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Thema: Retrogrades Zahnwachstum

  1. #1
    Benutzer
    Registriert seit: 28.08.2018
    Ort: Deutschland
    Beiträge: 35

    Standard Retrogrades Zahnwachstum

    Hallo, leider könnte ich gerade etwas Erfahrung brauchen.

    Ich habe hier ein ca 7-9 Jahre alte Dame deren oberen Zähne retrograd wachsen. So wie das auf dem Röntgenbild aussah, betraf es dort alle und war auch leider nicht nur ein bisschen. Grund der Untersuchung war Augenausfluss.
    Die TÄ war von den Behandlungsmöglichkeiten bei der Diagnose nicht so begeistert, gerade bei ihr, da sie ein ziemliches Panik/Lass-mich-ja-in-Ruhe-Kaninchen ist, zumindest was uns Menschen betrifft.
    Bei Option sehr kurz schleifen hören die Kaninchen wohl gerne länger das fressen auf, bei ihr natürlich dann ein Spaß mit dem Zwangsfüttern, wobei ich prinzipiell damit genug Erfahrung habe.
    Außerdem ist absolut nicht klar, wie viel das überhaupt hilft, zumal es ja eben alle Oberen betreffen würde.
    Bei Option so lassen und warten wann der Abzess kommt ist das wohl in dem Fall quasi ein Fass ohne Boden und laut der TÄ bringt die Abzessbehandlung dann auch nicht mehr viel, weil es im Prinzip dann "zu spät" bzw. maximal palliativ ist.
    Allgemein sei hier angemerkt dass ich dieser TÄ sehr vertraue und uns mit Kieferabzessen/Zahngeschichten schon oft geholfen hat.

    Die Prognose ist insgesamt schlecht, das ist mir bewusst. Wahrscheinlich bespreche ich das mit ihr oder einer anderen TÄ nochmal (bin in einer Tierklinik) in spätestens drei Wochen.
    Ich wäre jedenfalls um Erfahrung bei der Behandlung ganz dankbar, vor allem ob denn das Schleifen wirklich das Wurzelwachstum gebremst oder gar gestoppt hat, soweit man dass denn beurteilen kann.
    Geändert von Eos (06.05.2021 um 17:42 Uhr)

  2. #2
    _Gast
    Gast

    Standard T

    Ich würde auf jeden Fall die Zähne einschleifen regelmäßig. Eine andere Möglichkeit hast du bei retrogradem Wachstum nicht.
    Mit entsprechenden Schmerzmitteln ist das Fressen nach so einem Eingriff recht schnell wieder normal.
    Wenn das regelmäßig gemacht wird, kann man das Ganze recht gut in Grenzen halten
    Wichtig ist, dass du einen guten TA an der Hand hast, der entsprechend röntgt, Referenzlinien einzeichnet und dann richtig schleift.

    Als Möglichkeit wäre auch die Beurteilung durch einen anderen TA, wie z.B. Frau Dr. B.

  3. #3
    PS-Versager
    Registriert seit: 10.08.2009
    Ort: nördlich Hamburg
    Beiträge: 16.849

    Standard

    Wie schlimm ist denn der Augenausfluß? Hat das Tier weitere Probleme, Probleme beim fressen?

    Der TA meint mit sehr kurz schleifen vermutlich dass er die Zähne einmal aus der Occlusion nehmen will, dann können die Tiere nicht fressen da sie dann erstmal keinen Kontakt haben. In der Regel fressen sie dann aber problemlos aufgeweichtes Trofu für diese 7-10 Tage.

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von Luisa K.
    Registriert seit: 08.11.2020
    Ort: Hildesheim
    Beiträge: 1.500

    Standard

    Das ist ja schon eine insgesamt eher ungünstige Situation.

    Zähne abschleifen hat bei mit das Wurzelwachstum überhaupt nicht gestoppt, nur etwas verlangsamt. Das ist trotzdem etwas, was ich auf jeden Fall versuchen würde, prinzipiell hat man in so einer Situation nichts zu verlieren. Hat die Dame irgendwelche Spitzen? Frisst sie den Umständen entsprechend normal?

    Was bei uns als Futter ganz gut geht (v.a. nach der OP zum Appetitanregen) sind aufgeweichte Haferflocken oder Päppelbrei, das futtern sie eigentlich auch ganz gerne ohne vernünftige Zähne.

    Daumen sind auf jeden Fall schonmal gedrückt!

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Avatar von Simmi14
    Registriert seit: 23.02.2010
    Ort: Frankfurt a. M.
    Beiträge: 7.852

    Standard

    Ich habe bei zwei Zahnis (Diagnose auch Stufengebiss) das Abschleifen regelmäßig durchgeführt und musste nicht Päppeln danach. Wichtig sind zarte Kräuter, Leibspeisen + Schmerzmedi. Hier konnten anfangs Blätter im Maul nicht gut gedreht werden, daher habe ich z.B. Kohlrabiblätter in lange, sehr schmale Streifen gerissen, die gerade reingezogen werden konnten. Man muss das Fressen dann auch erstmal genau beobachten.
    Fingen die Augen an zu tränen war das bei einer Kandidatin das Zeichen dafür, dass wieder ein Kürzungstermin anstand. Das Kürzen ging wegen Backenzähnen und Panik nur in Narkose, das ist in dem Alter bei Dir eben leider auch ein hohes Risiko.
    Geändert von Simmi14 (06.05.2021 um 19:22 Uhr)

  6. #6
    Gast
    Gast

    Standard

    Ich habe hier einen Kastraten mit Stufengebiss, der auch retrogrades Wurzelwachstum hat. Linke Seite, die beiden ersten Molare oben. Die Meinungen gingen von 2 Zähne raus, bis ganze Zanhreihe raus bis zu regelmäßig einschleifen, Um den Druck rauszunehmen und die Reizung des TNK durch die Wurzeln zu mindern.

    Letzteres machen wir seit einem 3/4 Jahr. Der TNK ist nun wieder reizlos.

  7. #7
    Benutzer
    Registriert seit: 28.08.2018
    Ort: Deutschland
    Beiträge: 35

    Standard

    Erst mal vielen Dank für die Antworten.

    Madame geht es ansonsten soweit gut. Mir wäre an ihrem Fressverhalten nichts Weiteres aufgefallen. Würde sogar sagen seitdem es endlich frische Wiese gibt ist der Apettit wieder sehr groß.
    Sie schmeißt sich auch weiterhin ganz breit hin und klappert auch mal mit den Zähnen rum. Zumindest solange ihr keiner von uns Menschen zu Nahe kommt.
    Sie mag auch eingeweichte Cunis, aber ich habe leider trotzdem meine Bedenken, dass sie diese weiterhin so gut frisst, wenn was los ist.
    Der Augenausfluss ist schon eher vermehrt, fast permament ist vorne das Fell an den Auge verklebt, sieht bei einem Löwenkopf aber natürlich auch etwas schlimmer aus. Achja Tränenkanal war durchgängig.
    Stufengebiss wurde übrigens gesagt, dass sie Keines hat. Kaum ein Trost...
    Die TÄ meinte, dass sie recht viel einschleifen müsste, impliziert durch den schon hohen Wachstum ins Kiefer, ob das aber wirklich so zusammenhängt weiß von Euch vielleicht einer besser.
    Wie oft das Ganze dann passieren müsste, weiß ich auch nicht. Bisher hatten wir, was das Kürzungsintervall bei normaler Wuchsrichtung mit Fehlem vom Gegenspieler bei Schneidezähnen angeht, noch kein Glück.
    Vielleicht ist das ja bei Backenzähne anders.... Ah mit alle oberen Zähne im Anfangspost meinte ich auch nur die Backenzähne.

    Wenns wenigstens nur ein Paar wären, würde ich ja sagen: Gut frisst sie halt auf den Übrigen. Bei Angst fängt sie immer das schnellere Schnaufen an und das hält dann auch noch etwas im Ruhezustand an. Da denkt man sich manchmal gleich kollabiert sie nur weil man ihr langes Fell etwas bürsten muss. Dazu kommt dann noch, dass sie schon mit Kaninchen zusammen war bei denen E.C. ausgebrochen ist, wird den Parasiten also auch sicher in sich tragen. Beste Vorrausetzungen. Narkoserisiko besteht leider auch noch, wobei sich da zum Glück viel getan hat mit den Jahren. Ganz jung ist sie nicht mehr, aber ich weiß, dass Kaninchen auch deutlich älter werden können.
    Bei allen anderen Kaninchen, die ich so hatte, hätte ich gar nicht lange überlegt. Aber sie ihr Restleben einfach genießen zu lassen, ist leider doch eine in Erwägung zu ziehende Alternative.
    Eine Woche passiert jetzt auf jeden Fall nichts, da sie auch noch geimpft wurde.

    Es wäre tatsächlich bei den Erfahrungen noch hilfreich, wenn Ihr mir sagen könnt, wie viele/welche Zähne letzlich betroffen waren und dann auch geschliffen wurden.
    Geändert von Eos (06.05.2021 um 23:00 Uhr)

  8. #8
    PS-Versager
    Registriert seit: 10.08.2009
    Ort: nördlich Hamburg
    Beiträge: 16.849

    Standard

    Es wäre tatsächlich bei den Erfahrungen noch hilfreich, wenn Ihr mir sagen könnt, wie viele/welche Zähne letzlich betroffen waren und dann auch geschliffen wurden.
    Bei retrogradem Zahnwachstum und dem einschleifen geht es darum die Zähne außer Kontakt zu nehmen, es werden somit dann immer alle eingekürzt um den Druck für eine Weile zu nehmen.

  9. #9
    Gast
    Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Alexandra K. Beitrag anzeigen
    Es wäre tatsächlich bei den Erfahrungen noch hilfreich, wenn Ihr mir sagen könnt, wie viele/welche Zähne letzlich betroffen waren und dann auch geschliffen wurden.
    Bei retrogradem Zahnwachstum und dem einschleifen geht es darum die Zähne außer Kontakt zu nehmen, es werden somit dann immer alle eingekürzt um den Druck für eine Weile zu nehmen.
    Und das widerm führt dann dazu, bzw. erhofft man sich, dass die Wurzeln sich durch die Druckminderung zurückbilden.

  10. #10
    Benutzer
    Registriert seit: 28.08.2018
    Ort: Deutschland
    Beiträge: 35

    Standard

    Zitat Zitat von Alexandra K. Beitrag anzeigen
    Es wäre tatsächlich bei den Erfahrungen noch hilfreich, wenn Ihr mir sagen könnt, wie viele/welche Zähne letzlich betroffen waren und dann auch geschliffen wurden.
    Bei retrogradem Zahnwachstum und dem einschleifen geht es darum die Zähne außer Kontakt zu nehmen, es werden somit dann immer alle eingekürzt um den Druck für eine Weile zu nehmen.
    Die Gegenspieler mal außen vor, warum nimmt man auch die Zähne außer Kontakt, die nicht retrograd wachsen? Also vor allem wenn z.B. nur zwei betroffen sind.

  11. #11
    Gast
    Gast

    Standard

    Der Dreh- und Angelpunkt ist die Druckverteilung. Guck mal, wenn du eine Zahnreihe hast und nur zwei Zähne signifikant einschleifst: Wo geht dann der Druck beim Kauen hin? Richtig, auf die restlichen Zähne der Reihe. Und dann bekommst du da Probleme.

  12. #12
    Gast
    Gast

    Standard

    Vielleicht muss ich ein bisschen spezifizieren: je nachdem, wie die Wurzeln und das Gebiss generell sind, kannst du Probleme bekommen.

    Bei meinem Kanididaten ist es so, dass er ein Stufengebiss hat. Bedeutet, die Zähne sind unterschiedlich lang/kurz. Wir haben zum einen versucht, insgesamt die Kauflächen gleichmäßiger zu bekommen und haben dann P 1+2 (die dem TNK Probleme machten, indem sie ihn mit den Wurzeln reizten) aus dem Kaugeschehen rausgenommen. Das hat hier gut funktioniert.

    Das kann aber bei euch anders sein. Ich kenne ja die Röntgenbilder nicht. Aber wenn die ganze Zahnreihe vom retrograden Wurzelwachstum betroffen ist, dann nützt es eben nix, nur die schlimmsten Zähne runterzuschleifen, dann wirst du wie oben geschrieben Probleme mit der Druckverteilung bekommen.

    Vielleicht ist es so etwas verständlicher erklärt .

  13. #13
    Erfahrener Benutzer Avatar von Simmi14
    Registriert seit: 23.02.2010
    Ort: Frankfurt a. M.
    Beiträge: 7.852

    Standard

    Hier wurde auch alles eingeschlieffen, was nicht Schneide-/Stiftzahn war, um eine möglichst gleichmäßige Kaufläche für gute Abnutzung zu bekommen. Passt das, wird das Korrekturintervall auch oft länger, bei Feli war dann erst nach 12 Wochen wieder ein Korrekturtermin nötig.

  14. #14
    Neuer Benutzer
    Registriert seit: 08.11.2015
    Ort: Ruhrgebiet
    Beiträge: 28

    Standard

    Bei unserem Zahni (auch retrogrades Zahnwachstum) wird auch alles geschliffen. Da er nur noch die Hälfte seiner Zähne hat und somit die Gegenspieler fehlen, ist der Behandlungsintervall relativ gering - spätestens alle 6 Wochen. Nach dem Zähneschleifen bekommt er einmalig ein Schmerzmittel gespritzt und frisst immer sofort nach der Behandlung.
    Kieferabszesse bilden sich trotzdem einmal im Jahr und müssen dann operiert werden.

  15. #15
    Benutzer
    Registriert seit: 28.08.2018
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    Beiträge: 35

    Standard

    Ein kleines Update und eine Frage hinterher.

    Wir wollten eigentlich noch ein CT machen lassen, nachdem uns das geraten wurde, um genauer abschätzen zu können wie nötig das Schleifen ist.
    Termin bei jemandem mit einem dieser speziell für Tiere entwickelten CTs war angedacht, aber war so schnell nicht zu bekommen.
    Das wurde dann allerdings hinfällig, als sie auffällig schlechter und nur Weiches fraß.
    Am Mittwoch wurden beim TA die Zähne dann in Narkose abgeschliffen, weil diese jetzt leider auch noch schief nach außen wachsen, sowohl oben als auch unten. Kleine Läsionen waren da, aber zum Glück noch keine Entzündung.
    Abstand momentan ist jetzt erst mal auf alle 6 bis 8 Wochen angedacht. Super...

    Wie lange dauert es denn bei euch bis sie wirklich wieder komplett normal fressen?
    Hier werden bisher so ziemlich ausschließlich Cunis gefressen. Grün rührt sie gerade nicht an und wenn doch braucht sie sehr lange und versucht es danach nicht weiter. Später versuch ich's dann noch mit etwas geraspelten Gemüse. Davon hatten sie gerade eine längere Pause.
    Noch ist das denke ich zeitlich OK, aber ein wenig Sorge schwingt halt doch schon mit.

  16. #16
    Benutzer
    Registriert seit: 28.08.2018
    Ort: Deutschland
    Beiträge: 35

    Standard

    Kaum hab ich das geschrieben, schaue ich rein und sie sitzt auf dem Grün und frisst ein bisschen was. Blöd Viech (macht mir wieder mehr Sorgen als nötig)
    Jetzt grade auch noch mal ein bisschen Weinblätter. Wird also langsam wohl doch schon etwas besser.

    (Warum kann man so schnell keine Beiträge mehr editieren? :-/)

  17. #17
    Gast
    Gast

    Standard

    Na das klingt doch prima! Bekommt das Kaninchen noch Schmerzmittel? Wäre so kurz nach einem Eingriff noch wichtig.

    Editieren geht nur einige Minuten nach Erstellung des Beitrags .

  18. #18
    Benutzer
    Registriert seit: 28.08.2018
    Ort: Deutschland
    Beiträge: 35

    Standard

    Ja, bekommt sie. Ich habe Metacam momentan sowieso immer da.
    So langsam glaube ich auch, dass sie teilweise auch nur ein wenig so tut, um an mehr Cunis zu kommen. Blöd sind die Tiere ja nicht. Sie frisst das (kleingeschnittenere) Grün nämlich doch eigentlich schon ziemlich gekonnt, nur halt nicht so viel wie ich gerne hätte. Aber es ist heute in jedem Fall wieder ein wenig besser. Nachts wird's aber wieder zur Sicherheit Cunis geben.

  19. #19
    jazzpaula
    Gast

    Standard

    Mein Billy ist auch alle 4-6 Wochen beim schleifen in Narkose, nach dem allerersten mal hat er etwa 2 Tage gebraucht bis er wieder richtig normal gefressen hat, jetzt frisst er meist gegen Mittag 14 Uhr wieder die ersten Halme Dill wenn er früh um 8.30 Uhr dran war.

    Er frisst morgens noch gut, wenn ich ihn hole päppel ich ihn gleich ein wenig damit der Kreislauf ordentlich in Schwung kommt und am Abend ist alles gut.

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