Das ist aber eine sehr gewagte These. Der Magen ist kein abgeschlossener Raum im Kaninchenkörper, der ganz alleine mit dem Trockenfutter zurecht kommen muss. Die Vorstellung, da sei zunächst eine trockene Masse und dann ein zäher Brei kommt mir sehr mechanistisch vor. Erstmal wird das Futter durch Kauen eingespeichelt und eingeweicht, und dann strömt das Wasser zum Magen und zum Darm, das ist ganz normale Osmose und nicht vermeidbar. Das Kaninchen besitzt auch ein paar Anpassungsmechanismen an Wasserentzug, allen voran weniger Harn und weniger Feuchtigkeit im Kot, und neben dem aufgenommenen Wasser steht noch das metabolische Wasser zur Verfügung.
Ich bin einverstanden mit der Aussage, dass Trockenfutter immer die Wasseraufnahme senkt und dass dies auf Dauer zu Problemen führen kann; bei Heu weniger als bei anderen Trockenfuttern. Aber die Verdauungsprobleme aufgrund von Trockenfuttern scheinen mir ein bisschen herbeigeredet zu sein. Dafür ist nicht der Wassergehalt des Futters, sondern die Beschaffenheit des Futters relevant, also die richtigen Rohfasern, der Fettanteil usw.
Und was den Blasenschlamm angeht, so ist Trockenfutter bzw. richtiger die mangelnde Wasseraufnahme nicht ursächlich, auch wenn klar ist, dass die Konzentration der Mineralien im natürlich höher ist, wenn weniger Harn produziert wird und die Harnmenge linear von der aufgenommenen Wassermenge abhängt. Nur reicht eine hohe Konzentration an Mineralien eben nicht aus, um Blasenschlamm zu erzeugen.



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