Liane
17.12.2011 – 24.09.2015
Meine liebe Liane,
warum musstest Du uns so plötzlich verlassen?


Eine Frage, auf die ich auch fast drei Monate später immer noch keine Antwort bekommen habe.
Es tut mir so leid, dass ich in Deinen letzten Stunden nicht bei Dir sein konnte. Ich durfte nicht, mein Mäuschen. Das war das Schlimmste für mich.



Ich fühle mich, als wenn ich Dich im Stich gelassen habe.

Dabei habe ich Dir und Deinem Paulo versprochen, dass ich immer auf Euch aufpassen werde und ihr nie wieder getrennt werdet.
Sehr oft muss ich an den Tag denken, an dem ich Dich und Paulo im Wald gefunden habe.
Eigentlich wollte ich für meinen Udo etwas Wiese pflücken. Dazu kam ich aber nicht, weil mich plötzlich neben einer Baumgruppe etwas Schwarz-Weißes anschaute, was da nicht hingehörte. Es war Paulo, der Euch beiden in diesem Moment das Leben gerettet hat. Denn nachdem ich versucht habe ihn zu fangen, hoppelte er etwas weiter und blieb direkt neben Dir sitzen. Als wenn er sagen wollte, guck mal, ich bin nicht alleine hier.
Du hattest Dich in dem vertrockneten Gras versteckt und Deine großen braunen Äuglein guckten ganz ängstlich. Ich dachte, ich träume. Was machen zwei Kaninchen eine Woche vor Weihnachten mitten im Wald?
Nachdem ich erst Dich und anschließend Paulo gefangen habe, ging es danach mit zitternden Knien zum Tierarzt und dann erstmal nach Hause und ihr seid in mein Badezimmer eingezogen.
Es war anfangs nicht geplant, dass ihr bei mir bleibt. Aber nach zwei Tagen konnte ich Euch nicht mehr hergeben. Ich habe sofort gemerkt, wie ihr Euch gegenseitig beschützt habt.
Also ging es wieder zum Tierarzt und ihr wurdet geimpft und noch am selben Abend bekamt ihr Eure Namen.
Es war wohl Schicksal, dass ich Euch gefunden habe.
Nachdem uns Udo am 30.01.2014 verlassen hat, war nun Amali alleine und ich wollte Euch mit ihr vergesellschaften.
Leider musste ich Euch wieder trennen, weil ihr beiden Mädels richtig aufeinander losgegangen seid. Die Kampfspuren waren zwar nicht groß, aber Deinen Angstschrei höre ich noch heute.
Am 18.03.2014 wurdest Du kastriert. Abends fing Paulo an Dich zu jagen. Obwohl er zur seelischen Unterstützung mit beim TA war.
Da hast Du Dich in meinem Bett versteckt und nachts Schutz bei mir gesucht.
Nachdem Du Dich erholt hattest, war Paulo auch wieder lieb zu Dir.
Noch bevor ich eine erneute Vergesellschaftung starten konnte, habt Ihr Drei mir während meiner Abwesenheit die Entscheidung abgenommen.
Als ich nach Hause kam, war die Absperrung beiseite geschoben, Amali saß in Eurer Wanne und ich stand da mit 14 neuen Fleecedecken, die ich extra für die Vergesellschaftung gekauft hatte.
Im Nachhinein bin ich Euch immer noch dankbar, dass ihr mir die Entscheidung abgenommen habt.
Nun war alles ganz schnell und ohne Probleme geklärt und endlich musste ich nicht mehr über Absperrungen klettern.
Ihr habt gemeinsam gefuttert,
gemeinsam gekuschelt
und geheimnisvoll Pläne geschmiedet.
Wenn Paulo mit Amali gekuschelt hat, hatte ich manchmal den Eindruck, als wenn Du doch ein bisschen eifersüchtig warst.
Meine Süße, Paulo hat Euch beide lieb gehabt.

Trotzdem hast Du auch gerne mit Amali gekuschelt und sie geputzt.
Am 17.12.2014 haben wir noch Geburtstag gefeiert. Da warst Du mit Paulo ein Jahr bei uns. Euer Fundtag war für mich Euer Geburtstag. Es war so ein schöner Tag, weil auch Amali wieder richtig aufgeblüht ist, seit sie mit Euch zusammen war.
Dann hat uns Amali nach einem weiteren EC-Anfall am 12.01.2015 verlassen.
Es war sehr schwer für mich, aber Du und Dein Paulo und die Schweinchen, ihr habt mir soviel Kraft gegeben.
Niemals hätte ich gedacht, dass Du Amali so bald folgen wirst. Du warst doch immer gesund.
Der Fellwechsel hat Dir zwar ab und zu Probleme gemacht, aber das haben wir immer gut hinbekommen.
Du warst so lieb, wenn ich Dir Medikamente geben musste und hast Dir so gerne Dein Bäuchlein massieren lassen. Dabei habe ich immer Deine kleinen Öhrchen geküsst.
Du warst so ein zartes Wesen und trotzdem so stark.
Aber warum hast Du mir verheimlicht, dass mit Dir etwas nicht stimmt?
Ich hätte alles, wirklich alles für Dich getan, wenn ich es nur früher gewusst hätte.
Sonntagabend kamst Du nicht zum Abendbrot. Da Du mal wieder im Fellwechsel warst, gab es Medikamente und eine Bauchmassage.
Wir sind zum Tierarzt gefahren. Ich hatte mich schon auf pflegeintensive Tage und Nächte eingestellt. Aber nicht darauf, dass Du am Donnerstag operiert werden solltest, um zu sehen, was die TÄ ertastet hatte.
Nach dem TA-Besuch warst Du ganz schön geschafft, aber am nächsten Tag ging es Dir wieder besser. Du hast mit Paulo gekuschelt und mit Appetit gefuttert. Spät abends seid ihr wieder auf mein Bett gesprungen.
Warum habe ich nur den Wecker gehört, als er geklingelt hat?


Paulo kam mit zum Tierarzt, damit er gleich bei Dir ist, wenn Du wieder aufwachst.
So dachte ich es mir ….
Nun saß ich nur hilflos im Wartezimmer, als mir gesagt wurde, dass sie Dich aus der OP nicht mehr aufwachen lassen.



Du weißt, dass Paulo es nicht mochte, wenn ich geweint habe, aber am 24.09.2015 habe ich ihm ab 13:24 Uhr ununterbrochen in sein Fellchen geweint.



Zu dem Zeitpunkt wusste ich, dass ich Dich verloren habe. Paulo´s Fell war ganz nass geweint, aber er war so tapfer.
Am Sonntag, den 27.09.2015 habe ich Dich in meinem Garten neben Amali beerdigt.

Ihr ward zwar nicht die besten Freundinnen, aber ich habe Amali gebeten gut auf Dich aufzupassen.
Jeden Tag zünde ich im Garten und spät abends zu Hause eine Kerze für Dich und all meine anderen Engelchen an und wünsche mir, dass Du da wo Du jetzt bist, genauso glücklich bist, wie bei uns.
Meine liebe Lütti, Dein Paulo und ich sind sehr traurig, dass Du nicht mehr bei uns bist.


Seine Trauer war unübersehbar. Als ich Dich beerdigt habe, habe ich Dir versprochen, dass Dein Paulo nicht lange alleine bleiben wird.
Mein Versprechen habe ich gehalten, mein kleiner Schatz.
Am 29.09.2015 ist ein neues Kaninchenmädchen bei uns eingezogen. Die Kleine ist am 24.09.2015 als Fundtier im Tierheim abgegeben worden. Der Tag, an dem Du Deinen letzten Atemzug gemacht hast.


Ein kleiner Trost, bei den großen Vorwürfen, die ich mir immer noch mache.



Tulia ist Dir unendlich dankbar und sie verspricht gut auf Euren Paulo aufzupassen. … und ich weiß, Du lebst in ihr weiter.
Ich danke Dir von ganzem Herzen, dass ich Dich kennenlernen durfte, auch wenn die Zeit viel zu kurz war.



Wir werden immer an Dich denken. In unseren Herzen lebst Du weiter.


Pass bitte gut auf Dich auf, mein Lüttili.
In Liebe
Dein Paulo, Tulia, die kleinen Quieker Bahati, Maja und Hannes und
Deine Mama Carmen
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