Fütterungshinweise
Die natürliche Nahrung von Kaninchen ist vorwiegend frisch und besteht hauptsächlich aus Wasser. Überschüssige Mineralstoffe gelangen daher stark verdünnt in den Harn, was eine problemlose Ausscheidung ermöglicht. Mit der hohen Wasseraufnahme geht auch ein häufiger Harnabsatz einher. Krankheitserreger und schädliche Bakterien können sich somit schlechter vermehren. Dies beugt Harnwegserkrankungen vor.
Bei Harnwegserkrankungen ist daher vor allem darauf zu achten, dass die Nahrung einen möglichst hohen Wasseranteil enthält. Im Vergleich zu frischem Grün nimmt ein Kaninchen mit Heu beispielsweise ein Vielfaches an Kalzium auf. Heu sollte zwar nicht vom Kaninchenspeiseplan gestrichen werden – aber je mehr die Kaninchen es freiwillig durch frisches Grün ersetzen, desto besser.
Info:
Zitat:
Fütterungstipps bei Harnwegserkrankungen
Blasenpatienten benötigen täglich ein
abwechlsungsreiches Gemisch aus frischen Gräsern und Kräutern, Blättern und Zweigen. Vermeiden Sie eine einseitige Ernährung. Wenn ein Kraut häufig und in großen Mengen gefressen wird, kann dies zur Verschlimmerung der Symptome beitragen. Besonders gut geeignet sind bei diesem Krankheitsbild vor allem auch stark wasserhaltige, harntreibende und entzündungshemmende Futtermittel.
Besonders wertvoll sind: Ackerschachtelhalm*, Birkenblätter, Birne, Brennnessel (getrocknet anbieten), Gurke, Heidelbeeren, Echinacea, Kamille, Löwenzahn, Pfefferminze, Ringelblume, Salbei, Schafgarbe, Thymian und Wassermelone.
*Ackerschachtelhalm nicht in zu hohen Mengen verfüttern (3 Pflanzen auf 1 kg frisches Pflanzengemisch), Verwechslungsgefahr: Sumpfschachtelhalm
Eine vermehrte Durchspülung der Harnwege fördern beispielsweise auch Tees aus Löwenzahn, Birkenblättern und Goldrute, Queckenwurzel, oder Blasen-Nieren-Tees. Tee sollte immer
zusätzlich zum Wasser gereicht werden.
Vorsicht ist geboten bei:
- Trockenkräuter: Wegen hoher Mineraliengehalte und einem geringen Wasseranteil sollte bei Harnwegserkrankungen nach Möglichkeit auf getrocknete Kräuter verzichtet werden. Harntreibende und entzündungshemmende Kräuter können jedoch auch getrocknet in geringen Mengen bei der Genesung helfen. Die frischen Varianten sind dennoch vorzuziehen.
- Gepresstes und krümeliges Futter: Pellets, Cobs, "Kekse", "Plätzchen", Futterblöcke oder andere Pressprodukte verweilen strukturbedingt lange im Kaninchendarm und sind somit ein idealer Nährboden für krankmachende Keime.
- Trockengemüse und -obst: Quellen im Magen auf, entziehen Wasser und sollten somit keinesfalls gefüttert werden. Auch dann nicht, wenn sie als „kalziumarmes“ Futter für Blasenpatienten deklariert werden!
- Getreide und Sämereien: Einige Sorten wie Gerste, Weizen, Roggen, Mais und Soja hemmen durch die enthaltene Phytinsäure die Aufnahme von Mineralien. Ebenso führen Getreide und Sämereien zu einem starken Sättigungsgefühl, das die Aufnahme von Frischfutter behindert.
Zum Kalziumbedarf eines Kaninchens
Kaninchen haben einen sehr hohen Kalziumbedarf – beispielsweise durch die ständig nachwachsenden Zähne. Sie nehmen von Natur aus mehr Kalzium über die Nahrung auf, als sie benötigen. Daher ist der Urin gesunder, erwachsener Kaninchen leicht trüb ("milchig"). Klarer Urin kann ein Zeichen für einen Kalziummangel sein. Mögliche Folgen eines Kalziummangels sind beispielsweise Zahnprobleme, Abszesse und Herzrhythmusstörungen.
Eine kalziumarme Fütterung kann zu einem Kalziummangel führen. Sie ist daher nicht die Lösung, sondern schafft nur neue Probleme!