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Thema: Welche Tannen darf man verfüttern?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Erfahrener Benutzer Avatar von Getorix
    Registriert seit: 14.08.2009
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    Beiträge: 689

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    Hallo,

    ich find das jetzt nicht heftig.

    Die kleine Dosis-Angaben beziehen sich darauf, dass man konzentriertes Tannin unter die Haut (s.c) oder in die Bauchhöle (i. p.) spritzt.

    Das ist eien völlig andere Situation, als wenn ein Kaninchen Futter frisst, in dem ein wenig Tannin ist. Der Grossteil des Futterentgiftens funktioniert bei Kaninchen nämlich im Darm, viele Gifte werden im Darm gar nicht erst aufgenommen*. Dieser Mechanismus wird beim Spritzen unter die Haut schon mal völlig ausgeblendet. Und konzentriert wirkt ein Stoff natürlich auch viel heftiger, als wenn er langsam aufgenommen und fortlaufend wieder abgebaut werden kann.
    (*gut untersucht ist es beim Jakobskreuzkraut, spritzt man das Gift, sterben die Versuchstiere bald darauf, füttert man aber während ungefähr 300 Tagen täglich riesige Mengen an Jakobskreuzkraut leben die Versuchskaninchen immer noch)


    Es findet sich da auch eine Angabe zum oral eingenommenen Gerbstoffen (p.o), diese
    "p.o. 6,9 g/kg 1 × täglich während 5 Tagen" sind eine enorme Dosis ... ich kann man nicht vorstellen, dass man es mit Füttern schafft, so eine Dosis überhaupt ins Kaninchen zu bringen.
    So viel Tannin ist in den Tannen nämlich auch nicht drin. Und im Winter ist sogar weniger drin als im Sommer.

    In kleinen Mengen gilt Tannin sogar als positiv.
    Zitat Zitat von Katja Banzhaf, Uni Giessen, Forschungsprojektbeschrieb: Untersuchungen zum Tanningehalt einheimischer Pflanzenarten des Dauergrünlandes
    Kondensierte Tannine im Wiederkäuerfutter (in Konzentrationen von 0,5 bis 5 % der Trockenmasse) können positive Effekte auf Gesundheit und Stickstoff-Aufnahme des Tieres haben.

    Liebe Grüsse
    Lina
    Geändert von Getorix (27.12.2010 um 15:34 Uhr)

  2. #2
    ich heiße nicht Else! Avatar von Else65
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    Zitat Zitat von Getorix Beitrag anzeigen
    Hallo,

    ich find das jetzt nicht heftig.
    nicht heftig?


    dort steht: Oral verabreicht, kann die Gerbsäure beim Kaninchen zu hämorrhagischer Gastritis führen (Humphreys 1988). Von einer dosis steht da nix oder ich hab es überlesen... außerdem ist jedes kaninchen anders empfindlich

    in kombination mit schlis aussage, dass ihr TA meinte, nach nadelholzverzehr seien vermehrt kaninchen in seiner praxis aufgetaucht, sehe ich das ganze schon sehr kritisch
    LG
    Claudia


    Das Licht am Ende des Tunnels - kann auch irgendein Idiot mit `ner Taschenlampe sein.

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Getorix
    Registriert seit: 14.08.2009
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    Beiträge: 689

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    Hallo

    ja, ich finde das wirklich alles andere als heftig.

    "Oral verabreicht, kann die Gerbsäure beim Kaninchen zu hämorrhagischer Gastritis führen (Humphreys 1988)."
    Ja, Tannine sind Gerbstoffe und verändern Eiweisse. Nur verabreichen wir unseren Kaninchen ja nicht Tannin, sondern Tannennadeln (die Rinde wird bei Tanne fast nie gefressen), was eine völlig andere Situation ist.

    Der Gehalt an Tannin in den Tannelnadeln ist nicht hoch, in gesunden Tannennadeln hat es kaum welches drin, in Nadeln von gestressten Bäumen kann man mehr Tannin nachweisen. Aber auch da sind es keine wilden Mengen.

    Und so verdünnt ist Tannin völlig unproblematisch. Aller spätestens im Magen (eher schon beim Kauen) stösst das Tanning aus den Nadeln auf mehr als genügend Nahrungsbrei, dass sich alle Tanninmoleküle mit Eiweissmolekülen verbinden können. Dadurch wird das Tannin unschädlich und macht im Körper auch keine weiteren Eiweisse mehr kaputt.


    Liebe Grüsse
    Lina

  4. #4
    ich heiße nicht Else! Avatar von Else65
    Registriert seit: 18.10.2009
    Ort: Hasenhausen
    Beiträge: 2.028

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    Zitat Zitat von Getorix Beitrag anzeigen
    Hallo
    Ja, Tannine sind Gerbstoffe und verändern Eiweisse. Nur verabreichen wir unseren Kaninchen ja nicht Tannin, sondern Tannennadeln (die Rinde wird bei Tanne fast nie gefressen), was eine völlig andere Situation ist.


    gut, da hast du recht, aber ganz ausschließen, dass sie die rinde fressen können wir auch nicht.... es sei denn wir schütten nur die nadeln hin

    weiterhin bleibt ja die beobachtung von schlis TA bestehen... ob das jetzt durch tannin oder chemikalien verursacht wurde... man weiß es ja letztenendes nicht

    und was ist denn eigentlich in tanne so an wertvollen inhaltsstoffen drin, dass man die jetzt unbedingt füttern muss?
    Geändert von Else65 (27.12.2010 um 16:07 Uhr)
    LG
    Claudia


    Das Licht am Ende des Tunnels - kann auch irgendein Idiot mit `ner Taschenlampe sein.

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Avatar von Getorix
    Registriert seit: 14.08.2009
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    Hallo

    unbedingt Füttern muss man Tannen nicht.

    aber sie gehören halt zu den wenigen Pflanzen, die im Winter noch grün sind und die den Kaninchen im Winter direkt aus der Natur sammeln kann. Und die Jungbäume werden auch nachweislich von den wild lebenden Verwandten unserer Süssen gefressen, sie sind daher ein ganz naheliegendes und natürliches Winterbeifutter.

    Ein paar wertvolle und sogar einige medizinisch bedeutende Inhaltsstoffe sind da übrigens auch drin. Ich hab leider all meine Pflanzenbücher am Studienort und kann jetzt nichts nachlesen, aber gerade das ätherische Öl, das den typisch tannenartigen Geruch verusacht, wirkt entzündungshemmend und antimikrobiell und findet auch in der Naturheilkunde breiten Einsatz zur Vorbeugung von Krankheiten, stärken der Abwehrkräfte und zum Lindern von Beschwerden.

    Vor einigen Jahren hatte ich eine Kaninchendame mit chronischem Schnupfen. Es könnte Zufall gewesen sein, aber mir schien es, dass es ihr besser ging, wenn ich Nadelbaumzweige anbot. Sie frass auch immer dann plötzlich mehr Tanne, wenn es ihr wieder schlechter ging.


    aber ganz ausschließen, dass sie die rinde fressen können wir auch nicht
    Auschliessen kann man es nicht. Aber wenn sie es machen, dann bewusst. Wesentliche Gerbstoffe bemerkt man beim Essen nämlich deutlich. Wir Menschen kennen das ja z.B. bei einer Tasse Schwarztee, die lange zog, wie sich im Mund alles zusammenzieht und hinterlässt ein komisches Gefühl hinterlässt. So ähnlich dürfte es den Kaninchen auch gehen. Das ist vermtulich auch der Grund, weshalb sie jeweils nur wenig Nussbaumblätter fressen und die meisten von ihnen auch kaum an Tannenrinde knabbern.

    Liebe Grüsse
    Lina

  6. #6
    Rentier Avatar von Bunny
    Registriert seit: 12.11.2006
    Ort: Berlin-Spandau
    Beiträge: 3.796

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    mir fällt da grad was anderes ein, leider weiss ich die Quelle nicht mehr da Jahre her:

    Diese Studie hat ergeben, das selbst die Haltung auf Sägespänen die aus Nadelhölzern gewonnen wurden schädlich für die Tiere sein soll, da diese für die Tiere schädliche Stoffe "ausdünsten/freilegen.

    Und daher kann ich mir auch gut vorstellen, dass verfüttern von Nadelhölzern nicht so bekömmlich für die Nins sein soll.
    Charly*1997+25.1.06, Nomi*2004+3.11.08, Hoppel*2003+3.8.12, Wanja*2004+2.9.13 Lea *2008 +15.10.2018 Felix * 2008 +12.04.2019

    Ihr habt mir soviel gegeben, dafür danke ich euch

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Avatar von Getorix
    Registriert seit: 14.08.2009
    Ort: Schweiz
    Beiträge: 689

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    Hallo,

    das ist interessant, ich hab dazu (von einem Streuhersteller) diesen Artikel gefunden:
    http://www.hugro.de/de/startseite-ar...-schaedlich.pl


    aber eben, wie schon oben erwähnt. Von meinen Kaninchen wird sowohl die Rinde, als auch das Holz gar nicht erst angerührt, einzig die Tannenadeln werden in kleinen Mengen und sehr dosiert, gerne angenommen.
    Aber selbst da dauert es Tage, bis so ein Tannenzweigchen kahlgeknabbert ist.

    Ich seh das Anbieten von Nadelbaumzweigen im Winter halt als Service am Kaninchen, wenn sie mögen, dürfen sie daran knabbern und wenn sie nicht wollen, dann lassen sie es. Den Beobachtungen nach scheinen die Kaninchen zu wissen, wie viel ihnen etwa gut tut und wann es zu viel ist.

    Anders würde es aussehen, wenn ich das Gefühl hätte, dass die Kaninchen sich von Tannenzweigen ernähren sollen und ich sie, z.B. mit Einschränung des übrigen Futters, halb dazu nötige, übermässig Tanne zu fressen. Aber ich glaube nicht, dass hier im Forum irgendjemand auf die Idee kommt, seine Kaninchen mit Tannen und Fichten ernähren zu wollen. Bei Halter, die das tun, kann ich mir schon irgendwie vorstellen, dass das Tier dann beim Tierarzt landet. Nur ist das kein Tannenproblem, das schafft man bestimmt auch mit Chicorée.


    Liebe Grüsse
    Lina

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