copyright Grit Rümmler 2009
Mein Kind, 4, wollte nun tatsächlich "echte" Würstchen beim Einkaufen. Dann sollte ich ihr die Zutaten vorlesen, ich fing an "Schweinefleisch, ...". Dann sollte ich sofort aufhören vorzulesen. Trotzdem wollte sie sie so gerne. Dann heute früh sagte sie sie möchte doch keine Schweinewürstchen im Kühlschrank haben. Sie hat so ein schlechtes Gewissen und zermartert sich ihren Kopf.
Mein Vater hat es damals einfach verboten. Vielleicht doch der einfachere Weg? Keine Ahnung....
„Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.“
Du greifst mich nicht an, und ich nehm hier auch nichts blöd auf.
Solche Fragen tauchen logischerweise auf und ich beantworte sie gern.
Leider bin ich damals in eine Essstörung gerutscht.
Das "Vegan" missbrauchte ich irgendwann als Ausrede bei Besuchen, Parties, Restaurants...nichts essen zu müssen. Bzw. Salat ohne Alles + Wasser.
Zum Ende habe ich mich am Tag von einer Tasse Alpro Joghurt und einem Pfirsich + 4-5l Wasser ernährt. Am Tag!
Die 17 Kilo habe ich in 3 Monaten verloren.
Selbstverständlich habe ich eine Therapie besucht, weil natürich auch ich merkte, die Kontrolle verloren zu haben.
Danach folgten Phasen mit üblen Fressanfällen, "Hungerstreiks" etc.
Meine Therapeutin konzentrierte sich / mich darauf erst einmal wieder geregelt, 3 x am Tag essen zu "lernen". Egal was.
Ich bin jetzt langsam wieder soweit, dass ich essen kann ohne schlechtes Gewissen, jeden Tag und mind. 2-3 x + Zwischenhappen wie Obst, Joghurt, Süßkram.
Dadurch habe ich natürlich wieder zugenommen und auch das Vegane Essen erst einmal etwas bei Seite geschoben.
Langfristiges Ziel ist es natürlich auch das wieder intensiver zu "betreiben" ohne wieder in alte Muster zu verfallen.
Viele vegane Gerichte, Zutaten etc. verwende und esse ich nachwievor.
Ich gebe jeden Monat ein schweine Geld für mein Essen aus um wenigstens nicht die ganz miesen Betriebe zu unterstützen.
(Schweine Geld in meinen Augen, für andere vielleicht normal. Aber mein Geld ist eh immer knapp kalkuliert, ich verzichte dann lieber auf andere Dinge)
Liebe Grüße
Nina
Liebe Nina,
danke für Dein Vertrauen hier von Deiner Essstörung zu berichtenIch weiß wie schwer das ist und ich finde Du kannst sehr stolz auf Dich sein, dass Du dir Hilfe geholt und Dich da wieder herausgeholt hast. Auch wenn ich natürlich weiß, dass man Zeit seines Lebens Probleme mit dem Essen haben wird und immer ein Auge darauf haben muss, hast Du den wichtigsten Schritt geschafft
Und ich denke auch, dass in so einer bedrohlichen Lebensphase das Entscheidende ist überhaupt wieder eine Beziehung zu Essen aufzubauen. Wenn Du dabei sogar noch auf eine "tierfreundlichere" Ernährung achtest, ist das doch umso besser.
Vielen Dank für deine lieben Worte
Wie gesagt, Ziel ist es wieder 100% vegan zu essen.
Aber erst einmal liegt der Fokus eben auf dem >essen<.
Ich mache mir meine berufliche Transparenz der Betriebe natürlich zum Nutzen.
Grade in der Eierproduktion habe ich einen erheblichen Einblick.
Hier bei und im Dorf besitzt ein rüstiger Rentner eine herrliche kleine Hühnerfarm. Naturnahe Herdengrößen, Außenvolieren, in denen ich bedenkenlos meine Kaninchen setzen würde, so liebevoll sind diese gestaltet.
Ja, der Opi geht mit seinen Hennen auf Shows, das finde ich nicht ideal. Die Tiere werden aber darauf vorbereitet, sind handzahm und wirklich ausgesprochen entspannt.
So etwas kann ich viel besser unterstützen. Ebenso die kleinen mobilen Ställe die von Weide zu Weide geschoben werden.![]()
Es gibt aber tatsächlich auch einige Biobetriebe, bei denen die Tiere auf Weiden kommen.
Ist es deswegen "gut" Eier zu essen? Ne, sichelich nicht ideal. Aber wie gesagt, ich arbeite daran.![]()
Liebe Grüße
Nina
Man muss da tatsächlich aufpassen, ich hab so eine Geschichte schon mal gelesen.
Aber der Markt mit veganen Lebensmittel boomt ja, sodass es immer einfacher wird auch mal schnell zu veganen Fertigprodukten zu greifen oder auch außerhalb beim Bäcker etc. mal eben was Veganes auf die Hand zu bekommen.
Ach, ich will ja nicht jedem hier meinen Psycho-Kram auf den Bauch binden bzw euch damit "belästigen"Soll ja auch keine Ausrede sein. Sicherlich hätte man die Kurve auch trotz veganer Ernährung bekommen...
Aber meine Therapeutin hat eben davon abgeraten, bzw. auch in vielen veganen Foren/Gruppen habe ich den rat bekommen erst einmal zu "pausieren".
Ich hab dann eben angefangen mich anders einzubringen, sei es im KS, oder für div. andere TS-Vereine.
Geändert von Nina M. (12.01.2017 um 10:17 Uhr)
Liebe Grüße
Nina
Ich mus sagen, ich teile Ninas Meinung, dass ich es besser finde, wenn Leute wissen, was sie da essen, als wenn man völlig unwissen ist.
Dass sie es dann trotzdem tun, obwohl sie vielleicht ein schlechtes Gewissen haben, hilft dem Tier nicht, das ist mir auch klar.
Aber ich selber handhabe es ähnlich - und das hat für mich zur Folge, dass ich eben wenn ich Milchprodukte konsumiere, dies in der Regel auch sehr bewusst tue.
Das heißt, ich kaufe es nicht rein aus Gewohnheit, sondern entscheide bewusst, dass ich es jetzt essen möchte und dafür das Tierleid hinnehme.
Da ich das nicht in großem Maße kann, kaufe ich auch nicht in großem Maße Milchprodukte und probiere immer wieder aus, wo ich etwas in meinen Essgewohnheiten ändern kann.
Dass ich mehr tun könnte, wenn der Wille stärker wäre, weiß ich.
Dass es den Tieren nicht hilft, wenn ich weiß, dass sie gelitten habe, wenn ich Käse essen will, weiß ich auch.
Aber den Tieren ist geholfen, wenn es eben nur eine Packung Käse ist, die ich kaufe und dann in einer Woche zusammen mit meinem Freund esse, und es nicht 3 Packungen Käse plus Joghurt plus Milch ist, oder so.
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