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Thema: Warum vegetarisch/vegan leben (Argumente etc.) II

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Muddi von angehendem TA Avatar von Maike B
    Registriert seit: 18.06.2005
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    Beiträge: 1.752

    Standard

    Naja, für mich ist der Akt des Tötens ohne Not eben ein fragwürdiges Unterfangen. Was immer das deutsche Gesetz dazu zu sagen hat.
    Nun lebe ich mit einem Fleischesser zusammen und werde mich aus diesem Grund auch nicht trennen. Dennoch führe ich mit ihm auch Gespräche darüber und bleibe am Ball, ihn 'aufzuklären'.

    Was die Toleranz angeht - ich denke, einem Fleischesser ist es ja eigentlich egal, ob der Vegetarier die Wurst oder nur die Beilagen isst. Was soll da toleriert werden!?
    Beim Vegetarier, der aus tiefer Überzeugung kein totes Tier zu sich nimmt, liegt auf dem Teller des Fleischessers das 'plüschige Kälbchen' und nicht die Wurst. Das ist manchmal wirklich schwer und ich merke, dass ich auch insgesamt weniger Verständnis für Fleischesser habe als noch vor ein paar Jahren. Je mehr man sich mit diesem Thema beschäftigt, desto abstrakter kommt es einem irgendwann vor, dass man diese wunderbaren Geschöpfe einfach so grillt und futtert. Ich esse jetzt viele Jahre kein Fleisch aber erst seit kurzem merke ich, dass ich manchmal das Stück Fleich auf dem Teller meines Gegenübers angucke und denke 'wahnsinn, das war vor drei Tagen noch eine lebende Kuh mit langen Wimpern und jetzt liegt sie in zig Stücke geschnitten auf etlichen Tellern...'
    Da muss ich wirklich kämpfen, nix blödes zu sagen.

    Ich bin aber eigentlich ein Mensch, der auf Missstände aufmerksam machen möchte, der versucht, nicht wegzugucken sondern sich zu engagieren. Aber einen Fleischesser auf seinen Fleischkonsum ansprechen geht nicht, weil ich dann ein militanter Körnerfresser bin.
    Also lade ich weiterhin Freunde zum grillen ein, lächle und sage 'klar könnt ihr euch Fleisch mitbringen, ich werde mir was vegetarisches grillen'.... Tja, und dann sehe ich die Fleischlappen auf dem Grill und denke 'wahnsinn, das war vor drei Tagen....'

    Ich persönlich empfinde das als echtes Dilemma!

  2. #2
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Zitat Zitat von Maike B Beitrag anzeigen
    Ich bin aber eigentlich ein Mensch, der auf Missstände aufmerksam machen möchte, der versucht, nicht wegzugucken sondern sich zu engagieren. Aber einen Fleischesser auf seinen Fleischkonsum ansprechen geht nicht, weil ich dann ein militanter Körnerfresser bin.
    Wie gesagt, sprich mich auf meinen (seltenen) Fleischkonsum an, ich diskutiere und rede gerne mit jedem darüber.... aber bezeichne/beleidige mich nicht als "Mörderin"!

    Für mich sind Vegatariere/Veganer "Menschen wie Du und ich" die sich halt aus Überzeugung anders ernähren, ich habe noch nie einen Vegetarier/Veganer als Körnerfresser bezeichnet oder gar als militant. Als militant empfinde ich teilweise die Bezeichnungen der Vegetarier/Veganer, die man sich als Fleischesser anhören muss... wie leider auch hier.

    Und ja, mein Steak stand vor drei Tagen noch glücklich auf der Weide, mein Schnitzel suhlte sich zufrieden im Matsch und meine Hühnersuppe tobte fröhlich scharrend über die Wiese... sie haben alle eines gemeinsam, sie wurden vor ihrem Tod nicht gequält.

    Und den Missstand der tierquälerischen Massentierhaltung versuche ich seit mittlerweile über 30 Jahren zu bekämpfen und vor allen Dingen zu boykottieren, frag mich nicht auf wie vielen Demos, Menschenketten, Sitzblockaden ich war. Immerhin hab ich meine engere Familie soweit, dass kein Fleisch mehr im Supermarkt gekauft wird, keine Eier aus angeblicher Biohaltung etc.
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  3. #3
    Muddi von angehendem TA Avatar von Maike B
    Registriert seit: 18.06.2005
    Ort: Hamburg
    Beiträge: 1.752

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    Äh, ich habe dich nicht Mörderin genannt!? Zumal ich diesem Begriff scheinbar etwas anders beimesse als du. Würde ich sonst mit einem Fleischesser leben!?

    Und auch hier ist es doch wie in jeder Diskussion - es geht um Begrifflichkeiten, nicht ums Thema. Ich möchte dich nicht angreifen, weiß nicht, warum du so hochfährst, Ich beschreibe lediglich mein Empfinden beim Anblick von Fleisch.
    Und bin mEn nicht einmal ausfällig geworden sondern versuche zu erklären, warum dieses Thema für viele Vegetarier ein hochemotionales ist.

  4. #4
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Zitat Zitat von Maike B Beitrag anzeigen
    Äh, ich habe dich nicht Mörderin genannt!?
    Nicht?
    Zitat Zitat von Maike B
    Was in diesen Diskussionen immer ausser Acht gelassen wird ist, dass es eine Tatsache ist, dass Fleischesser nun einmal für sich töten lassen. Und so zum Mörder werden. (...) Das viele Fleischesser sich mit diesem Begriff nicht anfreunden können, kann ich sehr gut verstehen aber das macht die Tatsache ja nicht unwahr.
    Im übrigen "fahre ich nicht hoch", das würde sich gaaanz anders lesen...
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  5. #5
    Muddi von angehendem TA Avatar von Maike B
    Registriert seit: 18.06.2005
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    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Maike B Beitrag anzeigen
    Äh, ich habe dich nicht Mörderin genannt!?
    Nicht?
    Zitat Zitat von Maike B
    Was in diesen Diskussionen immer ausser Acht gelassen wird ist, dass es eine Tatsache ist, dass Fleischesser nun einmal für sich töten lassen. Und so zum Mörder werden. (...) Das viele Fleischesser sich mit diesem Begriff nicht anfreunden können, kann ich sehr gut verstehen aber das macht die Tatsache ja nicht unwahr.
    Im übrigen "fahre ich nicht hoch", das würde sich gaaanz anders lesen...
    Indirekt in dem ich meine Definition von Mord beschrieben habe, ja.
    Sag' mir gerne einen anderen Begriff - Töten? Ok, wie nennt man jemanden, der ein anderes Lebewesen tötet?
    Schlachter, Jäger, Angler?
    Ok, wie nennt man denjenigen, der den Schlachter 'beauftragt'? Schlachterbeauftrager?

    Ich meine das eigentlich ernst, ich finde es schwer, die richtigen Begrifflichkeiten zu finden. Die, die niemanden beleidigen aber eben auch darauf aufmerksam machen, dass es bei diesem Akt mindestens ein Opfer gibt.

    Für mich ist Weg Fakt: Mensch A hat Lust auf Fleisch - Mensch B tötet Tier - Mensch A isst Tier, also hat Mensch A das Tier indirekt getötet

    Das Tier wäre höchstwahrscheinlich nicht auf der Welt, wenn es Mensch A nicht wollen würde. Oder es würde auf einer schönen Wiese stehen und sich seines Lebens freuen.

  6. #6
    Trauert um Sunny :-( Avatar von Yvonne
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    Zitat Zitat von Maike B Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Maike B Beitrag anzeigen
    Äh, ich habe dich nicht Mörderin genannt!?
    Nicht?
    Zitat Zitat von Maike B
    Was in diesen Diskussionen immer ausser Acht gelassen wird ist, dass es eine Tatsache ist, dass Fleischesser nun einmal für sich töten lassen. Und so zum Mörder werden. (...) Das viele Fleischesser sich mit diesem Begriff nicht anfreunden können, kann ich sehr gut verstehen aber das macht die Tatsache ja nicht unwahr.
    Im übrigen "fahre ich nicht hoch", das würde sich gaaanz anders lesen...
    Indirekt in dem ich meine Definition von Mord beschrieben habe, ja.
    Sag' mir gerne einen anderen Begriff - Töten? Ok, wie nennt man jemanden, der ein anderes Lebewesen tötet?
    Schlachter, Jäger, Angler?
    Ok, wie nennt man denjenigen, der den Schlachter 'beauftragt'? Schlachterbeauftrager?

    Ich meine das eigentlich ernst, ich finde es schwer, die richtigen Begrifflichkeiten zu finden. Die, die niemanden beleidigen aber eben auch darauf aufmerksam machen, dass es bei diesem Akt mindestens ein Opfer gibt.

    Für mich ist Weg Fakt: Mensch A hat Lust auf Fleisch - Mensch B tötet Tier - Mensch A isst Tier, also hat Mensch A das Tier indirekt getötet

    Das Tier wäre höchstwahrscheinlich nicht auf der Welt, wenn es Mensch A nicht wollen würde. Oder es würde auf einer schönen Wiese stehen und sich seines Lebens freuen.
    Sehe ich auch so wie Maike

  7. #7
    Erfahrener Benutzer
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    Beiträge: 209

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    Mein Dilemma wurde irgendwann - da war ich schon Vegetarierin - dass auch das glückliche, zufriedene und vor dem Tod ungequälte Tier in den letzten Minuten vor seinem Tod die gleichen Qualen durchleidet, wie das Masentierhaltungstier, denn im Schlachthof gelten die gleichen Quoten für Bio-Tiere wie für alle anderen.

    Es sind die gleichen Schlachter, die jahrelang abgestumpft in monotonen Bewegungen Tiere zerlegen und zwangsläufig darüber hinwegsehen müssen, wenn ein Tier beim ausbluten aufwacht, weil es nicht ausreichend betäubt wurde ... was sollte er auch tun.

    Die oft beredete Hofschlachtung ist eine so gigantische Ausnahme in Deutschland, dass sie nicht ins Gewicht fällt, zumal dort im Regelfall für den Eigenbedarf geschlachtet wird.

    Und Feiveline, sorry, aber dein Schnitzel hat sich nicht im Matsch gesuhlt, das war ein Schwein. Deine Hühnersuppe hat nicht gescharrt, sondern ein Huhn und nicht dein Steak stand glücklich auf der Weide, sondern eine Kuh ...

    Ich bin ungeplant Vegetarierin geworden, aber rückblickend hat folgendes für mich eine große Rolle gespielt: ich habe nur sehr ausgewähltes Fleisch gegessen, nämlich Lummerschnitzel, Schweinefilet, Rinderhüftsteak und Rinderfilet ... Was passiert mit demn Rest des Tieres? ICH habe den Rest des Tieres weggeworfen. Solange ich nichht bereit war, das ganze Tier zu essen, stand es mir nicht zu, nur ausgewählte Teile zu essen ...

    EDIT: Mein Wortschatz hat sich durchaus verändert. Bei uns gibt es immer SCHWEINEschnitzel, oder RINDERsteak, es gibt auch keine Chickenwings, sondern HÜHNERflügel. das gehört für mich zum bewusst machen dazu. Begriffe wie Schnitzel und Steak sind schlichtweg zu abstrakt um das zu beschreiben, was sie sind.
    Geändert von Kimmy (03.09.2014 um 09:51 Uhr)

  8. #8
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Zitat Zitat von Ajeba
    ich habe den Fleischesser toleriert, indem ich nichts gesagt habe, er fragt mich nach meinen Gründen, ich nenne sie und plötzlich benhme ich mich falsch??
    Nein, aus meiner Sicht ist daran nichts falsch, im Gegenteil.

    Zitat Zitat von Ajeba
    Und falls jetzt der Verdacht aufkommt, die Leute würden nur so reagieren, weil ich so unfreundlich mit ihnen umgehe: mein erster Satz ist meist "man muss ja nicht gleich komplett verzichten, aber für mich...."
    Gerade weil ich mich mit Hintergründen auseinandergesetzt habe, esse ich heute ja so wenig und so "bewusst" Fleisch. Aufgewachsen bin ich in einer Familie wo es mindestens drei- bis viermal die Woche Fleisch gab.

    Zitat Zitat von Ajeba
    Ich habe noch nie von jemandem verlangt, dass er von heute auf morgen vegan lebt und renne auch nicht rum und beschimpfe jeden, der tierische Produkte konsumiert als Mörder.
    Und darum geht es mir.

    Aufklärung darüber, dass die schöne bunte Wiese auf dem "Wiesenh*f-Hähnchen" nichts damit zu tun hat wie dieses Tier 35 Tage lang vegetieren musste bis es getötet wurde.
    Aufklärung darüber, dass übermäßiger Fleischkonsum nicht gesund ist.
    Aufklärung darüber, dass die Tiere während ihrer Lebens/Leidenszeit nur die Zeit bis zur Schlachtung überleben weil sie mit Chemie und Medikamenten vollgepumpt werden.
    Aufklärung darüber, dass gerade diese "Haltung" jährlich Tausende Menschen das Leben kostet (u.a. vor nicht allzu langer Zeit meinen Vater) weil die Menschen antibiotika-resistent und von Krankenhauskeimen getötet werden.

    Aber eben aufklären, nicht missionieren bzw. "angreifen" (damit bist jetzt weder Du gemeint, noch Maike!).

    Zitat Zitat von Ajeba
    Ich denke also, dass ich durchaus gesprächsfähig bin (@feiveline), aber wer von mir erwartet, dass ich sage "grüne oder rote Wand - Fleisch oder kein Fleisch", den werde ich wohl enttäuschen müssen.
    Und genau das wünsche ich mir von Vegetariern/Veganern, nicht mehr und nicht weniger. Dann diskutiere ich liebend gerne eine ganze Nacht darüber (und stelle dafür auch leckeres veganes Essen zur Verfügung).

    Zitat Zitat von Maike B
    Sag' mir gerne einen anderen Begriff - Töten? Ok, wie nennt man jemanden, der ein anderes Lebewesen tötet?
    Schlachter, Jäger, Angler?
    Ok, wie nennt man denjenigen, der den Schlachter 'beauftragt'? Schlachterbeauftrager?

    Ich meine das eigentlich ernst, ich finde es schwer, die richtigen Begrifflichkeiten zu finden.
    Schlachter, Jäger, Angler sind da schon "richtig".

    Ansonsten gebe ich Dir recht, dafür den richtigen Begriff zu finden ist genauso schwer wie der Begriff was jemand ist, der keinen Durst mehr hat (im Zusammenhang "nicht mehr hungrig = satt").
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  9. #9
    Erfahrener Benutzer Avatar von Ajeba
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    Beiträge: 207

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    Zitat Zitat von Maike B Beitrag anzeigen
    Naja, für mich ist der Akt des Tötens ohne Not eben ein fragwürdiges Unterfangen. Was immer das deutsche Gesetz dazu zu sagen hat.
    Nun lebe ich mit einem Fleischesser zusammen und werde mich aus diesem Grund auch nicht trennen. Dennoch führe ich mit ihm auch Gespräche darüber und bleibe am Ball, ihn 'aufzuklären'.

    Was die Toleranz angeht - ich denke, einem Fleischesser ist es ja eigentlich egal, ob der Vegetarier die Wurst oder nur die Beilagen isst. Was soll da toleriert werden!?
    Beim Vegetarier, der aus tiefer Überzeugung kein totes Tier zu sich nimmt, liegt auf dem Teller des Fleischessers das 'plüschige Kälbchen' und nicht die Wurst. Das ist manchmal wirklich schwer und ich merke, dass ich auch insgesamt weniger Verständnis für Fleischesser habe als noch vor ein paar Jahren. Je mehr man sich mit diesem Thema beschäftigt, desto abstrakter kommt es einem irgendwann vor, dass man diese wunderbaren Geschöpfe einfach so grillt und futtert. Ich esse jetzt viele Jahre kein Fleisch aber erst seit kurzem merke ich, dass ich manchmal das Stück Fleich auf dem Teller meines Gegenübers angucke und denke 'wahnsinn, das war vor drei Tagen noch eine lebende Kuh mit langen Wimpern und jetzt liegt sie in zig Stücke geschnitten auf etlichen Tellern...'
    Da muss ich wirklich kämpfen, nix blödes zu sagen.

    Ich bin aber eigentlich ein Mensch, der auf Missstände aufmerksam machen möchte, der versucht, nicht wegzugucken sondern sich zu engagieren. Aber einen Fleischesser auf seinen Fleischkonsum ansprechen geht nicht, weil ich dann ein militanter Körnerfresser bin.
    Also lade ich weiterhin Freunde zum grillen ein, lächle und sage 'klar könnt ihr euch Fleisch mitbringen, ich werde mir was vegetarisches grillen'.... Tja, und dann sehe ich die Fleischlappen auf dem Grill und denke 'wahnsinn, das war vor drei Tagen....'

    Ich persönlich empfinde das als echtes Dilemma!


    Das bringt es auf den Punkt! Das ist genau das, was ich auf der letzten Seite in meinem Text an feiveline versucht habe zum Ausdruck zu bringen. Jeder hat Überzeugungen, was akzeptabel ist und was nicht und bei manchen Dingen ist man ebenso überzeugt, dass man nicht drüber diskutieren kann. Ich denke jeder Fleischesser wird bei sich selbst auch Überzeugungen dabei haben, bei denen er nicht tolerant ist. DEnnoch wird von einem als Veganer im Toleranz erwartet. Klar, aus Sicht eines Fleischessers ist die Frage nach Fleisch ja oder nein vermutlich so, wie wenn meine Freundin mich fragt, ob sie ihre Wand rot oder grün streichen soll. Ich mag grün lieber, aber wenn sie rot möchte - egal, dann eben so...Eine solche Einstellung ist nunmal bei moralischen Überzeugungen nicht drin...

    Spannend finde ich auch, wie schnell man als missionarisch o.ä. wahrgenommen wird. Ich zum Beispiel gehöre auch zu den Leuten, die nie andere auf ihren Fleischkonsum ansprechen, weil ich immer so blöde Argumente bekomme, dass ich keine Lust drauf habe und weil man sofort als missionierend beschimpft wird. Denn mal ganz ehrlich, hier wird Veganern immer vorgworfen, sie hätten keine Diskussionskultur und man könne mit ihnen nicht reden. Tja, das gleiche kann ich den meisten Fleischessern zurück geben. Wenn es dann heißt "hast du das Tier gefragt, ob es es schlimm findet, wenn ich es esse", dann ist das für mich der Punkt, wo ein Gespräch wenig Sinn hat. Und wenn man doch darauf eingeht, ist die schöne Reaktion oft "Versuch nicht mich zu missionieren, du bist so intolerant. Immer diese ätzenden Veganer!!" ich habe den Fleischesser toleriert, indem ich nichts gesagt habe, er fragt mich nach meinen Gründen, ich nenne sie und plötzlich benhme ich mich falsch?? Und falls jetzt der Verdacht aufkommt, die Leute würden nur so reagieren, weil ich so unfreundlich mit ihnen umgehe: mein erster Satz ist meist "man muss ja nicht gleich komplett verzichten, aber für mich...." Ich habe noch nie von jemandem verlangt, dass er von heute auf morgen vegan lebt und renne auch nicht rum und beschimpfe jeden, der tierische Produkte konsumiert als Mörder. Ich denke also, dass ich durchaus gesprächsfähig bin (@feiveline), aber wer von mir erwartet, dass ich sage "grüne oder rote Wand - Fleisch oder kein Fleisch", den werde ich wohl enttäuschen müssen.

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