Es ist immer die Frage, wie natürlich Verhalten ausgelebt werden kann, wenn die Kaninchen kastriert sind, in Paarhaltung in Innenhaltung leben, keine Fressfeine haben und Nahrung immer verfügbar ist. Bitte nicht falsch verstehen, wenn Kaninchen als Haustiere gehalten werden, geht es nicht anders bzw. darf es aus Tierschutzsicht gar nicht anders sein.
Aber machen wir uns nix vor: Denen muss doch total langweilig sein.

Ich merke es stark an Joey. Wenn der nicht täglich Gartenzugang bekommt, um sein Bauprojekt weiter voranzutreiben, zerlegt er mir den PVC.
Im Winter kann er nicht in den Garten, da er prinzipiell in Innenhaltung lebt, also muss ich mir andere Beschäftigung einfallen lassen, zum Wohl der ganzen Wohnung inkl. Bewohner/-innen. Mit kleinen Tricks habe ich angefangen, als wir noch ein Langhaarkaninchen hatten, das ich regelmäßig beschneiden und kämmen musste. Das fand er doof und hat es auf mich übertragen. Anfassen lassen wollte er sich nicht mehr, so dass ich mich unabhängig von der ganzen Fellgeschichte mehr mit ihm beschäftigten musste. Zirkusartistik ist es nie geworden, aber wir haben so Sachen gemacht wie auf das Sofa springen, auf den Schoß kommen, irgendwo anders draufspringen, durch einen Tunnel laufen etc. Es war also alles im "natürlichen" Kaninchenverhalten vorhanden, nur Ort und Zeit wurde mit Leckerlis bestimmt. Ich habe auch versucht, Kommandos einzuführen, aber das hat nicht geklappt, glaube ich.

Wichtig ist, dass alles ohne Zwang und absolut freiwillig abläuft. Die Trainingsphasen sollten recht kurz sein und es muss allen Spaß machen. Es sind auch nicht alle Kanichen gleichermaßen dafür geeignet. Kim macht es nicht so viel Spaß, vielleicht ist sie auch nicht so richtig clever (), Piri war immer zu hektisch und ungeduldig, bei Oleg hat's gut funktioniert und bei Joey werde ich nach der Gartensaison damit anfangen. Der ist zwar ziemlich intelligent, aber wohl auch etwas zu hektisch/unkonzentriert.