Ich bin kein Befürworter der prophylaktischen Kastra.
Mit ein paar großen ABER.
Ich denke die Tiere und die Haltungen sind sehr unterschiedlich, so dass es zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen muss.
Meine Tiere werden, wenn der Leidensdruck für die Gruppe zu hoch ist und man an Gebärmutter keine Probleme ertasten kann chemisch kastriert.
D.h. eine Häsin baut 4x im Jahr ein Nest wäre für mich die Grenze.
Falls dies nicht hilft, oder die Veränderung eindeutig ist, oder sich ein wager Verdacht im Ultraschall bestätigt werden sie kastriert.
Mein TA tastet bei der Impfung die GB ab. Ansonsten gehe ich bei einer Verhaltensänderung dort hin.
Die meisten meiner Mädels haben OP an sich jedem Alter gut weggesteckt.
Ob sie 2 oder 9 Jahre alt waren.
Es waren einfach ein paar Geschichten die mich zum Grübeln brachten.
Einige Häsinnen verloren nach der Kastra ihre Führungsposition.
In der EC positiven Gruppe bekamen 2-4 Monate nach der Kastra einige ihren 1. EC Schub. (Bei meinen Riesen habe ich noch kein nettes EC gesehen. Nach dem ersten Schub haben sie vielleicht noch ein Jahr bis der Zustand nicht mehr vertretbar ist.)
Dann hatte ich die hässliche Geschichte mit zwei Riesenschwestern.
Beide kamen mit 5 Jahren aus der üblichen Boxenhaltung zu mir.
Bei der ersten wurde Mammatumor gefunden. Großer Teil der Milchleiste entfernt, GB wurde entfernt war verändert. Mammatumor kam wieder ging auf Bauchfell und hatte gestreut. Sie wurde 6,5 Jahre.
Ihre Schwester lies ich prophylaktisch kastrieren ihr GB war vollkommen in Ordnung. Sie hatte eine Blutgerinnungsstörung und starb in der Nacht nach der OP. Sie hatte nichts vom Leben außerhalb der Box.
Hat eine der Beiden durch die Kastra Lebensqualität gewonnen?
Ich hatte mit einer auf Kaninchen spezialisierten Chirurgin ein längerers Gespräch über Kastras beim Weibchen.
Es ging um das Röntgenbild einer meiner Mädels sie wurde mit 8 Monaten kastriert.
Dort wo die Eierstöcke einmal waren zeichnete sich winzige weiße Flecken ab.
Das Credo war: Kastra beim Weibchen ist leider notwendig, da es bei 2 Jährigen meist schon Veränderungen gibt.
Aber Kaninchen sind keine Katzen. Sie reagieren immer auf die Manipulation am Fettgewebe bei der OP. Das führt zu Nekrosen, Verkalkungen etc. => auch Bauchschmerzen.
Dann hatte ich eine Bauch OP. Die Schmerzen am ersten Tagen waren so gräslich das man eigentlich nur sterben will.
Es spielte sich ein, aber Narbenschmerzen blieben auch noch nach Jahren. Es gibt die Tage an denen man sie einfach nicht verdrängen kann.
An so einem feuchten, kalten Morgen fiel mir auf wie steif meine prophylaktisch kastrierte Peppi läuft im Vergleich zu ihrer intakten Schwester.
In Gedanken wollte ich sie einfach nur Umarmen und mich entschuldigen.
In 20 Jahren hab ich eine von über 30 Mädels an einem GB Tumor und 2 an Mamma Tumoren verloren.
Da ich fast nur Riesen + EC Träger aufnehme und deren Lebenserwartung nach meiner Erfahrung um die 6 Jahre liegt, die notwendigen Kastras (wenn auffällige Tiere chem kastriert werden) erst ca. ab 5 Jahren auftreten. Finde ich für meine Haltung prophylaktische Kastras derzeit nicht vertretbar.
Aber das ist einfach ein Prozess den jeder für sich abwägen muss.



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