Zunächst, der Tod meines geliebten Kaninchens liegt über 5 Jahre zurück.
Ich habe unendlich viele Fehler gemacht und bin bis heute mit mir nicht im reinen, was den ganzen Verlauf angeht.
Leider nagt das mittlerweile so an mir, dass es mich körperlich richtig krank gemacht hat (mehrere O.Ps folgten seitdem)
Ich sehe den unverarbeiteten Tod meiner Häsin als Problem, traue mir aber auch nicht, das bei einer Psychotherapie anzusprechen, die ich eigentlich aufgrund meiner schweren Erkrankung und nicht aufgrund meines damaligen Kaninchens habe.
Aber von vorn, damit man es besser versteht.
Bei meiner Häsin wurde im Alter von 8 Jahren eine Verdickung am Bauch festgestellt. Ich habe damals der behandelnden Tierklinik vertraut, die das operieren wollte.
Sie hat zu diesem Zeitpunkt sehr wählerisch gefressen, aber sie fraß und ich habe mir durch die behandelnde Tierärztin einreden lassen, dass eine Entfernung alles besser machen würde.
Sie war zu diesem Zeitpunkt kräftemäßig schon sehr weit unten und ich sollte mit dem schlimmsten rechnen. letztlich überlebte sie aber die O.P.
Und genau hier beginnen meine Vorwürfe. Ich hätte die damalige Operation nie machen dürfen, ihr vielleicht noch ein paar schöne Monate gestalten sollen, bis sie irgendwann eines natürlichen Todes stirbt.
Ich war allerdings vernarrt in den Gedanken, dass sie wieder die Alte wird, dass ich einer O.P zugestimmt habe.
2 Tage zu Hause hatte ich sie und es ging gut, bis die Stelle zunehmend anschwoll. Ich dachte mir nichts dabei, fuhr in die Tierklinik, wo man dann zugab, dass sich ein Abszess gebildet hatte mit viel Eiter.
Meine Häsin nahm ich wieder mit nach Hause Die Tierärztin, die auch operiert hatte, redete mir ein, ich soll bloß nicht aufgeben, das würde man schon hinbekommen. Wieder ließ ich mich auf falsche Versprechen ein.
Sie gab mir eine Lösung mit, wo ich die nun offene eiternde Wunde spülen sollte Zuhause. Schon schnell habe ich bemerkrt, dass ich damit nicht klar kam und fuhr wieder in die Tierklinik.
Ich dachte, wenn ich sie dort lasse, ist sie in besten Händen. Wieder ein Fehler, wie ich heute weiß!
Ich gab ihr alles mit und wir vereinbarten, dass ich sie in 3 Tagen wieder holen würde.
Ich dachte aber trotzdem, meine Kleine wäre in besten Händen und fuhr nichts ahnend nach Hause. Ich telefonierte jeden Tag.
Als ich dann 3 Tage später hin kam, traf mich fast der Schlag. Meine Kleine hatte noch mehr abgenommen, war abgemagert, eiterte unendlich aus ihrer Wunde und zitterte und hatte sichtliche Schmerzen.
Die Tierärztin war angeblich krank und man sagte mir, ich soll meine Kleine doch weiter da lassen, die Tierärztin wäre morgen wieder da und da würde sie die eiternde Wunde operieren.
Als ich mein Kaninchen so sah, wusste ich eigentlich, dass sie unendlich leidet. Man kennt ja seine Tiere. Meine Kleine war nur noch Haut und Knochen und zitterte und klapperte mit den Zähnen vor sich hin. Sie hatte noch andere Baustellen, wie schlechte Blutwerte und einen Nierenschaden, aber ich mache mir bis heute Vorwürfe.
Ich kam mir allmählich richtig verarscht vor und hab dann gesagt, dass ich mein Kaninchen gern mit nach Hause nehmen würde, weil ich nicht sehe, dass es vorwärts geht.
Mittlerweile hatte ich eine Rechnung von 850 Euro. Für 3 Tage, fürs Wunde spülen und einfach für den Aufenthalt.
Später erfuhr ich, dass sie meine Nahrung, die ich ihr mitgegeben habe, gar nicht verfüttert hatten und ihr stattdessen Kohl und anderes Zeug gaben, was sie nie vertragen hatte.
Ich fuhr dann zu meinem bisherigen Tierarzt, der mir eigentlich nur noch das Einschläfern ans Herz legte und hier mache ich mir zum nächsten Mal Vorwürfe, denn ich hab sie einfach da gelassen und war nicht dabei.
Und das nagt bis heute an mir.
Ich kriege den Blick nicht aus dem Kopf, mit dem sie mich ansieht, als ich gehe.
Und dann hab ich sie einfach da gelassen und alleine sterben lassen.
Am Anfang hatte ich davon "nur" Depressionen. 7 Monate später ging es dann damit los, dass ich nicht endend wollende körperliche Schwierigkeiten bekam.
Letztendlich stellte man ein Sarkom in Gebärmutternähe bei mir fest und operierte, samt etlichen weiteren OPs.
Nebenbei entzündete sich dann noch mein Blinddarm und ich kam gar nicht mehr auf die Beine.
Obwohl ich mittlerweile natürlich schon andere Kaninchen habe, denke ich, dass es im Unterbewusstsein an mir nagt.
Ich hab sie einfach zum Sterben alleine gelassen und mache mir bis heute solche Vorwürfe.
Was bin ich nur für ein Mensch? Warum habe ich diese O.P machen lassen, obwohl das vermutlich aussichtslos war, weil sie schon älter gewesen ist und noch so viele Baustellen hatte, warum hab ich sie in die Tierklinik gegeben und dann zum Schluss allein gelassen? Ich hab alles falsch gemacht, was man als Kaninchenbesitzerin falsch machen kann
Ich bekomme das einfach nicht aus dem Kopf und kann damit nicht meinen Frieden schließen.
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