August 2003 – 04.04.2012
Mein geliebter Gismo, mein Gissi, mein Gisberto, mein grosser Bärchi,
es fällt mir so schwer… ohne Dich ist alles anders. Du fehlst mir so sehr und der Gedanke, dass Du nie wieder bei mir sein wirst, ist unerträglich. Kein Gissi mehr, der mich freudig begrüsst, wenn ich nach Hause komme, kein Gissi mehr der mich abschleckt, sein Köpfchen unter meine Hand schiebt und gekuschelt werden will. Du warst so ein besonderes Kaninchen, dafür gibt es keine Worte. Wie oft bist Du eingeschlafen, wenn ich Dich gestreichelt habe, wie oft hast Du Dich an meine Seite gekuschelt oder hast versucht auf meinen Schoss zu klettern, damit ich Dich bekuscheln kann? Unzählige Male… Ich habe Dich immer den liebsten und schönsten Riesen der Welt genannt. Und das warst Du auch. Nie habe ich ein Nin gesehen, dass so freundlich, gutmütig und liebevoll war. Du bist zu jedem gehoppelt und hast alles und jeden gemocht. Deine Molly hast Du abgöttisch geliebt. Ihr wart ein absolutes Traumpaar… Und Du warst auch besonders, weil Du so schwer krank warst und das alles so tapfer ertragen und gekämpft hast – jedes Mal. Zum Glück hast Du die ersten Jahre Deine Medis freiwillig genommen, in Rosinen gepackt. Die waren wie ein Leckerchen für Dich. Wenn der Wecker morgens geklingelt hat, bist Du ganz schnell ans Bett gehoppelt und hast Dir Deine Rosinchen abgeholt. Du warst mein Sonnenschein.
Du bist über 8 ½ Jahre geworden, 2 ¾ davon warst Du bei mir. Viel zu kurz. Am 07.06.2009 ist Molly´s Partner Pogo gestorben. Molly sollte nicht alleine bleiben und in einem Kaninchenforum fand ich Dich. Du warst in einer Privatvermittlung und Jemand aus dem Forum stellte Dich dort ein. Du solltest abgegeben werden, weil der Freund Deiner Besitzerin angeblich eine Allergie hatte. Du kanntest andere Kaninchen nur von den 2 Wochen im Jahr, wenn Deine Besitzerin in Urlaub fuhr und sie Dich zu einer Bekannten mit Kaninchen gab. Du hast mir so leid getan… Auch aufgrund dieses Fotos habe ich mich in Dich verliebt:
Am 11.07.2009 kamst Du zu mir. Das, was ich auf dem Bild in Deinem Blick sah, hat sich vom ersten Moment an bestätigt, Du warst so lieb und hattest keine Angst, warst so voller Vertrauen… Aber ich habe auch gesehen, dass etwas mit Dir nicht in Ordnung war. Du konntest nicht gut springen, kein Männchen machen und hast auch in entspannten Situationen schnell und heftig geatmet. Kurz nach der VG mit Molly, die total friedlich verlief, veränderte sich Dein linkes Auge, ein Tumor wurde vermutet und Du wurdest operiert, das Auge entfernt. Das hast Du gut überstanden und nun gingen wir Deine anderen Baustellen an. Der nächste Besuch beim TA ergab Arthrose und wir wurden zum Herzultraschall geschickt. Der Herzultraschall zeigte, dass Du eine Herzmuskelerkrankung hattest. Medis, um das Herz zu stärken und die Lunge zu entwässern wurden festgesetzt, auch Medis wegen der Arthrose hast Du bekommen. Nach der Einstellungsphase hast Du damit super gelebt, Deine Atmung wurde fast normal und Du warst viel aufgeweckter und lebhafter. Lange Zeit war bis auf kleine Ausnahmen alles gut…
Mitte letzten Jahres fing es an… Die Arthrose wurde schlimmer, springen ging gar nicht mehr, beim Hoppeln warst Du oft unsicher. Eines Tages verschlucktest Du Dich an einem SBK und wärst fast erstickt, später passierte dies auch mit den Rosinen, in denen die Medis versteckt waren. Röntgenbild zeigte, dass Dein Herz so gross ist, dass es die Luftröhre gegen Deine Wirbelsäule drückt. Ich musste Dir die geliebten SBKs und die Rosinen streichen und die Medis bekamst Du nun einfach so. Es kamen 2 Aufgasungen, die Du überstanden hast. Du fingst an, plötzlich umzufallen, wie bei einem Anfall, mehrmals am Tag. Der TA meinte, Dein Gehirn wird dann nicht mehr richtig durchblutet. Die Dosen der Medis wurden angepasst und es wurde wieder viel besser. Und plötzlich kam auch noch das „Knattern“ der Lunge hinzu, aufgrund dessen die Dosierung des Entwässerungsmedis drastisch erhöht wurde. Ab da jedoch fing das Knattern alle paar Monate von Neuem an und die Dosierung wurde immer weiter erhöht, weitere ergänzende Herzmedis kamen hinzu. Meine TÄ sagten, auf Dauer schädigt das Deine Niere… Und trotz allem – Du warst immer tapfer, hast alles ertragen, warst immer voller Lebensfreude und Vertrauen und ich habe Dich so dafür bewundert. Du musstest so viel ertragen und nie hast Du Deinen Lebenswillen verloren. Mein tapferer Gissi!
Ich habe mir immer Sorgen um Dich gemacht. Lange habe ich mich innerlich auf diesem Moment vorbereitet… und es hat mir nichts genutzt, es hat mich trotzdem getroffen wie ein Schlag. Ich kann es einfach immer noch nicht fassen, es ging so schnell.
Sonntag war noch alles okay, Du hast Dich richtig gefreut, als es Abendessen gab, wie schon lange nicht mehr. Am Montagabend wolltest Du nicht mehr wirklich fressen. Nur noch ein bisschen von Deinem geliebten getrockneten Breitwegerich. Du hattest öfters mal solche Tage und meist war am nächsten Tag wieder alles gut. Doch diesmal nicht, am Dienstagmorgen wolltest Du nicht mal mehr den Breitwegerich. Mit Deiner Molly zusammen sind wir zum TA. Du hast aufgrund Deiner Herzkrankheit heftig geatmet und auch das knatternde Lungengeräusch war zu hören. Der Arzt sagte, wir behandeln erst die offensichtlichen Symptome und wir erhöhten die Dosis des Entwässerungsmedikaments und Du bekamst ausserdem ein Schmerzmittel. Weitere Untersuchungen wollten wir Dir in Deinem Zustand nicht zumuten. Dann hiess es abwarten. Alle paar Stunden habe ich Dir die Medis gespritzt… es wurde nicht besser. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurdest Du sehr unruhig, gegen Morgen konntest Du nicht mal mehr aufstehen, die Hinterläufe haben nicht mehr mitgemacht. Es war so schlimm mit anzusehen, wie Du darauf reagiert hast, fast schon panisch. Immer wieder hast Du versucht aufzustehen und es nicht geschafft. Das Lungengeräusch kam trotz der hohen Entwässerung ständig wieder. Da habe ich die Entscheidung getroffen, von der ich immer gehofft habe, sie niemals treffen zu müssen, ich hatte immer solche Angst davor. Wir sind wieder zum TA und Du bist sanft eingeschlafen. Gismo, ich hoffe so sehr, dass Du gemerkt hast, dass Molly und ich bei Dir waren, als Du Dich auf Deinen letzten Weg gemacht hast.
Und jetzt stelle ich mir ständig die Frage, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich habe solche Zweifel, dass wir zu früh aufgegeben haben… dass Du vielleicht doch noch mal auf die Beine gekommen wärst... Ich frage mich, ob ich besser noch etwas gewartet hätte und mache mir Vorwürfe, zu voreilig gewesen zu sein.
Jetzt ohne Dich ist alles anders… es ist so leer und leise ohne Dich. Molly vermisst Dich auch. Sie tut mir so leid, da sie schon wieder einen Partner verloren hat. Ich weiss, Du wirst über sie wachen, mein Grosser.
Du bist jetzt hinter der RBB – Pogo, Lakini, Lima und die anderen haben Dich sicher schon ganz lieb begrüsst und kümmern sich um Dich. Ich stelle mir vor, dass Du jetzt erst mal rennst – stundenlang einfach nur rennst und Haken schlägst, weil Du das so lange nicht konntest…
Gissi, ich bin so unendlich traurig ohne Dich sein zu müssen. Du wirst immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Ich liebe Dich und werde es immer tun.
Jeder Tag mit Dir war ein Geschenk.
Deine Mama
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