Das sind jetzt extreme Fälle und ohne Zusammenhang, keine Info, was er vorher schon unternommen hat. Ich bin jetzt nicht der grosse Rütter-Fan, aber was ich bis jetzt von ihm gesehen habe, trainiert er Hunden zunächst mal ein Alternativverhalten an und sorgt dafür, dass sie (endlich mal) irgendwie ausgelastet werden, und zwar so, dass sie dabei auch Spaß haben. Das ist schon mal ein grosser Unterschied zu vorher. Viele Menschen machen schon irgendwas mit ihren Hunden, aber ohne Ziel und Konzept und ohne zu wissen, wie sich welches Verhalten ihrerseits auf den Hund auswirkt.
Wenn mein Hund Kinder angreift und sonst nichts hilft und man keine grobe Gewalt anwenden möchte (was normale Menschen hoffentlich nicht wollen), dann finde ich eine Sprühflasche im Vergleich zu einem (tot-)gebissenen Kind und anschliessender Spritze für den Hund einigermassen harmlos. Kommt halt immer darauf an, was das Problem ist. Um dem Hund das Ausgraben von Blumenzwiebeln abzugewöhnen, wäre das völlig übertrieben.
Zumindest habe ich beim Rütter aber noch nie gesehen, dass er sich körperlich auf die Hunde stürzt und es mit ihnen auswrestelt, wie das Macho Millan schon gerne mal kamerawirksam tut.
Wieviel Kommunikation hinter der Kamera stattfindet, also wie genau wer erklärt, was und warum, kann ich nicht beurteilen. Die Trainingseinheiten dauern beim Rütter oft monatelang, zusammengeschnitten auf 45, 60 (?) Minuten Fernsehunterhaltung. Bei Millan sieht es, zumindest in den paar Folgen, die ich gesehen habe, mehr nach instant fixes aus und das kann nicht nachhaltig oder hundegerecht sein. In Einzelfällen wird immer mal einer was gut und was schlecht machen.
Was mir generell fehlt, ist die Schulung der Hundesprache und der Bedürfnisse oder des Wesens von Hunden generell. Da sieht man so oft Hunde, die fixieren, so dass man schon da ansetzen könnte, bevor der Hund den "Fehler" überhaupt machen muss, oder die meiden und beschwichtigen wie die Bekloppten, bis sie keinen anderen Ausweg mehr sehen als z.b. nach vorne zu gehen (also schon beim Umgang mit ihren Haltern, noch nicht mal jetzt in der Trainingssituation), und das wird null realisiert oder thematisiert. Hunde scheinen mir heutzutage für viele eine kuschelige Version von Menschen zu sein, halt nur auf vier Pfoten und mit Fell und irgendwie benehmen sie sich dann doch manchmal komisch.
Aber ich will das jetzt nicht in die 800.000tausendste Diskussion R oder M ausarten lassen. Davon gibt es genug und man wird nie auf einen Nenner kommen. Letztlich haben unterschiedliche Menschen einfach unterschiedliche Fokusse.
Lesezeichen