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Thema: Kann man Kaninchen sterben lassen - oder immer lieber einschläfern?

  1. #1
    Pflückliesel Avatar von Keks3006
    Registriert seit: 25.01.2012
    Ort: Sauerland
    Beiträge: 5.663

    Standard Kann man Kaninchen sterben lassen - oder immer lieber einschläfern?

    Hallo zusammen,

    ich erstelle dieses Thema (leider) aus aktuellem Anlass, in der Hoffnung, hier mehr Klarheit zu bekommen und beim nächsten Mal - wenn es denn nochmal eine ähnliche Situation geben sollte - dann entsprechend sicherer handeln zu können. So richtig passt es nicht ins Krankheitsboard, aber ich wusste auch nicht, wohin es sonst gehört, darf aber natürlich gerne passend verschoben werden.

    Mein Patch ist heute Mittag eingeschläfert worden und die Frage, die sich mir gestellt hat (und immer noch stellt), ist, ob das wirklich nötig war. Aber dazu schildere ich mal die gesamte Situation.

    Patch ist genau acht Jahre alt geworden und vor dem Hintergrund, dass er zur Hälfte Riese ist und mit über 4kg recht groß, ist das Alter doch schon recht stattlich. Dazu kam, dass man ihm auch schon länger anmerkte, dass er ein Senior ist. Dass er nicht mehr wahnsinnig viel älter wird, damit hatte ich also im Prinzip schon gerechnet. Nun sind aber meine Tiere zuletzt alle immer an irgendetwas Akutem verstorben oder mussten eingeschläfert werden und mir ist jetzt bewusst geworden, dass mir gar nicht richtig klar war, wie so ein ganz natürlicher Alterstod eigentlich aussieht und was mich damit erwartet.

    Bei Patch war es so, dass er sich von heute auf morgen veränderte: Freitagmorgen holte er sich keine Leckerei mehr ab und den Rest des Tages lag er an Stellen, an denen er sonst nie lag, was mir schon sehr dubios vorkam, und war an sich träge. Am Abend dann ließ er sich zunächst nicht mit den anderen einsperren, hatte sich im Freilauf versteckt und war kaum zum Laufen zu bewegen, wirkte dabei auch seltsam unsicher auf den Beinen. Im Gehege legte er sich dann direkt wieder hin. Eine genauere Betrachtung ergab für mich gar nichts - der Bauch war weich (er nahm auch noch etwas Möhrengrün), er zeigte keinerlei Anzeichen von Schmerzen, sondern wirkte einfach nur sehr, sehr müde. Für mich war in dem Moment eigentlich klar: Entweder es ist EC - oder er stirbt gerade.

    Da er von den anderen geputzt und bekuschelt wurde und sich einfach nur irgendwo verkriechen wollte, wo er sich sicher fühlte, habe ich gar nichts mehr gemacht und ihn einfach gelassen, wo er war. Nachts bin ich nochmal raus, um nach ihm zu schauen, da lag er einfach ruhig in seinem Versteck und schlief. Heute Morgen lag er dann auch noch genauso da, war aber kaum noch "ansprechbar", reagierte praktisch nicht auf Berührungen o.ä., obwohl er sich sonst nicht anfassen lässt. Er wirkte aber weiterhin nicht, als hätte er Schmerzen, sondern war ganz ruhig und eben einfach müde.

    Ich kann nicht sagen, woher ich das Gefühl hatte, dass er stirbt und dass es nichts ist, was sich beheben oder behandeln ließe. Aber es war einfach ganz anders als alles, was ich bisher an Kaninchen gesehen habe - egal ob EC, Bauchschmerzen, Darmverschluss, was auch immer. Es war vor allem diese völlige Ruhe, mit der er da einfach lag. Aber kann man ein Kaninchen dann einfach da sitzen und sterben lassen - wenn es eben doch eine Restwahrscheinlichkeit gibt, dass es etwas Akutes ist, und dass es vielleicht doch Schmerzen hat und es dann quasi unterlassene Hilfeleistung wäre, es nicht zu behandeln?

    Im Endeffekt bin ich also mit ihm zum Tierarzt gefahren, weil mir der Gedanke irgendwie widerstrebt hat, ihn sterben zu lassen, ohne zu wissen, ob ich etwas dagegen hätte tun können, und weil die Restzweifel, dass er leidet, eben da waren. Er wurde gerade von seiner großen Liebe bekuschelt, als ich ihn eingepackt habe, und rückblickend denke ich, ich hätte ihn dort lassen können. Beim Tierarzt wurde keine Ursache für seinen Zustand gefunden (es bestand eben nur wieder der Verdacht EC), ebenso wenig wie ein hörbarer Herzschlag, der war einfach schon sehr schwach. Dass er sich gegen die Untersuchung gewehrt hat, kostete ihn dann so viel Kraft, dass er sich am Ende nicht mehr aufrecht halten konnte und schließlich den Kopf überstreckte, sodass die Tierärztin, die gerade einen Behandlungsplan aufgestellt hatte, nur sagte: "Er will gerade sterben. Das bringt nichts - sollen wir ihn einschläfern?" Und weil ich sicher war, dass er mir sonst auf der Rückfahrt verstirbt, habe ich zugestimmt. (Mir ist klar, dass Überstrecken auch EC-Symptom sein kann, aber wie gesagt, er wollte einfach nicht mehr - selbst, wenn es akutes EC war, hätte man nichts mehr für ihn tun können, er war einfach wirklich schon auf dem Weg nach drüben.)

    Jetzt weiß ich also, dass ich recht hatte mit meinem Gefühl, dass er stirbt; aber war es richtig, mit ihm zum Tierarzt zu fahren, um ihn nach dem ganzen Untersuchungsstress letztlich in fremder Umgebung einschläfern zu lassen? Habt ihr so was schon mal erlebt und das Tier dann zu Hause zwischen seinen Freunden sterben lassen? Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das noch eine ganze Weile hingezogen hätte, wenn ich nicht zum TA gefahren wäre. Kann man das aber überhaupt ehtisch vertreten, ein sterbendes Tier nicht einzuschläfern - ist Sterben also immer Leiden und sollte so oder so abgekürzt werden, wenn man es bemerkt, damit das Tier sich nicht unnötig über Stunden oder Tage quält?

    Was würdet ihr in so einem Fall tun? Das Tier zu Hause ganz natürlich versterben lassen (sofern es keine Schmerzen o.ä. anzeigt oder man gegen die Schmerzen behandelt)? Zum Tierarzt fahren und einschläfern lassen? Oder vielleicht zum Tierarzt fahren, um sich bestätigen zu lassen, dass es nichts Akutes ist und man wirklich nichts mehr tun kann, um es dann wieder mit nach Hause zu nehmen und dort anschließend natürlich sterben zu lassen?


  2. #2
    PS-Versager
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    Standard

    Also im Prinzip gibt es ja immer eine Erkrankung die dem zugrunde liegt.
    Ich habe noch nie ein altes Tier sterben lassen bzw. so eine Situation gehabt in all den Jahren.
    Meist ist es so das ein Tier z.B. nicht frißt, keine Leckerlis will, dann gehe ich direkt zum Tierarzt und checke was los ist: röntgen, Blut usw.
    Wenn er Freitag keine Leckerlis wollte ist natürlich die Frage was nun akut los war und ob er nicht evtl. heute "einfach" nur ein schwaches Herz hatte weil er wenig/schlecht fraß seit 2 Tagen? Das meine ich nun nicht böse.

    Was wurde heute noch an Diagnostik gemacht? Wie war die Temperatur?

    Alles Gute und herzliches Beileid.

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
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    Nur kurz allgemein: Wenn es zumutbar ist, das Tier sich also nicht quält (und das muss man immer individuell bewerten), würde ich dem natürlichen Sterbeprozess immer den Vorzug geben.
    Auch wenn ich das Einschläfern für eine sehr humane Art der Beendigung eines Lebens halte, kann es eben für manche Tiere „zu früh“ sein, „nur“ weil der Halter den Prozess des Sterbens nicht mit ansehen kann.
    In der Regel merkt man, ob Abwarten oder Euthanasie die richtige Art ist sein Tier in den Tod zu begleiten.
    Ich habe von inzwischen 7 verlorenen Tieren 3 in den Tod begleitet, 2 sind plötzlich verstorben und 2 ließ ich einschläfern.
    Geändert von Tanja B. (18.01.2020 um 17:08 Uhr)

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von Simmi14
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    Dasselbe Verhalten mit nicht bzw. wenig Fressen und liegen an Orten (Toilette), wo er sonst nie lag, hatte ich bei Blacky. Allerdings hatte er Krebs im Endstadium und 7 sichtbare Tumore, also bin ich auch Einschläfern gegangen. Die Höchstdosis Schmerzmedis bekam er und ich hatte Angst, dass er trotzdem Schmerzen hat. Dort hat er sich gewehrt und brauchte ein Nachspritzen, die TA meinte, er hätte ein starkes Herz und das Sterben hätte sich noch länger Hinziehen können.
    Wie lange dauerte der Sterbeprozess bei Deinen Tieren, Tanja?

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
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    Ich hatte bisher noch keine Sterbebegleitung, wo es keine Vorerkrankung gab, daher ging es jedes Mal relativ schnell.
    Bei Zweien dauerte es etwa zwei Tage, über die sie kontinuierlich stark abbauten und bei dem Dritten dauerte es etwa 2-3 Wochen.
    Und ich sehe es jetzt jeden Tag in der Praxis, dass Sterben einfach kein linearer Prozess ist und es vielen Tieren sehr gut tut, wenn man sie zwar begleitet, dafür sorgt, dass sie so schmerzfrei wie möglich sind, aber gleichzeitig nichts tut, was sie noch „künstlich“ am Leben hält (Hunde und Katzen stellen teilweise 1-2 Wochen vor ihrem Tod schon die Futteraufnahme ein und wenn absehbar ist, dass es in den Tod geht, raten wir den Besitzern irgendwann auch, ihre Tiere nicht mehr zum Essen nötigen zu wollen).
    Und vor allem raten wir, wirklich loszulassen und dem Tier zu signalisieren, dass es in Ordnung ist, zu sterben und sterben zu wollen. Das fällt vielen unheimlich schwer, weil sie selbst Angst vor dem Tod haben oder noch nicht die Art gefunden haben, wie sie gut damit umgehen können, dass das Sterben zum Leben dazu gehört.

    Das klingt jetzt vielleicht irgendwie abgebrüht, ist es aber keineswegs.

    Und du hast mein volles Mitgefühl, liebe Keks

  6. #6
    can't change the world, but change the facts Avatar von stjarna
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    Ich habe es bisher einmal miterlebt, dass eines meiner Tiere ruhig zuhause gestorben ist. Und zwar war das unser erster Hund der chronisch krank war und schließlich von der TÄ mit Schmerzmitteln abgedeckt wurde, um in Ruhe in seinem Körbchen einzuschlafen. Natürlich ist er in dem Moment gestorben, in dem ich nicht mehr neben ihm knien konnte und mich mal hinsetzen musste. So würde ich es mir immer wünschen.
    Ich kann aber sehr gut verstehen, wenn man sich für die Eithanasie entscheidet aus Angst, dass man das Tier und den Prozess nicht ständig beobachten und ihm dadurch vermeidbares Leid und Schmerzen ersparen kann. Trotz allem ist das keine leichte Entscheidung.

    copyright Grit Rümmler 2009

  7. #7
    Pflückliesel Avatar von Keks3006
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    Standard

    Danke

    Alex, du hast natürlich recht. Ich habe auch überlegt, ob ich das überhaupt so hier schreibe, weil ich niemals bei jemand anderem gut geheißen hätte, so zu reagieren. Und habe es dann letztlich doch gemacht, weil ich dachte, wenn ich so fatal falsch interpretiere, was los ist, sollte mir das zumindest einer sagen, aber vielleicht kennt das ja doch jemand von einem seiner Tiere, und ein wenig klingt es ja schon so.

    Normalerweise würde ich auch anders reagieren. Ich kann es auch nicht richtig erklären. Aber wie Patch sich verhalten hat, das habe ich so einfach noch nie erlebt. Er war so vollkommen in-sich-ruhend. Wirkte völlig entspannt. Das kenne ich von Tieren nicht, die einfach etwas haben, das behandelt werden muss (EC würde ich es halt noch zutrauen, weil das ja gefühlt alles verursachen kann), die fühlen sich unwohl, sind angespannt... Wie gesagt, vielleicht spinne ich auch völlig, ich weiß es nicht.

    Diagnostik wurde nicht mehr viel gemacht, es war einfach nicht mehr möglich. Er wurde gründlich durchgetastet und abgehört, die Ohren und Zähne gecheckt, wirklich etwas ergeben hat es nichts. Aber klar, es kann natürlich trotzdem irgendwas gewesen sein, das man nicht so ohne Weiteres erkennt. In der Gruppe hat ein Tier ja auch EC, das sich nur äußert, indem es auf die Organe schlägt. Vielleicht hatte er das auch - und es ist bei ihm nur einfach nie aufgefallen. Aber machen können hätte man daran jetzt wohl dann auch nichts mehr; da hätte ich es dann im Vorfeld leider versäumt, das irgendwie zu bemerken.
    Geändert von Keks3006 (18.01.2020 um 18:10 Uhr)


  8. #8
    PS-Versager
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    Weißt Du denn ob er nur Leckerlie nicht wollte und sonst noch gut gefressen hat?

    Ich finde es bei Kaninchen ganz schwer weil die eben so gut täuschen aber ich hatte bisher immer Anzeichen vorher, ich konnte noch keines "sterben lassen", wobei ich grundsätzlich absolut dafür wäre.

  9. #9
    Pflückliesel Avatar von Keks3006
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    Gefressen ja, aber nicht gut. Geköttelt hat er. Bauch war wie gesagt auch weich und nicht druckempfindlich.

    Ich finde es auch ganz schwierig. Ich bin mir aber absolut sicher, gestern und heute hätte ich nichts mehr tun können, um ihn zu retten - dass ich im Vorfeld etwas hätte bemerken können, was ich leider übersehen habe, kann aber wie gesagt natürlich sein.


  10. #10
    PS-Versager
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    Man kann Aufgasungen leider wirklich nur röntgenologisch feststellen, kann man sie tasten ist bereits 5 vor 12.

    Wenn jemand bei mir seine Leckerlis nicht nimmt messe ich direkt Temperatur, für mich eine gute Variante festzustellen ob es evtl. ein Problem gibt.
    Das kannst Du doch sicher auch selber, Du bist doch fit in sowas.

  11. #11
    Pflückliesel Avatar von Keks3006
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    Ja, das stimmt, das kann ich.

    Es war halt so untypisch... Bauchwehkaninchen benehmen sich anders. Auch von ihm kenne ich das anders, wobei er dafür kein typischer Kandidat war und das eine Weile her ist. Klar, ich sollte mir aber auch nicht anmaßen, so was erkennen zu können, und werde nächstes Mal sicherlich wieder anders reagieren.

    Also ist es an sich wünschenswert, wenn Tiere natürlich ohne Einschläferung sterben... Aber die Situation dafür zu erkennen, und dass sie dabei auch wirklich ohne Schmerzen sind usw., das ist eigentlich nicht sicher möglich, je nach Vorabdiagnose.


  12. #12
    Gast
    Gast

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    Ich täte mich auch sehr schwer zu erkennen, ob es in Ordnung ist, das Tier im Sterbeprozess zu belassen oder ihm zu helfen, in dem ich es einschläfern lasse.

    Lediglich 1x war ich in dieser Situation, vor Jahren. Eine Häsin hatte eine Aufgasung, es war mitten in der Nacht als die Situation kippte. Damals hatte ich keinen vernünftigen Notdienst, ich wusste nicht, wohin. Also habe ich die Häsin mit ins Bett genommen, sie hatte die Augen geschlossen und ich habe sie warm gehalten und war fest der Überzeugung, dass sie stirbt. Sie hat durchgehalten und ist am nächsten Tag beim Tierarzt verstorben.

    Alle anderen Kaninchen mussten nach langer/längerer Krankheit erlöst werden in einem Zustand, in dem man sie definitiv nicht alleine hätte sterben lassen können.

    Ich kann mir aber durchaus vorstellen, mal eine solche Situation zu erleben, wenn ein Tier natürlich wegdämmert. Aber bislang war keine Situation dabei, wo ich das guten Gewissens hätte passieren lassen können.

  13. #13
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von Tanja B. Beitrag anzeigen
    Nur kurz allgemein: Wenn es zumutbar ist, das Tier sich also nicht quält (und das muss man immer individuell bewerten), würde ich dem natürlichen Sterbeprozess immer den Vorzug geben.
    [...]
    In der Regel merkt man, ob Abwarten oder Euthanasie die richtige Art ist sein Tier in den Tod zu begleiten.
    Das würde ich auch so unterschreiben. Ich habe 2 Tiere bereits in der gewohnten Umgebung zu Hause versterben lassen und hatte dabei immer ein "gutes" Gefühl (im Sinne von: Sie haben sich nicht gequält und konnten in vertrauter Umgebung ganz friedlich einschlafen), es gab aber auch Tiere, denen habe ich hinüber helfen lassen, weil diese wirklich gelitten haben (z.B: ein Tier mit fortgeschrittenem Lungentumor und akuter Luftnot oder ein Tier mit Megakolonsyndrom, das schlicht am Ende seiner Kärfte war) und alles andere nicht zu vertreten gewesen wäre. Wer nicht ganz neu ist in der Kaninchenhaltung und seine Tiere wird, wird meiner Meinung nach merken, ob sie sich quälen. In Zweifel natürlich eher zu Tierarzt, aber bei den besagten 2 Tieren oben hatte ich keinerlei Zweifel.

  14. #14
    Erfahrener Benutzer
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    Ich finde es auch sehr schwierig in manchen Fällen.

    Die meisten meiner Tiere haben sich ja von selbst verabschiedet, hier zuhause, eine Häsin lag auch wie bei Dir ganz ruhig auf der Seite, ich wollte zum TA, aber sie war völlig kraftlos, aber total ruhig und entspannt. Und all das sehr plötzlich, am Vortag war noch alles normal. Als ich sie hochnahm, fiel ihr Kopf zur Seite, ich konnte das überhaupt nicht einordnen. Sie wäre -da bin ich ziemlich sicher- auf der Fahrt gestorben. Ich habe diese Häsin aber dann obduzieren lassen.
    In diesem Fall war ich zumindest froh, dass ich (noch, denn ich wollte weg) zuhause war und sie bis zum Schluss bei ihr sein konnte.
    Bei einem 12-Jährigen, er konnte nicht mehr aufstehen und wollte absolut nichts mehr fressen, hat auch Medis rauslaufen lassen, habe ich mich auch für das Erlösen entschieden, nachdem wir am Vortag noch im Notdienst waren und die Behandlung aber nichts verändert hat. Bei ihm weiß ich nicht, ob ich hätte warten sollen, vlt. wäre alles wieder in Gang gekommen, laut TÄ war er organisch gesund . Aber ich hatte das Gefühl, er wollte nicht mehr. Trotzdem geht mir das immer noch im Kopf herum.

    Die anderen, die ich erlösen ließ, waren sehr krank und konnten einfach nicht mehr. Es wäre Quälerei gewesen, zu warten.


    Ich finde es in manchen Fällen nicht so leicht, den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen. Vor allem wenn es ein Auf und Ab ist - solch einen Fall habe ich jetzt. Manchmal möchte ich gleich losfahren, dann setzt er sich wieder auf, frisst und wenn er seine Medis bekommt, geht es wieder. Aber eben auch nicht immer. Das finde ich sehr, sehr schwierig zu entscheiden.



    Ich denke, es ist auch sehr schwer einem anderen etwas zu raten.
    Geändert von hasili (18.01.2020 um 22:58 Uhr)

  15. #15
    Erfahrener Benutzer Avatar von Svenni
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    Puh, also das kann man alles pauschal nicht beantworten.

    Ich habe meinen Moritz vor fast genau einem Jahr einschlafen lassen. Er war kurz vor seinem 10. Geburtstag und hatte schon so viele Lieben und Krankheiten kommen und gehen sehen. Zuletzt Blasengries ohne Ende und war blind und taub. Dazu noch eine neue Partnerin und ein Gehegewechsel, das brach ihn leider. Also vor allem dass seine inzwischen 6. Partnerin überraschend mit 2 Jahren verstarb. Ich hatte ihm extra ein junges Mädel geholt, dass endlich mal ihn überlebt und es war die große liebe.

    Er machte sich dann am 12. Januar langsam auf den Weg, war müde und wollte einfach nicht mehr fressen. Er war nicht aufgegast und nix. Aber es schien, als wollte er einfach nicht mehr... nach 9 gemeinsamen Jahren.
    Gott sei Dank kam meine Tierärztin am Nachmittag des 13.1. zu mir nach Hause, die hatte ich schon 2 Jahre zuvor darum gebeten, als es damals wieder schlimm um ihn stand.
    Ich hätte ihm keine Fahrt mehr zugemutet und so brach sie echt ihren Sonntagsausritt ab und kam vorbei. Das war gut und richtig so. Ich hab seinem Körper über einen Tag Zeit gegeben selber zu gehen, aber es wurde die Nacht drauf -18 grad und das musste echt nicht mehr sein.

  16. #16
    Benutzer
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    Zitat Zitat von Keks3006 Beitrag anzeigen
    Jetzt weiß ich also, dass ich recht hatte mit meinem Gefühl, dass er stirbt; aber war es richtig, mit ihm zum Tierarzt zu fahren, um ihn nach dem ganzen Untersuchungsstress letztlich in fremder Umgebung einschläfern zu lassen?
    Ja, war es. Weil du dir nicht sicher warst. Sei es wegen Schmerzen, Dauer, ein kleiner Hoffnungsschimmer oder Sonstiges.
    Wäre das aus irgendwelchen Gründen richtig unschön geworden, wie eindeutig auftretende Schmerzen, würdest du dir auch Vorwürfe machen, oder? Alleine wegen solcher Unsicherheiten war es sinnvoll.
    Wäre es richtig gewesen nicht zum Tierarzt zu fahren? Vermutlich ja. Das wirst du aber nie sicher wissen.
    Ich finde die allgemeine Grundthematik gar nicht zu unähnlich bezüglich uns Menschen. Im Krankenhaus oder zu Hause sterben? Auch hier ist das Thema komplex und die Meinung je nach Situation sehr subjektiv.

    Ich hatte übrigens in dem Sinne schon "beide" Fälle. Zweimal alters- und/oder krankheitsbedingt ist der Kreislauf "auf einmal" total abgesackt, beide haben den Päppelbrei nicht mehr geschluckt. Hier war im Grunde absolut klar, worauf das hinausläuft.
    Im ersten Fall war es nachts und wir haben nach ein paar Checks (Bauch, Temperatur) und Schmerzmittelgabe (sab hatte er schon) ihn soweit in Ruhe gelassen. Es blieb aber immer jemand im Zimmer. Die Nacht hat er überlebt und er wurde dann am Morgen eingeschläfert. Der Kreislauf war schon soweit runtergefahren, dass sich das vollständige Einsetzen des Narkosemittels gezogen hat.
    Im zweiten Fall hatte er sich verzogen und ich hab ihm erst mal 10min Ruhe gegeben. Mir ist aufgefallen, dass er immer müder schien und lag sich auch öfters vergleichsweise entspannt hin, aber halt doch "komisch". Der Kopf wurde immer schwerer. Die Augen trüb. Kurz nachdem wir entschieden hatten, dass wir zum Einschläfern fahren, setzte der Todeskampf ein. Es ging sehr schnell und ich denke nicht, dass er davon noch viel mitbekommen hat. Einschläfern wäre zum Zusehen schöner gewesen, aber so ist halt Natur und er durfte in natürlicher Umgebung gehen. Zum Tierarzt wäre ich in dieser Zeitspanne übrigens nicht oder nur sehr knapp gekommen.
    Und bevor irgendein Kommentar in die Richtung kommt: Ich bin einer der Letzten, der sich von einem Tierarztbesuch um 3 Uhr nachts an einem Feiertag abhalten lässt.

  17. #17
    Pflückliesel Avatar von Keks3006
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    Danke für eure Nachrichten

    Zitat Zitat von Svenni Beitrag anzeigen
    Er machte sich dann am 12. Januar langsam auf den Weg, war müde und wollte einfach nicht mehr fressen. Er war nicht aufgegast und nix. Aber es schien, als wollte er einfach nicht mehr... nach 9 gemeinsamen Jahren.
    Zitat Zitat von Eos Beitrag anzeigen
    Im zweiten Fall hatte er sich verzogen und ich hab ihm erst mal 10min Ruhe gegeben. Mir ist aufgefallen, dass er immer müder schien und lag sich auch öfters vergleichsweise entspannt hin, aber halt doch "komisch". Der Kopf wurde immer schwerer. Die Augen trüb. Kurz nachdem wir entschieden hatten, dass wir zum Einschläfern fahren, setzte der Todeskampf ein. Es ging sehr schnell und ich denke nicht, dass er davon noch viel mitbekommen hat. Einschläfern wäre zum Zusehen schöner gewesen, aber so ist halt Natur und er durfte in natürlicher Umgebung gehen. Zum Tierarzt wäre ich in dieser Zeitspanne übrigens nicht oder nur sehr knapp gekommen.
    Und bevor irgendein Kommentar in die Richtung kommt: Ich bin einer der Letzten, der sich von einem Tierarztbesuch um 3 Uhr nachts an einem Feiertag abhalten lässt.
    Ich bin total dankbar, dass ihr das geschrieben habt, denn das beschreibt genau, was ich an Patch beobachtet habe: Man sieht, dass es zu Ende geht. Es wäre auch völlig egal gewesen, wenn die Tierärztin ihn mir heute wieder mitgegeben hätte und mir aufgetragen hätte, ihn reinzuholen und zu päppeln - ich hätte es nicht getan. Er wollte einfach nicht mehr, es wäre kein Gefallen gewesen. Egal, woran er gestorben ist, es war in diesem Moment einfach nicht mehr zu ändern.

    Und ich habe da auch schon anderes gesehen, auch dieses Auf und Ab kenne ich gut, wo man immer wieder schwankt, ob man nun einschläfern soll oder nicht. Genauso wie den Kämpfer, der einfach leben will und dem man alles ermöglicht.

    Übrigens habe ich auch den Eindruck, dass die Partnertiere das gespürt haben. Jedenfalls habe ich zum ersten Mal den Eindruck, dass sie das Fehlen bemerken, und seine große Liebe wirkt irgendwie niedergeschlagen und anders als sonst. Das kann ich natürlich auch reininterpretieren, weil ich es selbst traurig finde. Aber bisher hatte ich immer eher dem Eindruck, dass gar nicht richtig registriert wird, dass da überhaupt einer fehlt, und das ist dieses Mal irgendwie anders.


  18. #18
    Erfahrener Benutzer
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    Ich drück Dich aus der Ferne jetzt einfach mal ganz doll

    Man WEIß es nie, aber so eng und vertraut wie Du mit Deinen Tierchen lebst, hast Du ganz sicher das richtige Gespür! Vertrau darauf! Sei traurig (natürlich!!!) über den Verlust, aber gräme Dich nicht wg Deiner Entscheidung! Ich kenne das auch in verschiedenen Konstellationen und leide bei jedem Sterben und Tod unendlich mit - aber wir tun unser allerbestes für die geliebten Langohren. Und ich bin sicher: das wissen und spüren sie, sie nehmen die Liebe mit...

  19. #19
    Es ist immer zu früh, um aufzugeben. Avatar von Teddy
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    Ich habe so ähnliches mit meinem Wichtel erlebt. Die Obduktion ergab später, dass sein Hirn hochgradig entzündet war durch EC. Das Ganze verlief sehr kurz. Am Montag hatte er plötzlich heftigen Durchfall, fraß nicht mehr. Im Laufe der Woche wurde er immer schlapper, seine Beine iregendwie lahm. Der Ta wußte nicht, worauf er behandeln sollte. Blut abnehmen beim Kaninchen konnte er nicht. Das ist 20 Jahre her... Am Freitag morgen lag er nur noch. Am Nachmittag trat er immer ganz weit weg. Er fraß 3 Löwenzahnblätter, als ob er mir damit noch eine Freude machen wollte, leckte mir über die Hand und kuschelte sich dann tief in sein Heu und schloß die Augen und war wieder weggetreten. Da ich nicht wußte, ob er Schmerzen hatte, fuhr ich mit ihm zum Ta und ließ ihn einschläfern. Im Nachhinein habe ich mir Vorwürfe gemacht, dass ich ihn nicht in zu Hause in Ruhe habe gehen lassen. Er war eh schon halb drüben und ich habe ihm noch den Stress aufgebürdet.

    Teddy zeigte es 2 Wochen vorher an. Ich sah es an seinen Augen, die waren nach innen gekehrt. Er kam zwar immer freudig zum Fressen, aber nahm kaum was auf. Ich denke, er wollte seinen Zustand verschleiern. Ich fuhr mit ihm zum Ta, der konnte aber nichts feststellen. Spritzte ihm aber ein Antibiotika. Riet mir aber zum Einschläfern. Das habe ich nicht getan, weil ich an seinem Verhalten sehen konnte, dass er keine Schmerzen hatte. Am Samstag hatte er Durchfall. Ich mußte noch weg und als ich am Nachmittag nach Hause kam, hatte er auf mich gewartet. Wir haben dann die ganze Zeit zusammen verbracht. Er mochte nichts mehr fressen und auch nicht päppeln und keine Medikamente. Er saß sehr lange und still auf der Fensterbank am offen Fensterspalt und man hatte den Eindruck, als ob er sähe, wer ihn auf der anderen Seite erwartet. Er blickte nach innen. Aber er wollte nicht gehen. Er wollte uns nicht verlassen. Er hielt sich aufrecht und wach und wir kuschelten ganz viel. Morgens um 5 Uhr waren wir beide total müde. Er leckte mir die Hand, kuschelte sich gemütlich hin und schloß die Augen. Ich wußte, das war der Abschied. Morgens um 7 Uhr, 5 Minuten bis der Wecker klingelte, hörte ich ihn leise 2mal fiepen. Da war er gerade gegangen. Ich bin sicher, es war gut so für ihn. Er wirkte schon länger alt und müde und seine Uhr war wohl abgelaufen. Es fühlte sich einfach richtig an.

    Bei Lotte war es anders. Sie war munter bis zum letzten Tag, aber schlief die letzten 3 Monate schon sehr viel. Ich erwartete, dass sie irgendwann gehen würde. Ich fand sie abends mit Atemproblemen, ohne weitere Vorwarnung. Ich blieb die ganze Nacht bei ihr. Ta fand dann Herzaussetzer und Wasser in der Lunge. Entwässerungsmittel gespritzt brachte nichts mehr. Das Herz konnte nicht mehr. Sie war ja schon 6,5 Jahre lang herzkrank gewesen. Sie schlief nach der letzten Spritze innerhalb von 10 Minuten ganz langsam und sehr friedlich ein. Sie sah vorher sehr angespannt und gestresst aus. Schon nach der ersten Spritze entspannte sie sich völlig und sah ganz gelöst und zufrieden aus. Sie wollte gehen und ihren Frieden haben. Auch das fühlte sich so für mich völlig richtig an.

    Ich denke, man muss jede Situation anders beurteilen und immer wieder neu sehen, was gut ist. Sicher ist es nicht immer klar, welche Entscheidung die richtige ist. Ich denke, das wird jeder erleben, der vor der Situation steht. Und wir versuchen unser Bestes. Ob es das dann ist, weiß man vielleicht hinterher, vielleicht auch nicht. Aber wir geben doch alles und das ist doch, worauf es ankommt
    Es ist nicht die Frage, ob Tiere intelligent sind, sondern was sie anstellen müssen,
    damit wir es ihnen glauben

  20. #20
    ...wartet auf den Frühling Avatar von Irina
    Registriert seit: 20.04.2008
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    Beiträge: 3.343

    Standard

    Ich habe bei meinen Tieren, sowohl Kaninchen als auch Meeris, schon einige Male den natürlichen Tod miterleben dürfen.
    Und ich schreibe ganz bewußt "dürfen", weil da nichts Schlimmes oder Dramatisches dabei war. Sie wurden ruhig, die Meeris wechselten öfter den Standort, zogen sich zurück.
    Allen gemein war, daß sie sich da, wo sie grade waren, hinlegten, manchmal schon direkt in die Seitenlage und dann ging es meist recht schnell. Ich konnte nie erkennen, daß sich da eines quälte.

    Denn man merkt m. M. nach auch sehr gut, ob das jetzt einfach der normale Sterbeprozess ist, oder ob da was im Argen liegt.
    Bei einer Häsin z. B. wußte ich, daß sie Tumore hat. Als sie eines Tages Schwierigkeiten bei Atmen bekam, hab ich sie direkt zum TA gefahren und einschläfern lassen. Denn ich hätte ja nicht gewollt, daß sie qualvoll erstickt.

    Ein anderes Mal war war es auch so, daß eine Häsin gerade inmitten ihrer Freunde lag, die TÄ war bei mir und setzte ihr vorsichtig die Spritze - sie ist dann ganz ruhig, bekuschelt und gewärmt, eingeschlafen.

    Man muß einfach abwägen und von Fall zu Fall entscheiden.
    Geändert von Irina (19.01.2020 um 12:45 Uhr)
    Ich fühl mich, als könnt' ich Bäume ausreißen. Also kleine Bäume. Oder Bambus. Blumen. OK, Gras. Gras geht.

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