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Thema: Ich brauch mal einen Rat...

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von april Beitrag anzeigen
    Eine Ansteckung von Tier zu Tier ist bisher zwar nur im Labor gelungen, wenn eine erreger-angereicherte Flüssigkeit in's Maul gespritzt wurde. Ich würde von einer solchen Ansteckungsmöglichkeit deshalb nicht ausgehen.
    Vorweg: Ich gehe auch davon aus, dass die Übertragung zwischen den Tieren eher ein seltenes Ereignis ist (siehe 1.+2. Beitrag von mir), dennoch denke ich, dass es vorkommt. Anders sind so hohe Prävalenzen nicht zu erklären und auch nicht, warum die Prävalenzen mit steigender Tierzahl zunimmt (siehe 2. Beitrag von mir).

    April, hast du zufällig den Artikel mit den 40% in Deutschland zur Hand? Den würde ich interessehalber gerne mal lesen.

    Ich persönlich finde es ja hochspannend, dass hier viele ein E.C.-Tier in der Gruppe hatten, ohne dass sich die anderen Tiere (offensichtlich) angesteckt haben Letztlich muss jeder das Risiko für sich selbst abwägen, aber das bestärkt mich noch einmal in meiner Meinung, dass E.C.-Tiere hauptsächlich für sich selbst und nicht für andere ein Problem sind =)

  2. #2
    PS-Versager
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    Ich weiß ja nicht was april gelesen hat, aber hier findest Du es auch:
    http://edoc.ub.uni-muenchen.de/12423/1/Flock_Ulrike.pdf

    Dort wird exakt das beschrieben was april geschrieben hat.

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von mausefusses Beitrag anzeigen
    Ich weiß ja nicht was april gelesen hat, aber hier findest Du es auch:
    http://edoc.ub.uni-muenchen.de/12423/1/Flock_Ulrike.pdf

    Dort wird exakt das beschrieben was april geschrieben hat.
    Super, danke =D

  4. #4
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Vorweg: Ich gehe auch davon aus, dass die Übertragung zwischen den Tieren eher ein seltenes Ereignis ist (siehe 1.+2. Beitrag von mir), dennoch denke ich, dass es vorkommt. Anders sind so hohe Prävalenzen nicht zu erklären und auch nicht, warum die Prävalenzen mit steigender Tierzahl zunimmt (siehe 2. Beitrag von mir).
    Da wäre ich jetzt nicht so sicher, dass es anders keine Erklärungen gäbe. Bei "Übertragung von Tier zu Tier" stellt sich einerseits die Frage: direkt oder indirekt und andererseits die Frage horizontal oder vertikal.

    Die vertikale Transmission ist nachgewiesen (Banaux 2003, In Utero Transmission of E. Cuniculi) und das wäre sogar sehr gut kompatibel mit allen Zuchtbetrieben. Dort sitzen die Tiere i.d.R. getrennt, und schon wegen möglicher Kokzidien werden gute Desinfektionsmittel zur Säuberung eingesetzt. Die horizontale Übertragung ist unter solchen Umständen nur sehr schwierig zu machen.

    Horizontal könnte in Mastbetrieben übertragen werden, wo die Tiere eher zusammen sitzen. Da die horizontale Übertragung ohne menschliche Spritze aber noch nie nachgewiesen worden ist, glaube ich eher, dass die infizierten Tiere der Mastbetriebe aus entsprechend infizierten Zuchtbetrieben stammen.

    Wo eine horizontale Übertragung nicht ausgeschlossen wird ist indirekt vom Meerschweinchen zum Kaninchen, das ist aber auch noch nicht nachgewiesen, nur vermutet.

    Und nachgewiesen ist auch, dass die Sporidien in Säften/Getränken überleben und auf diesem Weg verteilt werden können, wenn die Säfte/Getränke nicht pasteurisiert sind. Das wäre für grosse Haltungsanlagen also auch ein denkbarer Weg und würde ebenfalls eher zu kommerziellen Grosshaltungen passen und zu steigenden Tierzahlen.

    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    April, hast du zufällig den Artikel mit den 40% in Deutschland zur Hand? Den würde ich interessehalber gerne mal lesen.
    Die Diss von Flock und die dort genannten Quellen wäre eine Möglichkeit oder die folgenden Untersuchungen:
    EC_Table.PNG
    Das ist aus der Diss von Carly Jordan.

    aber das bestärkt mich noch einmal in meiner Meinung, dass E.C.-Tiere hauptsächlich für sich selbst und nicht für andere ein Problem sind =)
    Für AIDS-Kranke sind die Tiere sehr wohl ein Problem, wenngleich die Konstellation selten ist.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
    Registriert seit: 22.04.2011
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    Zitat Zitat von april Beitrag anzeigen
    Die vertikale Transmission ist nachgewiesen (Banaux 2003, In Utero Transmission of E. Cuniculi) und das wäre sogar sehr gut kompatibel mit allen Zuchtbetrieben. Dort sitzen die Tiere i.d.R. getrennt, und schon wegen möglicher Kokzidien werden gute Desinfektionsmittel zur Säuberung eingesetzt. Die horizontale Übertragung ist unter solchen Umständen nur sehr schwierig zu machen.

    Horizontal könnte in Mastbetrieben übertragen werden, wo die Tiere eher zusammen sitzen. Da die horizontale Übertragung ohne menschliche Spritze aber noch nie nachgewiesen worden ist, glaube ich eher, dass die infizierten Tiere der Mastbetriebe aus entsprechend infizierten Zuchtbetrieben stammen.

    Wo eine horizontale Übertragung nicht ausgeschlossen wird ist indirekt vom Meerschweinchen zum Kaninchen, das ist aber auch noch nicht nachgewiesen, nur vermutet.

    Und nachgewiesen ist auch, dass die Sporidien in Säften/Getränken überleben und auf diesem Weg verteilt werden können, wenn die Säfte/Getränke nicht pasteurisiert sind. Das wäre für grosse Haltungsanlagen also auch ein denkbarer Weg und würde ebenfalls eher zu kommerziellen Grosshaltungen passen und zu steigenden Tierzahlen.
    Du hast Recht, die vertikale Transmission ist natürlich auch eine Möglichkeit. Aber mir wäre nicht klar, wieso sich andere Tiere und Menschen horizontal infizieren können und ausgerechnet Kaninchen nicht.
    Gibt es denn eine Infektionsstudie mit negativen Kontakttieren, die dann nicht serokovertierten?


    Zitat Zitat von april Beitrag anzeigen

    Für AIDS-Kranke sind die Tiere sehr wohl ein Problem, wenngleich die Konstellation selten ist.
    Ich meinte eher, dass die Tiere für andere, gesunde Tiere (meist) kein Problem sein dürften Über immunsupprimierte Personen und Tiere brauchen wir hier nicht reden, dass es da zu Problemen kommen kann, ist natürlich klar.
    Geändert von Fellfie (07.11.2013 um 13:22 Uhr)

  6. #6
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    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Du hast Recht, die vertikale Transmission ist natürlich auch eine Möglichkeit. Aber mir wäre nicht klar, wieso sich andere Tiere und Menschen horizontal infizieren können und ausgerechnet Kaninchen nicht.
    Eine Möglichkeit wäre, dass eine orale Aufnahme bei Kaninchen andere Vorgänge auslöst als eine gespritzte Aufnahme. Das wird ja immer mit Injektion probiert, und da hat es beim Kaninchen verschiedentlich die Besonderheit, dass manche Stoffe oral aufgenommen problemlos sind und mit "intraperitonealer Injektion" verheerend wirken. Solanin ist so etwas, gespritzt ist es ab einer gewissen Menge total unverträglich, aber gefressen erhöht sich diese Menge um Faktor 300 - 500 (sic!). Das könnte mit Microsporidien ganz ähnlich funktionieren.

    Dann wäre allerdings die Route über Meerschweinchen ungewöhnlich. Das würde wiederum für orale Aufnahme sprechen, die es unter Kaninchen in dem Masse möglicherweise nicht gibt, weil sie ein anderes Hygieneregime nutzen als Meerschweinchen. Wobei die Meerschweinchen als Vektor nicht bewiesen sind.

    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Gibt es denn eine Infektionsstudie mit negativen Kontakttieren, die dann nicht serokovertierten?
    Äh - der von Dir zitierte Baywater hat doch genau den Fall in seiner Schweizer Zuchtanlage beschrieben? (Mit "serokonvertiert" gewinnt man jede Scrabble-Partie )

    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Über immunsupprimierte Personen und Tiere brauchen wir hier nicht reden, dass es da zu Problemen kommen kann, ist natürlich klar.
    Das war mir eben ursprünglich nicht klar, ich hab's bloss der Vollständigkeit halber angebracht. Leider kann der Mensch Albendazol mit durchschlagendem Erfolg und gut einsetzen und das Kaninchen nicht.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Avatar von Marianne R.
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    Hallo Schnuffel,
    ich stand vor drei Jahren mal vor genau derselben Entscheidung, nämlich ob ich ein Tier mit einem hohen e.c.-Titer-Wert (das Partnertier war daran gestorben) mit meinem vorhandenen vergesellschaften soll. Die kleine Maus kam auch aus nicht so tollen Verhältnissen, zurückgeben war unmöglich.
    Ich habe damals furchtbar viel rumtelefoniert mit sämtlichen Kaninchenschutz- und -beratungsvereinen und habe überall dieselbe Auskunft bekommen:

    - Eine Infektion mit dem Erreger führt nicht notwendigerweise zu einem Ausbruch der Krankheit.
    - Wie manche anderen Erkrankungen auch, manifestiert sich die Infektion vornehmlich in Streßsituationen.
    - Viele Tiere sind mit dem Erreger infiziert, ohne zeitlebens Symptome zu zeigen.
    - E. c. ist in den meisten Fällen keine tödliche Krankheit und läßt sich gut eindämmen, wenn man sie rechtzeitig erkennt und behandelt.
    - Und nicht zuletzt: Weißt Du bei einem anderen Partnertier gewiß, daß es keine Krankheitserreger in sich trägt?

    Ich habe die beiden dann zusammengeführt. Mein Freddi ist kurz darauf an etwas anderem verstorben. Poppi, das e.c.-Tier, ist bis heute symptomfrei (toitoitoi) und hat als neuen Partner ebenfalls ein e.c.-Tier bekommen. Bei dem war die Krankheit sogar ausgebrochen (er war ausgesetzt worden, also Streß pur), aber aufgrund der schnellen Behandlung beim Tierschutzverein sind nur minimale Schäden (eine ganz ganz leichte Kopfschiefhaltung) zurückgeblieben.

    Das sind meine Erfahrungen.

    Zeppelinchen hat recht, e. c. hat viele Gesichter, und wenn ich ihre Erfahrungen lese, wird mir natürlich schon auch mulmig. Vielleicht hatten wir einfach nur Glück…

    Die letztendliche Entscheidung liegt natürlich bei Dir. E. c. wird meines Wissens über den Urin übertragen, also kann es m. E. durchaus sein, daß Deine Kleine sich ansteckt. Aber wenn Du Schnuffel gern hast und ihn nicht mehr hergeben magst, würde ich das Risiko eingehen.

  8. #8
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von Marianne R. Beitrag anzeigen
    - E. c. ist in den meisten Fällen keine tödliche Krankheit und läßt sich gut eindämmen, wenn man sie rechtzeitig erkennt und behandelt.
    Das ist eine sehr gewagte und meiner Meinung nach sogar falsche Aussage. E.C. ist eine furchtbare Krankheit, die selbst bei Behandlung mit Antibiotika und Fenbendazol in locker 40%-50% der Fälle innert weniger Wochen mit dem Tode endet.

    Ob sie sich eindämmen lässt, ist nicht in erster Linie davon abhängig, ob man sie frühzeitig erkennt und behandelt. Die Prognose ist fast immer davon abhängig, ob und inwieweit die Nierenfunktion beeinträchtigt ist oder nicht.

    Diagnostiziert wird EC nämlich in der Regel ohnehin erst, wenn bereits beträchtliche Schäden entstanden sind. Gerade die lebensbedrohlichen Nierenschäden werden aber oft erst erkannt, wenn das Kaninchen das Fressen einstellt.

    Unabhängig von den unmittelbaren Folgen der Infektion ist das gesamte Immunsystem des Kaninchens bei einem akuten Ausbruch von dieser Krankheit in Beschlag genommen. Parallele Erkrankungen oder Folgerkrankungen, etwa eitrige Abszesse aufgrund abgestorbener Zellen, tragen deshalb ebenfalls zu der enorm hohen Sterblichkeit bei.

    Es sind bei weitem nicht so viele Tiere infiziert, dass man zu einem bekannten EC-Tier ein anderes Tier dazu setzen kann. Ganz im Gegenteil muss man realistisch davon ausgehen, dass man ein gesundes Tier zu einem infizierten setzt, dass die Ansteckungsmöglichkeiten tendenziell gering sind, dass aber das Resultat verheerend sein kann, wenn sich das gesunde Tier infiziert.

    Ob man das gesunde Tier diesem Risiko aussetzen möchte oder nicht, muss natürlich jede Halterin selbst entscheiden. Aber das Risiko ist nicht klein, nicht beherrschbar, und auf gar keinen Fall vernachlässigbar. Meine Vermutung ist, dass sich vor diesem Hintergrund kein Mensch diesem Risiko freiwillig aussetzen würde.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  9. #9
    Erfahrener Benutzer Avatar von Marianne R.
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    Hallo April,
    Du kennst Dich da sicherlich besser aus als ich.
    Ich gebe nur meine Erfahrung wieder und das, was mir seinerzeit geraten wurde und was ich mir selbst angelesen habe. Ich kenne vier e.c.-Tiere und keines ist daran gestorben. Ich habe gelesen, daß das Encephalitozoon auch die Organe angreifen kann und die Krankheit dann tödlich enden kann. Allerdings hatte ich den Eindruck gewonnen, daß das nicht der Regelverlauf dieser Krankheit ist.
    Der Hauptgrund, warum ich mich damals dafür entschieden habe, das Risiko einzugehen, war, daß man auch bei einem anderen Tier nie sicher sein kann, daß es absolut gesund ist. Ich zumindest lasse bei einem Neuzugang zwar eine Kotuntersuchung machen, aber bei phänotypisch gesunden Tieren keinen Titertest, keinen Nasenabstrich in Narkose usw. usf. Vielleicht bin ich fahrlässig...
    Ich denke auch, wissenschaftliche Abhandlungen zu dem Thema sind für Schnuffel keine wirkliche Entscheidungshilfe...

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