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Thema: Warum vegetarisch/vegan leben (Argumente etc.) II

  1. #201
    Erfahrener Benutzer Avatar von Ajeba
    Registriert seit: 27.02.2012
    Ort: Göttingen
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    Zitat Zitat von Maike B Beitrag anzeigen
    Naja, für mich ist der Akt des Tötens ohne Not eben ein fragwürdiges Unterfangen. Was immer das deutsche Gesetz dazu zu sagen hat.
    Nun lebe ich mit einem Fleischesser zusammen und werde mich aus diesem Grund auch nicht trennen. Dennoch führe ich mit ihm auch Gespräche darüber und bleibe am Ball, ihn 'aufzuklären'.

    Was die Toleranz angeht - ich denke, einem Fleischesser ist es ja eigentlich egal, ob der Vegetarier die Wurst oder nur die Beilagen isst. Was soll da toleriert werden!?
    Beim Vegetarier, der aus tiefer Überzeugung kein totes Tier zu sich nimmt, liegt auf dem Teller des Fleischessers das 'plüschige Kälbchen' und nicht die Wurst. Das ist manchmal wirklich schwer und ich merke, dass ich auch insgesamt weniger Verständnis für Fleischesser habe als noch vor ein paar Jahren. Je mehr man sich mit diesem Thema beschäftigt, desto abstrakter kommt es einem irgendwann vor, dass man diese wunderbaren Geschöpfe einfach so grillt und futtert. Ich esse jetzt viele Jahre kein Fleisch aber erst seit kurzem merke ich, dass ich manchmal das Stück Fleich auf dem Teller meines Gegenübers angucke und denke 'wahnsinn, das war vor drei Tagen noch eine lebende Kuh mit langen Wimpern und jetzt liegt sie in zig Stücke geschnitten auf etlichen Tellern...'
    Da muss ich wirklich kämpfen, nix blödes zu sagen.

    Ich bin aber eigentlich ein Mensch, der auf Missstände aufmerksam machen möchte, der versucht, nicht wegzugucken sondern sich zu engagieren. Aber einen Fleischesser auf seinen Fleischkonsum ansprechen geht nicht, weil ich dann ein militanter Körnerfresser bin.
    Also lade ich weiterhin Freunde zum grillen ein, lächle und sage 'klar könnt ihr euch Fleisch mitbringen, ich werde mir was vegetarisches grillen'.... Tja, und dann sehe ich die Fleischlappen auf dem Grill und denke 'wahnsinn, das war vor drei Tagen....'

    Ich persönlich empfinde das als echtes Dilemma!


    Das bringt es auf den Punkt! Das ist genau das, was ich auf der letzten Seite in meinem Text an feiveline versucht habe zum Ausdruck zu bringen. Jeder hat Überzeugungen, was akzeptabel ist und was nicht und bei manchen Dingen ist man ebenso überzeugt, dass man nicht drüber diskutieren kann. Ich denke jeder Fleischesser wird bei sich selbst auch Überzeugungen dabei haben, bei denen er nicht tolerant ist. DEnnoch wird von einem als Veganer im Toleranz erwartet. Klar, aus Sicht eines Fleischessers ist die Frage nach Fleisch ja oder nein vermutlich so, wie wenn meine Freundin mich fragt, ob sie ihre Wand rot oder grün streichen soll. Ich mag grün lieber, aber wenn sie rot möchte - egal, dann eben so...Eine solche Einstellung ist nunmal bei moralischen Überzeugungen nicht drin...

    Spannend finde ich auch, wie schnell man als missionarisch o.ä. wahrgenommen wird. Ich zum Beispiel gehöre auch zu den Leuten, die nie andere auf ihren Fleischkonsum ansprechen, weil ich immer so blöde Argumente bekomme, dass ich keine Lust drauf habe und weil man sofort als missionierend beschimpft wird. Denn mal ganz ehrlich, hier wird Veganern immer vorgworfen, sie hätten keine Diskussionskultur und man könne mit ihnen nicht reden. Tja, das gleiche kann ich den meisten Fleischessern zurück geben. Wenn es dann heißt "hast du das Tier gefragt, ob es es schlimm findet, wenn ich es esse", dann ist das für mich der Punkt, wo ein Gespräch wenig Sinn hat. Und wenn man doch darauf eingeht, ist die schöne Reaktion oft "Versuch nicht mich zu missionieren, du bist so intolerant. Immer diese ätzenden Veganer!!" ich habe den Fleischesser toleriert, indem ich nichts gesagt habe, er fragt mich nach meinen Gründen, ich nenne sie und plötzlich benhme ich mich falsch?? Und falls jetzt der Verdacht aufkommt, die Leute würden nur so reagieren, weil ich so unfreundlich mit ihnen umgehe: mein erster Satz ist meist "man muss ja nicht gleich komplett verzichten, aber für mich...." Ich habe noch nie von jemandem verlangt, dass er von heute auf morgen vegan lebt und renne auch nicht rum und beschimpfe jeden, der tierische Produkte konsumiert als Mörder. Ich denke also, dass ich durchaus gesprächsfähig bin (@feiveline), aber wer von mir erwartet, dass ich sage "grüne oder rote Wand - Fleisch oder kein Fleisch", den werde ich wohl enttäuschen müssen.

  2. #202
    Muddi von angehendem TA Avatar von Maike B
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    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Maike B Beitrag anzeigen
    Äh, ich habe dich nicht Mörderin genannt!?
    Nicht?
    Zitat Zitat von Maike B
    Was in diesen Diskussionen immer ausser Acht gelassen wird ist, dass es eine Tatsache ist, dass Fleischesser nun einmal für sich töten lassen. Und so zum Mörder werden. (...) Das viele Fleischesser sich mit diesem Begriff nicht anfreunden können, kann ich sehr gut verstehen aber das macht die Tatsache ja nicht unwahr.
    Im übrigen "fahre ich nicht hoch", das würde sich gaaanz anders lesen...
    Indirekt in dem ich meine Definition von Mord beschrieben habe, ja.
    Sag' mir gerne einen anderen Begriff - Töten? Ok, wie nennt man jemanden, der ein anderes Lebewesen tötet?
    Schlachter, Jäger, Angler?
    Ok, wie nennt man denjenigen, der den Schlachter 'beauftragt'? Schlachterbeauftrager?

    Ich meine das eigentlich ernst, ich finde es schwer, die richtigen Begrifflichkeiten zu finden. Die, die niemanden beleidigen aber eben auch darauf aufmerksam machen, dass es bei diesem Akt mindestens ein Opfer gibt.

    Für mich ist Weg Fakt: Mensch A hat Lust auf Fleisch - Mensch B tötet Tier - Mensch A isst Tier, also hat Mensch A das Tier indirekt getötet

    Das Tier wäre höchstwahrscheinlich nicht auf der Welt, wenn es Mensch A nicht wollen würde. Oder es würde auf einer schönen Wiese stehen und sich seines Lebens freuen.

  3. #203
    Trauert um Sunny :-( Avatar von Yvonne
    Registriert seit: 15.07.2009
    Ort: Duisburg
    Beiträge: 4.692

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    Zitat Zitat von Maike B Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Maike B Beitrag anzeigen
    Äh, ich habe dich nicht Mörderin genannt!?
    Nicht?
    Zitat Zitat von Maike B
    Was in diesen Diskussionen immer ausser Acht gelassen wird ist, dass es eine Tatsache ist, dass Fleischesser nun einmal für sich töten lassen. Und so zum Mörder werden. (...) Das viele Fleischesser sich mit diesem Begriff nicht anfreunden können, kann ich sehr gut verstehen aber das macht die Tatsache ja nicht unwahr.
    Im übrigen "fahre ich nicht hoch", das würde sich gaaanz anders lesen...
    Indirekt in dem ich meine Definition von Mord beschrieben habe, ja.
    Sag' mir gerne einen anderen Begriff - Töten? Ok, wie nennt man jemanden, der ein anderes Lebewesen tötet?
    Schlachter, Jäger, Angler?
    Ok, wie nennt man denjenigen, der den Schlachter 'beauftragt'? Schlachterbeauftrager?

    Ich meine das eigentlich ernst, ich finde es schwer, die richtigen Begrifflichkeiten zu finden. Die, die niemanden beleidigen aber eben auch darauf aufmerksam machen, dass es bei diesem Akt mindestens ein Opfer gibt.

    Für mich ist Weg Fakt: Mensch A hat Lust auf Fleisch - Mensch B tötet Tier - Mensch A isst Tier, also hat Mensch A das Tier indirekt getötet

    Das Tier wäre höchstwahrscheinlich nicht auf der Welt, wenn es Mensch A nicht wollen würde. Oder es würde auf einer schönen Wiese stehen und sich seines Lebens freuen.
    Sehe ich auch so wie Maike

  4. #204
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
    Registriert seit: 23.09.2013
    Ort: Nordlicht
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    Zitat Zitat von Ajeba
    ich habe den Fleischesser toleriert, indem ich nichts gesagt habe, er fragt mich nach meinen Gründen, ich nenne sie und plötzlich benhme ich mich falsch??
    Nein, aus meiner Sicht ist daran nichts falsch, im Gegenteil.

    Zitat Zitat von Ajeba
    Und falls jetzt der Verdacht aufkommt, die Leute würden nur so reagieren, weil ich so unfreundlich mit ihnen umgehe: mein erster Satz ist meist "man muss ja nicht gleich komplett verzichten, aber für mich...."
    Gerade weil ich mich mit Hintergründen auseinandergesetzt habe, esse ich heute ja so wenig und so "bewusst" Fleisch. Aufgewachsen bin ich in einer Familie wo es mindestens drei- bis viermal die Woche Fleisch gab.

    Zitat Zitat von Ajeba
    Ich habe noch nie von jemandem verlangt, dass er von heute auf morgen vegan lebt und renne auch nicht rum und beschimpfe jeden, der tierische Produkte konsumiert als Mörder.
    Und darum geht es mir.

    Aufklärung darüber, dass die schöne bunte Wiese auf dem "Wiesenh*f-Hähnchen" nichts damit zu tun hat wie dieses Tier 35 Tage lang vegetieren musste bis es getötet wurde.
    Aufklärung darüber, dass übermäßiger Fleischkonsum nicht gesund ist.
    Aufklärung darüber, dass die Tiere während ihrer Lebens/Leidenszeit nur die Zeit bis zur Schlachtung überleben weil sie mit Chemie und Medikamenten vollgepumpt werden.
    Aufklärung darüber, dass gerade diese "Haltung" jährlich Tausende Menschen das Leben kostet (u.a. vor nicht allzu langer Zeit meinen Vater) weil die Menschen antibiotika-resistent und von Krankenhauskeimen getötet werden.

    Aber eben aufklären, nicht missionieren bzw. "angreifen" (damit bist jetzt weder Du gemeint, noch Maike!).

    Zitat Zitat von Ajeba
    Ich denke also, dass ich durchaus gesprächsfähig bin (@feiveline), aber wer von mir erwartet, dass ich sage "grüne oder rote Wand - Fleisch oder kein Fleisch", den werde ich wohl enttäuschen müssen.
    Und genau das wünsche ich mir von Vegetariern/Veganern, nicht mehr und nicht weniger. Dann diskutiere ich liebend gerne eine ganze Nacht darüber (und stelle dafür auch leckeres veganes Essen zur Verfügung).

    Zitat Zitat von Maike B
    Sag' mir gerne einen anderen Begriff - Töten? Ok, wie nennt man jemanden, der ein anderes Lebewesen tötet?
    Schlachter, Jäger, Angler?
    Ok, wie nennt man denjenigen, der den Schlachter 'beauftragt'? Schlachterbeauftrager?

    Ich meine das eigentlich ernst, ich finde es schwer, die richtigen Begrifflichkeiten zu finden.
    Schlachter, Jäger, Angler sind da schon "richtig".

    Ansonsten gebe ich Dir recht, dafür den richtigen Begriff zu finden ist genauso schwer wie der Begriff was jemand ist, der keinen Durst mehr hat (im Zusammenhang "nicht mehr hungrig = satt").
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  5. #205
    Erfahrener Benutzer
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    Mein Dilemma wurde irgendwann - da war ich schon Vegetarierin - dass auch das glückliche, zufriedene und vor dem Tod ungequälte Tier in den letzten Minuten vor seinem Tod die gleichen Qualen durchleidet, wie das Masentierhaltungstier, denn im Schlachthof gelten die gleichen Quoten für Bio-Tiere wie für alle anderen.

    Es sind die gleichen Schlachter, die jahrelang abgestumpft in monotonen Bewegungen Tiere zerlegen und zwangsläufig darüber hinwegsehen müssen, wenn ein Tier beim ausbluten aufwacht, weil es nicht ausreichend betäubt wurde ... was sollte er auch tun.

    Die oft beredete Hofschlachtung ist eine so gigantische Ausnahme in Deutschland, dass sie nicht ins Gewicht fällt, zumal dort im Regelfall für den Eigenbedarf geschlachtet wird.

    Und Feiveline, sorry, aber dein Schnitzel hat sich nicht im Matsch gesuhlt, das war ein Schwein. Deine Hühnersuppe hat nicht gescharrt, sondern ein Huhn und nicht dein Steak stand glücklich auf der Weide, sondern eine Kuh ...

    Ich bin ungeplant Vegetarierin geworden, aber rückblickend hat folgendes für mich eine große Rolle gespielt: ich habe nur sehr ausgewähltes Fleisch gegessen, nämlich Lummerschnitzel, Schweinefilet, Rinderhüftsteak und Rinderfilet ... Was passiert mit demn Rest des Tieres? ICH habe den Rest des Tieres weggeworfen. Solange ich nichht bereit war, das ganze Tier zu essen, stand es mir nicht zu, nur ausgewählte Teile zu essen ...

    EDIT: Mein Wortschatz hat sich durchaus verändert. Bei uns gibt es immer SCHWEINEschnitzel, oder RINDERsteak, es gibt auch keine Chickenwings, sondern HÜHNERflügel. das gehört für mich zum bewusst machen dazu. Begriffe wie Schnitzel und Steak sind schlichtweg zu abstrakt um das zu beschreiben, was sie sind.
    Geändert von Kimmy (03.09.2014 um 09:51 Uhr)

  6. #206
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Zitat Zitat von Kimmy Beitrag anzeigen
    Die oft beredete Hofschlachtung ist eine so gigantische Ausnahme in Deutschland, dass sie nicht ins Gewicht fällt, zumal dort im Regelfall für den Eigenbedarf geschlachtet wird.
    "Mein" Fleisch wird zwar (Gott sei Dank) nicht im normalen Schlachthof hergestellt, aber wenigstens beim Dorfschlachter wo der Besitzer es selber hinbringt und auch bei der Schlachtung anwesend ist.
    Dafür fahr ich zwar häufig einige Kilometer aber das ist es mir wert.

    Und feiveline, sorry, aber dein Schnitzel hat sich nicht im Matsch gesuhlt, das war ein Schwein. Deine Hühnersuppe hat nicht gescharrt, sondern ein Huhn und nicht dein Steak stand glücklich auf der Weide, sondern eine Kuh ...
    Ich weiß, hatte das aber bewusst geschrieben um damit auch zum Ausdruck zu bringen, dass mir bewusst ist, dass es sich um ein Lebewesen gehandelt hat, ein Lebewesen, das aber zumindest zu Lebzeiten glücklich war.

    Und das ist etwas, was heutzutage vielen Kindern zum Beispiel abgeht, meine 11jährige Nichte war vor kurzem völlig entgeistert, als wir in einem Museumsdorf waren wo sich zwei Muttersäue mit 12 Ferkeln im Schlamm suhlten und ich so ganz trocken sagte "hm, diese Schnitzel sind bestimmt besonders zart..." (mich interessierte einfach ihre Reaktion ).

    Die kam prompt, ein völlig entgeisterter Blick und die Frage, was diese süßen Ferkelchen denn mit ihrem (fast täglichen) Schnitzel zu tun hätten...

    Zu ihrem Leidwesen gibt es dort auch eine bebilderte Erklärug über Schweineschlachtung die ich ihr dann gezeigt habe... meine Schwester war am Telefon sehr erbost weil ihre Tochter keine Schnitzel mehr essen will. Wo sie die doch beim "Penny" immer so schön billig bekommt...
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  7. #207
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    "Mein" Fleisch wird zwar (Gott sei Dank) nicht im normalen Schlachthof hergestellt, aber wenigstens beim Dorfschlachter wo der Besitzer es selber hinbringt und auch bei der Schlachtung anwesend ist.
    Das war genau auch mein Irrtum. Ich hab im Prinzip meinen Fleischkonsum retten wollen und habe mich deshalb an den 0.000001% festgehalten, bei denen die Haltung sehr gut ist und die Schlachtung nicht im Schlachthaus. Das wär es ja gewesen, akzeptabel, natürlich, Fleisch ohne Reue.

    Wie sinnlos diese Ambition war, und wie sinnlos folglich auch Deine Entlastung mit dem Dorfschlachter ist, hat mir dann ein Artikel gezeigt, der sich mit Hausschlachtungen befasste. Untertitel: "Schön ist die nicht. Doch für Mensch und Tier wäre es besser, es gäbe deutlich mehr davon."

    Ich zitiere mal daraus, der Artikel kann vielleicht nicht mehr gefunden werden, und es hat ja möglicherweise bei Dir einen ähnlichen Effekt wie bei mir:
    "[...]Morgens im Stall haben die Schweine noch mal mit dem Rüssel durchs Schrot gefuhrwerkt. Das letzte Zimmer, in dem sie sich vom ersten und einzigen Ausflug ihres Lebens ausruhen können, ist freilich ohne Frühstück und der Ausblick auch nicht gerade rosig. Dafür ist der Verschlag zentral gelegen.

    Die Schweine stöbern bei ihrer Ankunft [beim Dorfschlachter] durch alle Ecken ihres Kobens. Dann lassen sie sich, faul wie sie sind, nieder und erholen sich von der Fahrt. Die Metalltür in der Stallwand bedeutet ihnen nichts. Wenn die sich am Morgen für sie zu einem hell erleuchteten, weiß gekachelten Raum öffnet, reichen zwei Eisbeinschritte, um sie betäubt umkippen und schmerzfrei ins Jenseits gleiten zu lassen.

    Rudi Tauscher [der Schlachter] hat schon ein paar Kerben auf dem Spaltbeil. Seit elf Jahren schlachtet er, die Kundenzahl wächst. 975 Schweine hat er 2001 verwurstet, und 45 Rinder dazu. Darüber würden sie im Schlachthof von Anklam, 225 Kilometer weiter östlich in Vorpommern gelegen, nur lachen. Dort waren es im selben Zeitraum 350 000 Schweine und 35 000 Rinder.

    Doch damit die Zahl der Fließbandschlachtungen und -verarbeitungen so hoch ist und der Betrieb sich lohnt, müssen die Tiere dorthin oft über Hunderte von Kilometern rangekarrt werden. Und wenn Rind und Sau Pech haben, geht`s auch nach Parma oder Barcelona. Von solchen Fabriken hält Gerda Tauscher nichts. Sie war mal da und hat "gesehen, wie die Tiere mitbekamen, was mit denen passierte, die vor ihnen dran waren".

    Frau Tauscher findet das eine Schweinerei. Zu Recht. Erstens ist es grausam, die Tiere über das Unvermeidliche hinaus leiden zu lassen. Zweitens kann man Schicksal schmecken. Tiere, die sich vor ihrem Ende bei langen Transporten aufregen und Todesangst leiden, pumpen sich voll Adrenalin. Ihr Fleisch wird bleich, wässrig, weich - und in der Pfanne zäh.

    Wenn es sich dazu noch um Tiere handelt, die zu Tausenden in Betonhallen bei Kunstluft und Kunstlicht in den Dünsten ihrer eigenen Ausscheidungen gehalten wurden, wenn sie einander in ihrem kurzen Turboleben vor Langeweile gequält und die Schwänze und Ohren abgefressen haben, sollte man ihr Fleisch gar nicht erst essen. [...]"


    Danach kommt der Absatz, wie superschnell das alles geht, und weil es keine Massenabfertigung ist, und wie es den Schlachtern trotzdem nahe geht. Und dann kam der Hammerabsatz:

    "Die Tierärztin erzählt die Geschichte der Tauschers, die weinten, als sie ein Schwein, das sie töten mussten, selbst weinen sahen. Anders als die anderen hatte das Tier offenbar eine Ahnung von seinem Schicksal. Gerda Tauscher spricht nicht gern darüber. "Es wollte nicht durch die Tür. Immer wieder führten wir es dorthin. Aber jedes Mal drehte es um und wollte weg. Dann weinte es." Tauscher betäubte es draußen mit dem Bolzenschussgerät und zog es heulend in den Kachelraum."

    Mein Kühlschrank ist voll; ein Schwein ist ein vielfaches dessen, was ich essen könnte, oder was meine Familie essen könnte, wenn sie Schwein essen würde. Sollte ich tatsächlich Hunger bekommen, dann ist der Supermarkt oder der nächste Bauernhof bis obenhin voller Sachen, die alle nicht aus Schweinefleisch sind. Egal, wie ich mich drehe und wende und winde, ich könnte keinem weinenden Schwein in dieser Situation noch irgendwie überzeugend und mit Ratio begreiflich machen, warum ich es essen muss, und warum es meinetwegen sterben muss.

    Wenn irgendeinem der ansonsten empfindlichen und differenzierten Fleischesser hier eine Begründung einfällt, die für ein weinendes Schwein in dieser Situation noch irgendwie relevant sein könnte, und bei der man nicht selbst beim Aussprechen schon merkt, wie hohl, wie lahm und wie absolut schwachsinnig sie klingen muss, der kann weiter fröhlich in sein Schnitzel beissen. Für den gilt aus meiner Sicht ein Wort Viktor Frankls: Wer über gewissen Dingen den Verstand nicht verliert, hat keinen zu verlieren.
    Geändert von april (03.09.2014 um 12:32 Uhr)
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  8. #208
    Corinna K.
    Gast

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    Danke April für Deinen Beitrag.

  9. #209
    Y - iyéwaye Avatar von Kaga
    Registriert seit: 25.07.2013
    Ort: RLP
    Beiträge: 989

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    "Kein Tier gibt seine Lebensqualität, sein Leben, seine Kinder, sein Fleisch, sein Fell,
    seine Haut, seine Federn, seine Daunen freiwillig."


    “Eines Tages wird offensichtlich werden, wie absurd unsere Sklavenhaltung der Tiere ist.
    Dann endlich werden wir unsere Seelen gefunden haben und werden es wert sein,
    diesen Planeten mit den Tieren zu teilen.”

    Habe ich auf den Tagebuchseiten von "Hof Butenland" gefunden.
    "Wir leben und wir lernen, aber wen(n) wir lieben, verlieren wir am Ende immer.“

  10. #210
    -Gast-
    Gast

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    Zitat Zitat von april Beitrag anzeigen
    Das war genau auch mein Irrtum. Ich hab im Prinzip meinen Fleischkonsum retten wollen und habe mich deshalb an den 0.000001% festgehalten, bei denen die Haltung sehr gut ist und die Schlachtung nicht im Schlachthaus. Das wär es ja gewesen, akzeptabel, natürlich, Fleisch ohne Reue.

    Wie sinnlos diese Ambition war, und wie sinnlos folglich auch Deine Entlastung mit dem Dorfschlachter ist, hat mir dann ein Artikel gezeigt, der sich mit Hausschlachtungen befasste. Untertitel: "Schön ist die nicht. Doch für Mensch und Tier wäre es besser, es gäbe deutlich mehr davon."

    Ich zitiere mal daraus, der Artikel kann vielleicht nicht mehr gefunden werden, und es hat ja möglicherweise bei Dir einen ähnlichen Effekt wie bei mir:
    "[...]Morgens im Stall haben die Schweine noch mal mit dem Rüssel durchs Schrot gefuhrwerkt. Das letzte Zimmer, in dem sie sich vom ersten und einzigen Ausflug ihres Lebens ausruhen können, ist freilich ohne Frühstück und der Ausblick auch nicht gerade rosig. Dafür ist der Verschlag zentral gelegen.

    Die Schweine stöbern bei ihrer Ankunft [beim Dorfschlachter] durch alle Ecken ihres Kobens. Dann lassen sie sich, faul wie sie sind, nieder und erholen sich von der Fahrt. Die Metalltür in der Stallwand bedeutet ihnen nichts. Wenn die sich am Morgen für sie zu einem hell erleuchteten, weiß gekachelten Raum öffnet, reichen zwei Eisbeinschritte, um sie betäubt umkippen und schmerzfrei ins Jenseits gleiten zu lassen.

    Rudi Tauscher [der Schlachter] hat schon ein paar Kerben auf dem Spaltbeil. Seit elf Jahren schlachtet er, die Kundenzahl wächst. 975 Schweine hat er 2001 verwurstet, und 45 Rinder dazu. Darüber würden sie im Schlachthof von Anklam, 225 Kilometer weiter östlich in Vorpommern gelegen, nur lachen. Dort waren es im selben Zeitraum 350 000 Schweine und 35 000 Rinder.

    Doch damit die Zahl der Fließbandschlachtungen und -verarbeitungen so hoch ist und der Betrieb sich lohnt, müssen die Tiere dorthin oft über Hunderte von Kilometern rangekarrt werden. Und wenn Rind und Sau Pech haben, geht`s auch nach Parma oder Barcelona. Von solchen Fabriken hält Gerda Tauscher nichts. Sie war mal da und hat "gesehen, wie die Tiere mitbekamen, was mit denen passierte, die vor ihnen dran waren".

    Frau Tauscher findet das eine Schweinerei. Zu Recht. Erstens ist es grausam, die Tiere über das Unvermeidliche hinaus leiden zu lassen. Zweitens kann man Schicksal schmecken. Tiere, die sich vor ihrem Ende bei langen Transporten aufregen und Todesangst leiden, pumpen sich voll Adrenalin. Ihr Fleisch wird bleich, wässrig, weich - und in der Pfanne zäh.

    Wenn es sich dazu noch um Tiere handelt, die zu Tausenden in Betonhallen bei Kunstluft und Kunstlicht in den Dünsten ihrer eigenen Ausscheidungen gehalten wurden, wenn sie einander in ihrem kurzen Turboleben vor Langeweile gequält und die Schwänze und Ohren abgefressen haben, sollte man ihr Fleisch gar nicht erst essen. [...]"


    Danach kommt der Absatz, wie superschnell das alles geht, und weil es keine Massenabfertigung ist, und wie es den Schlachtern trotzdem nahe geht. Und dann kam der Hammerabsatz:

    "Die Tierärztin erzählt die Geschichte der Tauschers, die weinten, als sie ein Schwein, das sie töten mussten, selbst weinen sahen. Anders als die anderen hatte das Tier offenbar eine Ahnung von seinem Schicksal. Gerda Tauscher spricht nicht gern darüber. "Es wollte nicht durch die Tür. Immer wieder führten wir es dorthin. Aber jedes Mal drehte es um und wollte weg. Dann weinte es." Tauscher betäubte es draußen mit dem Bolzenschussgerät und zog es heulend in den Kachelraum."

    Mein Kühlschrank ist voll; ein Schwein ist ein vielfaches dessen, was ich essen könnte, oder was meine Familie essen könnte, wenn sie Schwein essen würde. Sollte ich tatsächlich Hunger bekommen, dann ist der Supermarkt oder der nächste Bauernhof bis obenhin voller Sachen, die alle nicht aus Schweinefleisch sind. Egal, wie ich mich drehe und wende und winde, ich könnte keinem weinenden Schwein in dieser Situation noch irgendwie überzeugend und mit Ratio begreiflich machen, warum ich es essen muss, und warum es meinetwegen sterben muss.

    Wenn irgendeinem der ansonsten empfindlichen und differenzierten Fleischesser hier eine Begründung einfällt, die für ein weinendes Schwein in dieser Situation noch irgendwie relevant sein könnte, und bei der man nicht selbst beim Aussprechen schon merkt, wie hohl, wie lahm und wie absolut schwachsinnig sie klingen muss, der kann weiter fröhlich in sein Schnitzel beissen. Für den gilt aus meiner Sicht ein Wort Viktor Frankls: Wer über gewissen Dingen den Verstand nicht verliert, hat keinen zu verlieren.

    Du hast das sehr schön beschrieben. Aber ich möchte darauf hinweisen, daß das nix mit Verstand zu tun hat, sondern welches Gefühl einen beschleicht, wenn man soetwas wie deinen Text z.B. liest. Bei Fleischessern ist es so, daß irgendwann eine Entscheidung getroffen wurde (eben dies zu essen) und diese mit allen Konsequenzen, d.h. man wird dann wirklich "immun" gegen diese Art von Texten oder anderen Anschauungsmaterialien und schaltet quasi automatisch ab. Das haben andere auch schon beschrieben und so ist es auch. Ich bewerte das aber nicht, ich sage nicht, das ist richtig oder das ist nicht richtig. Ich beschreibe nur den Zustand. Falls es wieder Gegenstimmen gibt, die "ohne Wertung" nicht verstehen.

  11. #211
    Erfahrener Benutzer Avatar von Sandrina
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    Das ist aber wirklich sehr sehr schade.
    Ich zB bin froh, dass ich ein hoch emotionaler Mensch bin. Es ist oft schwierig, aber es bescherrt mir auch wahnsinnig viel Lebensqualität. So abzustumpfen dass man kein Mitleid mehr empfinden kann, finde ich total traurig.

    Und ich glaube auch nicht, dass unsere Gesellschaft so vorangebracht wird.
    Lieben Gruß von Sandrina mit Flauschi, Jackie und Fine und Alfy, Rinchen und Leon im Herzen


  12. #212
    Tierhomöopathin Avatar von miri
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    Beiträge: 2.217

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    Zitat Zitat von Sandrina Beitrag anzeigen
    Das ist aber wirklich sehr sehr schade.
    Ich zB bin froh, dass ich ein hoch emotionaler Mensch bin. Es ist oft schwierig, aber es bescherrt mir auch wahnsinnig viel Lebensqualität. So abzustumpfen dass man kein Mitleid mehr empfinden kann, finde ich total traurig.

    Und ich glaube auch nicht, dass unsere Gesellschaft so vorangebracht wird.
    Ich wusste ehrlich nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber so sehe ich das auch.

    Zu sagen "ist ja echt ganz nett, was Du da schreibst, aber das stört mich nicht wirklich", finde ich für ein Tierschutzforum ein bisschen heftig. Mich macht so etwas richtig traurig. Selbst die Schlachter haben da geweint, wie kann so etwas einen Konsumenten kalt lassen?

    Für das Schwein muss es sowieso ganz schrecklich gewesen sein, aber mir tun auch so Leute wie die Schlachter leid, die ja eigentlich zu wissen scheinen, dass es falsch ist, was sie da machen, aber aus ihren gesellschaftlichen Zwängen keinen Ausweg sehen. Ich kann ihnen nur wünschen, dass sie es irgendwann schaffen.

    Ich kenne Einige, die einen solchen oder ähnlichen Beruf mal ausgeübt haben und irgendwann begriffen, dass sie so nicht weitermachen wollen und heute zu den Tierrechtlern gehören. Z.B. Jan Gerdes von Hof Butenland, der es irgendwann nicht mehr schaffte, seine Kühe zum Schlachter zu bringen und heute das einzige Kuhaltersheim und eine Tierschutzstiftung führt und seinen Bauernhof in einen Lebenshof verwandelte. So etwas finde ich großartig. Man kann Fehler der Vergangenheit nicht rückgängig machen, aber man kann es in Zukunft besser machen.
    Geändert von miri (03.09.2014 um 16:59 Uhr)

  13. #213
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Ich halt mich absolut nicht für immun oder abgestumpft gegenüber solchen Texten und das hat mich auch sehr berührt.

    Trotzdem habe ich auch genügend Dokumentationen über Schlachtungen gesehen (und war auch schon selber anwesend dabei) wo die Tiere tatsächlich sehr ruhig/entspannt waren...

    Es ist wie mit Studien über die Vor- und Nachteile von vegetarischem/veganem Leben bzw. Fleischkonsum... wer sie in Auftrag gibt "entscheidet" auch welche Gruppe davon abgestoßen/berührt wird und welche sagt "siehste, hab ich doch immer gesagt".

    Ich würde mich an einer solchen Diskussion hier bestimmt nicht beteiligen wenn ich mich nicht im allgemeinen mit dem gesamten Thema persönlich extrem befasst hätte.


    Und ich muss sagen, ich finde es toll wie sachlich hier diskutiert wird wohlwissend, dass man keinen Konsens erreichen kann.
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  14. #214
    Erfahrener Benutzer
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    Natürlich ist die Situation hochemotional, aber das Dilemma, das sie aufzeigt, ist es nicht. Das ist ein Abwägen von Werten, verlangt nach Wertmasstäben, und die sind nicht emotioneller, sondern prinzipieller Natur. Diese Situation führt das ganze Gefasel von Neandertaler und natürlich und bewusstem Fleischgenuss und was sonst noch alles an Begründungen geliefert wird ad absurdum. Es zeigt kalt und hart, was der Mensch ohne Not zu tun und zu rechtfertigen bereit ist.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  15. #215
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Du kannst aber nicht alle Studien als falsch oder "Gefasel" bezeichnen in denen Wissenschaftler und Ärzte belegen, dass mäßiger Fleischkonsum auch für den Menschen notwendig ist. Und dann wäre das essen von Fleisch nicht "ohne Not".. und somit auch die Schlachtung nicht.
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  16. #216
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    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Du kannst aber nicht alle Studien als falsch oder "Gefasel" bezeichnen in denen Wissenschaftler und Ärzte belegen, dass mäßiger Fleischkonsum auch für den Menschen notwendig ist. Und dann wäre das essen von Fleisch nicht "ohne Not".. und somit auch die Schlachtung nicht.
    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Jeder veganen Studie kann ich eine nicht-vegane Studie entgegenhalten, es kommt doch nur darauf an, welche Lobby diese in Auftrag gegeben hat.
    Eben. Studien fallen als Argument aus. Im Hinblick auf viele Millionen kerngesunden Vegetarier und Veganer schaut das mit dem "notwendig" meiner Meinung nach ohnehin nicht sehr überzeugend aus. Zudem - was ist im Fleisch, was Insekten und Wirbellose nicht hätten? Dass deren Nerven und Sozialität anders ist als das von höheren Säugern, darüber herrscht doch Einigkeit? Die müsste man auch nicht extra halten und züchten, beim nächsten Regen sammelt man den lebensnotwendigen Regenwurm einfach von der Strasse, wo er ohnehin plattgefahren würde. Das würde der Regenwurm auch verstehen, denn Essen aus existenziellem "Du oder ich" - das versteht jedes Tier.
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  17. #217
    Tierhomöopathin Avatar von miri
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    Ich würde die vegane und vegetarische Bewegung nicht als Lobby bezeichnen. Natürlich vertreten sie ihre Interessen, bzw. eher die der Tiere, aber das große Geld ist doch eindeutig in der Fleischindustrie und die bezahlen ihre Ärzte für solche Studien, während die andere Seite für diese Studien oft nicht bezahlt wird, das liegt ja gerade an der fehlenden Lobby. Diese Industrie ist so riesig und mächtig, dass ich es schwierig finde, einer Studie zu trauen, es geht doch immer irgendwie darum, seine Kunden zu überzeugen. Ich persönlich kenne Leute, die seit 20 und 30 Jahren schon vegan leben und gesund sind, obwohl es -anders als ich z.B.- vorher Leute waren, die gerne Fleisch aßen und vorher dachten, dass sie es brauchten.
    Ich finde z.B. das Argument logisch, dass die Muttermilch der Kühe eine Zusammensetzung hat, die Kälber zu schnellerem Wachstum verhelfen, als dazu im Vergleich zur menschlichen Muttermilch und dass es aufgrund der anderen Zusammensetzung zu gesundheitlichen Problemen beim Menschen kommt, der so etwas (zumindest regelmäßig) konsumiert und ich kenne keine Studie, die das widerlegt.

    Jedes fleischessende Tier jagt seine Beute und frisst sie an Ort und Stelle oder lässt es erst verwesen, aber keines davon braucht dafür Feuer, damit es besser verdaut werden kann oder Keime abzutöten und trotzdem haben diese Tiere kein Problem mit den Keimen. Das ist ein Punkt, den ich nicht verstehe. Ok, wenn Mensch meint, er braucht Fleisch zum Leben, was spricht dagegen, das Fleisch selbst zu jagen und ohne es mit dem Messer in kleine Stücke zu schneiden und weichgekocht zu verzehren und warum muss man das Fleisch vorher abwaschen und darf es nicht zu lange und ohne Kühlung liegen lassen? Andere fleischessende Tiere stört das alles doch auch nicht.
    Geändert von miri (03.09.2014 um 17:46 Uhr)

  18. #218
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    Zitat Zitat von miri Beitrag anzeigen
    Jedes fleischessende Tier jagt seine Beute und frisst sie an Ort und Stelle oder lässt es erst verwesen, aber keines davon braucht dafür Feuer, damit es besser verdaut werden kann oder Keime abzutöten und trotzdem haben diese Tiere kein Problem mit den Keimen. Das ist ein Punkt, den ich nicht verstehe. Ok, wenn Mensch meint, er braucht Fleisch zum Leben, was spricht dagegen, das Fleisch selbst zu jagen und ohne es mit dem Messer in kleine Stücke zu schneiden und weichgekocht zu verzehren und warum muss man das Fleisch vorher abwaschen und darf es nicht zu lange und ohne Kühlung liegen lassen? Andere fleischessende Tiere stört das alles doch auch nicht.
    Ein Teil davon liegt an den jeweiligen Spezialisierungen. Kein Herbivore kocht sein Grünzeug, aber dafür haben sie verschiedene Strategien, um dem Zahnabrieb entgegenzuwirken: Das Pferd schiebt die Zahnreserve aus dem Kiefer, beim Kaninchen wächst der Zahn nach. Der Mensch wäre ohne Kochen schnell fertig mit Leben, das Kochen ist seine Strategie.

    Ich wäre sehr für den Punkt: Selber+Jagen, das ist im Grunde die einzige Art, in der man Fleisch ohne philosophische Verrenkungen essen könnte, wenn man das Fleisch essen als solches für akzeptabel hält.
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  19. #219
    Tierhomöopathin Avatar von miri
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    Zitat Zitat von april Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von miri Beitrag anzeigen
    Jedes fleischessende Tier jagt seine Beute und frisst sie an Ort und Stelle oder lässt es erst verwesen, aber keines davon braucht dafür Feuer, damit es besser verdaut werden kann oder Keime abzutöten und trotzdem haben diese Tiere kein Problem mit den Keimen. Das ist ein Punkt, den ich nicht verstehe. Ok, wenn Mensch meint, er braucht Fleisch zum Leben, was spricht dagegen, das Fleisch selbst zu jagen und ohne es mit dem Messer in kleine Stücke zu schneiden und weichgekocht zu verzehren und warum muss man das Fleisch vorher abwaschen und darf es nicht zu lange und ohne Kühlung liegen lassen? Andere fleischessende Tiere stört das alles doch auch nicht.
    Ein Teil davon liegt an den jeweiligen Spezialisierungen. Kein Herbivore kocht sein Grünzeug, aber dafür haben sie verschiedene Strategien, um dem Zahnabrieb entgegenzuwirken: Das Pferd schiebt die Zahnreserve aus dem Kiefer, beim Kaninchen wächst der Zahn nach. Der Mensch wäre ohne Kochen schnell fertig mit Leben, das Kochen ist seine Strategie.

    Ich wäre sehr für den Punkt: Selber+Jagen, das ist im Grunde die einzige Art, in der man Fleisch ohne philosophische Verrenkungen essen könnte, wenn man das Fleisch essen als solches für akzeptabel hält.
    Schon, man kann es kochen, aber man muss nicht. Wir essen doch alle rohes Obst und Gemüse, dass jemand aber sagt, er isst das Fleisch wie gewachsen, hab ich noch nie gehört.

  20. #220
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Zitat Zitat von april Beitrag anzeigen
    Im Hinblick auf viele Millionen kerngesunden Vegetarier und Veganer schaut das mit dem "notwendig" meiner Meinung nach ohnehin nicht sehr überzeugend aus.
    Warum nicht?
    Es gibt Millionen gesunde Fleischesser, genauso wie es kranke Vegetarier/Veganer gibt.

    Jedes fleischessende Tier jagt seine Beute und frisst sie an Ort und Stelle oder lässt es erst verwesen, aber keines davon braucht dafür Feuer, damit es besser verdaut werden kann oder Keime abzutöten und trotzdem haben diese Tiere kein Problem mit den Keimen.
    Es gibt auch genügend Fleisch was man roh essen kann..
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