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Thema: Just Hund - Part II

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Erfahrener Benutzer Avatar von Terrahamster
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    Solange Hundetrainer kein anerkannter Beruf ist, der eine Ausbildung für Trainer erfordert, kann sich leider jeder so nennen. Ich schaue mir im Fernsehen gerne Sendungen mit Tiertrainern an, und da gibt es sehr viele verschiedene Wege und Methoden, die auf die Psyche der Tiere unterschiedlich wirken. Die Dominanzschiene und der Quickfix mit diversen Hilfsmitteln sehen in der Regel spektakulär aus, weil Problemverhalten provoziert und dann korrigiert wird. Es kommt zu einer raschen Änderung des Verhaltens, aber wirklich glücklich sehen die Hunde dabei nicht aus, weil dabei nicht immer die eigentlich Ursache für ein Problem bekämpft wird.
    In der Hinsicht tun sich z.B. Millan und Rütter nicht viel, wobei Millan wenigstens darauf achtet, dass die Hunde nicht im Meideverhalten bleiben und Anspannungen abbauen.

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von Mikado
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    Zitat Zitat von Terrahamster Beitrag anzeigen
    In der Hinsicht tun sich z.B. Millan und Rütter nicht viel, wobei Millan wenigstens darauf achtet, dass die Hunde nicht im Meideverhalten bleiben und Anspannungen abbauen.
    Dann siehst du bei Millan was anderes als ich Der ist für mich der Inbegriff der quick fixes. Ich nenne es jetzt einfach mal grobe Übergriffigkeit, was der mit den Hunden macht. Bei Rütter habe ich im Gegensatz zu Millan noch nie gesehen, dass der Hunde so lange provoziert, bis sie nicht mehr anders können als sich zu wehren, und dann gibts ordentlich auf die Mütze, bis der Hund nachgibt.

    Wenn ich ein Problem hätte, bekäme M meine Hunde jedenfalls nicht in die Finger.

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Terrahamster
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    Zitat Zitat von Mikado Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Terrahamster Beitrag anzeigen
    In der Hinsicht tun sich z.B. Millan und Rütter nicht viel, wobei Millan wenigstens darauf achtet, dass die Hunde nicht im Meideverhalten bleiben und Anspannungen abbauen.
    Dann siehst du bei Millan was anderes als ich Der ist für mich der Inbegriff der quick fixes. Ich nenne es jetzt einfach mal grobe Übergriffigkeit, was der mit den Hunden macht. Bei Rütter habe ich im Gegensatz zu Millan noch nie gesehen, dass der Hunde so lange provoziert, bis sie nicht mehr anders können als sich zu wehren, und dann gibts ordentlich auf die Mütze, bis der Hund nachgibt.
    Rütter gibt schon mit Druck auf die Mütze, bevor es eskaliert. Einen Fall gab es mit einem Terrier, der keine Kinder mochte und die er angriff. Der Hund bekam die Behandlung mit der Wasserflasche, bis er im Meideverhalten war, und das hat Rütter dann als Erfolg bezeichnet. Allerdings hat er auch betont, dass der Hund immer eine Gefahr bleiben wird. Dass es mit seiner Erziehungsmethode zu tun hat, hat er natürlich nicht gesagt.
    Der Terrier war nicht geheilt, sondern hat nach dem Training schlichtweg Angst und Stress bekommen, wenn er mit dem Kinderwagen und Kindern konfrontiert wurde. Das ist kein Happy End der Geschichte, auch wenn er keinen Angriff auf Kinder mehr gestartet hat.
    Gestern lief außerdem auf Vox eine Folge, bei der Rütter zwei bellende Hunde mit Rappelflaschen eingeschüchtert hat (bis sie sogar Angst vor ihm hatten...), und bei zwei Rüden, die aggressiv aufeinander reagiert haben, hat er mMn dem falschen Hund (dem untergeordneten und besser erzogenen) den schwarzen Peter zugeschoben und das Handtuch geworfen.
    Für mich ist er einer der schlimmsten deutschen Hundetrainer nach der Hundenanny Katja Geb-man. Die hat gerne mit Sprühhalsband, Halti und Beinleine gearbeitet und war ein regelrechter Hundeschreck.
    Einen Hund hungern zu lassen, damit er willig dem Futterbeutel folgt, finde ich auch nicht in Ordnung. Auf dieselbe Weise werden Zirkustiere und Delfine gefügig gemacht. Wer nicht spurt, kriegt kein Futter.

    Millan ist bei weitem nicht ohne und ich finde viele seiner Methoden nicht in Ordnung. Was die Übertragung der eigenen Energie auf ein Tier angeht, hat er jedoch absolut recht. Meistens werden Tiere durch das Verhalten des Menschen beeinflusst, und wenn der Mesch etwas ändert, passt sich das Tier automatisch an.

    Ein Trainer sollte weniger mit Dressur und Handgriffen arbeiten, als mit verständlicher Kommunikation. Man geht ja zum Training, weil man nicht weiß, warum der Liebling ein störendes Verhalten zeigt, und umgekehrt weiß das Tier nicht, was man von ihm erwartet.

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von Mikado
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    Das sind jetzt extreme Fälle und ohne Zusammenhang, keine Info, was er vorher schon unternommen hat. Ich bin jetzt nicht der grosse Rütter-Fan, aber was ich bis jetzt von ihm gesehen habe, trainiert er Hunden zunächst mal ein Alternativverhalten an und sorgt dafür, dass sie (endlich mal) irgendwie ausgelastet werden, und zwar so, dass sie dabei auch Spaß haben. Das ist schon mal ein grosser Unterschied zu vorher. Viele Menschen machen schon irgendwas mit ihren Hunden, aber ohne Ziel und Konzept und ohne zu wissen, wie sich welches Verhalten ihrerseits auf den Hund auswirkt.

    Wenn mein Hund Kinder angreift und sonst nichts hilft und man keine grobe Gewalt anwenden möchte (was normale Menschen hoffentlich nicht wollen), dann finde ich eine Sprühflasche im Vergleich zu einem (tot-)gebissenen Kind und anschliessender Spritze für den Hund einigermassen harmlos. Kommt halt immer darauf an, was das Problem ist. Um dem Hund das Ausgraben von Blumenzwiebeln abzugewöhnen, wäre das völlig übertrieben.

    Zumindest habe ich beim Rütter aber noch nie gesehen, dass er sich körperlich auf die Hunde stürzt und es mit ihnen auswrestelt, wie das Macho Millan schon gerne mal kamerawirksam tut.

    Wieviel Kommunikation hinter der Kamera stattfindet, also wie genau wer erklärt, was und warum, kann ich nicht beurteilen. Die Trainingseinheiten dauern beim Rütter oft monatelang, zusammengeschnitten auf 45, 60 (?) Minuten Fernsehunterhaltung. Bei Millan sieht es, zumindest in den paar Folgen, die ich gesehen habe, mehr nach instant fixes aus und das kann nicht nachhaltig oder hundegerecht sein. In Einzelfällen wird immer mal einer was gut und was schlecht machen.

    Was mir generell fehlt, ist die Schulung der Hundesprache und der Bedürfnisse oder des Wesens von Hunden generell. Da sieht man so oft Hunde, die fixieren, so dass man schon da ansetzen könnte, bevor der Hund den "Fehler" überhaupt machen muss, oder die meiden und beschwichtigen wie die Bekloppten, bis sie keinen anderen Ausweg mehr sehen als z.b. nach vorne zu gehen (also schon beim Umgang mit ihren Haltern, noch nicht mal jetzt in der Trainingssituation), und das wird null realisiert oder thematisiert. Hunde scheinen mir heutzutage für viele eine kuschelige Version von Menschen zu sein, halt nur auf vier Pfoten und mit Fell und irgendwie benehmen sie sich dann doch manchmal komisch.

    Aber ich will das jetzt nicht in die 800.000tausendste Diskussion R oder M ausarten lassen. Davon gibt es genug und man wird nie auf einen Nenner kommen. Letztlich haben unterschiedliche Menschen einfach unterschiedliche Fokusse.

  5. #5
    Erfahrener Benutzer
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    Der wrestelt das aus? Da sucht er sich die Sparringspartner aber geschickt aus, oder? Ich wage mal zu behaupten, dass er bei meinem Hund den Kürzeren ziehen würde, und zwar deutlich. Es sei denn, er zieht ihm auch noch vorher einen stabilen Maulkorb an. Leute gibt‘s.

  6. #6
    Chefküken Avatar von Charlotte
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    Ich erinnere mich nur an eine Szene, wo er auf einen Labrador (?) los ist. Das Tier hat permanent Unterwürdigkeit demonstriert und deutlich gemacht, dass es in Ruhe gelassen werden will. Wurde es nicht, daraufhin biss das Tier zu. Völlig zu Recht.

    Diesen Milan kann ich auch gar nicht ab und halte den für gemeingefährlich.
    Rütter sortiert seine Methoden wenigstens etwas ein und bricht ständig eine Lanze für vernünftige und artgerechte Auslastung der Tiere.
    LG Lotte

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Avatar von Terrahamster
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    Zitat Zitat von Mikado Beitrag anzeigen
    Das sind jetzt extreme Fälle und ohne Zusammenhang, keine Info, was er vorher schon unternommen hat. Ich bin jetzt nicht der grosse Rütter-Fan, aber was ich bis jetzt von ihm gesehen habe, trainiert er Hunden zunächst mal ein Alternativverhalten an und sorgt dafür, dass sie (endlich mal) irgendwie ausgelastet werden, und zwar so, dass sie dabei auch Spaß haben. Das ist schon mal ein grosser Unterschied zu vorher. Viele Menschen machen schon irgendwas mit ihren Hunden, aber ohne Ziel und Konzept und ohne zu wissen, wie sich welches Verhalten ihrerseits auf den Hund auswirkt.

    Wenn mein Hund Kinder angreift und sonst nichts hilft und man keine grobe Gewalt anwenden möchte (was normale Menschen hoffentlich nicht wollen), dann finde ich eine Sprühflasche im Vergleich zu einem (tot-)gebissenen Kind und anschliessender Spritze für den Hund einigermassen harmlos. Kommt halt immer darauf an, was das Problem ist. Um dem Hund das Ausgraben von Blumenzwiebeln abzugewöhnen, wäre das völlig übertrieben.

    Zumindest habe ich beim Rütter aber noch nie gesehen, dass er sich körperlich auf die Hunde stürzt und es mit ihnen auswrestelt, wie das Macho Millan schon gerne mal kamerawirksam tut.
    Was vorher gemacht wurde, ist im Grunde irrelevant, wenn die Methode fragwürdig ist. Der Zweck sollte nicht die Mittel heilen.
    In der Hundeprofi Sendung von gestern (gedreht 2012) wurde den Hunden kein alternatives Verhalten beigebracht. Die kläffenden Hunde sollten nur lernen, im Garten die Schnauzen zu halten, selbst wenn jemand am Zaun entlang durch Unterholz spaziert, weil das Verhalten der Hunde die Halterin und Nachbarn genervt hat. Die Hunde waren am Ende ruhig, aber man hat an ihrer Körpersprache gesehen, dass sie angespannt waren.

    Eine Wasserflasche oder Rappeldose hat denselben psychologischen Effekt wie ein Ruck am Stachelwürger oder ein Stromschlag vom Elektrohalsband. Man unterbricht damit unerwünschtes Verhalten stark genug, dass sich der Hund zweimal überlegt, ob er es noch einmal zeigt. Rütter betont sogar ausdrücklich, dass der Hund Angst bekommt!
    Die Hundeprofi Folge mit dem Terrier Anton, der gegenüber Kleinkindern Jagdverhalten zeigt, ist bei TV Now abrufbar: https://www.tvnow.de/shows/der-hunde...m-baby-2954206
    Ein alternatives Verhalten wurde Anton nicht antrainiert, und er zeigt am Ende des Trainings Zeichen von Stress und Beschwichtigungssignale.
    Wenn man Hunde auf diese Weise trainiert, können sie zu tickenden Zeitbomben werden, weil sie bestimmte Signale aus Angst vor Strafe unterdrücken und stattdessen zur nächsten Eskalationsstufe übergehen, wenn man sie bedrängt. Besser wäre es hier gewesen, das Jagdverhalten in gewünschte Bahnen zu lenken und den Hund erst zu korrigieren, wenn er körperlich und geistig ausgelastet ist.

    Klar, so eine Sendung zeigt wahrscheinlich nicht das ganze Training, weil sie nur 45 Minuten dauert. Auch erfährt man selten, ob das Training dauerhaft etwas gebracht hat. Bedenklich ist, dass es Nachahmer gibt, die die gezeigten Methoden kritiklos kopieren und an ihren eigenen Hunden anwenden.
    Hundetrainer Thomas Riepe hat deswegen einen offenen Brief an Martin Rütter verfasst, da einen tierischen Kunden hatte, dessen Besitzer so naiv waren.

    Ein Trainer, der den Fokus auf das Verhalten der Hunde legt, hat beim WDR eine eigene Sendung: Hunde verstehen
    Finde ich absolut sehenswert und die Methoden sind sehr tierfreundlich.

  8. #8
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    Zitat Zitat von Terrahamster Beitrag anzeigen

    Was vorher gemacht wurde, ist im Grunde irrelevant, wenn die Methode fragwürdig ist. Der Zweck sollte nicht die Mittel heilen.
    In der Hundeprofi Sendung von gestern (gedreht 2012) wurde den Hunden kein alternatives Verhalten beigebracht. Die kläffenden Hunde sollten nur lernen, im Garten die Schnauzen zu halten, selbst wenn jemand am Zaun entlang durch Unterholz spaziert, weil das Verhalten der Hunde die Halterin und Nachbarn genervt hat. Die Hunde waren am Ende ruhig, aber man hat an ihrer Körpersprache gesehen, dass sie angespannt waren.

    Eine Wasserflasche oder Rappeldose hat denselben psychologischen Effekt wie ein Ruck am Stachelwürger oder ein Stromschlag vom Elektrohalsband. Man unterbricht damit unerwünschtes Verhalten stark genug, dass sich der Hund zweimal überlegt, ob er es noch einmal zeigt. Rütter betont sogar ausdrücklich, dass der Hund Angst bekommt!
    Also das finde ich jetzt schon ... eigenwillig Es fällt einem auch mal was runter, wenn der Hund zufällig daneben steht, und er kann sich da durchaus erschrecken. Trotzdem bin ich der Meinung, dass er, würde er gefragt, lieber den Schreck als einen Ruck am Stachelwürger oder einen Stromschlag wählen würde.

    Der Rütter erwähnt dabei zumindest, dass der Hund Angst bekommt. Kann man für sich übersetzen in "da überlege ich mir was besseres, Angst soll mein Hund nicht vor mir haben". Millan misshandelt milde lächelnd irgendwelche Hunde, und wenn die verzweifelt um ihr Leben kämpfen, faselt er was von besonders dominanten Hunden. Nicht nur, nicht immer, aber eben auch. Da liegen einfach Welten dazwischen.

    In dem Punkt bin ich übrigens ganz bei dir: Der Zweck sollte nicht die Mittel heilen. Daher wundert mich umso mehr die Lanze, die du für den Millan brichst. Mich nervt es auch gerade, hier den Rütter verteidigen zu müssen, denn im Grunde ist mir der Mann völlig wumpe und auch er macht Sachen, die ich so nicht gut finde. Aber eben auf einem deutlich weniger brutalen Level. Meines Wissens hat man noch nicht von im Rüttertraining verletzten oder gestorbenen Hunden gehört. Was bei Millan durchaus vorkommen kann. Bei Youtube findet man "hübsche" Videos seiner Trainings, und das haben keine Kritiker gefaked, sondern das ist so in seinen Sendungen zu sehen. Also nur weil er was von Energy Levels faselt ... klar, aber das ist nun keine neue Erkenntnis und das machen oder sagen andere auch, wenn auch vielleicht teilweise mit anderen Worten.

    So, jetzt hab ich aber wirklich fertig Das wurde alles an anderer Stelle schon tausenfach diskutiert.

  9. #9
    Erfahrener Benutzer Avatar von Terrahamster
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    Für Millan habe ich doch keine Lanze gebrochen oder ihn verteidigt?
    Ich habe lediglich geschrieben, dass er einen Hund nicht im Meideverhalten lässt, weil das kontraproduktiv wäre. Der Hund soll ja lernen, mit einer Situation umzugehen und ihr nicht aus dem Weg gehen. Ich selber würde gar nicht erst auf Provokation und Eskalation setzen, weil das zu Stress führt, der das Lernen komplett blockieren kann. Millan arbeitet z.B. mit Reizüberflutung, was beim Tier früher oder später zur Erschöpfung führt. Der Hund kann sich dann nur noch in die Situation ergeben und muss sie ertragen. Das ist furchtbar für den Hund, selbst wenn nur ein Minimum an Gewalt angewendet wird.
    Ein Hund würde weder Scheppern noch Schmerzen wählen, sondern fragen, warum du ihn unter Druck setzen und ihm Angst machen willst.

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