Hi Kiwi,
wenn die Haare rauskommen und das Tier aktuell keine Beschwerden hat, ist das doch schonmal nicht schlecht. Meine Teddyhäsin produziert im Fellwechsel manchmal auch solche Köttelketten. Sie ist schon etwas älter und hat bisher eine top Verdauung. Was bei ihr ganz gut hilft sind Unmengen an Gräsern und Kräutern, die sie das ganze Jahr über futtert. Die nehmen die Haare unterwegs mit und putzen sie ganz gut raus.
Für den Abtransport von aufgenommenen Haaren sind drei Dinge maßgeblich entscheidend:
- Die Größe der Futterpartikel
Je kleiner die Futterpartikel sind, desto schlechter können sie die geschluckten Haare mitnehmen und abtransportieren - Die Nährstoffkonzentration des Futters
Je höher die Nährstoffkonzentration ist, desto weniger Futter nimmt das Kaninchen auf, weil es schneller satt ist und desto geringer der "Durchspüleffekt" - Die Länge der Haare
Den besten Effekt hat frisches Grün. Das nimmt die Haare gut mit und davon kann das Kaninchen im Gegensatz zu TroFu viel fressen, bevor es satt wird. Dadurch wird der Mageninhalt öfters entleert und die Haare öfters abtransportiert:
Zitat:
So konnte bei Untersuchungen in Praxisbetrieben festgestellt werden, daß die Alleinfütterung mit einem pelletierten Konzentratfutter zu erheblich mehr Trichobezoaren führt als die mit Konzentratfutter kombinierte Verabreichung von Grobfutter [...]. Diese Feststellung wurde durch die Ergebnisse eines Versuches bestätigt, in welchem Normalhaarkaninchen [...] entweder ein pelletiertes Alleinfutterad libitum (Gruppe 1) oder das gleiche Futter und Wiesenheu ad libitum (Gruppe 2) zusammen mit Angorakaninchenhaaren verabreicht wurde [...]. Bei einer um etwa 15 % geringeren Haaraufnahme in Gruppe 2 (kombinierte Fütterung) wurden nur etwa halb soviel Haare im Magen gefunden gegenüber der Gruppe 1 (Konzentratfutter).
[...]
Offensichtlich vermindert somit der höhere Anteil größerer Futterpartikel die Bildung von Bezoaren, in dem die abgeschluckten Haare an diesen haftend den Magen passieren können, während die Haare bei feingemahlenem Futter verstärkt im Magen verbleiben.
[...]
Der Struktureffekt bei der Verabreichung von Rauhfutter wird bei Grünfütterung noch durch die kürzere Passagezeit infolge des, durch den hohen Wassergehalt bedingten, größeren Futtervolumens verstärkt. Nach MANGOLD und FANGAUF (1949) variiert die Magenkapazität beim Kaninchen zwischen 50 und 300 cm3. Da der Magen praktisch keine eigene Muskulatur aufweist, ist der Weitertransport des Mageninhalts im wesentlichen von der Aufnahme neuen Futters abhängig. Bei einer Aufnahme von durchschnittlich 150g Alleinfutter pro Tag, kann somit der Mageninhalt unter Umständen noch nicht einmal täglich erneuert werden. Wenn jedoch eine, dem Nährstoffgehalt des Alleinfutters, äquivalente Menge an Grünfutter verzehrt wird, dann wird bei einem durchschnittlichen Trockensubstanzgehalt des Grünfutters von 15 %, die tägliche Erneuerung des Mageninhaltes etwa versechsfacht.
J. Panalis, W. Schlolaut, K. Lange, P. Schley – Trichobezoare beim Angorakaninchen - Untersuchungen zur Diagnose und Prophylaxe, Kleintierpraxis 30, 209-213, 1985
Hoffe das hilft und alles Gute für euch :umarm: