Hmmm... Also ich muss ehrlich sagen, ich würde persönlich echt zu palliativ tendieren, zumal sie ja auch so krank ist und die Wundheilung bei beiden OPs einfach schon ein starkes Stück sind.
Wäre es nur an der Gebärmutter könntest du ihr mit einer Kastra im besten Fall etwas Zeit schenken (auch wenn die Tumore leider sehr schnell streuen), aber wenn zusätzlich noch was am Gesäuge ist... ist die Prognose leider statistisch so gut wie infaust. Ich würde ich ihr die OP-Schmerzen ersparen und ihr noch eine möglichst schöne Zeit machen.

Ich hatte letztes Jahr eine recht ähnliche Situation mit einem Endstage-Gebissler-Widder (leider schon palliativ übernommen), der eine aufsteigende Otitis hatte (vermutlich vom Kiefer über die Nase in die Bulla). Eine Bullaosteotomie hätte zwar etwas Abhilfe schaffen können, allerdings war sein Kiefer durch seine Vorerkrankung schon total bröselig und er konnte selbst mit Höchstdosis Meloxicam nichts Festes mehr essen, selbst in Streifen geschnitten ging es kaum noch, ich habe zu dem Zeitpunkt schon püriert - aber dennoch vom Verhalten her super, rumgesprungen wie ein Flummi, keine Ahnung wie. Die OP wäre super invasiv und schmerzhaft gewesen und hätte ihm höchstens noch ein paar Monate geschenkt, von denen aber ein Großteil mit OP-Schmerzen gefüllt gewesen wäre, bis der Kiefer kurz darauf eh komplett kaputt gegangen wäre. Ich habe mich dann gegen die OP entschieden und habe ihm die letzten Wochen noch schön gemacht - ohne zusätzliche OP-Schmerzen. Für mich war es die richtige Entscheidung, er konnte die letzte Zeit dann noch in Ruhe mit seiner Partnerin genießen. War für alle Parteien entspannter, ich konnte mich dann auch richtig darauf konzentrieren, ihm die schönsten Wochen seines Lebens zu bereiten - von Apfelmus- und Petersilienpüree-All-You-Can-Eats bis Ausflüge in den Schrebergarten, Pappkarton-Labyrinthe und ganz viel Kuschelzeit. Am letzten Tag durfte er sogar mal Salamipizza probieren, da war er vorher immer wild drauf, durfte aber natürlich bis dahin nie. Es war trotz der Umstände noch ganz schön. Hätte er die OP gehabt, hätte er die meiste Zeit stattdessen vermutlich mit Schmerzen und Stress unter der Wärmelampe verbracht.

Zitat Zitat von Lola Sternengucker Beitrag anzeigen
Zitat Zitat von widdermoehrchen Beitrag anzeigen
Was mir noch einfällt, gäbe es vllt noch die Möglichkeit eine Biopsie der Mamma-Knubbel zu bekommen, ohne direkt die Leiste zu entfernen?

Kastra und Entfernung der Mammaleisten sind nämlich ziemlich große OPs, wobei letzteres schon für komplett gesunde und junge Tiere eine Herausforderung ist. Kastra wäre hier definitiv das kleinere Übel. Wenn eines von beidem aber bösartig ist, wovon man statistisch leider fast ausgehen kann, ist die Prognose aber leider echt nicht gut.
Echt schwierige Kiste.

Wenn es mein Kaninchen wäre mit derselben Krankengeschichte, würde ich vermutlich die palliative Route gehen. Andererseits kenne ich dein Kaninchen aber nicht. Wenn du ihr gerade eine Kastra zutraust, würde ich sie wenn überhaupt zeitnah machen lassen (im Idealfall mit etwas beruhigter Darmflora) und dann basierend auf den Biopsie-Ergebnissen entscheiden.
Das hab ich unsere TÄ auch gefragt, sie hielt das aber für nicht so sinnvoll, weil sie dafür ja auch schon in Narkose müsste und uns die Erkenntnis kaum weiterhelfen würde. Wenn es gutartig ist, würden wir wahrscheinlich nicht operieren, aber wenn es bösartig ist, wovon wir ja sowieso schon ausgehen, stehen wir ja vor der gleichen Entscheidung wie jetzt auch und die spricht im Moment ja auch eher gegen OP…
Genau, weil die Entfernung der ganzen Leiste so heftig ist wäre sie ja auch erstmal wenn überhaupt nur für Kastra.
Dass sie die Kastra an sich gut überstehen würde glaube ich eigentlich schon, ich frage mich nur wie lange sie danach noch hat, vor allem wenn nicht alles restlos entfernt werden kann, und ob sich der Stress dann für für sie noch lohnt. Ich bin wie gesagt vor allem auch unsicher wegen der Unterbringung aufgrund der Jahreszeit, kann da jemand etwas zu sagen?