Paul wurde ein Zahn abgeschleift. Danach fraß er zuerst fast ausschließlich Weidenblätter. Erst danach Apfelblätter.
Weiden enthalten Sylicylsäure, diese wirkt schmerzlindernd.
Paul wurde ein Zahn abgeschleift. Danach fraß er zuerst fast ausschließlich Weidenblätter. Erst danach Apfelblätter.
Weiden enthalten Sylicylsäure, diese wirkt schmerzlindernd.
Ganz sicher kenne ich das auch, aber unter anderem Namen. Magst du mal ein Bild einstellen?
Ah, das erklärt einiges..Fluni mochte letztes WE unheimlich gern Breitwegerich...und hatte dann im Laufe des WE wieder Probleme mit der BLase..also Bauchweh
Da werd ich mal ein Auge drauf haben...
"Ich habe eiserne Prinzipien.
Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere."
Groucho Marx
Ich esse ein Jahr lang gar keine Schokolade - dann plötzlich über Wochen Snickers u. Co.
Im Winter mag ich mal gerne Plätzchen - sonst esse ich nie Plätzchen, etc. etc.
Ich denke mal dass die Tiere nie alles angeboten bekommen können, um wirklich solche Rückschlüsse ziehen zu können.
Auch eine artenreiche Wiesenfütterung - bleibt eben eine Wiesenfütterung mit einer begrenzten Auswahl. Oder bietet Ihr dazu auch noch verschiedene Salate, leckere Kohlrabiblätter, Basilikum etc. an?
Es kann auch ganz einfach nur Heißhunger bzw. ein gerade bevorzugter Geschmack bedeuten.
Übrigens hatte ich gerade noch zum Thema Heu über Hahnenfuss gelesen, dass wohl alle Arten giftig sind und dieses aber für div. Tierarten gilt. Kaninchen waren grundsätzlich bei der Auflistung nicht dabei. Daher eher ?? - und was Mengen und Verträglichkeiten betrifft.
Letztlich aber Wissen wir nicht warum Diverses zu diversen Zeiten bevorzugt gefressen wird. Und daher sollte man zu den ohnehin schon vielzähligen "Gerüchten" nicht noch Neue durch einseitige Betrachtung hinzustreuen.
Alles ist immer viel komplexer, als das man einfach so einen Ratgeber dazu gebrauchen könnte, der auch wieder nur die Prägungen des Betrachters wiederspiegelt.
Fazit: Eher sowohl als auch - aber wir wissen es nicht.
Woran sollen Kaninchen erkennen ob eine Pflanze für sie giftig ist oder nicht?
Warum ist für die eine Gruppe von Pflanzenfressern eine bestimmte Pflanze giftig, für die andere aber nicht?
Aus einer recht tiefgründigen Betrachtung macht es für mich persönlich gar keinen Sinn mich mit der Giftigkeit von Pflanzen auseinanderzusetzen. (Wobei ich sowieso eine Fütterung vorziehe, die Berührungspunkte mit evtl. giftigem ausschließt.)
Erkennen tun sie es an den Geschmacksstoffen, anhand derer sie lernen, was sie vertragen. Das bekommen sie teilweise bereits über die Muttermilch mit, also in den ersten paar Wochen, so dass sie vorbereitet anfangen, festes Futter zu sich zu nehmen. Wenn ein Kaninchen einen Geschmack nicht kennt, wird es das Futter meistens auch nicht ohne weiteres nehmen. Es gibt aber Ausnahmen, und selbstverständlich irren sich Kaninchen dabei auch.
Zur zweiten Frage: Weil die einen Tiere Enzyme und Verdauungsstrukturen haben, mit denen gewisse Pflanzen gut verträglich sind, welche die anderen Tiere nicht haben. Die giftigen Stoffe des Kakaos kannst Du in Deiner Snickers-Phase sehr gut unschädlich machen, die meisten Hunde können das nicht.
Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
@april
Danke für die Aufklärung.
Ich kannte sie auch schon ähnlich. Nämlich dass die Tiere in den ersten Wochen auch noch lernen, welche Pflanzen für sie geeignet sind und alles schon in den Genen liegt.
Und genau deshalb schrieb ich auch das mit der "tiefgründigen Betrachtung..."
(ist es dann nicht so, dass Erfahrungen gespeichert werden, genauso wie bei Menschen die Erbkrankheiten aufweisen, die rein gar nichts mit äußerlichen Umständen zu tun haben?)
Und deshalb warf ich auch die Frage auf, warum ähnlich geartete Tiere - also reine Pflanzenfresser manchmal vertragen was andere umbringt. Das mit den Enzymen leuchtet mir dann ein. Aber warum haben zwei Arten, die die gleiche Nahrung aufnehmen, unterschiedliche Enzyme?
Das mit den Geschmacksstoffen bezweifel ich ehrlich gesagt etwas. Zum einen weiß ich nicht, ob die vielen verschiedenen Giftstoffe bzw. schadhaften Stoffe tatsächlich von Geruch und Geschmack nicht auch in anderen Pflanzen enthalten sind, in denen sie nicht schädlich wirken. Und ob sie als Solche wirklich so typisch zu erkennen sind.
Allerdings habe ich auch schon oft beobachtet, dass Neue Gerüche und Geschmäcker erstmal sehr vorsichtig inspiziert werden und auch erstmal dann nicht angenommen werden. Später dann evtl. auch nur zaghaft bis gar nicht - obwohl es nicht giftig ist. Anderes wiederum sehr schnell angenommen und regelmäßig gefressen wird. D.h. auch nur einzig fremde, unbekannte Geruche und Stoffe halten die Tiere eher davon ab diese dennoch unschädliche Nahrung aufzunehmen. Und dort wo bekannte Stoffe ausreichend mit drin sind, das wird dann gefressen.
Ich bezweifel also ganz klar, dass sie sicher schädliches von unschädlichem unterscheiden können, sondern glaube viel mehr, dass sie sich an ihre Eltern orientieren und daher auch zusätzlich die "harmlosen" Stoffe schon mit der Muttermilch mitbekommen bzw. alles genetisch verankert ist.
Deshalb sollte man m. M. Hauskaninchen auch nicht mit dem Frischfutter an Wildkaninchen angleichen, weil deren Verdauung evtl. nur unzureichend auf Frifu Ernährung ausgelegt ist, bzw. Enzyme evtl. fehlen, die für die Aufspaltung und Verwertung der Nahrung wichtig sind.
Geändert von Lilli&Paulchen (22.06.2012 um 15:23 Uhr)
...Äh... vasteh ick nich
Was haben Erfahrungen mit Erbkrankheiten zu tun bzw. was willst Du sagen?
Weil sie, obschon etwa gleiches Nahrungsfeld, doch ganz andere Umstände zu bewältigen haben. Ich würde zum Beispiel das Kaninchen eher mit dem Reh vergleichen als bspw. mit einem Rind oder einem Pferd. Kaninchen und Reh leben am Waldrand, sind also keine ausgesprochenen Waldbewohner, und sie fressen die Blätter, Blumen, Kräuter und Gräser. Das Reh kommt allerdings an andere Gräser und Blätter als das Kaninchen und in stärkerem Ausmass an Beeren. Es hat auch eine andere Bisskraft, kann also auch stärker verholzte Teile fressen. Dafür braucht es dann auch andere Enzyme.
Das Kaninchen hat eine Spezialisierung, die das Reh nicht hat: Es ist das schnellste Säugetier seiner Grössenklasse. Das liegt hauptsächlich an seiner Verdauungskonstruktion, insbesondere an der Rückspülung in den Blinddarm und dem Wiederaufnehmen des Blinddarmkots. Mit einem so effizienten Verdauungssystem kann das Kaninchen sich den Wanst füllen und trotzdem noch sehr schnell laufen. Da muss aber alles zusammen spielen, Mechanik und Enzyme, sonst funktioniert es nicht.
Aber gerade diese anfängliche Zurückhaltung spricht doch sehr für den Lerneffekt, den ein Kaninchen nutzen kann. Das Selektieren wird erlernt. Genetisch wäre irgendwann Schluss, das ist nicht durch Lernen erweiterbar. Ein Kaninchen, das mit der 8. Woche von der Mutter getrennt wurde, kann auch danach noch viele weitere Unterscheidungen erlernen und anschliessend sicher treffen.
Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
Kaninchen selektieren auch mithilfe ihres recht gut entwickelten Geruchssinns. So sind z.B. Versuchstiere (die nie die Möglichkeit hatten, von ihren Eltern zu lernen, oder eine Wiese zu betreten) Untersuchungen zufolge in der Lage, recht gut zu selektieren.
Bei meiner Flo (die aus einer recht schlechten Haltung kam und sich in ihrer Not u.a. von der Stallwand ernährt hat) konnte ich beobachten, wie sie mit steigender Futterauswahl instinktiv immer bewusster anfing, zwischen einzelnen Grünpflanzen zu wählen.
Geändert von Simone D. (22.06.2012 um 15:50 Uhr)
Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
Die Verdauung - ja logisch. Die Anatomie ist auch nicht wirklich anders. Trotdem geht es um Gewohnheiten und was da vererbt wird.
Es ist definitiv Fakt, dass Frifu sehr, sehr häufig nicht vertragen wird bei Tieren, die Trofu gewohnt waren.
Und die Umstellung kann sehr lange dauern.
Die Verdauung der Menschen funktioniert auch gleich. Trotzdem gibt es immer mehr Menschen die Laktoseintolerant sind etc.
Ich verstehe Dein Statement also überhaupt nicht auf die Aussage.
@april: Ich meinte das eher in Hinblick auf die Genetik, sprich die recht große Anzahl der Riechzellen, mit denen sie auf die Welt kommen. (Wobei ich damit jetzt nicht bestreiten möchte, dass neben den Sinnen auch der Lerneffekt beim Selektieren eine wichtige Rolle spielt).
Apropos Milch...das ist ganz interessant zum Thema:
http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/sinne.htmDie meisten Zellen des Riechhirns sind bereits bei der Geburt voll entwickelt. Wenn sie gerade zur Welt gekommen sind, werden Kaninchen von einem besonderen Botenstoff zu den Zitzen ihrer Mutter gelockt - dem Pheromon 2MB2. Obwohl sie noch so gut wie taub und blind sind, finden sie in der kurzen Zeit, die die Häsin zum Säugen an das Nest kommt (1- 2 mal am Tag für max. 2 - 5 Minuten) die Zitzen im Fell und trinken sich satt.
Geändert von Simone D. (22.06.2012 um 16:09 Uhr)
@Lilli&Paulchen: Ich hatte dein Posting so verstanden, dass du davon ausgehst, dass die Verdauung von Haus- und Wildkaninchen unterschiedlich funktioniert.
Hm, ich fühle mich da aber durch diese letzte Erfahrung eher darin bestärkt.
Natürlich nicht insofern, dass ich nun dächte, dass man immer und aus allem Fressverhalten 1A Rückschlüsse auf das jeweilige Befinden ziehen kann, aber insofern als dass plötzliche einseitige Bevorzugungen einen Hinweis geben können.
Ich lebe mit meinen Kaninchen zusammen und weiß um ihre bevorzugten Fressalien. Manches mögen sie besonders gerne, da werde ich nicht aus dem Häuschen geraten, wenn sie es besonders viel essen. Manches mögen sie nicht besonders, obwohl es nicht giftig ist. Ist alles logisch für mich und mit dem menschlichen Hunger auf Schokolade, Antipathie von Sauerkraut zu vergleichen. Geschmäcker sind halt verschieden - ganz offensichtlich auch bei Kaninchen.
Wenn aber ein Kaninchen ganz plötzlich nur noch oder überwiegend oder auf ungewöhnlich konzentrierte, emsige Art ein bestimmtest Kraut heraussucht, welches üblicherweise weder besonders beliebt, noch besonders unbeliebt ist, würde ich das als ein Indiz nehmen, ähnlich wie wenn es weniger frisst oder weniger aktiv ist oder mal niest - es kann auf eine Krankheit hindeuten und ich wäre dann achtsamer dahingehend als sonst. Das Schokoladenbeispiel finde ich da fehlgeleitet, denn dort ist Zucker drin und zuckerhaltige Nahrungsmittel bewirken einen Endorphinausstoß, ähnlich wie Drogen. Würdest du mit einem Mal 5 Tage lang nichts anderes als Sauerkraut essen wollen, wäre das wohl eher vergleichbar und im Falle des Menschen vor allem ziemlich skurril.
Bei meinem Kaninchen war es ja nun so, dass er krank war, da er Würmer hatte. Jetzt sind die weg und keine Spur mehr von speziellem Appetit auf ein Kraut. Ich sehe da auf jeden Fall eine Verbindung.
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