Hallo Ihrs
ich bins, das Knöpfchen und ich möchte Euch gern meine traurige Lebensgeschichte erzählen.
Ich wurde ausgesetzt, wahrscheinlich weil ich sehr krank bin, aber genau weiß ich das nicht
Da irrte ich dann alleine umher und hatte große Angst, bis mich jemand eingefangen und zu meiner Pflegemutti gebracht hat.
Ich hatte immer noch große Angst, weil Menschen ja böse sind zu Kaninchen und ich nicht wußte, was mit mir passiert.
Da mir der Eiter aus der Nase und dem Auge gelaufen ist und ich starken Schnupfen hatte, habe ich erst mal zwei Wochen jeden Tag einen Pieks bekommen, aua. Danach ging es aber schon etwas besser.
Deshalb wurde ich auch operiert: die haben gesagt, ich muß kastriert werden, keine Ahnung, was das heißt. Und meine Zähne seien eine Katastrophe, obwohl ich noch ganz jung bin, die müßten korrigiert werden. Und dann haben sie mich schlafen gelegt
Und als ich wieder wach wurde, konnte ich nicht mehr laufen, ich war komplett gelähmtSchon wieder hatte ich große Angst und alle waren ganz aufgeregt und haben sich große Sorgen gemacht
Offensichtlich hatte ich die Narkose nicht vertragen und meine Zähne waren noch viel schlimmer als befürchtet und es war schon Eiter im Kiefer. Aber das Schlimmste: ich konnte nicht mehr laufen.
Dann hat meine Mutti mich gaaaanz intensiv und liebevoll gepflegt und gefüttert und ich hab mehrere Piekser jeden Tag bekommen und durfte bei ihr SchlafenDa hab ich gemerkt, daß es auch nette Menschen gibt und hatte gar nicht mehr so viel Angst
Und nach drei Tagen konnte ich tatsächlich wieder laufen und essen
Und kaum konnte ich wieder laufen, mußte ich schon wieder zu der Frau mit dem weißen Kittel, die hat mir Blut weggenommenMeine Mutti wollte wissen, warum ich die Narkose nicht vertragen hab und wie es in meinem Blut aussieht.
Dann hat die Frau mit dem Kittel angerufen und meine Pflegemutti hat geweint und gesagt, daß ich über den Regenbogen gehen muß wegen einer Sepsis, ich weiß auch nicht, was das ist.
Naja, ich dachte mir: hinterm Regenbogen kann es so schlecht nicht sein und vorher hab ich noch weiter Piekser bekommen, die mich fit gemacht haben und mir die Schmerzen weggenommen haben.
Und eines Abends kam meine Mutti nach Hause mit einer Box .... da saß ein Kaninchen drin![]()
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Sie hat ihn mir als Krümi vorgestellt und gesagt, der sei sehr nett und solle mir Gesellschaft leisten. Ob die weiß, was sie da macht? dachte ich mir ..... und hatte nochmal ein kleines bißchen Angst.
Aber der Krümi kam sofort zu mir gelaufen und hat mir die Öhrchen geschleckt und die Haferflöckchen mit mir geteilt und wir wurden noch in dieser Nacht dicke Kumpels![]()
(Ich sollte den Menschen wirklich vertrauen, sie sind gar nicht alle böse)
Ich habe Krümi gefragt, ob er mit mir über den Regenbogen gehen möchte. Aber er hat geantwortet, daß das nicht geht und er hier Kumpels hat und es ihm gut gefällt und daß er hier bleiben möchte.
Da mußte ich schon wieder weinen: nun hatte ich grade einen Kumpel gefunden, zum ersten Mal in meinem Leben
In dieser Nacht haben wir beschlossen, daß ich auch hier bleiben werde. Nur wie sollten wir das meiner Pflegemutti beibringen? Und v.a. der Frau im weißen Kittel?
Krümi hat mir seine Geschichte erzählt: er war fast genauso krank wie ich vor einiger Zeit und hatte schlimme Abszesse in Ober- und Unterkiefer, da war alles voller Eiter, wie bei mir, auch bei ihm haben sie vom Regenbogen gesprochen, aber er ist wieder ganz gesund gewordenDas hat mir Mut gemacht.
Als meine Mutti gesehen hat, daß ich leben möchte und wie sehr ich kämpfe, hat sie mit der Frau im weißen Kittel gesprochen und sie gebeten, mir diese Chance zu geben und es zu versuchen, mich zu operieren. Ich hatte große Angst, aber ich wußte, daß das meine einzige Chance ist. Nach langer Diskussion hat die Frau dann eingewilligt und heute war mein großer Tag. Meine Mutti hat mich lange bekuschelt und mir ins Ohr geflüstert, wie lieb sie mich hat und daß ich tapfer sein soll und daß sie weiß, daß ich das schaffe
Tja, und nun sitze ich hier: ich bin wach, ich kann laufen, ich kann essen .... ich habe zwar eine große Wunde, die auch weh tut und ich weiß, daß meine Behandlung noch sehr lange dauert (sie haben gesagt: die Prognose ist nicht gut, was immer das heißen soll), aber ich LEBE
Und so sehe ich jetzt aus:
Meine Mutti, die Simone, weint schon wieder, aber sie sagt, das ist, weil sie sich so freutUnd ich freue mich auch
Ihr seht, ich habe ein aufregendes LebenUnd ich brauche viele Daumendrücker, damit ich nicht über den Regenbogen gehen muß .... noch nicht.
Aber ich habe eine liebe Pflegemutti und einen tollen Kumpel, die mir beistehen und an mich glauben. Und ich kämpfe weiter!
bis bald
Euer Knöpi
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