... tragischerweise ist es beinahe einfacher, zu sagen, was sie nicht hat.
Achtung: Viel Text.
Als die Tierarzt-Geschichte begann, wog sie um die 1,4kg.
Sie hatte es nie besonders leicht, weil sie sehr oft mit Aufgasungen und Magenüberladungen zu kämpfen hatte. Was haben wir die Nächte durchgemacht, durchgepäppelt und durchgeheult. Aber sie hat es immer wieder geschafft. Letztes Jahr im Frühling fing es dann an, dass sie schlechter fraß. Einer meiner "Durchgangs-Tierärzte" (bevor ich den richtigen fand) stellte leichte Zahnspitzen fest. Durch eine falsche und absolut nicht tragbare "Behandlung" von einem Bereitschafts-Tierarzt hier in Halle (ich werde seine Praxis nie wieder betreten!), brachen ihr dann mehrere Backenzähne ab. Seitdem ist nichts mehr wie früher. Endlich beim richtigen TA angekommen, begann die "Behandlung" erstmal in Form von Zähne schleifen etc. Leider begann sie nie wieder, richtig zu fressen. Das heißt, ich habe aufgehört, Wiese zu sammeln, da sie sie nicht mehr anrührte. Sie fraß nur noch Grünes mit nicht so starken Pflanzenfasern (sprich: Grünzeug-Supermarkt-Abteilung --> Kopfsalat, Feldsalat, Möhrengrün, Rucola, Chicorée, Salatherzen und - am liebsten - Kohlrabiblätter). Letztere konnte ich den beiden Wackelnasen irgendwann leider nicht mehr hinstellen, weil sie für die Kleine doch zu "fest" wurden und wir dann einmal den Zwischenfall hatten, dass sie sie wochenlang nicht anrühren konnte (nur Herkules hat sie verschlungen) und dann plötzlich hat der Heißhunger zugeschlagen und sie hat sich ne Menge davon reingepfiffen --> Aufgasung. Also bekommt Herkules nur noch unter Aufsicht ab und zu mal ein Kohlrabiblatt, weil ich sie ja nicht mehr unbedenklich füttern kann.
Von Penelopes Backenzähnen wackelten zwischenzeitlich ganze 5 (!) ihrer Backenzähne und nachdem wir auf einem Röntgenbild gesehen hatten, dass einer von der Wurzel her ganz schief wächst, wurde er spontan herausoperiert. Darunter hatte sich schon eine Menge Eiter gebildet.![]()
Wir pflegten auch diese "Baustelle" wieder gesund. Zwischenzeitlich wog sie nur noch knapp 1,2kg. (1,18 oder so)
Dann ging es scheinbar wieder bergauf. Wir brachten sie auf stattliche 1,6kg (das war für sie quasi der Wahnsinn!) und da das Glück uns mit ihr nie lange hold war, ging auch das nicht lange gut. Plötzlich hatte ich den Eindruck, dass ihr rechtes Auge immer weiter hervor tritt. Da ich gleich die Zähne und einen Abszess befürchtete, ließen wir den Kopf röntgen. Man sah aber leider nichts verdächtiges.
Irgendwann sah das Auge doch so beängstigend aus, dass wir einige Wochen später nochmal röntgten und da sahen wir dann auf dem RB eine Veränderung im Gewebe. Der TA sagte, das könne entweder ein Tumor sein, oder aber ein Abszess.
Also - mal wieder - Mäulchenspreizer rein ins Tier und die obere, rechte Kauleiste untersucht. Mit einem kleinen Pieks-Werkzeug tastete sich der TA vorsichtig an eine der leeren Zahntaschen heran (der rechte, hintere Stiftzahn oben wurde bei der Fehlbehandlung von dem Bereitschaftstierarzt komplett herausgebrochen und fiel dann ganz raus) und da saß schon so ein verdächtiger weißer Punkt.
Das Ende vom Lied war, dass das der Zugang zum wohl größten und am besten versteckten Abszess überhaupt war. Man macht sich echt K-E-I-N-E-N Begriff, wie viel Eiter da raus kam.
Dieser Abszess wurde im März diesen Jahres geöffnet und er hört einfach nicht auf zu eitern. Sie bekommt seit März also auch Baytril, es schlägt aber nichts mehr an. Ihr Immunsystem ist völlig im Keller... Man kann ihn nicht von außen öffnen, weil er hinter dem Auge sitzt. Von innen kommt man aber auch nicht besser ran, als über die Zahnfleisch-Tasche. Und ich weiß auch nicht, ob sie eine Narkose noch überstehen würde. Sie ist schon recht schwach.
Seit ein paar Monaten frisst sie auch nur noch aufgeweichtes Cuni Complete (unter Aufsicht, damit Herkules das nicht auch frisst).
Das mit dem Abszess, der einfach nicht heilt, ist das eine aktuelle Problem. Neben den übrigen Wackelzähnen und der Tatsache, dass sie nur noch Cuni frisst. Seit einer Woche haben wir noch ein neues Problem. Neulich saß sie in ihrer Klo-Schale und zuckte rhythmisch mit dem Kopf zur Seite und kam nicht, als ich mit dem Cuni-Schälchen klimperte. Ich dachte nur noch: "Gott, wenn das jetzt auch noch EC ist, springe ich aus dem Fenster."
Also wieder mal zum Tierarzt (seit März letzten Jahres wöchentlich, seit den Sommerferien diesen Jahres zwei mal wöchentlich zum TA - nur zum Verständnis, was das auch alles jedes Mal für Stress für sie ist). Ich hatte Penelope bei dem komischen zuckenden Kopf-Schieflegen gefilmt und es der vertretenden TÄ gezeigt (wie gesagt, meiner kommt erst Montag aus dem Urlaub wieder). Sie meinte, das könne natürlich EC sein, aber genauso vom Abszess oder von einem Tumor o.Ä. kommen. Vorsichtshalber wurden beide mit Panacur behandelt. Sie bekam zusätzlich noch Cortison, Vitamin B und Baytril ja sowieso wegen des Abszesses. Zusätzlich bekam sie von mir Critical Care, Fruchtbrei ohne Zusätze und vorsichtshalber Sab Simplex. Seit gestern Abend frisst sie immerhin wieder selbstständig Cuni Complete. Wenn auch zögerlich.
Gewichts-Update: 1,28kg.
Ich muss mittlerweile sagen, dass ich nicht mehr glaube, dass das EC war. Sie keucht und krächzt alle paar Minuten ganz furchterregend. Vor ein paar Wochen habe ich das Geräusch bei ihr auch schon immer mal wahrgenommen, aber sehr selten. Ich dachte immer, sie hätte sich nur verschluckt. Mittlerweile macht sie das alle paar Minuten. :'(
Ich habe das mal gefilmt und werde es meinem TA, wenn er wieder da ist, zeigen. Vielleicht sieht man ja auf einem RB etwas. Sie tut mir so unendlich leid. Immer hat sie irgendetwas. :'( Sie ist übrigens genauso alt / jung wie Herkules.
Ich weiß nicht, ob wir herausfinden, was sie hat. Ich weiß nicht, ob sie Schmerzen hat und wie lange sie jetzt "wieder" allein frisst (wenn man es fressen nennen kann, wenn das Tier nur noch diese verdammten Cuni Complete-Dinger zu sich nehmen kann). Ich habe einfach Angst, dass ich sie nur noch quäle und weiß nicht genau, wie es ihr dabei geht. Sie soll doch nicht noch länger leiden...
Tut mir leid, dass es so viel geworden ist. Aber mit weniger Worten konnte ich es nicht beschreiben...
Liebe Grüße,
Charlotte
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