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Thema: Warum waren "früher" die Trofu/Heu-Kaninchen nicht ständig krank

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  1. #1
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 09.04.2012
    Ort: Zürich
    Beiträge: 3.984

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    Ich zweifle ehrlich gesagt schon die Grundthese an, dass die Kaninchen "früher" alle sauglatt mit Trockenfutter+Heu durchgekommen sind und die Kaninchen heute, die Frischfutter bekommen, tendenziell häufiger krank sind oder schwerer krank oder nicht so alt werden. Ich hab dazu noch nie Vergleichszahlen gesehen, und so weit weg ist das "früher" ja auch nicht - in praktisch jeder englischsprachigen Haushaltspublikation zum Thema Kaninchenernährung steht drin, Heu wäre im Grunde das gleiche wie Gras, nur trocken.
    Ich gehe deshalb davon aus, dass eine enorme Anzahl Heim-Kaninchen noch immer von Trockenfutter und Heu lebt und zwar mit im Wesentlichen der gleichen Lebenserwartung.

    Es gibt nur sehr wenige Tiere, deren Ernährung so speziell ist, dass ihre Lebensdauer entscheidend von der korrekten Ernährung abhängt. Dazu gehören etwa der Koalabär oder der grosse Panda.

    Kaninchen aber sind über die ganze Welt verteilt und deshalb futtertechnisch nicht spezialisiert und können mit Mangel sehr gut umgehen. Ganz ähnlich wie andere weit verbreitete Tiere, ich denke da an Ratten, Tauben oder Menschen. Kaninchen sind Verdauungsspezialisten und können deshalb so schnell sein. Sie sind keine Nahrungsspezialisten und können deshalb überall so schnell sein.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von Getorix
    Registriert seit: 14.08.2009
    Ort: Schweiz
    Beiträge: 677

    Standard

    Hallo,

    Zitat Zitat von april Beitrag anzeigen
    Ich zweifle ehrlich gesagt schon die Grundthese an, dass die Kaninchen "früher" alle sauglatt mit Trockenfutter+Heu durchgekommen sind und die Kaninchen heute, die Frischfutter bekommen, tendenziell häufiger krank sind oder schwerer krank oder nicht so alt werden.
    Ich auch.
    Wobei das im Umfeld dieses Forums sogar gut sein kann. Die Tatsache, dass man über dieses Forum im Gegensatz zu "früher" beginnt, Kaninchen zu halten, die aus schlechter Haltung kommen und einen schlechten Start ins Leben hatten, macht da sicher etwas aus. Nährstoffmängel in der "vorgeburtliche Entwicklung" und Wachstumsphase machen wahrscheinlich doch einiges aus. Vieles kann zwar später ausgeglichen werden, wenn die Bedingungen besser werden, aber halt doch nicht alles. Wenn ein Kaninchen in seiner Kindheit mangelbedingt krumme Zähne entwickelt, werden die normalerweise nicht mehr zu einem unproblematischen Gebiss, ect. .

    Kaninchen mit Vorgeschichte sind oft kränklicher als solche, die einen guten Start ins Leben hatten.

    Mir ging es eher darum, ob den Kaninchen, die ausschließlich mit Heu/Gemüse, ohne zusätzliches jegliches vitaminisiertes Trockenfutter, etwas Entscheidendes fehlen könnte und sie daher evtl. anfälliger für Krankheiten sind.
    Ich finde das ein wichtiger Punkt.
    Wobei ich es mindestens so wichtig finde, zu beobachten, in welchen Fällen vitaminisiertes Fertigfutter mehr nutzt als schadet.
    Und dass natürlich möglichst differenziert nach Innenhaltung/Aussenhaltung, sonstige Fütterungsmöglichkeiten, Alter des Tiers, besondere Bedürfnisse des Tiers, ... .

    Was genau das Futter enthält und in welchen Mengen ist auch sehr wichtig. Den es gibt leider wirklich sehr viele Kaninchenfutter, die viel Unheil anrichten .

    Liebe Grüsse
    Lina

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von hasis2011
    Registriert seit: 04.03.2011
    Ort: Österreich
    Beiträge: 784

    Standard

    Es wäre, meiner Meinung nach, ein wichtiger Faktor, was ihr mit Frischfutter meint.

    Denn ich sehe das "Problem" nicht an "damals Trofu/Heu" contra "heute Frischfutter", sondern an dem Trend, viel Gemüse zu füttern. Denn dieser Trend hat, meiner Meinung nach, die gehäuften Verdauungsprobleme verursacht.

    Was hat man früher schon viel an Gemüse gefüttert, wenn überhaupt, waren das nur kleine Mengen ab und zu mal. Im Sommer gabs gesenste Wiese und im Winter Heu und irgendein Trockenfutter.

  4. #4
    Wuschel
    Gast

    Standard

    Zitat Zitat von hasis2011 Beitrag anzeigen
    Es wäre, meiner Meinung nach, ein wichtiger Faktor, was ihr mit Frischfutter meint.

    Denn ich sehe das "Problem" nicht an "damals Trofu/Heu" contra "heute Frischfutter", sondern an dem Trend, viel Gemüse zu füttern. Denn dieser Trend hat, meiner Meinung nach, die gehäuften Verdauungsprobleme verursacht.

    Was hat man früher schon viel an Gemüse gefüttert, wenn überhaupt, waren das nur kleine Mengen ab und zu mal. Im Sommer gabs gesenste Wiese und im Winter Heu und irgendein Trockenfutter.
    So sehe ich das auch. Und wer keine gesenste Wiese beschaffen konnte, der hat halt im Sommer auch Heu + irgendein Trofu gefüttert, aber sicherlich nicht massenhaft (Blatt)gemüse, das den Nährstoffbedarf eines Kaninchens nicht richtig decken kann, denn das kann m.E. nur artenreiche Wiese oder eben eine zusätzliche Trofu-Gabe.

  5. #5
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 24.03.2012
    Ort: Süddeutschland
    Beiträge: 156

    Standard

    Hallo

    Ich finde den Thread super, weil ich es immer besser finde, wenn Berichte so wahrheitsgetreu wie möglich sind und nicht aus pädagogischen Gründen die Realität in eine bestimmte Richtung eingefärbt wird. Ich glaube auch, wenn man stets behauptet, mit Trofu gefütterte Kanichen sterben meistens früh, dann wird man schnell unglaubwürdig und gerade von Besitzern, die eher schlecht halten und die man ja erreichen will, nicht mehr für voll genommen, denn viele Leute hatten ja mal Kaninchen, die mit Trofu gefüttert wurden und die nicht so schnell gestorben sind.

    Ich kann auch einen Erfahrungsbericht beisteuern, bei dem es definitiv auch eine Sache der Wahrnehmung ist.
    Ich bekam mein erstes Kaninchen als Kind in den 80ern geschenkt und die Ernährung war sehr schlecht, aus heutige Sicht. Zu Essen bekam er nahezu ausschließlich Trockenfutter und auch oft so bunte Leckerlis, weswegen er die meiste Zeit seines Lebens Übergewicht hatte. Zum Tierarzt gings nur höchst selten, einmal zur Kastra und einmal als er irgendwann offensichtlich keine Luft bekam. Solange es aber "nicht so dramatisch" war mit ihm, bin ich, bzw. meine Eltern, auch nicht zum Ta. Das heißt, Duchfall hatte er so ca. ab dem 3. Jahr immer wieder und schien dann auch nichts Grünes mehr zu vertragen, erkältet war er auch öfters, mal saß er einige Zeit nur so lustlos in der Ecke. Ich dachtem das wäre alles normal.
    Heute würde ich also sagen, das Tier war oft krank, evtl. chronisch krank. Damals hätte ich gesagt, ein gesundes Tier. Wenn man sich das nicht klar macht, dann kommt man halt schnell zu dem Schluss, dass damals mit dem Trofu doch alles viel besser gelaufen ist. In Wahrheit aber eben nur stressfreier für den (ignoranten) Halter, das Tier hat sicher darunter gelitten.

  6. #6
    Auf den Hund gekommen Avatar von Mottchen
    Registriert seit: 10.08.2011
    Ort: Hier
    Beiträge: 19.107

    Standard

    Zitat Zitat von Cat Beitrag anzeigen
    Hallo

    Ich finde den Thread super, weil ich es immer besser finde, wenn Berichte so wahrheitsgetreu wie möglich sind und nicht aus pädagogischen Gründen die Realität in eine bestimmte Richtung eingefärbt wird. Ich glaube auch, wenn man stets behauptet, mit Trofu gefütterte Kanichen sterben meistens früh, dann wird man schnell unglaubwürdig und gerade von Besitzern, die eher schlecht halten und die man ja erreichen will, nicht mehr für voll genommen, denn viele Leute hatten ja mal Kaninchen, die mit Trofu gefüttert wurden und die nicht so schnell gestorben sind.

    Ich kann auch einen Erfahrungsbericht beisteuern, bei dem es definitiv auch eine Sache der Wahrnehmung ist.
    Ich bekam mein erstes Kaninchen als Kind in den 80ern geschenkt und die Ernährung war sehr schlecht, aus heutige Sicht. Zu Essen bekam er nahezu ausschließlich Trockenfutter und auch oft so bunte Leckerlis, weswegen er die meiste Zeit seines Lebens Übergewicht hatte. Zum Tierarzt gings nur höchst selten, einmal zur Kastra und einmal als er irgendwann offensichtlich keine Luft bekam. Solange es aber "nicht so dramatisch" war mit ihm, bin ich, bzw. meine Eltern, auch nicht zum Ta. Das heißt, Duchfall hatte er so ca. ab dem 3. Jahr immer wieder und schien dann auch nichts Grünes mehr zu vertragen, erkältet war er auch öfters, mal saß er einige Zeit nur so lustlos in der Ecke. Ich dachtem das wäre alles normal.
    Heute würde ich also sagen, das Tier war oft krank, evtl. chronisch krank. Damals hätte ich gesagt, ein gesundes Tier. Wenn man sich das nicht klar macht, dann kommt man halt schnell zu dem Schluss, dass damals mit dem Trofu doch alles viel besser gelaufen ist. In Wahrheit aber eben nur stressfreier für den (ignoranten) Halter, das Tier hat sicher darunter gelitten.
    hat das irgendwer hier gesagt? Nein! aber ich bin der meinung, dass bei allen "mein tier wurde uralt mit trofu" eben einfach mal dazu gesagt werden sollte was trofu im darm anrichten kann, nicht mehr und nicht weniger
    Für immer im Herzen Mo April 2005-29.12.2013Mottchen Nov 2008-14.01.2015 Herr Lehmann Okt 2011-20.05.2022

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Avatar von hasis2011
    Registriert seit: 04.03.2011
    Ort: Österreich
    Beiträge: 784

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    Ich hab vor ca. 2 Monaten ein 4-jähriges Trofukaninchen übernommen, er wurde nur mit Trofu und Heu gefüttert, wobei er mit seinen Zähnen wahrscheinlich Heu gar nicht fressen konnte.

    Er war am Po Kotverschmiert und da er am Bauch und Po rasiert war, gehe ich davon aus, das er schon lange unter Durchfall und/oder Matschkot litt.

    Ich hab ihn dann in kurzer Zeit komplett auf Wiese umgestellt und seit etwa 3-4 Wochen hat er keinen Matschkot mehr, sondern schöne runde Böbbel, sein Po ist sauber.

  8. #8
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 24.03.2012
    Ort: Süddeutschland
    Beiträge: 156

    Standard

    Ich habe ja gar nicht behauptet, dass du oder sonstwer hier das gesagt hätte.
    Als ich aber anfing mich über Kaninchenernährung zu informieren, habe ich sowas sehr oft gelesen und mich jedesmal gefragt, ob mein Kaninchen damals denn die größe Ausnahme gewesen sein sollte.
    Ich bin außerdem der Meinung, dass man allgemein sehr viel Hinweise darauf findet, dass das industrielle Trockenfutter super schädlich ist.

  9. #9
    carpe
    Gast

    Standard

    Ich hab noch mal über mein Kaninchen in den 80er Jahren nachgedacht: Mir fiel ein, dass es zwar trotz TroFu alt wurde (wie ich es vorhin schrieb), aber häufiger Durchfall hatte.

    Dann fiel mir noch etwas anderes ein: Vor Charly, so hieß er, hatte ich hintereinander zwei Kaninchen aus der Zoohandlung, die jedes Mal früh weg starben. Als wir mit dem letzten Zoohandlungs-Kaninchen bei TA waren, trafen wir im Wartezimmer einen jungen Mann, der Kaninchen züchtete. Er klärte mich und meine Mutter darüber auf, dass die Kaninchen vl gestorben sind, weil sie zu früh von der Mutter weg kamen.

    Unser nächstes Kaninchen holten wir bei diesem Züchter. Und das war unser Charly. Er wurde 9 Jahre alt.

  10. #10
    Diene
    Gast

    Standard

    Zu meinem Kaninchen, welchens 14 Jahre alt wurde und auch von Trockenfutter ernährt wurde, kann ich als Beispiel sagen, dass es Anfangs noch länger mit seiner Familie zusammen gelebt hat, also nicht zu früh von dem Muttertier getrennt wurde. Vielleicht auch ein entscheidender Faktor.

    Viele liebe Grüsse

  11. #11
    Wuschel
    Gast

    Standard

    Ich habe meine 7 Kaninchen in einem Alter von ca. 6-7 Wochen geholt. Ich konnte dadurch keinen Nachteil feststellen.

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