Naja, ich nehme mal an, dass alle TÄ seriös praktizieren und wenn wir mal bei dem Buch bleiben, ist Frau Dr. B. bestimmt sehr seriös in dem was sie als TÄ kann, das befähigt aber noch keinen TA, in alle Themen das Kaninchen betreffend Einblick zu haben.
Ebenso bezweifle ich einige Punkte Deiner Auflistung, solange ich die Studien nicht von der ersten bis zur letzten Seite durchgelesen habe und mir einen Überblick über den genauen Verlauf der Kontrolle, was genau an Daten für dieses Studienergebnis herangezogen wurde.
Natürlich kann eine Wundheilungsstörung an der Pfote oder woanders auch mit einer Fehlernährung zu tun haben. Die Ernährung mit allen wichtigen Nährstoffen ist essentiell für die Ernährung der Zellen und anderen Vorgängen im Körper.
Beim Menschen ist das schon lange bekannt, warum sollte das bei Tieren anders sein? Wie gesagt, kann, das aber beim Kaninchen herauszufinden, wenn nicht einmal irgend jemand weiß, welche Nährstoffe und wieviel davon für den Organismus des Kanichens wichtig sind, halte ich für nahezu unmöglich.
Man müsste eigentlich über mehrere Monate oder Jahre täglich mehrere Wildkaninchen beobachten und genau analysieren, welches Kraut oder welchen Halm sie wann fressen und sowohl die Wildis als auch das Gefressene immer wieder untersuchen, um einigermaßen herauszufinden, wieviele Nährstoffe von was genau sie benötigen, um gesund zu bleiben. Oder eben mehrere gesunde Hauskaninchen von Anfang an begleiten und immer wieder messen, mit welchen Nährstoffen sie gesund bleiben und wann sie krank werden.
Das wird aber keiner machen, weil der Aufwand für ein wirtschaftlich uninteressantes Tier viel zu hoch werden würde, was ich hoffe, denn noch mehr Tierversuche egal für wen, müssen auch nicht sein. Und so bleibt eben nur Erfahrungen zu sammeln oder mit Studien aus einigen ausgewählten TA-Praxen zu leben.
Ebenso die Theorie mit den Haarballen. Das waren vermutlich alles Tiere, die in der TA-Praxis vorgestellt wurden.
Es kann also genauso sein, dass es a) Zufall war, dass fast alle einen Haarballen hatten, b) die anderen Fälle zuhause schon gestorben sind (sorry, alles möglich), c) die anderen Fälle von Aufgasungen gar nicht aufgefallen sind und die Tiere es von selbst schafften, usw. Ich muss da immer an meine 8 jährigen Notfälle denken, die 8 Jahre unbeobachtet in einer Bucht mit Pellets ernährt wurden ohne je einen TA gesehen zu haben. Kaum sind sie bei mir, haben sie eine Aufgasung. Ja, vielleicht hätte ich weiter Pellets füttern sollen, aber dann wäre zumindest Lissy und Rosi gleich verhungert, da sie die nicht mehr futtern konnten.
Was ich damit sagen will: Studien ob seriös oder nicht, sind keine Gesetze, die für alle Zeiten gelten. Es ist eine subjektive Beurteilung, die in Verbindung mit dem aktuellen Wissen und der Beobachtung der Studienleiter steht. Ein anderer Tierarzt mit noch mehr Wissen oder zufällig anderen Tieren kann zu einem ganz anderen Ergebnis kommen.
Ich will damit nicht alle Studien in Frage stellen. Sie sind durchaus interessant zu lesen, genauso interessant sind für mich aber Beobachtungen und Erfahrungen. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte aller zusammengetragenen Informationen.
Meine Erfahrung mit Aufgasungen sind z.B. auch, dass es nicht selten ein sekundäres Problem ist. Z.B. wenn ein Tier durch Schmerzen woanders nicht mehr richtig frisst, es in der Folge aufgast.



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