Geändert von miri (24.04.2012 um 22:35 Uhr)
Huhu,
- Reicht es dir, wenn ich schreibe, dass das eine Pflanze ist, die normalerweise nicht auf Wiesen wächst? Sondern mehr an "Hecken, Zäunen, Wegen, Schuttplätzen".
- Und dass die Pflanze ganz viele, charakteristische violette Punkte am Stängel hat?
- Und das darin enthaltene Gift Coniin so stark stinkt, dass es sogar Menschennasen unangenehm finden.
(und ich die Pflanze NUR aus einem Schaugarten kenne, in freier Natur hab ich noch niemals einen gefleckten Schierling gefunden). Dabei suche ich schon lange einen.
Weil sonst weiss ich leider auch nichts. Ausser, dass das doch eine Pflanze scheint, zu der man einen dokumentierten Vergiftungsfall beim Kaninchen findet.
In der Literatur wird ein Fall geschildert, bei dem 2 von 4 Weissen Neuseeländern starben, nachdem die Tiere von Kindern, die glaubten Wilde Möhre zu verfüttern, grosse Mengen Schierling bekamen. Das dritte Kaninchen zeigte Vergiftungsymptome und dem vierten machte es nichts aus.
Zitat aus: Poison hemlock (Conium maculatum L.), J. Vetter, 20045.5. Rabbit
The literature has only limited information on toxicity of Conium maculatum in the rabbit. Of four rabbits accidentally fed large amount of hemlock, two died within 3 h, one became weak and ataxic, and the last was not affected (Short and Edwards, 1989). Pregnant rabbits were given coniine (40 mg/kg BW) by oral gavage at 8-h intervals on gestation days 20–24 (Forsyth and Frank, 1993). The animals were killed on day 29, fetuses were immediately removed, weighed and examined for external abnormalities. Animals treated with coniine appeared to lose more weight and eat less than controls. The only statistically significant visceral or skeletal malformation was a reduction in cranial ossification of rabbit fetuses. Coniine-treated rabbit litters tended to be affected by artrogryposis more than controls.
http://www.sciencedirect.com/science...78691504001309 (Link wird vermutlich nicht zum volltext führen, wenn man nicht grad von einem Universitätsnetz drauf zugreift)
Ursprungsquelle: Accidental Conium maculata poisoning in the rabbit. (die kenne ich nicht...nur ein Snippet aus Google, das Rasse, Alter und Geschlecht verrät )
Liebe Grüsse
Lina
Es gibt viel mehr als nur schwarz und weiss.
Hallo Lina,
am Liebsten wäre mir, ich würde den Schierling einmal live sehen, dann könnte ich ihn wohl sicher wiedererkennen.
Dass er nicht auf Wiesen wächst, denke ich mir, nur letztes Jahr war ich fest davon überzeugt, dass ich Schierling gefunden habe, weil er so am Wegrand wuchs. Dieser stellte sich aber jetzt wohl doch als Kerbel raus, zumindest wächst der diesjährige Kerbel an der gleichen Stelle wie ich letzten Herbst den von mir vermuteten blühenden "Schierling" fand.
Die Beiden Todesfälle bei den Kaninchen finde ich nicht repräsentativ genug, weil genau das soll man ja nicht machen, ausschließlich eine Giftpflanze ohne ausreichende Wahlmöglichkeiten anbieten (auch wenn es in diesem Fall natürlich keine Absicht war).
Im Vergleich zur ausschließlichen Fütterung von z.B. Löwenzahn ist es natürlich wichtig zu wissen, dass man sie lieber meiden sollte.
@hasis2011
Bist Du sicher, dass das Schierling ist? Ich stelle mir die "Punkte" am Stengel irgendwie deutlicher vor.
Riecht er wirklich so schrecklich?
Geändert von miri (25.04.2012 um 11:55 Uhr)
.."...Stelle wie ich letzten Herbst den von mir vermuteten blühenden "Schierling" fand."
Wiesenkerbel sollte normal im Herbst nicht mehr blühen, also wäre ich da vorsichtig![]()
Ja, der Wiesenkerbel wird inklusive der Blüten schon auch so hoch.
Aber ich glaube so Ende Mai bis Juni steht der in voller Blüte.
Hier war er jedenfalls ende Juli/August komplett verblüht.
Mhhh würzig... ich glaube Schierling soll nach Urin riechen.. sehr würzig.. Sry
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Katja, dass der giftgehalt schwankt, kann natürlich sein, aber ich bin mittlerweile zu der überzeugung gekommen, dass das zeug wirklich im verdauungssystem der kaninchen zersetzt wird, da ich diese pflanze schon sehr oft verfüttert habe, weil eben meine kaninchen sie sich auch rausgesucht haben auf der wiese. ich habe sie sowohl als sehr junge pflanze, als auch als alte pflanze und mit blüten schon verfüttert, wirklich in allen variationen und noch NIE habe ich danach oder überhaupt irgendwann mal vergiftungserscheinungen oä bei meinen kaninchen gehabt. und ich habe keine kleinen mengen verfüttert.im nachinein muss ich sagen, dass ich echt glück hatte, aber es scheint wirklich nicht zu schaden.
(die jüngsten testesser haben übrigens mit 9 wochen und seit dem noch 2 mal davon gefressen)
Geändert von Blicki (25.04.2012 um 13:43 Uhr)
Ich lese immer wieder skeptisch in diesem Thread. Skeptisch deswegen, weil ich mich frage, ob man wirklich mit dem Feuer spielen muss.
Warum - und das lese ich in der letzten Zeit immer öfter - zum Füttern von giftigen Pflanzen entweder geraten wird bzw. nicht abgeraten wird. Ob schwach oder stark giftig, ist mir egal.
Gibt es nicht genug ungiftiges, völlig unbedenkliches Frisches?
Ich verstehe das nicht und kann und werde diese Meinung auch nicht teilen.
LG Margit
Hallo,
Ich käme nie auf die Idee, jemandem zum Füttern von Jakobskreuzkraut oder Schierling zu raten. Das ist wirklich nichts empfehlenswertes. Stark giftige Pflanzen nicht pflücken und nicht mitverfüttern finde ich ganz klar die richtige Vorgehensweise.Warum - und das lese ich in der letzten Zeit immer öfter - zum Füttern von giftigen Pflanzen entweder geraten wird bzw. nicht abgeraten wird. Ob schwach oder stark giftig, ist mir egal.
Aber ich finde, man sollte auch keine Panik schnüren, wo keine angebracht ist, das finde ich gerade gegenüber betroffenen Haltern ziemlich unfair.
Stellt dir mal vor, dein Kaninchen habe ein Blättchen Jakobskraut erwischt und du erkundigst dich nach den Folgen. Wenn man die dann mit Schauermärchen von wegen "schon ein Probebiss kann tödlich sein" kommt, wirst du die nächsten Tage bestimmt keine ruhige Minute haben und dauernd in Sorge sein und das völlig umsonst, denn die Chancen, dass das Kaninchen alles unbeschadet übersteht ist bei nahezu 100 %.
Ich hab in meinem Umfeld sogar schon Leute erlebt, die neben einer schönen Wiese leben, aber die aus Angst lieber viel Geld für Gemüse ausgeben. Sowas finde ich total schade.
Ich finde, es braucht einen sinnvollen Umgang mit Giftpflanzen, man soll wissen, dass es Giftpflanzen gibt und diese auch ernst nehmen.
Aber ich finde, man darf ruhig auch wissen, wie wenige gefährlich giftige Pflanzen es für Kaninchen überhaupt gibt und dass viele der als ach so giftigen Pflanzen in Wahrheit für Kaninchen nur halb so wild sind.
Kurz, man sollte meiner Meinung nach weder Panik schnüren, noch verharmlosen.
Und ob schwach oder stark giftig spielt aus meiner Sicht eine sehr, sehr grosse Rolle. Denn nur mit dieser Angabe, kann man es als Halter überhaupt einschätzen, wie man vernüngftigerweise mit der entsprechenden Pflanze umgehen soll.
Aus einem Berg Wiese alle Hahnenfusspflänzchen einzeln aussortieren ist nämlich schlichtweg Zeitverschwendung, denn wennn überhaupt, ist Hahnenfuss nur schwach giftig (sehr standortabhänig) wohingegen drauf achten, dass kein Schierling und keine Eibe ins Futter gerät, aus meiner Sicht sehr sinnvoll ist.
Liebe Grüsse
Lina
Es gibt viel mehr als nur schwarz und weiss.
Dazu zu raten ist eine Sache, die ich nicht tun würde.
Davon jedoch explizit abzuraten, erachte ich in vielen Fällen als unnötig. Viele "Gift"pflanzen haben nachweislich einen positiven Effekt. Kaninchen ziehen zur Selbstmedikation ihren Nutzen daraus. Wenn man sich damit ausführlich beschäftigt, finde ich das Thema sehr interessant und auch wichtig, wenn man Kaninchen ihr natürliches Nahrungsspektrum bieten möchte.
Dennoch würde ich niemals jemand unerfahrenem leichtfertigen Umgang mit der Fütterung anraten.
Ich hatte immer gedacht, so ein Forum sei letztendlich ein Ort, an dem man lernt. Im Netz gibt es hundertfachen Müll zu lesen, weil einer vom anderen abschreibt.
Hier hat niemand geraten, die Pflanzen zu verfüttern. Hier ist eine sehr sachliche Beobachtung geschildert worden, und es wurden seriöse Quellen zusammen gesucht, die sich genau mit dieser Beobachtung beschäftigen. Aber muss man natürlich auch lesen, die Angaben in den links.
Auf der Hypothese zu beharren, eine Pflanze sei giftig, obwohl an dieser Hypothese berechtigte Zweifel bestehen, verpflichtet dazu, seinerseits seriöse Quellenangaben zu bringen, die diese Hypothese stützen - alles andere ist Mittelalter.
Im Übrigen sehe ich das ganz wie Getorix.
Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
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Ich merke es an meinen Kaninchen, dass sie sich mit Wiese (incl. "giftigen" Sachen) anscheinend selbst "therapieren", denn sonst hätte ich sicherlich die letzten 20 Jahre hier auch mal Würmer oder Kokzidien oder Ähnliches gehabt, sooft wie ich davon lese kommt das anscheinend häufiger vor als ich bisher ahnte.
Allerdings jemandem zu "raten", Jakobskreuzkraut oder Eibe zu verfüttern, das würde ich nie tun. Dass jemand artenreiche Wiese in großer Menge "aussortieren" soll und dort nach irgendwelchen vermeintlichen "Giftpflanzen" suchen soll, das halte ich für unsinnig.
Lina und Cerena, ich kann mich Euch nur anschließen.
Genauso handhabe ich es auch. Ich sehe ebenfalls weder einen Grund zur besonderen Vorsicht, noch dass ich austesten würde "wieviel Gift die Tiere vertragen" oder gar zur besonderen Nachlässigkeit mit dem Umgang mit Giften rate.
Meine Tiere haben mir jedoch voraus, dass sie nicht in Büchern nachschlagen müssen, welche Pflanze für welches Wehwechen gerade geeignet ist.
Ich habe es vor ein paar Tagen wieder selbst erlebt. Toby hatte nachts ziemlichen Durchfall und als ich gerade am Überlegen war, ob ich zum Notdienst mit ihm fahre, beobachtete ich, wie er sich aus dem großen Wiesenhaufen nur den Wiesenknopf raussuchte. Mir war erst nicht klar, warum es gerade der Wiesenknopf war, bis ich in mein Buch sah "gut geeignet als Tee gegen Durchfall". Mit zusätzlicher Wärme ging es ihm wenig später tatsächlich wieder besser.
Damit die Tiere jedoch immer das richtige Kraut für sich heraussuchen können, brauchen sie eine möglichst breite Auswahl an Pflanzen. Würde man nur noch auf die vollkommen ungiftigen Pflanzen anbieten, könnte man den Kaninchen kaum noch etwas außer Gras anbieten. Löwenzahn ist ja bei übermäßigem Verzehr auch unverträglich.
Interessant finde ich auch, wenn man mal das Forum durchsucht, findet man aus der Vergangenheit lauter Warnungen zu Wiesenbärenklau, Bärlauch, Kohl und einiges Andere mehr. Mittlerweile sind diese Pflanzen alle auf dem Speiseplan unserer Kaninchen und die überwiegend positive Wirkung dieser Pflanzen streitet kaum jemand ab.
Daher traue ich meinen Kaninchen schon einiges zu, dass sie auch wissen was sie futtern dürfen, immer jedoch mit der Einschränkung, dass ich nicht ausgerechnet von einer sehr gefährlichen Giftpflanze besonders viel in der Mischung anbiete, sondern die ungefährlicheren Pflanzen immer stark überwiegen. Schierling würde ich bewusst trotzdem nicht anbieten, würde mich aber auch nicht verrückt machen, sollte mal in der großen Mischung ein Blatt hinein gekommen sein.
Geändert von miri (25.04.2012 um 18:23 Uhr)
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