Und Du kannst Dich nicht kurz für diese 7 Minuten zusammenreißen![]()
Und Du kannst Dich nicht kurz für diese 7 Minuten zusammenreißen![]()
Wie gesagt, mich hat es auch beim Blutabnehmen bei 5 Minuten schon umgehauen.
Hinterher war das Kaninchen nicht mehr der Patient, dem es am schlechtesten ging.
Mit zusammenreißen hat das nicht viel zu tun. Mir sackt da irgendwie das Blut ab.
Man kann dabei ja sitzen.
Die Entscheidung zu treffen, ein geliebtes Tierchen einschläfern zu lassen, ist nur schrecklich. Da liegen alle Nerven blank und man ist voller Zweifel und Verzweiflung. Das überträgt sich leider auf das todkranke, sterbende Tier.
Aber ob natürliches Sterben oder Einschläfern - nie könnte ich ein geliebtes Tier gehen lassen, ohne ihm beizustehen. So schwer und fürchterlich es für mich auch ist. Um das Gehen und Loslassen leichter zu machen, reiße ich mich so lange zusammen wie das sterbende Tier meine Traurigkeit, mein Hadern spüren würde. So gut ich eben irgend kann, denn das bin ich ihm doch schuldig - glaube ich. Die Dämme brechen erst danach, dann darf das sein. Nur möchte ich mein Tier damit nicht belasten, sondern ihm auch im Sterben ein Gefühl der Geborgenheit, nicht der Verunsicherung geben. Wie im Leben davor.
Abschied für immer ist wahnsinnig schwer, ich verstehe wirklich nur zu gut, dass man Angst davor hat. Gerade beim Einschläfern aber ist das Sterben bzw. der Moment des Todes zumindest nach meiner Erfahrung „weniger schlimm“ mit anzusehen. Ich habe den großen Vorteil, dass meine Nachbarin TÄ ist und auch am Wochenende zu mir rübergekommen ist, um meinem geliebten Nougat zu erlösen. Er durfte in vertrauter Umgebung ohne Transport gehen, und ich musste mich mit meiner Entscheidung nicht nach Sprechzeiten richten. Dennoch so furchtbar - aber ich wollte für ihn dabei bleiben und weiß deshalb auch, dass er ganz friedlich gestorben ist. Im Nachhinein ist das für mich wichtig zu wissen.
Das ist einer der schwersten Wege, die man mit seinem Tier gehen kann. Aber ich finde, das ist man ihm schuldig. Der Tod gehört dazu. Wenn man es in die Tierarztpraxis bringt, dann ist es an einem fremden Ort, mit dem es nichts Gutes verbindet, alles riecht komisch und es ist einfach nicht "richtig". Du bist das letzte Stück Normalität, die letzte Sicherheit, die dein Tier dort hat.
Wenn du Angst hast umzufallen, setz dich. Aber lass dein Tier in den wenigen letzten Minuten bitte nicht alleine.
Meine letzte Häsin, die ich habe gehen lassen müssen, zum Beispiel war so schwach, dass die erste Spritze sogar schon gereicht hat, das Herz stand, bevor die zweite Spritze ganz drin war. Sie wäre also wohl auch in Kürze allein gegangen, da war auch nicht mehr viel Lebenswillen in ihr. Dennoch hat sie sich noch mal fest an mich geschmiegt und Zuflucht, Ruhe und Sicherheit bei mir gesucht. Und sie hat verdient, das zu bekommen und nicht alleine sein zu müssen. Es war furchtbar, aber das Letzte, was ich für sie tun konnte, damit sie friedlich und in Würde gehen konnte. Ich finde, das sollte selbstverständlich sein.
Bin auch immer dabei. So traurig wie es ist... sie fehlen mir alle ganz schrecklich. Möchte auch nicht mit fremden alleine bleiben, wenn ich sterben gehe. Höchstens ganz alleine, wenn ich es selber mache/es aus Altersgründen von alleine passiert, aber niemals mit fremden. Dann muss schon mein liebster bei mir sein oder eine Freundin/Kumpel. Sehen Tiere das nicht auch so?
Mir ist der Beitrag eines Tierarztes in Erinnerung geblieben, der vor einiger Zeit durch die Presse ging und genau diese Frage aufgriff:
https://www.stern.de/neon/heimat/fam...r-8352682.html
Es ist definitiv immer ein schwerer Gang für jeden Besitzer, während der Euthanasie dabei zu sein. Aber man darf auch nie vergessen - es ist der letzte Liebesdienst für sein schwer krankes Tierchen und nur zu seinem Wohl! Kein verantwortungsvoller Halter fällt die Entscheidung schließlich leichtfertig sondern erst dann, wenn keine Behandlung mehr dem geliebten Vierbeiner helfen kann.
Wenn Du Angst hast vor Spritzen oder Blut (wobei das beim einschläfern nicht zu sehen ist), dann kannst Du das ja im Vorfeld mit dem TA klären. Er warnt Dich dann sicherlich vor, damit Du wegschauen kannst und nicht Gefahr läufst zu kollabieren.
Man hat nicht ein Herz für Menschen und eines für Tiere.
Man hat ein einziges Herz oder gar keins.
- Alphonse de Lamartine -
Als mein Tom eingeschläfert werden musste, habe ich die TÄ zugunsten nach Hause geholt. Damit hatte er seine gewohnte Umgebung, seine Partnerin und uns bei sich auf seinem letzten Weg.
Wenn ich es aussuchen könnte, würde ich es jederzeit wieder tun, obwohl es für mich sehr schwer war und diese Bilder nicht mehr aus meinem Kopf gehen.![]()
Zu unserem jetzigen Tierarzt habe ich vollstes Vertrauen. Früher bei einem anderen Tierarzt war auch der Gedanke dabei zu sein, daß ich mir sicher sein konnte, daß das Tier gleich erlöst wurde und nicht noch lange leiden muss.
Liebe Grüsse
Mecki-Maya
Hallo Kaninchenmamas,
kannst Du denn dabei sein, wenn Deine Tiere in Narkose müssen? Ich finde es - egal ob "normale" oder "letzte" Narkose - immer sehr wichtig, dass während dieses Einschlafens ein bekannte Mensch da ist.
Ich habe schon viele Tiere auf ihrem letzten Weg begleitet; eigene, die von Freunden, besitzerlose im TH und Wildtiere. Für mich persönlich sollte kein geliebtes Familienmitglied, kein abgeschobener TH-Insasse, keine angefahrene Streunerkatze und nicht mal ein verletztes Wildtier allein sterben müssen und jedes Tier hat es verdient, dass jemand um es weint. Ich könnte es kaum ertragen, nicht dabei zu bleiben. Aber das ist meine persönliche Einstellung und soll keine Wertung Deiner Person sein.
Eine Freundin hatte auch große Angst davor, beim Euthanasieren dabei zu sein. Da haben wir es so gemacht, dass das Tier die Narkoseeinleitung bei ihr auf dem Arm bekommen hat. Wir haben dann gemeinsam gewartet, bis das Tier sicher und fest schlief. Dann habe ich das Tier von ihr übernommen, sie ist rausgegangen und es wurde in meiner Hand erlöst.
Bei einem meiner TH-Lieblinge (Rottweiler) hatte ich seine Decke dabei und wir haben uns nach der Narkosespritze aneinander gekuschelt auf die Decke legen können, während er einschlief. In dieser Position hat er dann auch die letzte Spritze bekommen. Ich bin erst wieder aufgestanden, als das Herz sicher stand und alles überstanden war. Die meisten Tierärzte geben einem auch die Chance, mit dem Tier im Arm liegen zu bleiben und in Ruhe Abschied zu nehmen.
Vielleicht wäre eine dieser Varianten etwas für Dich. Also wahlweise nur bis zur tiefen Narkose dabei zu sein oder das ganze am Boden liegend durchzustehen.
Ich finde es gut, dass Du Dir da bereits im Vorhinein Gedanken zu machst.
Ich persönlich war beim Tod meines ersten Hundes z.B. nicht auf die Frage nach seinem Verbleib vorbereitet. Mangels Garten habe ich mich spontan für Einäscherung und Urne entschieden, was für mich im Nachhinein aus verschiedenen Gründen nicht richtig war. Daraufhin habe ich mich bei meinen folgenden Tieren lange vorher genau informiert, welche Möglichkeiten es gibt und mir genau überlegt, was ich möchte.
Liebe Grüße
Julia
Neun Stimmen in meinem Kopf sagen mir, dass ich ganz normal bin - die zehnte summt permanent die Tetrismelodie.
Dabei sein war für mich immer Ehrensache. Bis ich 19 war, sind alle Kaninchen bei uns immer einfach tot im Gehege gelegen. Schon beim ersten, da war ich gerade 11, war es furchtbar für mich, dass ich nicht dabei war um sie zu trösten. Meine Mutter, die mal eine schlimme Euthanasie erlebt hat, wo sich das Tier noch gewehrt hat, wollte nicht, dass ich dabei war. Ich bestand darauf. Hexe kam als Problemtier zu uns, hatte ec und war zu schwach gegen Syphilis zu kämpfen. Durch ec war sie blind, durch Widderohren nahezu taub. Ich glaube, sie hatte immer Schwierigkeiten mit der Welt klarzukommen. Sie brauchte Halt und Stütze. Auch wenn ich ihren Partner nicht ersetzen konnte, kannte sie mich doch aber in dieser dunklen Welt aus der ungewohnte Geräusche durchdrangen und die so angsteinflößend roch. Ich saß bequem, hatte sie auf dem Schoß und begleitete sie. Alles war ganz ruhig, ich hatte davor und danach Zeit mich zu sammeln.
Du bist keine miese Halterin, wenn du Angst davor hast. Das ist ganz normal. Nur ist es eine Sache, ob man sagt das geht nicht, feddich, oder es einem trotzdem so wichtig ist, dass man Wege findet. Vorher mit dem TA reden, vllt tatsächlich irgendwas Beruhigendes dabei haben (Verkehrstauglichkeit sollte vermutlich erhalten bleiben). Meine Mutter sagte immer, sie könne das nie wieder, aber als es so weit war, war sie trotzdem dabei. Ich glaube, im Moment selbst ist dann doch vieles anders. Wenn man zudem noch darauf vorbereitet ist, geht es vielleicht trotzdem. Sei nicht so hart zu dir, sondern lass der Sache ein bisschen ihren Lauf.
Dankeschön euch allen.
Nein, ich konnte bei O.PS und Narkosen bisher nie dabei sein.
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