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Thema: Querschnittsgelähmt (Bandscheibenvorfall)- Kusko hat es nicht geschafft

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    - Out of Order -
    Registriert seit: 23.11.2008
    Ort: Raum Köln
    Beiträge: 411

    Standard

    ich versteh das Argument auch immer nicht. Natürlich sind Kaninchen Fluchttiere. Aber sie werden doch wohl hoffentlich so gehalten, dass sie nicht ständig unter Todesangst flüchten müssen???

    Wenn ich meine einfangen muss, haben sie eh keine Chance, Fluchttiere hin oder her ....

    Wer bestimmt denn überhaupt, wann ein Kaninchenleben lebenswert ist? Das kann doch wenn überhaupt nur der Halter selbst beurteilen!

    ich hab Kaninchen, da könnte ich mir vorstellen, sie wegen Blind- oder Taubheit einschläfern zu müssen, bei anderen könnte ich mir auch mit Querschnittslähmung Lebensfreude vorstellen.

    Ich finde, man muss die Situation selbst erleben, um eine Aussage treffen zu können.


    lg

  2. #2

    Standard

    Was eurem Kusko passiert ist tut mir total leid

    Ich möchte euch Mut machen euch Zeit zu nehmen für alle weitere Entscheidungen. Bei einer Problematik mit der Bandscheibe gibt es eben oftmals mehr oder weniger starke Auswirkungen auf das Rückenmark. Bei euch sind es ja leider ziemlich starke. Aber es ist auf jeden Fall ganz viel wert, dass die Wirbelsäule scheinbar unverletzt ist. Somit kann man davon ausgehen, dass das Rückenmark "nur" gequetscht ist (z.B. durch die Stauchung oder Verschiebung der Bandscheibe) und hier kann man auf eine Erholung und Regeneration hoffen. Aber dafür braucht es Zeit und Ruhe. Das Cortison ist ganz wichtig. Bei so einem Unfall kommt es oftmals auch zu Schwellungen der Weichteile durch die Verletzung und Schwellung würde wahrscheinlich noch mehr Druck auf das Rückenmark ausüben und somit eine stärkere Schädigung bedeuten. Insofern ist es gut, dass ihr so schnell gehandelt habt. Das Cortison kann helfen diese Schwellung etwas zu lindern und somit eine Entlastung des Rückenmarks bedeuten. Eine Schwellung baut sich nach einer Verletzung zunächst nach und nach auf und dann nach und nach wieder ab. Somit kann es gut sein, dass euer Kusko zu Beginn noch mit seinen Pfötchen gegengedrückt hat und dann eher weniger Reaktion gezeigt hat. Aber so eine Schwellung kann sich eben auch wieder zurückbilden und dann das Rückenmark entlasten. Es kann sein, dass sich das Rückenmark nach und nach regeneriert, es kann sein, dass sich einige Nervenstränge des RM total gut erholen, andere dafür weniger gut oder gar nicht. Aber das bleibt abzuwarten. Und das braucht Zeit. Wenn Kusko sich natürlich über einen langen Zeitraum fürchterlich quält hat man eventuell keine Zeit mehr abzuwarten was sich so tut. Aber wenn ihr den Eindruck habt dass es für ihn auch durchaus schöne Momente/ schöne Tgae gibt würde ich ihm auf jeden Fall Zeit geben. Man wird dann sehen, wie die Regeneration verläuft. Es kann gut sein, dass er bleibende Schäden behält, aber auch da kann es ja Schäden geben die mit einem glücklichen Kaninchenleben zu vereinbaren sind (andere widerum vielleicht nicht).
    Hinzu kommt sein Blasenstein - klar muss der raus, aber da würde ich mir vielleicht noch eine zweite Meinung einholen ob das nun wirklich ganz schnell gehen muss oder ob es vielleicht noch etwas Zeit hat. Insbesondere muss man das hier nun auch nochmal in den Zusammenhang mit der eingeschränkten Blasenkontrolle sehen - ob das das Problem mit dem Stein vielleicht noch weiter negativ beeinflusst, aber dazu kann ich gerade nichts sagen.
    Ob nun im akuten Stadium schon Massagen sinnvoll sind? Ich würde mich da zurückhalten. Ich würde dem lieben Kusko Ruhe gönnen und zunächst eine Weile (mind. 1-2 Wochen) abwarten was sich so tut und auch erstmal das Cortison wirken lassen bevor ich womöglich noch zusätzlich auf der Schwellung herumdrücke. Langfristig ist das aber sicherlich wichtig, gerade auch um eben Spastiken zu vermeiden/ zu lindern und wenn es in den Bereich der Funktionswiederherstellung geht (sprich die Beine bewegen sich auch wieder) kann man damit natürliche Bewegungsabläufe positiv unterstützen, Muskelverkürzungen durch die Inaktivität mildern.
    Grundsätzlcih sei hier gesagt, dass ich von jeglicher Massage (ausser Streichelmassage ) auf der Wirbelsäule absehen würde, also alles was mit Druck und ähnlichem zu tun hat. Das ist in der Humanmedizin ebenso. Selbst Ärzte brauchen für manuelle Manipulationen an der Wirbelsäule in der Humanmedizin spezielle Weiterbildungen, ebenso Physiotherapeuten. Die Gefahr dass man mehr Schaden anrichtet als das man hilft ist einfach viiiieeeel zu groß wenn man sich nicht sehr gut damit auskennt (also liebe Leser - das heißt auch das viele Physiotherapeuten die mal eben so wieder was einrenken dazu gar nicht die Befugnis haben (Ausnahmen gibt es), ich würde da immer den Nachweis über die spezielle Weiterbildung sehen wollen oder lieber gleich zum Osteopathen gehen...). Massage würde ich in diesem Fall auf die betroffenen Gliedmaßen beschränken. Wichtig wäre eventuell noch, dass auch die Gelenke durchbewegt werden (natürlich nur die physiologischen Bewegungen eines Hopplers!!! und sanft - ohne Gewalt) aber auch das würde ich erst nach einer gewissen Ruhephase beginnen, da Ruhe das beste zur akuten Regeneration ist. Jede Bewegung der Gliedmaßen bewgt ja auch automatisch andere Körperteile mit, auch die Wirbelsäule und darin bewegt sich dann das Rückenmark und..... Was man in der Humanmedizin in akuten Fällen eines Bandscheibenvorfalls eher macht ist eine Streckung/ Dehnung der Wirbelsäule (also dass sich die einzelnen Wirbelkörper die durch Gelenke miteinander verbunden sind auseinander bewegen) durch spezielle Übungen - so dass die Bandscheiben nicht mehr gequetscht werden weil der Abstand zwischen den Wirbelkörpern sich vergrößert - bei Kusko ist der Abstand ja auch verringert. Aber ich kann mir eine Übertragung dieser Übungen auf eine Kaninchenwirbelsäule die ja auch andere natürliche Krümmungen aufweist nun nicht vorstellen.
    Um es nochmal kurz zu machen: Ihr müsst schauen wie es eurem Kusko geht, leiden soll er nicht, aber das es ihm erstmal nicht gut geht ist ja auch klar. Ihr kennt ihn am Besten, ihr könnt einschätzen ob er noch am Leben teilnimmt und etwas Freude hat. Sollte er zu sehr leiden muss man leider darüber nachdenken ihn gehen zu lassen. Ansonsten geht ihm und euch Ruhe und Zeit, das Limit von einer Woche durch eure Ärztin finde ich bei einer so massiven Verletzung etwas gering. Und dann wird die Zeit zeigen welche Funktionen sich regenerieren und wie sich sein Leben entwickelt. Ihr könnt euren Schatz dann bei der Regeneration bestimmt auch durch Massagen und geführte Bewegungen unterstützen.
    Ich wünsche dem kleinen Kusko alles, alles Gute!

    Liebe Grüße - Verena
    Geändert von Öhrchenkrauler (20.08.2011 um 10:32 Uhr)

  3. #3
    Frasim
    Gast

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    Wir päppeln Tiere wenn es eine Aussicht auf Genesung gibt, alles andere wäre Quälerei.

    Aber ein Kaninchen, und sei es noch so an den Menschen gewöhnt, ist und bleibt ein Fluchttier.

    Und es gibt Situationen, da muss der Halter nichtmal anwesend sein, wo das Tier erschreckt. Und sich dann nicht fortbewegen können, das finde ich armseelig für die Nasen.

    Ist das Rückenmark nachweislich NICHT verletzt, stehen die Chancen auf Genesung gut.

    Ist das Rückenmark durch, dann sehe ich das als grenzwertig an.

  4. #4

    Standard

    Huhu,

    meine Knopfine hat nur noch drei Beine- damit ist sie zwar nicht ganz gelähmt, aber sie kann nur noch mit Schieflage hoppeln, sie kann sich nicht mehr aufrichten, um das Terrain zu überblicken, sie kann nicht springen und sich mit beiden Pfoten gleichzeitig das Gesicht putzen. Zudem kann sie ein Ohr gar nicht mehr reinigen.
    Nun könnte man sagen, das ist doch echt blöde für sie. Am Anfang sah es auch so aus, als würde sie sich nicht mit ihrer Situation arrangieren können, sie war sehr inaktiv und versuchte gar nicht erst, vorwärts zu kommen. Das Putzen habe ich für sie übernommen.
    Nach etlichen Wochen fing sie an, sich zu arrangieren, sie lernte, sich nur mit einer Pfote gleichzeitig das Gesicht zu putzen, sich anzulehnen, wenn sie die Pfote von der rechten Seite (da fehlt das Hinterbein ab Hüfte) hochnimmt. Sie hat eine Technik entwickelt, mit der sie richtig schnell rennen kann, auch wenn es immer noch so aussieht, als ob sie gleich umfällt. Das Ohrenputzen von Innen muss ich bis heute machen, aber so für den Löffel legt sie sich hin und zieht sich das Schlappohr vors Gesicht.

    Ich war selbstsüchtig und dachte nicht an Erlösung und ich hatte recht behalten: Heute ist sie eine sehr lebhafte, dominante aber schmusige Häsin, die sehr viel Wert auf ihre Selbstständigkeit legt und für jeden Spaß zu haben ist.

    Ich will euch auch Mut machen, Ruhe zu bewahren und dem Kusko Zeit zu geben.

    Warum sollte er nicht den Blasenstein rausoperiert kriegen, auch wenn er noch durch die Bandscheibe eingeschränkt ist? Ich glaube, wenn der raus ist und nicht mehr so dolle schmerzt, dann kann es auch mit dem Rücken besser werden. Ich hatte einmal einen Hexenschuss als ich grade erkältet war und es hat vieeeel länger gedauert, bis ich wieder fit war als sonst. Von daher würde ich, glaube ich, zusehen, dass diese Baustelle verschwindet und er wieder ordentlich pinkeln kann.
    Allerdings würde ich das nur von einem TA machen lassen, der sich der Wirbelsäulenproblematik bewusst ist und sich gut auskennt damit, nicht dass während der OP dann durch eine "falsche" Drehung/Bewegung des Ninchens der Zustand verschlimmert wird. Man müsste eventuell überlegen, ob man Kusko so, wie er im wachen Zustand liegt (seitlich vermutlich) operieren kann, wenn man das Beinchen ein wenig wegschiebt. Aber ich glaube, da habe ich zu wenig Ahnung von Anatomie, es ist nur das, was mir grade so durch den Kopf ging.


    Liebe Grüße,

    NaBa

  5. #5
    ich heiße nicht Else! Avatar von Else65
    Registriert seit: 18.10.2009
    Ort: Hasenhausen
    Beiträge: 2.028

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    Zitat Zitat von Frasim Beitrag anzeigen

    Aber ein Kaninchen, und sei es noch so an den Menschen gewöhnt, ist und bleibt ein Fluchttier.

    Und es gibt Situationen, da muss der Halter nichtmal anwesend sein, wo das Tier erschreckt. Und sich dann nicht fortbewegen können, das finde ich armseelig für die Nasen.
    das sind kurze momente, wo es angst hat, ja. wenn ich auch denke, dass man diese momente wirklich sehr minimieren kann.

    aber was ist denn mit den schönen momenten? die dazu noch wesentlich häufiger sind als die o.g. angsterfüllten momente?
    wo es mit seinem partner kuschelt, frisst, gekrault wird? diese schönen momente nimmt man dem tier, indem man euthanasiert! ich finde das nicht richtig.
    LG
    Claudia


    Das Licht am Ende des Tunnels - kann auch irgendein Idiot mit `ner Taschenlampe sein.

  6. #6
    Frasim
    Gast

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    Wenn das denn so ist! Und wenn das Tier selbst Urin lassen kann, und wenn das Tier sich nicht wund liegt und vor allem dann, wenn nicht noch eine Streckspastik hinzu kommt.

  7. #7
    - Out of Order -
    Registriert seit: 23.11.2008
    Ort: Raum Köln
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    Zitat Zitat von Else65 Beitrag anzeigen
    das sind kurze momente, wo es angst hat, ja. wenn ich auch denke, dass man diese momente wirklich sehr minimieren kann.

    aber was ist denn mit den schönen momenten? die dazu noch wesentlich häufiger sind als die o.g. angsterfüllten momente?
    wo es mit seinem partner kuschelt, frisst, gekrault wird? diese schönen momente nimmt man dem tier, indem man euthanasiert! ich finde das nicht richtig.
    Recht hast du!

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