Zitat Zitat von Keks3006 Beitrag anzeigen
Jetzt weiß ich also, dass ich recht hatte mit meinem Gefühl, dass er stirbt; aber war es richtig, mit ihm zum Tierarzt zu fahren, um ihn nach dem ganzen Untersuchungsstress letztlich in fremder Umgebung einschläfern zu lassen?
Ja, war es. Weil du dir nicht sicher warst. Sei es wegen Schmerzen, Dauer, ein kleiner Hoffnungsschimmer oder Sonstiges.
Wäre das aus irgendwelchen Gründen richtig unschön geworden, wie eindeutig auftretende Schmerzen, würdest du dir auch Vorwürfe machen, oder? Alleine wegen solcher Unsicherheiten war es sinnvoll.
Wäre es richtig gewesen nicht zum Tierarzt zu fahren? Vermutlich ja. Das wirst du aber nie sicher wissen.
Ich finde die allgemeine Grundthematik gar nicht zu unähnlich bezüglich uns Menschen. Im Krankenhaus oder zu Hause sterben? Auch hier ist das Thema komplex und die Meinung je nach Situation sehr subjektiv.

Ich hatte übrigens in dem Sinne schon "beide" Fälle. Zweimal alters- und/oder krankheitsbedingt ist der Kreislauf "auf einmal" total abgesackt, beide haben den Päppelbrei nicht mehr geschluckt. Hier war im Grunde absolut klar, worauf das hinausläuft.
Im ersten Fall war es nachts und wir haben nach ein paar Checks (Bauch, Temperatur) und Schmerzmittelgabe (sab hatte er schon) ihn soweit in Ruhe gelassen. Es blieb aber immer jemand im Zimmer. Die Nacht hat er überlebt und er wurde dann am Morgen eingeschläfert. Der Kreislauf war schon soweit runtergefahren, dass sich das vollständige Einsetzen des Narkosemittels gezogen hat.
Im zweiten Fall hatte er sich verzogen und ich hab ihm erst mal 10min Ruhe gegeben. Mir ist aufgefallen, dass er immer müder schien und lag sich auch öfters vergleichsweise entspannt hin, aber halt doch "komisch". Der Kopf wurde immer schwerer. Die Augen trüb. Kurz nachdem wir entschieden hatten, dass wir zum Einschläfern fahren, setzte der Todeskampf ein. Es ging sehr schnell und ich denke nicht, dass er davon noch viel mitbekommen hat. Einschläfern wäre zum Zusehen schöner gewesen, aber so ist halt Natur und er durfte in natürlicher Umgebung gehen. Zum Tierarzt wäre ich in dieser Zeitspanne übrigens nicht oder nur sehr knapp gekommen.
Und bevor irgendein Kommentar in die Richtung kommt: Ich bin einer der Letzten, der sich von einem Tierarztbesuch um 3 Uhr nachts an einem Feiertag abhalten lässt.