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Thema: Wie entstehen Aufgasungen und Magenüberladungen?

Baum-Darstellung

  1. #17
    ✧✧✧ Avatar von Simone D.
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    Gerne

    Viele Verdauungsprobleme erklären kann man sich auch, wenn man sich das Thema "Struktur" näher anschaut. Kaninchen haben nämlich eine ganz besondere Art, Futter im Darm zu trennen – und wenn hier ein Ungleichgewicht entsteht (z.B. durch zu einseitige Ernährung), kommt es zu Aufgasungen.

    Das funktioniert so: Futter wird im Darm aufgeteilt in "feine Partikel" und "grobe Partikel". "Feines" darf in den Blinddarm und wird dort von Mikroorganismen verwertet. Grobes und Unverdauliches wird daran vorbeigeschleust und ziemlich schnell ausgeschieden. Die groben Fasern (Rohfaser) "putzen" den Darm sozusagen mit durch, weil das Kaninchen sie nicht richtig verwerten kann und den "unnützen" Ballast möglichst schnell loswerden will. Wenn jetzt ein Ungleichgewicht entsteht – das Kaninchen also zuviel "Grobes" oder zuviel "Feines" frisst, lagert das Futter in einem Bereich zu lange, weil kein Nachschub von der selben Struktur kommt. Und wenn wo etwas stockt oder nichts nachkommt, gärt's. Bei einer reinen Heudiät kann es beispielsweise passieren, dass der Blinddarm aufgast, weil Heu viele grobe und weniger feine Partikel enthält. Bei einer reinen Breifütterung kann es sein, dass das Futter im Darm zu lange unterwegs ist, weil es an "Grobem" fehlt.

    Mit eine Rolle spielt auch, ob und wie die Fasern des Futters weiterverarbeitet wurden und – ganz wichtig – ob das Futter getrocknet oder frisch ist, denn das beste "Transportmittel" ist Wasser, das durchspült. Kaninchen in freier Wildbahn nehmen relativ wenig Rohfaser zu sich, aber dafür viel Flüssigkeit. Wenn die Fasern beschädigt wurden (z.B. Pressprodukte) oder zu "fein/mehlig" sind und dazu noch trocken (also wenig Flüssigkeit da ist, die durchspült), braucht der schwach bemuskelte Darm relativ lange, bis er das heraustransportiert hat. Je länger Futter unterwegs ist, desto eher gärt oder verstopft es.

    Anm: Wenn das Kaninchen eine Aufgasung hat und man auf dem Röntgenbild sieht, wo sie sitzt, weiß man, welches Futter die Gase mit den Medis am Besten heraustransportiert. Wenn einem bei einer Blinddarmaufgasung (ohne Verstopfung) zu einer Heudiät geraten werden würde, wäre das z.B. kontraproduktiv.
    Geändert von Katharina (03.07.2011 um 17:27 Uhr) Grund: auf Wunsch

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