Erstens werden die Haare mit Frifu nicht "herausgespült", sondern es gibt massive Verdauungsprobleme durch Verklumpung im Zusammenhang mit zuviel Frifu dass aufeinmal gefressen wird - was eben ein Problem in der Ernährung und "Haustierhaltung" darstellt.
Zweitens kann man die Ernährung der Wildkaninchen ganz und gar nicht mit der Haustierernährung vergleichen. Wildkaninchen knabbern am Gras und nehmen immer nur kleine Mengen zu sich, die gut gekaut und zerkleinert werden. Oder legt jemand einem Wildkaninchen ganze Stengel mit Blattgrün oder Salat vor die Nase, die dann einmal angesetzt in Sekundenschnelle und happs weggefuttert werden?
Zudem weist die Nahrung der Wildkaninchen einen anderen Feucht-/ bzw. Trockengehalt auf, als die Nahrung die Hauskaninchen frisch bekommen. Wildkaninchen ernähren sich auch nicht von Gemüse. Nicht alle Wildkaninchen leben neben einem Gemüsefeld.
Wer also Wiese füttert ist demnach sowieso klar im Vorteil. Wiese ist nunmal wesentlich rohfaserreicher und auch im Gesamtvolumen entsprechend weniger feucht, als das was so einkauft und verfüttern werden kann. Dennoch würde ich die Wiesenfütterung - so wie sie hier scheinbar mit den vielen Wildkräutern praktiziert wird, eher ablehnen. Was sie dahingehend brauchen haben sie im Heu.
Man kann also eine Wiesenfütterung nicht mit der Fütterung - wie hier beschrieben vergleichen. Und auch nicht mit meiner Fütterung - die sich eben auch aus gekauften Sachen hauptsächlich zusammensetzt. Dabei auch verschiedene, festere Salatsorten - als vitaminreiches aber eher neutrales Futter.
@Simone: Du beziehst Dein "Fachwissen" u.a. aus Literatur von Mitte des 18. Jahrhundert und Anfang des 19. Jh. und gibst dieses hier als Quellenangabe weiter. Ganz allgemein habe ich mich schon genügend zu Deinen Quellenangaben und der "Wissenschaft" und deren Methoden geäußert. Ebenfalls sind diese Wissenschaftler keine Kaninchenhalter und haben keinerlei Erfahrung. Auch halte ich deren wissenschaftlichen Studien für eine sehr beschränkte Betrachtungsweise. Und offensichtlich - lt. meiner Recherchen - bei einem Institut das ich mal fand und sich tatsächlich rein mit der Ernährung beschäftigt hatte, aber leider so nicht mehr existiert und unter anderer Bezeichnung und nur ähnlicher Fachrichtung fortbesteht, sowie bei der TH-Hannover, existieren ganz einfach keinerlei Daten zu Nahrungsbestandteilen/Nährwerte einzlner Pflanzen. Und auch bei Tierärzten nachgefragt - nichts, null. Und das ist in dem Maße verwunderlich, als in der Literatur zur Ernährung Angaben zu gut/schlecht, kalzium-, natriumhaltig etc. gemacht wird. Und da wird immer wieder behauptet Möhrengrün enthielte soo viel calzium etc. Und Heu wäre schlecht, weil zu calziumreich. Wie viel Calcium enthält denn 100 gr. Gras? Oder 100 gr. Spitzwegerich? Heu besteht wesentlich aus Gräsern. Das Kaninchen von Heu Probleme bekommen ist sehr viel unwahrscheinlicher als dass sie es von Fertigfuttermischungen - denen Calcium auch noch zugesetzt ist, plus Gemüse-Ernährung wie Brokkoli etc. bekommen. Den Blasenschlamm habe ich auch nur bei meinen Kaninchen erlebt, die zuvor fast ausschließlich mit falschem Trockenfutter und auch ganz ohne Heu ernährt wurden. Mit der Heu und Frischfutterernährung verschwand aber der Blasenschlamm nach und nach.
@UlrikeS: Deine Fragestellungen sind mir einfach schon viel zu einseitig.
Eine Relation kann ich Dir aber geben: Das aktuelle Tier stammt aus Außenhaltung und reiner Trockenfutterernährung + Heu. Es hat entsprechend der Haltungsbedingungen ein sehr, sehr dichtes Fell aufgebaut. Es hat(te) zudem einiges an Gewicht zu viel, weil es ziemlich viel fressen musste, um nicht zu erfrieren. Als ich es vorfand, haarte es dermaßen massiv - so was habe ich noch nicht erlebt. Klar, sehr viel Winterfell. (Man meinte ja sogar sie sei grau - dabei ist sie schwarz und nachdem ich sie gewaschen hatte kam schönes glänzendes Fell zum Vorschein.) Ich hatte mich ernsthaft gefragt, warum sie keine Probleme mit den Haaren hat. Lilli hatte auch nie Probleme mit ihren langen Haaren und auch nicht bei Paulchen oder Paule, die sie ja auch putzte und auch mal im Fellwechsel waren.
Die Köttelketten durch die Haare sind nur eine Sekundärerscheinung aber nicht das primäre Problem. Und es ist egal an wievielen Tieren ich das beobachtet habe - wichtig ist, dass es beobachtet und behoben werden kann, wenn die Ernährung darauf ausgerichtet wird. Also möglichst viele, kleine Mahlzeiten und faserreich. Das transportiert die Haare am effektivsten heraus - ohne Verstopfung und Haarballen. Auch wenn sich bei meinen Ausführungen bei Dir keine logischen u. nachvollziehbaren Gedanken einstellen mögen, so sprechen doch zumindest all die Langhaarkaninchen und anderen stark haarenden Tiere, die schon ein paar Jährchen auf dem Puckel haben, gegen eine reine Haarproblematik. Da brauche ich doch wohl keine annähernd 10 Kaninchen, die im direkten Vergleich völlig unterschiedliche Ernhährungsweisen bevorzugen und sich auch äußerlich rein gar nicht typisch für die Problematik einstufen lassen.
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