Das ist eine sehr gewagte und meiner Meinung nach sogar falsche Aussage. E.C. ist eine furchtbare Krankheit, die selbst bei Behandlung mit Antibiotika und Fenbendazol in locker 40%-50% der Fälle innert weniger Wochen mit dem Tode endet.
Ob sie sich eindämmen lässt, ist nicht in erster Linie davon abhängig, ob man sie frühzeitig erkennt und behandelt. Die Prognose ist fast immer davon abhängig, ob und inwieweit die Nierenfunktion beeinträchtigt ist oder nicht.
Diagnostiziert wird EC nämlich in der Regel ohnehin erst, wenn bereits beträchtliche Schäden entstanden sind. Gerade die lebensbedrohlichen Nierenschäden werden aber oft erst erkannt, wenn das Kaninchen das Fressen einstellt.
Unabhängig von den unmittelbaren Folgen der Infektion ist das gesamte Immunsystem des Kaninchens bei einem akuten Ausbruch von dieser Krankheit in Beschlag genommen. Parallele Erkrankungen oder Folgerkrankungen, etwa eitrige Abszesse aufgrund abgestorbener Zellen, tragen deshalb ebenfalls zu der enorm hohen Sterblichkeit bei.
Es sind bei weitem nicht so viele Tiere infiziert, dass man zu einem bekannten EC-Tier ein anderes Tier dazu setzen kann. Ganz im Gegenteil muss man realistisch davon ausgehen, dass man ein gesundes Tier zu einem infizierten setzt, dass die Ansteckungsmöglichkeiten tendenziell gering sind, dass aber das Resultat verheerend sein kann, wenn sich das gesunde Tier infiziert.
Ob man das gesunde Tier diesem Risiko aussetzen möchte oder nicht, muss natürlich jede Halterin selbst entscheiden. Aber das Risiko ist nicht klein, nicht beherrschbar, und auf gar keinen Fall vernachlässigbar. Meine Vermutung ist, dass sich vor diesem Hintergrund kein Mensch diesem Risiko freiwillig aussetzen würde.
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