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Thema: Warum vegetarisch/vegan leben (Argumente etc.) II

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 11.12.2011
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    Mein Dilemma wurde irgendwann - da war ich schon Vegetarierin - dass auch das glückliche, zufriedene und vor dem Tod ungequälte Tier in den letzten Minuten vor seinem Tod die gleichen Qualen durchleidet, wie das Masentierhaltungstier, denn im Schlachthof gelten die gleichen Quoten für Bio-Tiere wie für alle anderen.

    Es sind die gleichen Schlachter, die jahrelang abgestumpft in monotonen Bewegungen Tiere zerlegen und zwangsläufig darüber hinwegsehen müssen, wenn ein Tier beim ausbluten aufwacht, weil es nicht ausreichend betäubt wurde ... was sollte er auch tun.

    Die oft beredete Hofschlachtung ist eine so gigantische Ausnahme in Deutschland, dass sie nicht ins Gewicht fällt, zumal dort im Regelfall für den Eigenbedarf geschlachtet wird.

    Und Feiveline, sorry, aber dein Schnitzel hat sich nicht im Matsch gesuhlt, das war ein Schwein. Deine Hühnersuppe hat nicht gescharrt, sondern ein Huhn und nicht dein Steak stand glücklich auf der Weide, sondern eine Kuh ...

    Ich bin ungeplant Vegetarierin geworden, aber rückblickend hat folgendes für mich eine große Rolle gespielt: ich habe nur sehr ausgewähltes Fleisch gegessen, nämlich Lummerschnitzel, Schweinefilet, Rinderhüftsteak und Rinderfilet ... Was passiert mit demn Rest des Tieres? ICH habe den Rest des Tieres weggeworfen. Solange ich nichht bereit war, das ganze Tier zu essen, stand es mir nicht zu, nur ausgewählte Teile zu essen ...

    EDIT: Mein Wortschatz hat sich durchaus verändert. Bei uns gibt es immer SCHWEINEschnitzel, oder RINDERsteak, es gibt auch keine Chickenwings, sondern HÜHNERflügel. das gehört für mich zum bewusst machen dazu. Begriffe wie Schnitzel und Steak sind schlichtweg zu abstrakt um das zu beschreiben, was sie sind.
    Geändert von Kimmy (03.09.2014 um 09:51 Uhr)

  2. #2
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
    Registriert seit: 23.09.2013
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    Zitat Zitat von Kimmy Beitrag anzeigen
    Die oft beredete Hofschlachtung ist eine so gigantische Ausnahme in Deutschland, dass sie nicht ins Gewicht fällt, zumal dort im Regelfall für den Eigenbedarf geschlachtet wird.
    "Mein" Fleisch wird zwar (Gott sei Dank) nicht im normalen Schlachthof hergestellt, aber wenigstens beim Dorfschlachter wo der Besitzer es selber hinbringt und auch bei der Schlachtung anwesend ist.
    Dafür fahr ich zwar häufig einige Kilometer aber das ist es mir wert.

    Und feiveline, sorry, aber dein Schnitzel hat sich nicht im Matsch gesuhlt, das war ein Schwein. Deine Hühnersuppe hat nicht gescharrt, sondern ein Huhn und nicht dein Steak stand glücklich auf der Weide, sondern eine Kuh ...
    Ich weiß, hatte das aber bewusst geschrieben um damit auch zum Ausdruck zu bringen, dass mir bewusst ist, dass es sich um ein Lebewesen gehandelt hat, ein Lebewesen, das aber zumindest zu Lebzeiten glücklich war.

    Und das ist etwas, was heutzutage vielen Kindern zum Beispiel abgeht, meine 11jährige Nichte war vor kurzem völlig entgeistert, als wir in einem Museumsdorf waren wo sich zwei Muttersäue mit 12 Ferkeln im Schlamm suhlten und ich so ganz trocken sagte "hm, diese Schnitzel sind bestimmt besonders zart..." (mich interessierte einfach ihre Reaktion ).

    Die kam prompt, ein völlig entgeisterter Blick und die Frage, was diese süßen Ferkelchen denn mit ihrem (fast täglichen) Schnitzel zu tun hätten...

    Zu ihrem Leidwesen gibt es dort auch eine bebilderte Erklärug über Schweineschlachtung die ich ihr dann gezeigt habe... meine Schwester war am Telefon sehr erbost weil ihre Tochter keine Schnitzel mehr essen will. Wo sie die doch beim "Penny" immer so schön billig bekommt...
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  3. #3
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 09.04.2012
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    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    "Mein" Fleisch wird zwar (Gott sei Dank) nicht im normalen Schlachthof hergestellt, aber wenigstens beim Dorfschlachter wo der Besitzer es selber hinbringt und auch bei der Schlachtung anwesend ist.
    Das war genau auch mein Irrtum. Ich hab im Prinzip meinen Fleischkonsum retten wollen und habe mich deshalb an den 0.000001% festgehalten, bei denen die Haltung sehr gut ist und die Schlachtung nicht im Schlachthaus. Das wär es ja gewesen, akzeptabel, natürlich, Fleisch ohne Reue.

    Wie sinnlos diese Ambition war, und wie sinnlos folglich auch Deine Entlastung mit dem Dorfschlachter ist, hat mir dann ein Artikel gezeigt, der sich mit Hausschlachtungen befasste. Untertitel: "Schön ist die nicht. Doch für Mensch und Tier wäre es besser, es gäbe deutlich mehr davon."

    Ich zitiere mal daraus, der Artikel kann vielleicht nicht mehr gefunden werden, und es hat ja möglicherweise bei Dir einen ähnlichen Effekt wie bei mir:
    "[...]Morgens im Stall haben die Schweine noch mal mit dem Rüssel durchs Schrot gefuhrwerkt. Das letzte Zimmer, in dem sie sich vom ersten und einzigen Ausflug ihres Lebens ausruhen können, ist freilich ohne Frühstück und der Ausblick auch nicht gerade rosig. Dafür ist der Verschlag zentral gelegen.

    Die Schweine stöbern bei ihrer Ankunft [beim Dorfschlachter] durch alle Ecken ihres Kobens. Dann lassen sie sich, faul wie sie sind, nieder und erholen sich von der Fahrt. Die Metalltür in der Stallwand bedeutet ihnen nichts. Wenn die sich am Morgen für sie zu einem hell erleuchteten, weiß gekachelten Raum öffnet, reichen zwei Eisbeinschritte, um sie betäubt umkippen und schmerzfrei ins Jenseits gleiten zu lassen.

    Rudi Tauscher [der Schlachter] hat schon ein paar Kerben auf dem Spaltbeil. Seit elf Jahren schlachtet er, die Kundenzahl wächst. 975 Schweine hat er 2001 verwurstet, und 45 Rinder dazu. Darüber würden sie im Schlachthof von Anklam, 225 Kilometer weiter östlich in Vorpommern gelegen, nur lachen. Dort waren es im selben Zeitraum 350 000 Schweine und 35 000 Rinder.

    Doch damit die Zahl der Fließbandschlachtungen und -verarbeitungen so hoch ist und der Betrieb sich lohnt, müssen die Tiere dorthin oft über Hunderte von Kilometern rangekarrt werden. Und wenn Rind und Sau Pech haben, geht`s auch nach Parma oder Barcelona. Von solchen Fabriken hält Gerda Tauscher nichts. Sie war mal da und hat "gesehen, wie die Tiere mitbekamen, was mit denen passierte, die vor ihnen dran waren".

    Frau Tauscher findet das eine Schweinerei. Zu Recht. Erstens ist es grausam, die Tiere über das Unvermeidliche hinaus leiden zu lassen. Zweitens kann man Schicksal schmecken. Tiere, die sich vor ihrem Ende bei langen Transporten aufregen und Todesangst leiden, pumpen sich voll Adrenalin. Ihr Fleisch wird bleich, wässrig, weich - und in der Pfanne zäh.

    Wenn es sich dazu noch um Tiere handelt, die zu Tausenden in Betonhallen bei Kunstluft und Kunstlicht in den Dünsten ihrer eigenen Ausscheidungen gehalten wurden, wenn sie einander in ihrem kurzen Turboleben vor Langeweile gequält und die Schwänze und Ohren abgefressen haben, sollte man ihr Fleisch gar nicht erst essen. [...]"


    Danach kommt der Absatz, wie superschnell das alles geht, und weil es keine Massenabfertigung ist, und wie es den Schlachtern trotzdem nahe geht. Und dann kam der Hammerabsatz:

    "Die Tierärztin erzählt die Geschichte der Tauschers, die weinten, als sie ein Schwein, das sie töten mussten, selbst weinen sahen. Anders als die anderen hatte das Tier offenbar eine Ahnung von seinem Schicksal. Gerda Tauscher spricht nicht gern darüber. "Es wollte nicht durch die Tür. Immer wieder führten wir es dorthin. Aber jedes Mal drehte es um und wollte weg. Dann weinte es." Tauscher betäubte es draußen mit dem Bolzenschussgerät und zog es heulend in den Kachelraum."

    Mein Kühlschrank ist voll; ein Schwein ist ein vielfaches dessen, was ich essen könnte, oder was meine Familie essen könnte, wenn sie Schwein essen würde. Sollte ich tatsächlich Hunger bekommen, dann ist der Supermarkt oder der nächste Bauernhof bis obenhin voller Sachen, die alle nicht aus Schweinefleisch sind. Egal, wie ich mich drehe und wende und winde, ich könnte keinem weinenden Schwein in dieser Situation noch irgendwie überzeugend und mit Ratio begreiflich machen, warum ich es essen muss, und warum es meinetwegen sterben muss.

    Wenn irgendeinem der ansonsten empfindlichen und differenzierten Fleischesser hier eine Begründung einfällt, die für ein weinendes Schwein in dieser Situation noch irgendwie relevant sein könnte, und bei der man nicht selbst beim Aussprechen schon merkt, wie hohl, wie lahm und wie absolut schwachsinnig sie klingen muss, der kann weiter fröhlich in sein Schnitzel beissen. Für den gilt aus meiner Sicht ein Wort Viktor Frankls: Wer über gewissen Dingen den Verstand nicht verliert, hat keinen zu verlieren.
    Geändert von april (03.09.2014 um 12:32 Uhr)
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  4. #4
    Corinna K.
    Gast

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    Danke April für Deinen Beitrag.

  5. #5
    Y - iyéwaye Avatar von Kaga
    Registriert seit: 25.07.2013
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    Beiträge: 989

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    "Kein Tier gibt seine Lebensqualität, sein Leben, seine Kinder, sein Fleisch, sein Fell,
    seine Haut, seine Federn, seine Daunen freiwillig."


    “Eines Tages wird offensichtlich werden, wie absurd unsere Sklavenhaltung der Tiere ist.
    Dann endlich werden wir unsere Seelen gefunden haben und werden es wert sein,
    diesen Planeten mit den Tieren zu teilen.”

    Habe ich auf den Tagebuchseiten von "Hof Butenland" gefunden.
    "Wir leben und wir lernen, aber wen(n) wir lieben, verlieren wir am Ende immer.“

  6. #6
    -Gast-
    Gast

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    Zitat Zitat von april Beitrag anzeigen
    Das war genau auch mein Irrtum. Ich hab im Prinzip meinen Fleischkonsum retten wollen und habe mich deshalb an den 0.000001% festgehalten, bei denen die Haltung sehr gut ist und die Schlachtung nicht im Schlachthaus. Das wär es ja gewesen, akzeptabel, natürlich, Fleisch ohne Reue.

    Wie sinnlos diese Ambition war, und wie sinnlos folglich auch Deine Entlastung mit dem Dorfschlachter ist, hat mir dann ein Artikel gezeigt, der sich mit Hausschlachtungen befasste. Untertitel: "Schön ist die nicht. Doch für Mensch und Tier wäre es besser, es gäbe deutlich mehr davon."

    Ich zitiere mal daraus, der Artikel kann vielleicht nicht mehr gefunden werden, und es hat ja möglicherweise bei Dir einen ähnlichen Effekt wie bei mir:
    "[...]Morgens im Stall haben die Schweine noch mal mit dem Rüssel durchs Schrot gefuhrwerkt. Das letzte Zimmer, in dem sie sich vom ersten und einzigen Ausflug ihres Lebens ausruhen können, ist freilich ohne Frühstück und der Ausblick auch nicht gerade rosig. Dafür ist der Verschlag zentral gelegen.

    Die Schweine stöbern bei ihrer Ankunft [beim Dorfschlachter] durch alle Ecken ihres Kobens. Dann lassen sie sich, faul wie sie sind, nieder und erholen sich von der Fahrt. Die Metalltür in der Stallwand bedeutet ihnen nichts. Wenn die sich am Morgen für sie zu einem hell erleuchteten, weiß gekachelten Raum öffnet, reichen zwei Eisbeinschritte, um sie betäubt umkippen und schmerzfrei ins Jenseits gleiten zu lassen.

    Rudi Tauscher [der Schlachter] hat schon ein paar Kerben auf dem Spaltbeil. Seit elf Jahren schlachtet er, die Kundenzahl wächst. 975 Schweine hat er 2001 verwurstet, und 45 Rinder dazu. Darüber würden sie im Schlachthof von Anklam, 225 Kilometer weiter östlich in Vorpommern gelegen, nur lachen. Dort waren es im selben Zeitraum 350 000 Schweine und 35 000 Rinder.

    Doch damit die Zahl der Fließbandschlachtungen und -verarbeitungen so hoch ist und der Betrieb sich lohnt, müssen die Tiere dorthin oft über Hunderte von Kilometern rangekarrt werden. Und wenn Rind und Sau Pech haben, geht`s auch nach Parma oder Barcelona. Von solchen Fabriken hält Gerda Tauscher nichts. Sie war mal da und hat "gesehen, wie die Tiere mitbekamen, was mit denen passierte, die vor ihnen dran waren".

    Frau Tauscher findet das eine Schweinerei. Zu Recht. Erstens ist es grausam, die Tiere über das Unvermeidliche hinaus leiden zu lassen. Zweitens kann man Schicksal schmecken. Tiere, die sich vor ihrem Ende bei langen Transporten aufregen und Todesangst leiden, pumpen sich voll Adrenalin. Ihr Fleisch wird bleich, wässrig, weich - und in der Pfanne zäh.

    Wenn es sich dazu noch um Tiere handelt, die zu Tausenden in Betonhallen bei Kunstluft und Kunstlicht in den Dünsten ihrer eigenen Ausscheidungen gehalten wurden, wenn sie einander in ihrem kurzen Turboleben vor Langeweile gequält und die Schwänze und Ohren abgefressen haben, sollte man ihr Fleisch gar nicht erst essen. [...]"


    Danach kommt der Absatz, wie superschnell das alles geht, und weil es keine Massenabfertigung ist, und wie es den Schlachtern trotzdem nahe geht. Und dann kam der Hammerabsatz:

    "Die Tierärztin erzählt die Geschichte der Tauschers, die weinten, als sie ein Schwein, das sie töten mussten, selbst weinen sahen. Anders als die anderen hatte das Tier offenbar eine Ahnung von seinem Schicksal. Gerda Tauscher spricht nicht gern darüber. "Es wollte nicht durch die Tür. Immer wieder führten wir es dorthin. Aber jedes Mal drehte es um und wollte weg. Dann weinte es." Tauscher betäubte es draußen mit dem Bolzenschussgerät und zog es heulend in den Kachelraum."

    Mein Kühlschrank ist voll; ein Schwein ist ein vielfaches dessen, was ich essen könnte, oder was meine Familie essen könnte, wenn sie Schwein essen würde. Sollte ich tatsächlich Hunger bekommen, dann ist der Supermarkt oder der nächste Bauernhof bis obenhin voller Sachen, die alle nicht aus Schweinefleisch sind. Egal, wie ich mich drehe und wende und winde, ich könnte keinem weinenden Schwein in dieser Situation noch irgendwie überzeugend und mit Ratio begreiflich machen, warum ich es essen muss, und warum es meinetwegen sterben muss.

    Wenn irgendeinem der ansonsten empfindlichen und differenzierten Fleischesser hier eine Begründung einfällt, die für ein weinendes Schwein in dieser Situation noch irgendwie relevant sein könnte, und bei der man nicht selbst beim Aussprechen schon merkt, wie hohl, wie lahm und wie absolut schwachsinnig sie klingen muss, der kann weiter fröhlich in sein Schnitzel beissen. Für den gilt aus meiner Sicht ein Wort Viktor Frankls: Wer über gewissen Dingen den Verstand nicht verliert, hat keinen zu verlieren.

    Du hast das sehr schön beschrieben. Aber ich möchte darauf hinweisen, daß das nix mit Verstand zu tun hat, sondern welches Gefühl einen beschleicht, wenn man soetwas wie deinen Text z.B. liest. Bei Fleischessern ist es so, daß irgendwann eine Entscheidung getroffen wurde (eben dies zu essen) und diese mit allen Konsequenzen, d.h. man wird dann wirklich "immun" gegen diese Art von Texten oder anderen Anschauungsmaterialien und schaltet quasi automatisch ab. Das haben andere auch schon beschrieben und so ist es auch. Ich bewerte das aber nicht, ich sage nicht, das ist richtig oder das ist nicht richtig. Ich beschreibe nur den Zustand. Falls es wieder Gegenstimmen gibt, die "ohne Wertung" nicht verstehen.

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Avatar von Sandrina
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    Beiträge: 156

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    Das ist aber wirklich sehr sehr schade.
    Ich zB bin froh, dass ich ein hoch emotionaler Mensch bin. Es ist oft schwierig, aber es bescherrt mir auch wahnsinnig viel Lebensqualität. So abzustumpfen dass man kein Mitleid mehr empfinden kann, finde ich total traurig.

    Und ich glaube auch nicht, dass unsere Gesellschaft so vorangebracht wird.
    Lieben Gruß von Sandrina mit Flauschi, Jackie und Fine und Alfy, Rinchen und Leon im Herzen


  8. #8
    Tierhomöopathin Avatar von miri
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    Beiträge: 2.217

    Standard

    Zitat Zitat von Sandrina Beitrag anzeigen
    Das ist aber wirklich sehr sehr schade.
    Ich zB bin froh, dass ich ein hoch emotionaler Mensch bin. Es ist oft schwierig, aber es bescherrt mir auch wahnsinnig viel Lebensqualität. So abzustumpfen dass man kein Mitleid mehr empfinden kann, finde ich total traurig.

    Und ich glaube auch nicht, dass unsere Gesellschaft so vorangebracht wird.
    Ich wusste ehrlich nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber so sehe ich das auch.

    Zu sagen "ist ja echt ganz nett, was Du da schreibst, aber das stört mich nicht wirklich", finde ich für ein Tierschutzforum ein bisschen heftig. Mich macht so etwas richtig traurig. Selbst die Schlachter haben da geweint, wie kann so etwas einen Konsumenten kalt lassen?

    Für das Schwein muss es sowieso ganz schrecklich gewesen sein, aber mir tun auch so Leute wie die Schlachter leid, die ja eigentlich zu wissen scheinen, dass es falsch ist, was sie da machen, aber aus ihren gesellschaftlichen Zwängen keinen Ausweg sehen. Ich kann ihnen nur wünschen, dass sie es irgendwann schaffen.

    Ich kenne Einige, die einen solchen oder ähnlichen Beruf mal ausgeübt haben und irgendwann begriffen, dass sie so nicht weitermachen wollen und heute zu den Tierrechtlern gehören. Z.B. Jan Gerdes von Hof Butenland, der es irgendwann nicht mehr schaffte, seine Kühe zum Schlachter zu bringen und heute das einzige Kuhaltersheim und eine Tierschutzstiftung führt und seinen Bauernhof in einen Lebenshof verwandelte. So etwas finde ich großartig. Man kann Fehler der Vergangenheit nicht rückgängig machen, aber man kann es in Zukunft besser machen.
    Geändert von miri (03.09.2014 um 16:59 Uhr)

  9. #9
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    Natürlich ist die Situation hochemotional, aber das Dilemma, das sie aufzeigt, ist es nicht. Das ist ein Abwägen von Werten, verlangt nach Wertmasstäben, und die sind nicht emotioneller, sondern prinzipieller Natur. Diese Situation führt das ganze Gefasel von Neandertaler und natürlich und bewusstem Fleischgenuss und was sonst noch alles an Begründungen geliefert wird ad absurdum. Es zeigt kalt und hart, was der Mensch ohne Not zu tun und zu rechtfertigen bereit ist.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  10. #10
    -Gast-
    Gast

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    Zitat Zitat von miri Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Sandrina Beitrag anzeigen
    Das ist aber wirklich sehr sehr schade.
    Ich zB bin froh, dass ich ein hoch emotionaler Mensch bin. Es ist oft schwierig, aber es bescherrt mir auch wahnsinnig viel Lebensqualität. So abzustumpfen dass man kein Mitleid mehr empfinden kann, finde ich total traurig.

    Und ich glaube auch nicht, dass unsere Gesellschaft so vorangebracht wird.
    Ich wusste ehrlich nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber so sehe ich das auch.

    Zu sagen "ist ja echt ganz nett, was Du da schreibst, aber das stört mich nicht wirklich", finde ich für ein Tierschutzforum ein bisschen heftig. Mich macht so etwas richtig traurig. Selbst die Schlachter haben da geweint, wie kann so etwas einen Konsumenten kalt lassen?

    Für das Schwein muss es sowieso ganz schrecklich gewesen sein, aber mir tun auch so Leute wie die Schlachter leid, die ja eigentlich zu wissen scheinen, dass es falsch ist, was sie da machen, aber aus ihren gesellschaftlichen Zwängen keinen Ausweg sehen. Ich kann ihnen nur wünschen, dass sie es irgendwann schaffen.

    Ich kenne Einige, die einen solchen oder ähnlichen Beruf mal ausgeübt haben und irgendwann begriffen, dass sie so nicht weitermachen wollen und heute zu den Tierrechtlern gehören. Z.B. Jan Gerdes von Hof Butenland, der es irgendwann nicht mehr schaffte, seine Kühe zum Schlachter zu bringen und heute das einzige Kuhaltersheim und eine Tierschutzstiftung führt und seinen Bauernhof in einen Lebenshof verwandelte. So etwas finde ich großartig. Man kann Fehler der Vergangenheit nicht rückgängig machen, aber man kann es in Zukunft besser machen.

    Woher willst du wissen, was ich beim lesen des Textes empfand? Diese Frage hätte ich gern von dir beantwortet.
    Nur weil ich nichts dergleichen schrieb, was du gern gehört hättest, weißt du doch nicht automatisch, was ich fühle? Unterstellungen wie "aber es stört mich nicht wirklich" lass doch bitte, das empfinde ich als übergriffig, denn derartiges habe ich nicht gesagt, wenn dann war es deine Interpretation. Dieser Text hat mich sehrwohl berührt, ich hatte Gewissensbisse, empfand Abscheu und hatte Mitleid mit dem Tier. Nur... erwartest du jetzt, daß ich in Tränen ausbreche und kein Fleisch mehr esse, weil jemand eine wohl ausgesuchte Geschichte wohlplatziert kundtut?
    Geändert von -Gast- (03.09.2014 um 22:09 Uhr)

  11. #11
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Ich halt mich absolut nicht für immun oder abgestumpft gegenüber solchen Texten und das hat mich auch sehr berührt.

    Trotzdem habe ich auch genügend Dokumentationen über Schlachtungen gesehen (und war auch schon selber anwesend dabei) wo die Tiere tatsächlich sehr ruhig/entspannt waren...

    Es ist wie mit Studien über die Vor- und Nachteile von vegetarischem/veganem Leben bzw. Fleischkonsum... wer sie in Auftrag gibt "entscheidet" auch welche Gruppe davon abgestoßen/berührt wird und welche sagt "siehste, hab ich doch immer gesagt".

    Ich würde mich an einer solchen Diskussion hier bestimmt nicht beteiligen wenn ich mich nicht im allgemeinen mit dem gesamten Thema persönlich extrem befasst hätte.


    Und ich muss sagen, ich finde es toll wie sachlich hier diskutiert wird wohlwissend, dass man keinen Konsens erreichen kann.
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  12. #12
    -Gast-
    Gast

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    Zitat Zitat von Sandrina Beitrag anzeigen
    Das ist aber wirklich sehr sehr schade.
    Ich zB bin froh, dass ich ein hoch emotionaler Mensch bin. Es ist oft schwierig, aber es bescherrt mir auch wahnsinnig viel Lebensqualität. So abzustumpfen dass man kein Mitleid mehr empfinden kann, finde ich total traurig.

    Und ich glaube auch nicht, dass unsere Gesellschaft so vorangebracht wird.

    @ feiveline...schade, daß du raus bist! aber kann ich verstehen.


    Ich fühle mich alles andere als abgestumpft liebe Sandrina. Ich bin ein hochsensibler, empathischer, tiefgründiger und auch leidenschaftlicher Mensch. Und ja du hast recht, die sensiblen Menschen haben es oft viel schwerer als die nicht so sensiblen, weil sie viel mehr und viel schneller Dinge, Schwingungen etc. mitkriegen, die andere garnicht in der Lage sind zu merken. Und ja, trotzdem liebe ich meine Empfindsamkeit, denn - du hast recht - sie schenkt mir eine ganz andere Lebensqualität, auf die ich nicht verzichten möchte. Wie kommst du darauf, daß diese Menschen kein Mitleid mehr empfinden können. Dieses Thema hier ist eines von ganz ganz vielen, um die es sich im Leben dreht, du willst doch nicht allen Fleischessern unterstellen, sie hätten keine Gefühle und kein Mitleid. Fressen und gefressen werden ist ein Naturgesetz, der Mensch steht am Ende der Nahrungskette. Es gibt eben Menschen, die nach diesem Naturgesetz leben, die sind deswegen weder zu bemitleiden, noch zu bekehren. Sie haben auch sehr wertvolle andere Qualitäten aber die scheinen euch Veg./Veg. völlig egal zu sein, es geht euch nur um die einzelne Sache. Respekt verlangt ihr vor dem Tiere aber vor dem Menschen fehlt er euch. Das ist für mich ein Extrem und darum fühlt es sich für mich ungesund an.
    Geändert von -Gast- (03.09.2014 um 21:45 Uhr)

  13. #13
    Erfahrener Benutzer Avatar von Sandrina
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    Zitat Zitat von bunny+joshi Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Sandrina Beitrag anzeigen
    Das ist aber wirklich sehr sehr schade.
    Ich zB bin froh, dass ich ein hoch emotionaler Mensch bin. Es ist oft schwierig, aber es bescherrt mir auch wahnsinnig viel Lebensqualität. So abzustumpfen dass man kein Mitleid mehr empfinden kann, finde ich total traurig.

    Und ich glaube auch nicht, dass unsere Gesellschaft so vorangebracht wird.

    @ feiveline...schade, daß du raus bist! aber kann ich verstehen.


    Ich fühle mich alles andere als abgestumpft liebe Sandrina. Ich bin ein hochsensibler, empathischer, tiefgründiger und auch leidenschaftlicher Mensch. Und ja du hast recht, die sensiblen Menschen haben es oft viel schwerer als die nicht so sensiblen, weil sie viel mehr und viel schneller Dinge, Schwingungen etc. mitkriegen, die andere garnicht in der Lage sind zu merken. Und ja, trotzdem liebe ich meine Empfindsamkeit, denn - du hast recht - sie schenkt mir eine ganz andere Lebensqualität, auf die ich nicht verzichten möchte. Wie kommst du darauf, daß diese Menschen kein Mitleid mehr empfinden können. Dieses Thema hier ist eines von ganz ganz vielen, um die es sich im Leben dreht, du willst doch nicht allen Fleischessern unterstellen, sie hätten keine Gefühle und kein Mitleid. Fressen und gefressen werden ist ein Naturgesetz, der Mensch steht am Ende der Nahrungskette. Es gibt eben Menschen, die nach diesem Naturgesetz leben, die sind deswegen weder zu bemitleiden, noch zu bekehren. Sie haben auch sehr wertvolle andere Qualitäten aber die scheinen euch Veg./Veg. völlig egal zu sein, es geht euch nur um die einzelne Sache. Respekt verlangt ihr vor dem Tiere aber vor dem Menschen fehlt er euch. Das ist für mich ein Extrem und darum fühlt es sich für mich ungesund an.
    Du hättest geschrieben dass man gegen solche Texte als Fleischesser immun wird und abschaltet und dass Du das auch von anderen gehört hättest... dh Du beziehst diese Aussage auf Dich. Daraus habe ich meine Schlussfolgerung gezogen.
    Lieben Gruß von Sandrina mit Flauschi, Jackie und Fine und Alfy, Rinchen und Leon im Herzen


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