Hallo zusammen,
heute habe ich mich endlich mal angemeldet, nachdem ich bereits seit Wochen immer mal wieder gestöbert hab. Vor allem in den letzten Tagen habe ich sehr häufig in den Topics zu "Augenentfernungen" gelesen. Ich wollte aber kein altes Topic wieder hochschieben und habe einfach mal ein neues aufgemacht. Ich hoffe, das ist in Ordnung...
Nun zu meinem "Problem":
Ich habe einen Deutschen Widder, Cooper. Geboren am 09.09.2009. Also noch ziemlich jung. Vor rund einem Jahr musste sein rechtes Auge entfernt werden, da er eine Keratitis hatte, einen Katarakt bekam und sich zudem ein Glaukom gebildet hatte. Also das volle Programm. Das Auge sah zum Schluss wirklich wüst aus, kam weit hervor und es war einfach die letzte Möglichkeit, um ihm den Schmerz zu nehmen. Er hat auch alles super gut weggesteckt (einschließlich dieser OP war er bereits 4x in Narkose gewesen in seinem kurzem Leben). Es hat sich kein Abszess gebildet, er hat die Tröte gut drum gelassen, hat sich nicht weiter dran gestört. Alles war im Grunde gut.
Ein paar Wochen später veränderte sich auch Coopies linkes Auge. Es hat einen Blauschimmer bekommen und langsam aber sicher stieg der Druck im Auge an. Ich arbeite selbst beim Tierarzt und bin stinksauer auf diesen, weil er mir nie ein Wort über drucksenkende Augentropfen gegönnt hat. Naja, ich verschwende keine Energie mehr daran, aber es soll trotzdem erwähnt sein.
Jedenfalls ist die Wohnsituation im Moment etwas kompliziert. Cooper ist zur Zeit bei Bekannten. Sie war am Donnerstag mit ihm bei ihrem Arzt, um ihn impfen zu lassen, damit sie ihn mit ihrem Riesen vergesellschaften kann draußen, da sein Schutz aufgefrischt werden musste. Die Ärztin guckt sich das Auge an und sagt sofort, dass er Schmerzen hat und eingeschläfert werden muss. Als ich abends nach der Arbeit den Anruf bekam, war ich fix und fertig. Ich hab die ganze Nacht geheult und konnte morgens kaum gucken. Ich hab den halben Tag geheult, bin abends zu ihr hin bzw. zu Cooper und wollte es einfach nicht glauben.
Er hat ein ganzes Zimmer nur für sich. Bei uns zuhause war er schon immer nur nachts im Käfig und tagsüber hatte er die ganze große Wohnung für sich, hat aus dem Hundenapf getrunken, sich mit denen ins Körbchen gelegt und und und. So ein Kaninchen hab ich noch nie gehabt! Jedenfalls war er wie immer. Er frisst wie ein Scheunendrescher, käckelt, pinkelt, bockt rum. Alles wie immer. Er liegt halt vergleichsweise viel, aber das hatte er die letzten Monate schon gemacht. Er war nie der athletische Typ
Ich bin vorsichtig an sein Auge gegangen und hab leicht gedrückt, aber er hat nicht reagiert. Wenn er soooooo riesen Schmerzen hätte, dann wär der doch an die Decke gegangen. Ich mein, wie gesagt: er frisst und säuft und macht und tut. Alles wie immer.
Ich hab bei der besagten Tierärztin angerufen und die war sowas von unfreundlich und kurz ab und vorwurfsvoll, a la "Und außerdem scheint er das ja auch schon länger zu haben und beim Kaninchen gibt es da keine Therapien und er hat Schmerzen, aber gemessen wurde der genaue Druck nicht, aber man sieht es ja schon" und blah und blubb. Ich hab das Gespräch dann auch ziemlich schnell beendet, weil es mir einfach zu blöd war, mir von der, die mein Kaninchen vielleicht 5min gesehen hat, sagen zu lassen, dass ich es quäle (das wollte sie mir nämlich anscheinend zwischen den Zeilen damit sagen) und dass er nur eingeschläfert werden kann, weil alles andere weitere Quälerei wär.
Gestern war ich bei unserer Assistenzärztin und sie sagt, dass es schon schlimmer geworden ist - sie hat ihn zuletzt vor etwa 4 Monaten gesehen - (wir haben auch nicht die Möglichkeit den Druck im Ague zu messen, muss ich dabei sagen), aber dass er auch wenn überhaupt nur noch starke Lichtunterschiede wahrnimmt und sie zum Entfernen, statt Einschläfern raten würde. Da war ich natürlich erst einmal erleichtert, obwohl ich immer strikt gegen eine weitere OP war. Aber jetzt, wo es quasi ernst wird, will ich ihn auch nicht einfach so einschläfern. Ich häng so an ihm und wenn man ihm wirklich nur den Schmerz mit der OP nehmen würde, nicht aber das Augenlicht, weil er eh so gut wie blind ist, dann ist es doch eigentlich völlig in Ordnung?!
Auf der anderen Seite redet mir meine Bekannte, bei der er im Moment ist, ein, dass ich mir das sehr gut überlegen sollte und es doch nicht lebenswert wär ohne Augen. Mein Freund, meine Ma, mein Bruder... alle stehen auch voll hinter der Entscheidung zur Entfernung... Jetzt sagt die Bekannte außerdem noch, dass er ja ganz alleine ist und dann die ungewohnte Umgebung etc.
Okay, er ist ganz alleine. Ja. Aber das wollte ich nie! Ich habe ihm 5 Partner mehr oder weniger präsentiert und er wollte sich mit keinem verstehen. Ich bin garantiert kein Mensch, der sagt "Die werden zahmer alleine" oder "Ich hol ein Meerschweinchen dabei" oder so ein Quatsch. Ich weiß um die optimalen Haltungsbedingungen zu gut Bescheid, aber irgendwie hat mir Poopie nie die Chance gegeben, ihm einen Kumpel dazu zusetzen.
In der alten Wohnung ist er wie ein junger Turner durch und über die verwinkelsten Stuhl- und Tischbeine gehoppelt, kannte jede Ecke (bis auf ein paar; die hat er mitgenommen) und nun steht der Umzug bevor, evtl. seine Augen-OP, dann hat er keinen wirklichen Partner, die Hunde bleiben bei meiner Ma, also fallen die auch weg.
Ich bin völlig hin und hergerissen und weiß nicht so recht, was ich machen soll. Tot gemacht sind die Tiere schnell. Ich denke schon, dass er - trotz der erschwerten Umstände - eine Chance verdient hat, zumal er eben noch so jung, top fit und fast erblindet ist.
Hier im Forum sprechen ja eigentlich auch alle für so eine radikale OP, aber in den Fällen hatten die besagten Kaninchen auch alle Partner an ihrer Seite zur Orientierung, wenn ich mich recht erinner.
Ich brauch einfach einen Rat!
Vielen Dank schon mal!
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