttäuscht war ich darüber, dass die Ärztin und ein Arzt sich haben verleugnen lassen, als sie gemerkt hat, dass sie Mist gebaut haben. Angeblich waren sie krank. Ich weiß heute, dass mir das nur gesagt wurde, um sich nicht mit der Situation zu konfrontieren. Auch wurden einige Behandlungen abgerechnet, aber nicht gemacht. Ein anderes Kaninchen mit dem ich auch dort war, lief mit entzündeter Mundhöhle herum, weil die Tierärztin in der TK angeblich alles abgeschliffen hatte, mir aber nur den Rechnungsbetrag abgezogen hat, aber nie abgeschliffen hat.
    Mein Tierarzt sagte später zu mir, dass so niemals Zähne aussehen können, die erst vor kurzem geschliffen wurden (bei einem weiteren Kaninchen). Ich war 4 Tage zuvor bei diesem Fall in der TK, da mein Kaninchen aber nicht fressen wollte, ging ich zu meinem Tierazrt, der mir das dann sagte. Da wurde ich hellhörig. Eine Freundin, die in der TK arbeitete vertraute mir später an, dass die besagte Ärztin dafür bekannt war Untersuchungen/Behandlungen abzuziehen, aber nicht zu machen. Hätte ich das heute gewusst, hätte ich meine Häsin niemals dort operieren lassen.
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  18. #18
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Zitat Zitat von kaninchenhopper Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Sie hat sich nochmal nach mir umgedreht, als die Tierarzthelferin sie angefasst hat vor dem Einschläfern.
    Meine Tiere die eingeschläfert werden mussten haben das in meinem Arm getan… warum hast Du Dein Tier dafür „abgegeben“?
    Dir ist klar, dass dieser Vorwurf jetzt nichts mehr bringt und meine Lage nicht besser macht?
    Ich sehe hier keinen „Vorwurf“ sondern lediglich eine Frage zum Geschehen…

    Aber aus unendlichen Deiner ehemaligen Threads (u.a. das „verleugnen“ der Ärzte):weiß ich leider, dass ich keine adäquate Antwort darauf bekommen werde…..
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  19. #19
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von kaninchenhopper Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Sie hat sich nochmal nach mir umgedreht, als die Tierarzthelferin sie angefasst hat vor dem Einschläfern.
    Meine Tiere die eingeschläfert werden mussten haben das in meinem Arm getan… warum hast Du Dein Tier dafür „abgegeben“?
    Dir ist klar, dass dieser Vorwurf jetzt nichts mehr bringt und meine Lage nicht besser macht?
    Ich sehe hier keinen „Vorwurf“ sondern lediglich eine Frage zum Geschehen…

    Aber aus unendlichen Deiner ehemaligen Threads (u.a. das „verleugnen“ der Ärzte):weiß ich leider, dass ich keine adäquate Antwort darauf bekommen werde…..

    Ich habe hier noch nie über das Verhalten der Ärzte geschrieben. Offenbar verwechselst du mich.

    Abgesehen davon empfinde ich deinen Ton als unangebracht, vorwurfsvoll und die Frage hier als empathielos und gefühlskalt.
    Schön, dass du dich hier beteiligt hast, aber ich bin erstmal raus.
    Wenn ich das Problem nochmal habe, kann ich das Kaninchen ja von dir im Sterbeprozess begleiten lassen, wenn du dich als Experte für Trauerbegleitung siehst.
    Dein Kommentar war unterste Schublade, wenn ich das mal so sagen darf. Geht gar nicht.
    Geändert von kaninchenhopper (28.08.2022 um 20:17 Uhr)
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  20. #20
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Deine Ansicht, ich hab eine andere…
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