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Thema: Veracin Pro und Contra

Hybrid-Darstellung

  1. #1

    Registriert seit: 30.08.2013
    Beiträge: 1.963

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    Mir ist bei dieser Diskussion folgende Frage in den Sinn gekommen:

    Warum gehen manche eigentlich zum TA, wenn sie dann doch alles "anders" machen und zusätzlich Medikamente geben oder die vom TA verschriebenen Medikamente gar nicht geben?

    Geht ihr quasi nur zum TA, um an die Medikamente zu kommen?

  2. #2
    künstlerische Kaninchensklavin Avatar von Manuela
    Registriert seit: 04.11.2008
    Ort: RLP - Nähe Zweibrücken
    Beiträge: 767

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    Zitat Zitat von Snickers Beitrag anzeigen
    Mir ist bei dieser Diskussion folgende Frage in den Sinn gekommen:

    Warum gehen manche eigentlich zum TA, wenn sie dann doch alles "anders" machen und zusätzlich Medikamente geben oder die vom TA verschriebenen Medikamente gar nicht geben?

    Geht ihr quasi nur zum TA, um an die Medikamente zu kommen?
    Nein. Wir wissen schon aus vorigen Erfahrungen, dass diese Medikamente helfen oder möchten es versuchen, weil es dazu schon viele Erfahrungswerte gibt und das Tier ansonsten sowieso keine Hoffnung hätte.

    Viele TÄ kennen sich leider nicht so gut mit Kaninchen aus bzw. sind sie nicht darauf spezialisiert und kennen demnach auch nicht alle Medis. Sie wenden eben das an, was sie gelernt haben und dadurch wird eben oft z.B. Baytril benutzt, obwohl man schon gemerkt hat, dass es nichts hilft.
    Und dann gibt es wiederrum viele TÄ, die sich auf den Schlips getreten fühlen, wenn man eigen Vorschläge zur Behandlung bringt und dazu auch berichtet, dass man entsprechende Erfahrungsberichte von anderen Besitzern gelesen hat.

    Mein TA gehört zum Glück zu denjenigen, der sich gerne auch mal Tipps und Erfahrungen von uns anhört und mir auch Medis bestellt, die er nicht kennt (dann natürlich auf meine Verantwortung).
    Ich würde nie eine eigenmächtige Behandlung gegen TA-Empfehlung machen, wenn ich nicht wüsste, dass sonst sowieso keine Hoffnung mehr besteht.

    Und die Erfahrung gibt uns Recht.

  3. #3
    künstlerische Kaninchensklavin Avatar von Manuela
    Registriert seit: 04.11.2008
    Ort: RLP - Nähe Zweibrücken
    Beiträge: 767

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    Auch Ärzte sind nur Menschen und können Fehler machen.
    Es sind eben keine Götter in weiß.

  4. #4
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 23.03.2011
    Ort: Paderborn
    Beiträge: 171

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    Zitat Zitat von Manuela Beitrag anzeigen
    Auch Ärzte sind nur Menschen und können Fehler machen.
    Es sind eben keine Götter in weiß.
    Aber ist gibt eben welche, die halten sich genau für solche!
    Klar kann jeder Fehler machen, das schließt hier auch niemand aus.

  5. #5
    Robert rules! Avatar von SimoneK
    Registriert seit: 12.03.2009
    Ort: Rhein-Hunsrück-Kreis
    Beiträge: 5.153

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    Zitat Zitat von Snickers Beitrag anzeigen
    Mir ist bei dieser Diskussion folgende Frage in den Sinn gekommen:

    Warum gehen manche eigentlich zum TA, wenn sie dann doch alles "anders" machen und zusätzlich Medikamente geben oder die vom TA verschriebenen Medikamente gar nicht geben?

    Geht ihr quasi nur zum TA, um an die Medikamente zu kommen?
    weil ich auch nicht alles mache, was mein Humanmediziner mir sagt, ohne es zu hinterfragen? ich nehme kein AB ein, wenn ich das nicht möchte, ich lasse mir trotz chronischer Mandelentzündung die Mandeln nicht entfernen, weil ich das nicht möchte
    ich bin ein mündiger Bürger und habe die Verantwortung für mich und meinen Körper
    für meine Tiere muß ich sie stellvertretend tragen und die Entscheidung stellvertretend treffen, natürlich hab ich auch die Verantwortung, wenn etwas schief geht
    "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du Dir vertraut gemacht hast."


    "live to the point of tears"

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von Kassandra
    Registriert seit: 17.04.2012
    Ort: Münster
    Beiträge: 995

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    Hm, mein TA hat mir auch schon ne Flasche Chloramphenicol mit gegeben mit den Worten, damit ich was da hab, wenn es dem Tier wieder schlechter geht und ich sofort mit Ab anfangen kann (hatte vorher Lungenentzündung, die nun ausgeheilt sein sollte). Und ich hab auch Veracin & Marbo im Kühlschrank. Trotzdem hab ich im letzten halben Jahr sicherlich 300€ für Abstriche ausgegeben...
    Was leider nicht verboten ist: als 08/15 Halter nach 3 Tagen nicht mehr zum TA zu gehen, weil das spritzen zu teuer ist und es dem Tier scheinbar besser geht; als Hausarzt bei einfacher viraler Erkältung AB verschreiben; als TA ohne Abstrich nach der Reihe alle ABs durchprobieren, bis das Tier stirbt (einer Bekannten passiert, Kaninchen hatte Ohrenentzündung); als TA viel zu kurze AB Behandlungszeiträume anordnen (hat man hier schon so oft gelesen! )
    Warum ich zum TA fahre: Röntgen, Blut abnehmen, Zähne schleifen, operieren,...
    Ach ja, das Tier, welches bei mir irgendwie vor resistenten Keimen wimmelt, war vorher 1 Woche stationär in einer Tierklinik... ein Keim ist auch ein typischer Krankenhauskeim...

  7. #7
    Pflückliesel Avatar von Keks3006
    Registriert seit: 25.01.2012
    Ort: Sauerland
    Beiträge: 5.517

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    Zitat Zitat von Snickers Beitrag anzeigen
    Mir ist bei dieser Diskussion folgende Frage in den Sinn gekommen:

    Warum gehen manche eigentlich zum TA, wenn sie dann doch alles "anders" machen und zusätzlich Medikamente geben oder die vom TA verschriebenen Medikamente gar nicht geben?

    Geht ihr quasi nur zum TA, um an die Medikamente zu kommen?
    Ich gehe zum TA in der Hoffnung, dass er sich auskennt und mir helfen kann. Wenn ich dann aber da ankomme mit einem Kaninchen, das eine Impf-Myxo hat, und der TA sagt mir, oh, so was habe ich ja noch nie gesehen, weiß ich jetzt auch nicht, wir probieren mal X und Y (ist mir wirklich passiert) - soll ich dann sagen, ok, der hat zwar keine Ahnung, aber wird schon schiefgehen, hat ja schließlich Medizin studiert?!

    Eine Freundin von mir, die beim Tierarzt arbeitet, erzählte vor einer Weile von einem Meerschweinchen, das nicht richtig fraß, es wurde durchgetastet, aber die Besitzer wollten aus Kostengründen kein Röntgenbild machen lassen. Irgendwann kamen sie mit einem neuen Meerschweinchen, der Tierarzt fragte nach dem anderen und die Besitzer sagten, sie hätten es einschläfern lassen müssen, beim Röntgen in einer anderen Praxis wäre ein riesiger Tumor in der Bauchhöhle gefunden worden. Der Tierarzt, der beim Durchtasten nichts gefühlt hatte, ließ sich das Röntgenbild schicken. Was die andere Ärztin für einen Tumor gehalten und weshalb sie das Meerschweinchen eingeschläfert hatte, war der Magen.

    Nein, wenn ich mit Kaninchen zu Tierärzten gehe, dann grundsätzlich nicht in der Annahme, dass sie schon wissen werden, was sie tun, denn sie haben ja Medizin studiert.

    Aber gar nicht zu gehen ist ja wohl keine Alternative?!


  8. #8
    Erfahrener Benutzer Avatar von Nadine N.
    Registriert seit: 26.01.2012
    Ort: 54518 Rivenich
    Beiträge: 2.896

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    Wenn man viele Tiere hat, dann ist man beim TA einfach bekannt und es ist auch Vertrauen da... Und es ist nicht alles wahr, was ein Tierartzt sagt, nur weil er die Ausbildung hat. Ich habe wirklich schon viele Tiere gehabt, die es vermutlich mit der TA-Medikation nicht geschafft hätten... Bspl. wollte man einem Tier schon das Bein abnehmen, weil es durch einen Biss komplett steif war. Heilung ausgeschlossen! Ich habe das aber so nicht hinnehmen wollen, weil ich es einfach nicht glauben konnte und MIT ABSPRACHE anders therapiert - Felix hat wieder 4 bewegliche Beine und ist fit! Oder wurde lange Zeit bei einer anderen Häsin ein Herzfehler nicht entdeckt, den man vermutlich hätte viel früher entdecken können - die Häsin ist inzwischen verstorben... Das könnte ich endlos so fortführen.

    Ich vertrauen den Ärzten einfach nicht mehr so wie ich es zu Anfangszeiten getan habe... Als Felix 4 Wochen alt war, war ich bei 7 Tierärzten mit ihm - 6 Fehldiagnosen, von chr. Schnupfen, über Autoimmunkrankheiten bis hin zur Einschläferung gab es alles. Erst der 7 Arzt behandelte auf Syphillis, was es dann auch war... Wenn man solche Erfahrungen macht vertraut man nicht mehr auf die Tierarztmeinung. Und viele hier im Forum sind ja auch keine Laien. Es braucht ja nicht immer eine Ausbildung oder ein Studium um sich viel Wissen anzueignen.

    Ich gehe in erster Linie zum Tierarzt um eine Diagnose zu bekommen. Oft habe ich schon eine Vermutung, aber ich möchte das eben dann genau abklären lassen. Die Medikamente beim TA sind für mich zweitrangig, da ich da eben selbst eh immernoch schaue ob das alles so wirklich stimmt und ob was Anderes nicht vllt. besser wäre!

  9. #9
    Lebe deine Träume Avatar von Birgit
    Registriert seit: 03.04.2011
    Ort: Petershagen
    Beiträge: 5.320

    Standard

    Zitat Zitat von Nadine N. Beitrag anzeigen
    Wenn man viele Tiere hat, dann ist man beim TA einfach bekannt und es ist auch Vertrauen da... Und es ist nicht alles wahr, was ein Tierartzt sagt, nur weil er die Ausbildung hat. Ich habe wirklich schon viele Tiere gehabt, die es vermutlich mit der TA-Medikation nicht geschafft hätten... Bspl. wollte man einem Tier schon das Bein abnehmen, weil es durch einen Biss komplett steif war. Heilung ausgeschlossen! Ich habe das aber so nicht hinnehmen wollen, weil ich es einfach nicht glauben konnte und MIT ABSPRACHE anders therapiert - Felix hat wieder 4 bewegliche Beine und ist fit! Oder wurde lange Zeit bei einer anderen Häsin ein Herzfehler nicht entdeckt, den man vermutlich hätte viel früher entdecken können - die Häsin ist inzwischen verstorben... Das könnte ich endlos so fortführen.

    Ich vertrauen den Ärzten einfach nicht mehr so wie ich es zu Anfangszeiten getan habe... Als Felix 4 Wochen alt war, war ich bei 7 Tierärzten mit ihm - 6 Fehldiagnosen, von chr. Schnupfen, über Autoimmunkrankheiten bis hin zur Einschläferung gab es alles. Erst der 7 Arzt behandelte auf Syphillis, was es dann auch war... Wenn man solche Erfahrungen macht vertraut man nicht mehr auf die Tierarztmeinung. Und viele hier im Forum sind ja auch keine Laien. Es braucht ja nicht immer eine Ausbildung oder ein Studium um sich viel Wissen anzueignen.

    Ich gehe in erster Linie zum Tierarzt um eine Diagnose zu bekommen. Oft habe ich schon eine Vermutung, aber ich möchte das eben dann genau abklären lassen. Die Medikamente beim TA sind für mich zweitrangig, da ich da eben selbst eh immernoch schaue ob das alles so wirklich stimmt und ob was Anderes nicht vllt. besser wäre!
    Kann dem nur 100% zustimmen
    Nadine spricht mir aus der Seele.
    Ich habe früher auch etliche Tiere verloren, gerade WEIL ich auf die TÄ vertraut und NICHT hinterfragt hab.
    Das ist nun schon einige Jahre her und mittlerweile lasse ich mir da nichts vorschreiben. Während der Ausbildung und des Studiums lernen die TÄ nichts über Kaninchen und was damit zu tun hat. Das wurde mir selbst von einer TÄ bestätigt.
    Viele sind aber so sehr von sich überzeugt und lassen nichts anderes gelten.....bzw. bringen das gerade bei unsicheren und unerfahrenen Haltern scheinbar so gut rüber in ihrem Auftreten, dass da völlig vertraut wird - was ja ansich auch so sein soll - aber die Erfahrung war da leider ganz anders.

    Nadine hat es auf den Punkt gebracht

  10. #10
    Kerry
    Gast

    Standard

    Viele hier haben unendlich viel Leid, Fehldiagnosen und inkompetente TÄ hinter sich.
    Viele Tiere von mir könnten noch leben, wenn ich damals das Wissen von heute hätte.
    TÄ über 35 hatten die Kaninchen nicht mal ansatzweise im Medizinstudium als Thema. Nur mit der Fortbildung für Heimtiere und Interesse an diesem Thema konnten sie hier Wissen erlangen.

    Die jüngeren kennen sich wesentlich besser aus, aber haben kaum den Erfahrungssschatz von Pflegestellen und Haltern, die oft seit 20 oder 30 Jahren alle Arten von Krankheiten kennen- und therapieren gelernt haben.

    Ich gebe zu, daß ich oft zum TA fahre, weil ich einfach kein Röntgen oder US-Gerät habe und auch nicht den Zugriff auf einige Medis, aber schon ziemlich genau weiß, was es sein wird und was ich brauche.
    Meine TK macht da Gott sei Dank gut mit und ist nicht beleidigt, weil sie einfach gemerkt haben, daß ich mich gut auskenne.

    Und ja, ich dosiere Schmerzmittel nach, da die meisten TÄ sich nicht an die Empfehlung für Kaninchen halten und viel zu niedrig dosieren.
    Und ja, ich würde mir versuchen, verschreibungspflichtige Medis zu besorgen, wenn ich das als Chance sehen würde, einem Tier helfen zu können und mein Arzt es nicht hergibt.

    Und nein, ich denke nicht, daß das verantwortungslos ist.
    Es ist eher verantwortungslos, Diagnosen nicht zu hinterfragen und selbst nach Wegen zu suchen.
    Wie oft wird bei den TÄ schnell von hoffnungslos geredet und es stimmt nicht!

  11. #11
    Erfahrener Benutzer Avatar von bustomat
    Registriert seit: 08.07.2013
    Ort: 26133 Oldenburg
    Beiträge: 188

    Standard

    Zitat Zitat von Snickers Beitrag anzeigen
    Mir ist bei dieser Diskussion folgende Frage in den Sinn gekommen:

    Warum gehen manche eigentlich zum TA, wenn sie dann doch alles "anders" machen und zusätzlich Medikamente geben oder die vom TA verschriebenen Medikamente gar nicht geben?

    Geht ihr quasi nur zum TA, um an die Medikamente zu kommen?

    Tierärzte sind nicht unbedingt selbstlos bei der Auswahl der angebotenen Präperate. Margen spielen da eine wichtige Rolle. Sie sind ja auch Ihre eigene Apotheke und haben das Monopol.

    Wohin soll man sonst gehen? Schick!

  12. #12
    Neuer Benutzer
    Registriert seit: 11.12.2013
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    Beiträge: 22

    Standard

    Leider läuft die Diskussion hier fast vollständig an meinem eigentlichen Thema vorbei.
    Ich glaube, einzig animal hat verstanden, um was es mir hier geht.

    Darum hier ein Zitat aus dem Arzneimittelgesetz:

    § 56a Verschreibung, Abgabe und Anwendung von Arzneimitteln durch Tierärzte
    (1) Der Tierarzt darf für den Verkehr außerhalb der Apotheken nicht freigegebene Arzneimittel dem Tierhalter nur verschreiben oder an diesen nur abgeben, wenn
    1.
    sie für die von ihm behandelten Tiere bestimmt sind,
    2.
    sie zugelassen sind oder sie auf Grund des § 21 Abs. 2 Nr. 4 in Verbindung mit Abs. 1 in Verkehr gebracht werden dürfen oder in den Anwendungsbereich einer Rechtsverordnung nach § 36 oder § 39 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 fallen oder sie nach § 38 Abs. 1 in den Verkehr gebracht werden dürfen,
    3.
    sie nach der Zulassung für das Anwendungsgebiet bei der behandelten Tierart bestimmt sind,
    4.
    ihre Anwendung nach Anwendungsgebiet und Menge nach dem Stand der veterinärmedizinischen Wissenschaft gerechtfertigt ist, um das Behandlungsziel zu erreichen ...

    Das ist geltendes Recht in Deutschland. Mir passen einige andere Gesetze auch nicht, ich kann auch viel darüber diskutieren, wie sinnvoll diese sind oder eben auch nicht; aber ich sage es noch einmal:
    Die Abgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten an Tierhalter in größeren Mengen, als für den Einzelfall benötigt, ist illegal!

    Und bevor ich hier noch aufgefressen werde, weil ich angeblich keine Ahnung davon habe, was ich schreibe, noch kurz zu meiner Person:

    Ich bin selbst seit vielen Jahren Tierärztin, habe unter anderem in der TiHo Hannover und anderen Kliniken/Praxen mit dem Schwerpunkt Behandlung kleiner Heimtiere (also Kaninchen und Nager) gearbeitet und halte selbst seit ewiger Zeit Kleintiere. Von Gerbils über Wellensittiche, Meerschweinchen, Kaninchen und Degus hatte ich schon alles mögliche im Haus, öfters auch schwer kranke Patienten, die ich aus der Praxis/Klinik/Tierheim mit nach Hause genommen und versorgt habe.

    Leider musste ich selbst schon öfters die negative Erfahrung machen, dass Patientenbesitzer aufgrund von Tipps, die sie in irgendwelchen Internetforen bekommen haben, ihre Tiere zunächst einmal mit Medikamenten, die halt noch zu Hause rumgestanden haben, vorbehandelt und dabei mehr kaputt als gut gemacht haben.

    Deshalb bin ich strikt dagegen, Medikamente in größerer Menge als nötig abzugeben und bin auch für eine rigorose Aufklärung der Vergehen gegen das Arzneimittelgesetz.

    Ich streite nicht ab, dass einige von Euch vermutlich mehr Ahnung von Kaninchenbehandlung haben als manche Kollegen, aber das gibt niemandem das Recht, sich über bestehende Gesetze hinweg zu setzen.

    Und ja, ich habe absichtlich ziemlich provokativ geschrieben, weil ich sehen wollte, wie viele User auf die Diskussion eingehen und mir damit den Eindruck bestätigen, den ich aus jahrelanger Praxiserfahrung habe, nämlich dass leider viele Besitzer dem Internet mehr vertrauen, als ihrem TA. Das macht mich wirklich traurig.


    Nina

  13. #13

    Registriert seit: 30.08.2013
    Beiträge: 1.963

    Standard

    Zitat Zitat von NinaNinchen Beitrag anzeigen
    Leider musste ich selbst schon öfters die negative Erfahrung machen, dass Patientenbesitzer aufgrund von Tipps, die sie in irgendwelchen Internetforen bekommen haben, ihre Tiere zunächst einmal mit Medikamenten, die halt noch zu Hause rumgestanden haben, vorbehandelt und dabei mehr kaputt als gut gemacht haben.
    Das sehe ich genau so.

    Zitat Zitat von NinaNinchen Beitrag anzeigen
    Und ja, ich habe absichtlich ziemlich provokativ geschrieben, weil ich sehen wollte, wie viele User auf die Diskussion eingehen und mir damit den Eindruck bestätigen, den ich aus jahrelanger Praxiserfahrung habe, nämlich dass leider viele Besitzer dem Internet mehr vertrauen, als ihrem TA. Das macht mich wirklich traurig.
    Das kommt daher, weil fast in jedem Krankheitsthread verkündet wird, dass sich die allermeisten Tierärzte sowieso nicht mit Kaninchen auskennen. Und leider verlassen sich dann viele (neue) User auf das, was ihnen in den Foren erzählt wird, egal ob es für das Tier sinnvoll/hilfreich ist oder nicht.
    Ich finde das auch sehr traurig.

  14. #14
    Neuer Benutzer
    Registriert seit: 11.12.2013
    Ort: Saarland
    Beiträge: 22

    Standard

    Danke Snickers!
    Bin ja froh, dass der eine oder andere mich doch versteht...

  15. #15

    Registriert seit: 30.08.2013
    Beiträge: 1.963

    Standard

    Man braucht sich ja nur mal die ganzen Threads ansehen in denen um die Dosierung gewisser Medikamente per PN gebeten wird.

    Wenn bei eigenmächtigen Behandlungen was nicht funktioniert, dann soll es der TA "richten" und wenn das nicht den gewünschten Erfolg bringt, dann wird dem TA Inkompetenz unterstellt.

    Ich verfolge diese Vorgehensweisen schon ca. 3 Jahre in einigen Foren und m.E. könnte manches Tier noch leben, wenn man sich NUR an die Anweisungen des Tierarztes gehalten hätte und nicht zusätzlich das gemacht hätte, was einem in Foren empfohlen wurde.

    Mit solchen Aussagen wie meine hier, macht man sich halt ganz schnell unbeliebt in Foren und daher trauen sich nur wenige das zu schreiben, was sie auch denken und schreiben nur das, was die Forengemeinde gerne hören will. Aber so ist das nunmal in den meisten Foren.

  16. #16
    Zeppelinchen im Farbenrausch Avatar von Walburga
    Registriert seit: 01.05.2012
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    Beiträge: 3.192

    Standard

    Wann hört der Einzelfall auf?

    Wenn ich ein Arthrose-Tier mit Lungenmetastasen zuhause hab, muss ich mir das Metacam dann jede Woche in Einzelspritzen abholen oder darf ich die 100 ml Flaschen bunkern. Gesund wird das Tier ja nicht mehr.

    Wenn ich 1 Huhn mit Durchfall habe, das einzig zugelassene Medikament aber nur in 2 kg Paketen zu haben ist, muss ich dann 1,95 kg die ich nicht brauch wegwerfen oder darf ich mir das für das nächste Huhn in die Ecke stellen?

  17. #17
    Neuer Benutzer
    Registriert seit: 11.12.2013
    Ort: Saarland
    Beiträge: 22

    Standard

    Zitat Zitat von Zeppelinchen Beitrag anzeigen
    Wann hört der Einzelfall auf?

    Wenn ich ein Arthrose-Tier mit Lungenmetastasen zuhause hab, muss ich mir das Metacam dann jede Woche in Einzelspritzen abholen oder darf ich die 100 ml Flaschen bunkern. Gesund wird das Tier ja nicht mehr.

    Wenn ich 1 Huhn mit Durchfall habe, das einzig zugelassene Medikament aber nur in 2 kg Paketen zu haben ist, muss ich dann 1,95 kg die ich nicht brauch wegwerfen oder darf ich mir das für das nächste Huhn in die Ecke stellen?
    Hallo Zeppelinchen,

    wenn klar ist, dass das Arthrose-Tier das Metacam lebenslang braucht, dürfte es normalerweise kein Thema sein, eine Flasche abzugeben - das muss aber natürlich der behandelnde TA entscheiden. Ob es gleich die 100ml-Flasche sein muss, kommt natürlich auf die Dosierung an; bei nem 1kg-Zwergkaninchen würde ich die sicher nicht abgeben, bei ner Dogge schon......

    Und was das Durchfallmedikament fürs Huhn angeht: Wenn es sich um etwas frei verkäufliches handelt, darfst Du den 2 kg-Sack kaufen und auch aufheben. Sollte das Medikament allerdings verschreibungspflichtig sein, darf der TA es nur in der benötigten Menge abgeben.
    Ich kenne das selbst aus der Praxis, dass man da schnell in einer Zwickmühle steckt. Einerseits darf man nicht mehr abgeben, andererseits ist es natürlich Mist, wenn man das Zeug extra für einen Patienten bestellt, der dann nur ne Minimenge braucht und den Rest kann man in die Tonne treten......

  18. #18
    Erfahrener Benutzer Avatar von Sabrina P.
    Registriert seit: 19.10.2008
    Ort: Main Taunus Kreis
    Beiträge: 601

    Standard

    1. der zitierte Paragraph kann auf verschiedene Weise interpretiert werden. Die Umwidmung von Medikamenten ist nach wie vor erlaubt. Machen wir uns doch nichts vor. Kaninchen sind Stiefkinder der Tiermedizin. Der durchschnittliche TA kennt Marbocyl, Baytril und Chloramphenicol.
    2. Sorry aber so lange es noch TÄ gibt, die allen Ernstes meinen, dass Durchfall beim Kaninchen vom Gemüse kommt und man lieber nur Trockenfutter füttern soll, dass ein Kaninchen dringend einen Käfig braucht und Zimmerhaltung schädlich ist, so lange begegne ich jedem neuen TÄ erst einmal mit Argwohn und vertraue ihm ihr nicht blind.
    3.@NinaNinchen: ich hoffe, du erweiterst dann zumindest in Fortbildungen Dein Wissen. Input von Patientenbesitzern ist ja wohl nicht gewünscht. Ansonsten hoffe ich, dass nie ein Nin Deine Praxis betreten wird, dessen Behandlung etwas anders als die Standardmedikamente benötigt.

    Gott sei Dank gibt es nun Internet! Und man ist nicht mehr ausschließlich auf die vermeintliche Allwissenheit der Mediziner angewiesen.

  19. #19
    Erfahrener Benutzer Avatar von Mümmel
    Registriert seit: 20.07.2012
    Ort: Niedersachsen
    Beiträge: 552

    Standard

    Das ist alles so etwas von personenabhängig ... Man kann nicht alles über einen Kamm scheren. Es gibt solche und solche Tierärzte und solche und solche Halter, sogar solche und solche Foren bzw. Internetinfoseiten.

    Fakt ist:

    Viele Kaninchen sterben, weil Tierärzte keine/zu wenig Ahnung von Kaninchen haben oder diese Tierart für Wegwerfware halten. Wegen solcher Erfahrungswerte (und die sind eben leider sehr häufig) wird hier sehr empfindlich darauf reagiert, dass wer Tierarzt ist, automatisch alles besser wissen soll.

    Das Recht zeigt wie es sein sollte, aber leider ist es in der Praxis eben nicht alles so einfach.

    Viele Halter in diesem Forum haben schon lebensrettende Tipps gegeben (mir zum Beispiel), auf Behandlungsmängel aufmerksam gemacht und zu kompetenten Tierärzten verwiesen.

    Das Forum betont sehr oft, dass Behandlungen mit Tierärzten abgesprochen werden sollten.

    Ich bezweifle obendrein, dass Otto Normalhalter verschreibungspflichtige Medikamente herumliegen hat, weil Tierärzte damit sorgenlos um sich werfen. Wäre es so, wäre es gefährlich, aber Notstation ist nicht Otto Normalhalter.

    Es stimmt aber auch:

    Das Informationsangebot im Internet ist ein zweischneidiges Schwert. Sicherlich wird es eine wie ich befürchte nicht zu kleine Menge Halter geben, die einfach blind drauflos behandeln. Ich vermute aber, dass das vor allem solche sind, die kein Geld für Kaninchen beim Tierarzt ausgeben wollen oder sich auf die falschen Internetseiten verlassen.
    Doch ich bezweifle sehr, dass ihnen dieses Forum die Behandlung ohne Tierarztbesuch nahegelegt hat. Es ist also die falsche Adresse für diese zweifellos richtige Beschwerde.

    Mit gespritztem (nicht oral gegebenen, was gefährlich sein soll) Veracin und Kaninchen habe ich jedenfalls schon bei 2 verschiedenen Tierärzten sehr gute Erfahrungen gemacht und es rettete mindestens ein Kaninchenleben als allerletzte Chance und verhinderte vermutlich, dass andere Fälle ausarteten.
    Geändert von Mümmel (24.01.2014 um 20:29 Uhr)

  20. #20
    Neuer Benutzer
    Registriert seit: 11.12.2013
    Ort: Saarland
    Beiträge: 22

    Standard

    Hallo Mümmel,

    Zitat Zitat von Mümmel Beitrag anzeigen
    Fakt ist:

    Viele Kaninchen sterben, weil Tierärzte keine/zu wenig Ahnung von Kaninchen haben oder diese Tierart für Wegwerfware halten.

    Da muss ich Dir leider Recht geben

    Ich bezweifle obendrein, dass Otto Normalhalter verschreibungspflichtige Medikamente herumliegen hat, weil Tierärzte damit sorgenlos um sich werfen. Wäre es so, wäre es gefährlich, aber Notstation ist nicht Otto Normalhalter.

    Da habe ich in den letzten Jahren andere Erfahrungen gemacht; es tauchen immer wieder Halter von einzelnen Kaninchen auf, die einen ganzen Vorrat an Medis vom vorbehandelnden TA mitbringen. - Die werden von mir natürlich auch über artgerechte Haltung aufgeklärt!

    Es stimmt aber auch:

    Das Informationsangebot im Internet ist ein zweischneidiges Schwert. Sicherlich wird es eine wie ich befürchte nicht zu kleine Menge Halter geben, die einfach blind drauflos behandeln. Ich vermute aber, dass das vor allem solche sind, die kein Geld für Kaninchen beim Tierarzt ausgeben wollen oder sich auf die falschen Internetseiten verlassen.

    Sehe ich genauso.

    Doch ich bezweifle sehr, dass ihnen dieses Forum die Behandlung ohne Tierarztbesuch nahegelegt hat. Es ist also die falsche Adresse für diese zweifellos richtige Beschwerde.

    Davon bin ich noch nicht ganz überzeugt - wird aber vielleicht noch?

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