Mit Wiese oder Gemüse?
Als Info:
Jahrelange falsch zusammengesetzte Gemüsefütterung "kann" für eine Darmschädigung verantwortlich sein, die erst später ersichtlich wird. Wobei da jedes Tier unterschiedlich reagiert. Manche Kaninchen kommen damit klar, andere nicht und das Resultat ist dann, dass fast kein Frischfutter mehr vertragen wird und das Kaninchen mit Durchfall/Matschkot darauf reagiert.
Wenn du sie den Sommer über "korrekt" mit Wiese ernährt hast, dann kann es m.E. nicht daher kommen. Bei ganzjähriger Heu/Gemüsefütterung sieht das schon anders aus.
Da du auch geschrieben hast, dass tagsüber normale Köttel kommen, denke ich, dass du zu "knollenlastig" gefüttert hast, da kann dieses Problem auch ganz schnell entstehen.
Geändert von Wuschel (21.05.2012 um 12:46 Uhr)
Ich hab gerade mit Maike telefoniert, das mit Amelie ist ein Inzestproblem, das gleiche Drama hab ich mit Turk, der jetzt aber mit Wiese etwas besser reagiert und auch im Winter gibts kein Wurzelgemüse mehr, das hat bei ihm nur die Hefen zum explodieren gebracht. Turk frißt trotz Wiese al sehr sehr viel Heu. Wiese gibts: 1/3 Blätter (Birne, Apfel, Hasel, Weide), 1/3 Kräuter (ca. 10 Sorten), 1/3 Süßgräser. Auch da fischt er sich Giersch und Gräser und Blätter am liebsten raus.
Geändert von Wuschel (21.05.2012 um 12:58 Uhr)
Ich würde Dir eine Kombination aus der Heutherapie und Wuschels Vorschlägen empfehlen. Ich gehe davon aus, dass Simone im Grundsatz Recht hat und der Tierarzt vielleicht ein bisschen daneben liegt. Aber Durchfall schwächt den Körper im Normalfall, deshalb halte ich es für eine gute Idee, das Symptom erst einmal abzustellen.
Und dann langsam die Wiese-, Gras- und Blättergeschichte aufbauen.
Im Übrigen gibt es immer Ausnahmen von der Regel. Es gibt beim Menschen Exemplare, deren Stoffwechsel kann mit Vollkorn nix anfangen, auch wenn an jeder Ecke steht, wie affengeil Vollkorn sei. Und so gibt es auch Kaninchen, die eine etwas andere als die übliche Diät brauchen. Ob das so ist, könntest Du mit dem kombinierten Vorgehen gut feststellen. Du hast dann auch Zeit, Quellen für Blätter und Gras zu finden, die einen akzeptablen Kompromiss darstellen.
Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
Diese Meinung vertrete ich auch, da der Durchfall i.d.R. nach 1-3 Tagen Heudiät weg ist. Wobei ich zusätzlich frische Kräuter (z.B. Löwenzahn, Petersilie, Basilikum, Schafgarbe...) in kleiner Menge verfüttern würde, auch wenn es nur ein paar wenige Blätter sind. Außerdem würde ich Kamillen- oder Fencheltee anbieten, denn die Kaninchen trinken dann wesentlich mehr, wenn sie sehr trocken ernährt werden, da wären dann Tees sehr gut für den Darm.
Hauptsache, der Durchfall ist mal für ein paar Tage weg.
Und erst dann, würde ich die Frischfutterauswahl "gezielt" wieder erweitern.
Geändert von Wuschel (21.05.2012 um 15:41 Uhr)
Wenn man das Symptom mit Flüssigkeitsentzug unterdrückt, riskiert man unter Umständen eine Darmvergiftung.
Das Zitat finde ich zu dem Thema sehr treffend:
Bzw. eigentlich den ganzen Beitrag, aus dem ich es kopiert habe.
Versuchen, das Symptom "einzudämmen", würde ich auch. Aber nicht, in dem ich dem Patienten wichtige Nährstoffe und Flüssigkeit entziehe, und die angeschlagene Darmflora noch weiter strapaziere. Besser ist es m.E., die verlorene Flüssigkeit und die verlorenen Mineralstoffe zuzuführen, und die Darmflora zu schützen und zu stabilisiern, damit sie sich regenerieren kann.
Die natürliche Nahrung bietet z.B. viele Kräuter, die sich bei Durchfall "stopfend" auswirken. Dazu zählen z.B. Brombeerblätter. Auch sowas wie mit Schale geriebener Apfel kann helfen.
Ich find' den Beitrag von .Andreas nicht so ganz passend. Es geht ja nicht drum, und so ist Maike auch nicht drauf, da wochenlang Heudiät zu machen und, kaum ist der Durchfall weg, zu vergessen, dass da überhaupt 'mal was war.
Was den Flüssigkeitsentzug angeht: Den hat sie doch so oder so mit Durchfall. Das Kaninchen kann doch die Flüssigkeit nicht halten, aber nach der Qualität des Kots würde ich schätzen, dass der ungewollte Flüssigkeitsverlust mit ein paar Tagen Heu geringer ist als mit ein paar Tagen Durchfall.
Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
Nee, ich hab' das nicht auf Maike bezogen. Mir ging es um die Argumentation, die die Problematik dahinter m.E. sehr treffend zusammenfasst.
"Ein paar Tage Heu" schwächen ein krankes Tier noch mehr und greifen die offensichtlich gestörte Darmflora zudem noch mehr an. Daher geht deine Rechnung für mich nicht auf. Warum dem Patienten weiteren Schaden zufügen?
Ich glaub eben nicht, dass es schadet, dass der Durchfall nach 3-4 Tagen Heu weg ist. Maike hat selbst gesagt, Küchenkräuter hauen ihre Giganten wie nix weg, gross Sammeln geht im Moment nicht, sie hat bisher viel Blättriges und Kräuter verfüttert, und das Kaninchen hat trotzdem Durchfall. Da werden doch mehr Kräuter erst einmal nicht sehr weit bringen. Der geriebene Apfel vielleicht, ja.
Die Argumentation ergibt für mich keinen Sinn. Millionen Kaninchen fressen Heu en masse, darum kann ich das nicht als schädlich oder minderwertig betrachten. Und der Beitrag von Andreas kommt bei mir so an, als wäre davon auszugehen, dass es nach Abstellen des Symptoms bei beinahe ausschliesslicher Heufütterung bleiben würde: Durchfall weg und dann nur noch Heu. Das ist meiner Meinung nach nicht die Realität und hier auch nicht empfohlen.
Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
Dieses Thema ist das einzige, bei dem ich nicht gleicher Meinung wie Andreas bin, denn m.E. trinken die Kaninchen während einer kurzen trockenen Ernährungsphase wesentlich mehr als sonst und somit wird Flüssigkeit zugeführt. Außerdem ist das nur für ein paar Tage der Fall und nicht über Wochen oder Monate, da würde ich eine reine Heudiät auch kritisch sehen, aber nicht für 2-3 Tage.
Das Problem ist denke ich, dass bei Durchfall viele nicht in der Lage sind, das "richtige" Frischfutter anzubieten, denn wo soll jemand, der eh schon keine Wiese verfüttern kann, dann Äste oder Brombeerblätter herbekommen. Wenn man demjenigen sagt, er soll das Frischfutter nicht reduzieren, dann versschwindet der Durchfall auch nicht.
Ich hatte genau dieses Problem vor einigen Monaten hier im Forum bei einer Userin. Sie hat sehr lange gebraucht, bis sie sich darauf einließ, das Frischfutter "sehr drastisch" zu reduzieren, trotz meiner zahlreichen Überredungsversuche. Das Ende vom Lied war, es hat Wochen gedauert, bis das Frischfutter endlich bei "fast Null" war. In diesen Wochen gab es trotzdem laufend Matschkot und erst dann, als der Matschkot aufgrund der Frifu-Reduktion weg war, konnten wir langsam beginnen, "das richtige/besseres" Frischfutter neu anzufüttern.
Das hätten wir alles viel eher haben können, wenn die Reduktion gleich stattgefunden hätte. Zusätzlich empfehle ich persönlich ein strukturiertes Alleinfuttermittel, damit dem Kaninchen in dieser Zeit, bis es wieder Frischfutter, am besten Wiese in großer Menge verträgt, keine Vitamine, Minerstoffe usw. fehlen.
So hat jeder seine "Philosophie" und seine Erfahrungen.
Ich denke, solange die "Methode" hilft, kann sie nicht so falsch sein, daher bin ich nicht vehement gegen eine "anständige Heudiät" über wenige Tage.
Geändert von Wuschel (21.05.2012 um 16:18 Uhr)
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