Pflaumenzweige, Kirschbaumzweige, Mirabellenzweige usw. sind alle ein super Futter! Die "Blausäure" kommt nur in den Kernen vor – und die Dosis darin ist unbedenklich (vgl. S. 6).
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Pflaumenzweige, Kirschbaumzweige, Mirabellenzweige usw. sind alle ein super Futter! Die "Blausäure" kommt nur in den Kernen vor – und die Dosis darin ist unbedenklich (vgl. S. 6).
Mythos 8: Kaninchen benötigen eine sehr rohfaserreiche Kost, damit die Verdauung funktioniert. Daher muss viel Heu gefüttert werden.
Stimmt das?
Auch wenn es überraschend klingen mag – von Natur aus ernähren sich Kaninchen nicht wirklich rohfaserreich. Jene ist für sie eher „unnützer Ballast“, der nicht gut verwertet werden kann, und daher in größeren Mengen meistens gemieden wird. Viele Kaninchenhalter haben vielleicht schon die Erfahrung gemacht, dass ihre Tiere bei einem ausreichenden Nahrungsangebot die faserreichen Stängel von frischem Grün häufig übrig lassen, die blättrigen Bestandteile jedoch gerne aufnehmen. Doch wieso kommt es bei Wildkaninchen dann nicht zu den gefürchteten Verdauungsproblemen? Der hohe Wassergehalt und die blättrige Struktur der natürlichen Nahrung sind hier ursächlich; sie spülen den Verdauungstrakt mehrmals täglich durch, transportieren Futter und aufgenommene Haare auf natürliche Weise weiter.
Fehlen der Nahrung diese beiden Eigenschaften – also ist die Nahrung vorwiegend getrocknet und schlecht strukturiert – kann es zu einem Stocken des Nahrungsbreis im Verdauungstrakt kommen. Hier bringt ein Anstieg des Rohfasergehaltes einen Vorteil mit sich: Die Fasern „putzen“ den Verdauungstrakt „trocken“ durch. Da gängige Empfehlungen in der Regel alle auf Tierversuchen mit ausschliesslich getrockneten Futtermitteln basieren, ist das Ergebnis dieser Studien die oft empfohlene Erkenntnis, dass Kaninchen „Heu, Heu und nochmals Heu“ benötigen. Für einen Halter, dessen Kaninchen vorwiegend mit getrocknetem, schlecht strukturiertem Futter ernährt werden („Buntfutter“), trifft diese Empfehlung bis zu einem gewissen Grad auch durchaus zu.
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Weshalb nur bis zu einem gewissen Grad? Da der Verdauungstrakt nur sehr schwach bemuskelt ist, helfen die faserigen Bestandteile der Nahrung, Verdauungsproblemen vorzubeugen. So nehmen Kaninchen bei sich anbahnenden Verstopfungen neben viel Flüssigkeit gerne auch faserreiche Nahrung wie Heu und Zweige zu sich. Ab einem Rohfasergehalt von ca. 23% besteht jedoch sogar die Gefahr einer Verstopfung!*
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Rohfasergehalt frische Wiese: 4-6%
Rohfasergehalt Heu: 18-35%
Wassergehalt Wiese: Mehr als 75%
Wassergehalt Heu: Weniger als 15%
*Heu sollte trotzdem (neben Frischfutter) für den Bedarfsfall immer ausreichend zur freien Verfügung stehen
Das mit dem Rohfasergehalt hört sich sehr interessant an. Darf hier um Quellen gebeten werden?
z.B.:
F. Abgarowicz
Untersuchungen über den Einfluß des Ballastes in der Nahrung des Kaninchens
Juris-Verlag, Zürich, 1948
P. R. Cheeke
The significance of fiber in rabbit nutrition
Journal of Applied Rabbit Research, Vol 6, 1983
H.J. Ehrlein, H. Reich, M. Schwinger
Colonic motility and transit of digesta during hard and soft faeces formation in rabbits
Institut fur Zoophysiologie, Universität Hohenheim, 1982
S. Fekete
Ernährung der Kaninchen
Ernährung monogastrischer Nutztiere
Gustav Fischer Verlag, Jena, 1993
E. Mangold, R. Fangauf
Handbuch der Kaninchenfütterung
Neumann Verlag GmbH, Radebeul, 1950
N.M. Patton, P.R. Cheeke
A precautionary note on high fiber levels and mucoid enteritis
Journal of Applied Rabbit Research, Vol 4 (#3), 1981
R. Scheelje
Kaninchenmast
Zucht und Haltung der Fleischkaninchen,
2. Auflage
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1975
A. Rühle
Kaninchen würden Wiese kaufen
Auflage 1
Books on Demand, 2009
A.K. Wenger
Vergleichende Untersuchungen zur Aufnahme und Verdaulichkeit verschiedener rohfaserreicher Rationen und Futtermittel bei Zwergkaninchen, Meerschweinchen und Chinchilla
Tierärztliche Hochschule Hannover, 1997
Wobei das noch ettliche mehr sind, daher :rw::
Eine tolle, ausführlichere Zusammenfassung ist übrigens auch unter:
http://kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/
Entschuldige, dass mit den Quellen hatte ich überlesen. :rw:
Danke, dass du sie trotzdem gepostet hast. :umarm:
Nee, die Frage war total berechtigt und der Thread hat ja schon ein paar Seiten :umarm:. Erfahrungsgemäß gestaltet es sich so herum nur etwas unchaotischer :rw:
Das ist sehr interessant, dass Heu bei "schlechter" Fütterung wichtig ist. Endlich wurde dieser Mythos mal geklärt ;)
Ich dachte immer, die Paprikakerne seien giftig?! :rw::rw::rw:
Hier wird gerade das Innere der Paprika am liebsten gefuttert. Der Rest bleibt meist liegen
Mythos 9: Bei Kaninchen mit Darmerkrankungen (z.B. Hefen, Kokzidien) empfiehlt sich eine Heudiät
Eine reine Heudiät stellt immer eine Mangelernährung dar, was sich insbes. bei angeschlagenen, geschwächten Patienten nicht empfiehlt, da diese dadurch noch mehr geschwächt werden. Liegt Durchfall vor, ist eine hohe Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig, um eine Dehydration zu vermeiden. Je mehr getrocknete Nahrung aufgenommen wird, also je seltener der Magen-/Darmtrakt durchgespült wird, desto schlechter können Bakterien / Parasiten heraustransportiert werden und desto eher kommt die Peristaltik (Muskeltätigkeit) zum Erliegen. Darüber Hinaus fordert diese Diät durch einen zu hohen Ballaststoffanteil Blinddarmaufgasungen heraus. Auch bei Darmerkrankungen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Tiere je nach Art der Erkrankung gesund zu ernähren, wie beispielsweise mit frischen Heilkräutern.
Das ist ein Mythos, der sehr hartnäckig ist und auch bei Tierärzten sehr verbreitet - ich hör's/lese es immer wieder überall :scheiss:
Ja, leider vertritt auch mein Ta diese Meinung, obwohl ich große Stücke auf ihn halte. Aber hier rede ich gegen die Wand.
Moni
Nennt er dafür Argumente? Einige Argumente lassen sich recht schnell widerlegen (dafür muss man sich nur den Verdauungstrakt ankucken und wie er funktioniert), z.B. weil sie auf einer sehr bekannten, aber leider falschen Quelle basieren. Dummerweise haben sich jene Aussagen zu einem "Standard" für viele TAs etabliert :scheiss:. Wobei selbst gute Argumente manchmal nichts bringen :ohje:. So in etwa, wie als früher sämtliche Gelehrte der Überzeugung waren, die Erde sei eine Scheibe – und wer das Gegenteil erklärt hat, wurde nicht für voll genommen, weil dieser Mythos ja überall voller Überzeugung so gepredigt wurde :girl_sigh:
obwohl ich sehr viel von meiner TÄ halte, hat auch sie jahrelang an diesem Standard festgehalten. Erst als ich mit Littlefoot zu ihr kam, hat sie sich überzeugen lassen. Littlefoot habe ich mit einer total zerstörten Darmflora übernommen. Er wurde jahrelang wegen falscher Fütterung und dadurch entstandenen Darmproblemen mit Heudiäten therapiert... :heulh:
Ich muß diesen Thread unbedingt genau lesen, wenn ich mehr Zeit habe. Viele dieser Mythen habe ich bis jetzt für Wahr gehalten. Bei Durchfall Heudiät war ganz klar einer davon und ich hab immer mit schlechtem Gewissen Kirschbaumzweige gefüttert. :rw:
Ich habe selbst noch nicht mir ihm darüber diskutiert , nur meine Bedenken geäußert, (die wollte er nicht hören, bzw. hatte keine Zeit sich damit auseinanderzusetzen).Ich füttere so, wie ich es für richtig halte. Aber ich weiß von anderen Frauen, die z.B. wegen Durchfall den Ta befragt haben und der ihnen das so gesagt hat. Aber ich werde ihm demnächst Ausgedrucktes mitbringen und dann kann er selbst lesen. Ich finde auch, dass manche Tä sich viel zu spät erst immer weiterbilden. Z.B. ist die veränderte Dosierung von Metacam erst seit kurzem bei meinem Ta durchgedrungen obwohl ich schon seit mindestens einem Jahr oder noch länger weiß, dass Metacam viel höher dosiert werden muss als es mein Ta immer angegeben hat. Ich will hier aber nicht schlecht über meinen Ta daher reden, denn bis auf solche Kleinigkeiten, ist er/sie für mich der/die Beste. Und ich kann mich wirklich auf die beiden verlassen.
Moni
Welche Kräuter helfen denn eigentlich gut gegen Durchfall, bzw. Matschkot? Mich fragt gerade eine Bekannte, die hat zwei Nasen, die immer wieder mal etwas Durchfall haben. Kp `s waren ohne Befund und auch hier hatte der Ta zu Heudiät geraten.
ich sagte ihr, dass Gänsefingerkraut gegen Durchfalkl wirkt. Was ist mit Weide? wirkt die nicht auch dagegen, bzw. Weidenriinde? Was ist mit Banane? Die ist zu süß, oder? Ich muss mal suchen, ob ich irgendwo Infos finde dazu.
Moni
Getrocknete Heidelbeeren sind gut und ger. Apfel hilfreich.
Brennessel, Brombeer/Himbeerblätter, Rosenblüten, Schafgarbe
es gibt natürlich noch mehr - hier ist eine schöne Kräuterliste:
http://www.heilkraeuter.de/krank/magen-darm.htm
Wird auch noch aufgedeckt, ob Nins nun Tomate fressen können oder nicht? Wie schlimm ist das Solanin wirklich? Das würde mich sehr interessieren.
Ist das Solanin nicht eh nur im Grün? Ich fütter ab und an mal ein Tomätchen und es gibt damit nie Probleme.
meine hasis fressen seit 2003 tomaten.
wenn die giftig wären,wären alle längst tot.
hab auch noch nie irgendwo gehört oder gelesen,
dass tomaten in irgendner weise gefährlich wären!
das grünzeug mach ich eh ab,das ist giftig!
Ja, aber ich hab mal gelesen, wenn die Tomate nicht gaaanz reif ist, sei es gefährlich. Und ich will es nicht füttern wenn es nicht wirklich sicher ist.
Simone??! :rw::rw:
Klar dürfen Kaninchen Tomaten, sie sollten reif sein und das Grüne entfernen - einige Kaninchen mögen das sehr gerne :) Die Tomatenpflanzen selbst soll man nicht verfüttern und es nicht zu oft geben.
Bei dem Gemüse, das wir heutzutage kaufen, ist das Solanin m.W. fast rausgezüchtet, die Dosis darin also eher gering und unbedenklich, wenn die Tomate reif ist. Bei unreifen Tomaten (und im Stängel) ist der Solaninanteil höher, da empfiehlt es sich schon, das nicht zu verfüttern.
Wobei letztendlich bei allem immer die Dosis, also die aufgenommene Menge, das Gift macht. Falls ich mich nicht verrechnet habe, müssten zwischen 62,5 g und 338 g rohe grüne Tomaten pro Kilo Kaninchen aufgenommen werden, damit es zu einer Vergiftung kommt. (Die Grammzahl ist abhängig von Tomatensorte und Empfindlichkeit des Kaninchens). Aber das jetzt lieber ohne Gewähr :rw:
Hey, Zweige sind sogar richtig super bei Durchfall, weg mit dem schlechten Gewissen :D :umarm:
meine Nomi:sad1: hatte immer so gerne Tomate gefressen,
Wanda und Hoppel rühren die nicht an, genauso wenig wie Paprikaschote.
bei uns war sogar der kater auf tomaten scharf :rollin:
http://www.abload.de/thumb/cimg2112aeos.jpg
Ja, die Sache mit der Heudiät:girl_sigh:
Hält sich auch in meiner TA-Praxis wacker:girl_sigh:
Ah super, das wird Klopfi freuen. Wo ichs nämlich noch nicht wußte, hab ichs öfter mal gefüttert und er fand das total klasse.
Und sollen nun die Kerne raus oder darf er die mitfuttern? Die findet er nämlich besonders lecker.
Ich hatte mich mit meiner TÄ zu Anfang gar nicht groß über Ernährung unterhalten, weil ich mich sehr viel belesen hatte und vom Start auf AD LIB wollte.
Nach und nach habe ich herausgefunden, dass meine TÄ genau dass auch empfielt.
Auch als die Hoppel die ersten Würmer hatten und ich noch etwas ängstlich war, hat sie mir zugeredet, bloss nicht mit der Wiesenfütterung aufzuhören, weil das größeren Schaden anrichtet als ein paar Würmer wenn man sie rechtzeitig behandelt.
Insofern wäre ich verwundert, wenn sie plötzlich eine Heudiät anrät.
Zu den Tomaten: Hab hier auch totale Fans davon sitzen. Und es schmatzt so toll :rollin:
Hallo,
ich hätte nochmal eine theoretische Frage dazu.
Wieviel Kerne (g oder kg) müsste ein Kaninchen zerkauen, um sich zu vergiften?
Beim Menschen sind es angeblich eine Tasse voll zerkauter Apfelkerne. Kann man das einfach runterrechnen oder spielen da noch andere Faktoren mit?
LG
Alex
Hallo,
Ich hatte vor Jahren mal rum gerechnet zum
Thema Blausäure aus Apfelkernen und
hab mal meine Beiträge dazu rausgesucht.
Da kannst dir das ja selber zusammen rechnen.
Mir ging es damals vor allem daraum aufzuzeigen das ein Kaninchen wohl kaum die Menge an Apfel samt Kerne schafft um sich zu vergiften.
Alle Angaben ohne Gewähr!
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Pro 1kg Apfelkerne ist unter 1mg Amygdalin enthalten.
500mg Amygdalin können bei Aufspaltung 30mg Blausäure freisetzen.
(Quelle http://www.uni-potsdam.de/u/ewi/Eto [...] Amygdalin%20apfelkerne%22 und
http://www.uni-leipzig.de/~pharmk/l [...] %22Cyanid%20apfelkerne%22 )
Nehmen wir mal einfach mal 5g Apfelkerne.
Darin sind dem nach grade mal 0,005mg Amygdalin.
Diese 5g Apfelkerne können also grade mal 0,0003mg Blausäure frei setzen
(sofern ich mich nicht verrechnet habe ).
Ich habe jetzt leider keine Angaben zu Kaninchen gefunden aber die minimal letale Dosis von Blausäure wird hier http://www.vetpharm.unizh.ch/clinitox/toxdb/KLT_060.htm
bei 2 mg/kg Körpergewicht fest gemacht.
So und damit wir auch alles hübsch beisammen haben opfere ich mich jetzt und esse einen Apfel, aber nehme ihn zuvor mal auseinander
Da haben wir in diesem Apfel nun 5 Apfelkerne die
zusammen auf meiner Feinwaage
0,18g wiegen.
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Je nach Quelle für den Gehalt an Blausäure müsste ein Kaninchen von 2kg mind. rund 25 - 16000 Äpfel fressen (angesetzt bei der niedrigsten letalen Dosis, leider fand ich auch hier keine Kaninchenspezifische) von denn es die Kerne dann auch zerkaut mit frisst und das in angemessenem Zeitraum denn die Blausäure wird im Körper auch wieder abgebaut
(biologische Halbwertszeit beim Hund- zu Kaninchen fand ich da keine speziellen Abgaben-
z.B. liegt bei 19 Stunden).
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Grüße Gelfling
Ok, dann fütter ich die Kerne wenns außen nicht grün ist mit. Das wird er toll finden. Danke Euch!
Danke, Gelfing!
Hier auf S.5 sind einige (Blausäure-)Angaben bzgl. Kaninchen:
http://www.toxcenter.de/stoff-infos/b/blausaeure.pdf
Hierzu muss ich was anmerken bzw. fragen:
Lt. diesem Link sind für Weidetiere folgende blausäurehaltige Pflanzen gefährlich:
Johnsongras, Wiesen-Rispe, Sudangras, Pfeilgras, wolliges Honiggras, Quellgras, Binsen, Weißklee, Quecken, Ackerhahnenfuß, Klatschmohn, Holunder.
Toxilogisch bedenklich sind Blausäureglykosidgehalte von mehr als 0,2 %.
Jetzt hab ich mal in Wikpedia geschaut:
Die Wiesen-Rispe, das Sudangras und Quellgras gehören zur Gattung der Süßgräser.
Und grad auch die Süßgräser sind ja sowohl in getrockneter Form (Heu) als auch als Frischgräser Speise unserer Ninchen.
Diese Gräser haben ja auch Samen.
Nun frag ich mich gerade ob man solche Gräser überhaupt noch sammeln, bzw. füttern sollte.
Und wie siehts denn dann mit Grassamen-Mischungen (nicht die als Aussaat für den Rasen) aus, kann man die denn überhaupt noch unbedenklich füttern ???