Ich schneide die Wiese mit der Sense und habe deshalb keine Möglichkeit, aufzupassen was in das Gemisch kommt. Selbst die "Hardcoresachen" sind meistens für das Kaninchen weitgehend harmlos, weil sie es entweder gar nicht essen oder nach einem Biss stehen lassen, oder so geringe Mengen nehmen, dass es ihnen nichts ausmacht. Vom Schierling zum Beispiel können sie sogar relativ viel fressen, ohne dass sie irgendwelche Symptome zeigen.

Man muss auch berücksichtigen, dass Kaninchen viele Schutzmechanismen haben, um mit dem Problem "Ist die fremde Pflanze verträglich oder nicht" umzugehen: sie hauen normalerweise nicht blindlings einfach tonnenweise irgendeine neue Pflanze weg wie Kartoffelchips, sondern machen alle paar Stunden mal einen halben Biss, sie haben ein überragendes Riechvermögen, sie verwerten eine ganze Reihe von echten Giftstoffen anders als wir Menschen, weshalb diese Giftstoffe ihre Wirkung nicht ausüben (man denke etwa an die Alkaloide von Nachtschatten oder JKK) usw. Aus dieser Perspektive heraus bin ich immer geneigt zu sagen: Für ein Kaninchen gibt es eigentlich keine gefährlichen Pflanzen. Es ist eher so, dass das Kaninchen nachweislich für die Pflanzen sehr gefährlich ist.

Meiner Erfahrung nach ist es viel wichtiger, dass man die Wiese kennt, auf der gepflückt wird: Wann wird gedüngt, wann werden eventuell Pflanzen vergiftet (manche Bauern in der Schweiz vergiften gerne den Sauerampfer, weil der bei Milchvieh nicht so gut ankommt, aber man sieht die Giftwirkung an der Pflanze erst nach 2-4 Tagen. Deshalb muss man das wissen, damit man nicht eine vergiftete Pflanze in's Gehege wirft), wann wird Dünger ausgebracht, schmeisst da jemand seinen Müll hin usw. In einer bewirtschafteten Wiese sind das die wichtigen Punkte, da gibt es dann keine unverträglichen Pflanzen und man kann unbesorgt pflücken.