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Thema: OP oder palliativ?

  1. #1

    Standard OP oder palliativ?

    Hallo!

    Also:
    Unser Sorgenkind (weiblich, ca. 8 Jahre, nicht kastriert) hat folgende Baustellen:

    - Chronische Ohrenentzündung weil Widder, die wir aber mit Spülen und Metacam einigermaßen im Griff haben
    - Chronischer Schnupfen, hält sich auch im Rahmen mit Schleimlöser und inhalieren und bei Schüben Antibiotikum
    - EC, aber ohne Schübe oder Symptome, außer:
    - Kopfschiefhaltung, aber mit hochgezogenem Mundwinkel, daher wahrscheinlich eher durch die Ohrenentzündung und nicht (nur) EC bedingt
    - Nickhautvorfall am Auge auf der „unteren“ Seite des Kopfes
    - Veränderungen (höchstwahrscheinlich ein Tumor) an der Gebärmutter, Knubbel entlang der Gesäugeleiste sowie ab und zu leicht verkrustete Zitzen
    - „Steine“ o.ä. im Röntgen, erst Verdacht auf Harnsteine aber im Ultraschall keine Steine zu erkennen und Nieren und Blase unauffällig, daher Verdacht dass die Stellen zu der Veränderung an der Gebärmutter gehören
    - Was immerhin in Ordnung ist: Blutwerte und Zähne sind top

    Sie kommt mit all dem aber relativ gut zurecht, ist munter, frisst gut und natürlich in engmaschiger kaninchenkundiger tierärztlicher Betreuung.
    Was mir jetzt konkret Sorgen macht ist ihr Bauch: Der wird jedes Mal richtig dick, wenn sie viel gefressen hat. Frischfutter und Heu stehen 24/7 zur Verfügung, aber natürlich werden schon größere Mengen auf einmal gefressen, wenn es wieder neues gibt. Ihr Magen fühlt sich dann hart an und man sieht ihr auch insgesamt an, dass sie an den Seiten richtig rund wird und sie sich auch etwas steifer bewegt. Richtige Schmerzen scheint sie aber nicht zu haben und nach 1-2 Stunden ist alles wieder normal. Außerdem gluckert es dabei wie verrückt, und sie hat manchmal Schleim im Kot. Mein erster Verdacht war die Gebärmutter, und die ist wie oben beschrieben tatsächlich auffällig. Allerdings laut zwei unabhängigen Ärztinnen nicht so, dass das der Grund dafür ist, da die Gebärmutter 1. keine Geräusche macht und 2. ihre Größe nicht im Tagesverlauf schwankt, und so groß, dass sie so sehr auf Magen und Darm drückt dass die sich deshalb nach außen wölben, ist sie noch nicht. Daher klären wir als Nächstes die Verdauung ab. Auf Parasiten haben wir aktuell in der Praxis schon untersucht, negativ. Jetzt schicken wir ein auf Bakterien, Pilze und Giardien (haben wir noch was vergessen? Wenn ihr Darm einfach durch die ganzen Krankheiten und Medikamente aus dem Gleichgewicht gekommen ist, würde man das dann auch in der bakteriellen Untersuchung erkennen oder gibt es noch andere Möglichkeiten, die Darmflora zu analysieren?). Da ist die letzte Kotuntersuchung schon mehrere Monate her, da hatten sie E Colis die wir mit Antibiotikum behandelt haben.
    Sie bekommt jetzt Herbicolan und Tee zur Unterstützung und Hairball wegen Fellwechsel sowieso schon. Außerdem haben wir testweise Metacam abgesetzt, da das ja auch den Magen schädigen kann, und tatsächlich ist das Gluckern und der Schleim weg, aber das „Aufblähen“ beim Fressen nicht. Ohne Metacam wurde sie aber ruhiger, etwas schiefer und ihr Auge deutlich schlimmer, daher bekommt sie es jetzt wieder, mit Ulmenrinde als Magenschutz. Wenn das Auge in den nächsten Tagen nicht besser wird, muss sie sowieso nochmal zum Arzt.
    Wenn jetzt aber bei der Kotprobe auch nichts rauskommt weiß ich auch nicht mehr weiter und muss dann wohl doch von der Gebärmutter ausgehen. Eine Kastration steht natürlich im Raum, aber da sie in Außenhaltung lebt würden wir das in Absprache mit der Ärztin fürs Frühjahr planen. Ich habe zum Glück bisher keine Erfahrungen mit Bauch OPs im Winter in Außenhaltung, aber ich gehe mal davon aus, dass sie dann den ganzen Winter drinnen verbringen müsste, oder? Zumindest ja mal ein paar Tage nach der OP wegen der Kälte und der Wunde (ich würde mich bei ihr nicht darauf verlassen dass sie einen Body akzeptieren würde. Alles mit Decken auszulegen ist im Außengehege schwierig und mit ihrem Partner sowieso, da er wirklich alles anknabbert und dann Bauchschmerzen bekommt.), und dann kann sie ja nicht mehr so einfach wieder raus, oder? Wir hätten zwar die Möglichkeit, die beiden im Keller unterzubringen, aber das ist natürlich über mehrere Monate auch nicht so schön. Wenn ich wüsste, dass sie danach noch Aussicht auf mehrere schöne Jahre hätte, würde ich auch so einen doofen Winter in Kauf nehmen, aber wir müssen ja davon ausgehen, dass ihr nicht mehr allzu viel Zeit bleibt, da sie nach der Kastra ja nicht plötzlich kerngesund ist (theoretisch könnte man dann natürlich noch das Ohr operieren, aber die Entzündung würde wahrscheinlich trotzdem immer wieder kommen, weshalb unsere Ärztin auch nicht dazu rät). Und die Vorstellung, dass sie es möglicherweise gar nicht mehr bis zum nächsten Sommer schafft und dann ihre letzten Monate im Keller verbracht hat, gefällt mir auch nicht. Wir wissen ja auch nicht ganz genau, ob und was für ein Tumor das ist und ob er schon gestreut hat, wovon wir aber aufgrund der Knubbel ausgehen müssen. Die Ärztin sagte sie würde nur die Gebärmutter und den großen Knubbel rausnehmen und nicht direkt das ganze Gesäuge damit die Narbe nicht so riesig ist. Wobei ich mir dann auch wieder denke, wenn sie schon in Narkose liegt, wäre es nicht besser direkt alles zu entfernen was geht… Die andere Ärztin, bei der wir zur Zweitmeinung waren und die auch im Ultraschall mehr erkennen konnte als die andere Ärztin, hat uns keine klare Empfehlung gegeben sondern ganz klar gesagt, dass beides die falsche Entscheidung sein kann.
    Wenn jetzt bei der Kotprobe nichts rauskommt müssen wir uns aber entscheiden:
    1. sie jetzt kastrieren.
    2. Palliativ behandeln um ihr noch eine schöne und schmerz- und stressfreie letzte Zeit zu ermöglichen.
    3. Sie im Frühjahr kastrieren, wobei wir 2 und 3 dann ja immer noch neu abwägen können.

    Was würdet ihr tun?

    Vielen Dank und liebe Grüße

  2. #2
    Benutzer
    Registriert seit: 21.08.2025
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    Beiträge: 80

    Standard

    Hm, das ist schwer zu sagen. Ich würde aber erstmal die Diagnostik abschließen, bevor du dich verrückt machst. Noch ist ja nichts in trockenen Tüchern, wenn ich das richtig verstanden habe.

    Das Gluckern klingt für mich sehr nach Luft im Bauch, was sicher auch seine Ursachen hat... aber hast du neben den Pro/Präbiotika mal versucht, unterstützend Sab Simplex und Rodicare akut zu geben? Das hat meiner geholfen, nach einer Enteritis letztes Jahr war ihre Darmflora sehr gekippt und sie hatte immer wieder Probleme mit Aufgasungen noch Wochen danach - und das hat recht gut unterstützt. Sab simplex geht eigentlich immer klar, bei Rodicare akut würde ich aber nochmal kurz die TA fragen, ob das in Ordnung ist, je nachdem welche Medis sie gerade bekommt. Rodicare akut hilft zusätzlich minimal der Darmflora, wenn ich mich recht erinnere, hilft aber auch der Darmmotilität, sodass Gas besser weitertransportiert wird. Wenn du den Verdacht hast, dass die Schmerzen vom Verdauungstrakt her rühren, kannst du vllt mit deiner TA mal Novalgin anstatt oder mit Meloxicam (je nachdem für welche Schmerzen das Meloxicam verschrieben wurde) ausprobieren und gucken, ob es dann etwas besser wird? Novalgin wirkt nämlich bei allem rund ums Bäuchlein etwas besser als Meloxicam.

    Bei allem anderen würde ich wie gesagt die Diagnostik abwarten. Statistisch sind Veränderungen in der Mammaleiste und an der Gebärmutter leider recht häufig bösartig - muss aber nicht.

  3. #3
    Benutzer
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    Standard

    Was mir noch einfällt, gäbe es vllt noch die Möglichkeit eine Biopsie der Mamma-Knubbel zu bekommen, ohne direkt die Leiste zu entfernen?

    Kastra und Entfernung der Mammaleisten sind nämlich ziemlich große OPs, wobei letzteres schon für komplett gesunde und junge Tiere eine Herausforderung ist. Kastra wäre hier definitiv das kleinere Übel. Wenn eines von beidem aber bösartig ist, wovon man statistisch leider fast ausgehen kann, ist die Prognose aber leider echt nicht gut.
    Echt schwierige Kiste.

    Wenn es mein Kaninchen wäre mit derselben Krankengeschichte, würde ich vermutlich die palliative Route gehen. Andererseits kenne ich dein Kaninchen aber nicht. Wenn du ihr gerade eine Kastra zutraust, würde ich sie wenn überhaupt zeitnah machen lassen (im Idealfall mit etwas beruhigter Darmflora) und dann basierend auf den Biopsie-Ergebnissen entscheiden.

  4. #4
    PS-Versager
    Registriert seit: 10.08.2009
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    Beiträge: 17.001

    Standard

    Da Ohren OPs bei Schnupfern nicht wirklich sinnvoll sind und eine Kastra meist auch nicht langfristig erfolgsgekrönt ist bei schon vorhandenen Tumoren wähle ich Tor 2.

    Für die Zukunft würde ich Mädels früh kastrieren.

    Die Schmerzmitteldosis sollte dann nun wirklich hoch sein und mind. 2x am Tag erfolgen.

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
    Registriert seit: 22.04.2011
    Ort: Stralsund
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    Standard

    Ich muss mich hier anschließen. Man wird ja selbst vielleicht auch ein bisschen betriebsblind und möchte für das eigene Tier alles ermöglichen, was geht, aber objektiv betrachtet, sind das doch sehr viele Baustellen. Ich würde hier keine große OP mehr machen lassen, Schmerzmittel hoch dosieren und dann schauen, wie lange man noch hat.

    Du weißt halt auch nie, ob die eine OP wirklich reicht. Als bei meiner Häsin damals kurz nach der Kastration ein Knubbel in der Leiste auftauchte, sollte ich erst mal beobachten, hätte ja auch ein gutartiges Lipom sein können, aber ich habe mich dann nach einiger Zeit doch entschieden, dass das Ding raus muss. War dann auch böartig. 3 Monate später musste sie noch mal nachoperiert werden, weil weitere Knubbel aufgetaucht waren. Sie hatte dann in einem Jahr 3 OPs, aber dann hatten wir Ruhe. Sie war da knapp 7 und ist noch 10 geworden. Sie hatte sonst aber keine Baustellen außer ihrer Zähne.

    Hier hat das Tier ohnehin schon mit Schmerzen zu tun und eventuell auch mit einer latenten Passagestörung. Im Moment ist das alles noch halbwegs im Gleichgewicht. ich würd's nicht durch die OP (oder OPs) weiter stören, als es ohnehin schon ist, auch wenn nichts tun vielleicht lebensverkürzend ist. Aber man muss Leben auch nicht um jeden Preis verlängern. Alles Gute für euch!

  6. #6

    Standard

    Zitat Zitat von widdermoehrchen Beitrag anzeigen
    Hm, das ist schwer zu sagen. Ich würde aber erstmal die Diagnostik abschließen, bevor du dich verrückt machst. Noch ist ja nichts in trockenen Tüchern, wenn ich das richtig verstanden habe.

    Das Gluckern klingt für mich sehr nach Luft im Bauch, was sicher auch seine Ursachen hat... aber hast du neben den Pro/Präbiotika mal versucht, unterstützend Sab Simplex und Rodicare akut zu geben? Das hat meiner geholfen, nach einer Enteritis letztes Jahr war ihre Darmflora sehr gekippt und sie hatte immer wieder Probleme mit Aufgasungen noch Wochen danach - und das hat recht gut unterstützt. Sab simplex geht eigentlich immer klar, bei Rodicare akut würde ich aber nochmal kurz die TA fragen, ob das in Ordnung ist, je nachdem welche Medis sie gerade bekommt. Rodicare akut hilft zusätzlich minimal der Darmflora, wenn ich mich recht erinnere, hilft aber auch der Darmmotilität, sodass Gas besser weitertransportiert wird. Wenn du den Verdacht hast, dass die Schmerzen vom Verdauungstrakt her rühren, kannst du vllt mit deiner TA mal Novalgin anstatt oder mit Meloxicam (je nachdem für welche Schmerzen das Meloxicam verschrieben wurde) ausprobieren und gucken, ob es dann etwas besser wird? Novalgin wirkt nämlich bei allem rund ums Bäuchlein etwas besser als Meloxicam.

    Bei allem anderen würde ich wie gesagt die Diagnostik abwarten. Statistisch sind Veränderungen in der Mammaleiste und an der Gebärmutter leider recht häufig bösartig - muss aber nicht.

    Ja, daran dachte ich auch und habe mal Sab Simplex bei der Fütterung dazu gegeben, dadurch war sie aber wenn überhaupt nur minimal schlanker. RC akut ist soweit ich weiß ja fast das gleiche wie Herbicolan, oder?
    Novalgin habe ich für den Notfall auch immer hier und gebe es bei Bauchschmerzen, aber für die Dauergabe ist das ja eher ungeeignet… das Metacam bekommt sie nämlich wegen des Ohrs, weil das ja auch entzündungshemmend wirkt.

  7. #7

    Standard

    Zitat Zitat von widdermoehrchen Beitrag anzeigen
    Was mir noch einfällt, gäbe es vllt noch die Möglichkeit eine Biopsie der Mamma-Knubbel zu bekommen, ohne direkt die Leiste zu entfernen?

    Kastra und Entfernung der Mammaleisten sind nämlich ziemlich große OPs, wobei letzteres schon für komplett gesunde und junge Tiere eine Herausforderung ist. Kastra wäre hier definitiv das kleinere Übel. Wenn eines von beidem aber bösartig ist, wovon man statistisch leider fast ausgehen kann, ist die Prognose aber leider echt nicht gut.
    Echt schwierige Kiste.

    Wenn es mein Kaninchen wäre mit derselben Krankengeschichte, würde ich vermutlich die palliative Route gehen. Andererseits kenne ich dein Kaninchen aber nicht. Wenn du ihr gerade eine Kastra zutraust, würde ich sie wenn überhaupt zeitnah machen lassen (im Idealfall mit etwas beruhigter Darmflora) und dann basierend auf den Biopsie-Ergebnissen entscheiden.
    Das hab ich unsere TÄ auch gefragt, sie hielt das aber für nicht so sinnvoll, weil sie dafür ja auch schon in Narkose müsste und uns die Erkenntnis kaum weiterhelfen würde. Wenn es gutartig ist, würden wir wahrscheinlich nicht operieren, aber wenn es bösartig ist, wovon wir ja sowieso schon ausgehen, stehen wir ja vor der gleichen Entscheidung wie jetzt auch und die spricht im Moment ja auch eher gegen OP…
    Genau, weil die Entfernung der ganzen Leiste so heftig ist wäre sie ja auch erstmal wenn überhaupt nur für Kastra.
    Dass sie die Kastra an sich gut überstehen würde glaube ich eigentlich schon, ich frage mich nur wie lange sie danach noch hat, vor allem wenn nicht alles restlos entfernt werden kann, und ob sich der Stress dann für für sie noch lohnt. Ich bin wie gesagt vor allem auch unsicher wegen der Unterbringung aufgrund der Jahreszeit, kann da jemand etwas zu sagen?

  8. #8

    Standard

    Zitat Zitat von Alexandra K. Beitrag anzeigen
    Da Ohren OPs bei Schnupfern nicht wirklich sinnvoll sind und eine Kastra meist auch nicht langfristig erfolgsgekrönt ist bei schon vorhandenen Tumoren wähle ich Tor 2.

    Für die Zukunft würde ich Mädels früh kastrieren.

    Die Schmerzmitteldosis sollte dann nun wirklich hoch sein und mind. 2x am Tag erfolgen.
    Weil es immer wieder kommt, oder warum nicht erfolgsgekrönt?

    Ja, das lerne ich auf jeden Fall auch daraus…

    Metacam bekommt sie ja sowieso schon, reicht das bei Tumorschmerzen aus oder sollten wir noch Novalgin dazu geben? Das auf Dauer wird sie dann aber wahrscheinlich wirklich nicht lange mitmachen… bespreche die Medis natürlich alle noch mit der TÄ, je nach dem wie wir uns entscheiden.

  9. #9

    Standard

    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Ich muss mich hier anschließen. Man wird ja selbst vielleicht auch ein bisschen betriebsblind und möchte für das eigene Tier alles ermöglichen, was geht, aber objektiv betrachtet, sind das doch sehr viele Baustellen. Ich würde hier keine große OP mehr machen lassen, Schmerzmittel hoch dosieren und dann schauen, wie lange man noch hat.

    Du weißt halt auch nie, ob die eine OP wirklich reicht. Als bei meiner Häsin damals kurz nach der Kastration ein Knubbel in der Leiste auftauchte, sollte ich erst mal beobachten, hätte ja auch ein gutartiges Lipom sein können, aber ich habe mich dann nach einiger Zeit doch entschieden, dass das Ding raus muss. War dann auch böartig. 3 Monate später musste sie noch mal nachoperiert werden, weil weitere Knubbel aufgetaucht waren. Sie hatte dann in einem Jahr 3 OPs, aber dann hatten wir Ruhe. Sie war da knapp 7 und ist noch 10 geworden. Sie hatte sonst aber keine Baustellen außer ihrer Zähne.

    Hier hat das Tier ohnehin schon mit Schmerzen zu tun und eventuell auch mit einer latenten Passagestörung. Im Moment ist das alles noch halbwegs im Gleichgewicht. ich würd's nicht durch die OP (oder OPs) weiter stören, als es ohnehin schon ist, auch wenn nichts tun vielleicht lebensverkürzend ist. Aber man muss Leben auch nicht um jeden Preis verlängern. Alles Gute für euch!

    Genau davor hab ich ja auch Angst. Wenn wir nicht alles rausnehmen, wird es sich ja früher oder später weiter verteilen. Solange ich nicht sicher sein kann, dass mit einer OP alles erledigt ist und es ihr danach besser geht, bin ich da auch vorsichtig.
    So sehe ich das auch, es geht mir nicht darum, ihr Leben auf Krampf zu verlängern. Sie soll nur nicht leiden, und das ist immer so schwer einzuschätzen. Denn auch mit palliativer Behandlung und Schmerzmedikation geht es ihr ja sicherlich nicht blendend, und falls sie dann aber doch noch lange leben sollte, quält sie sich so lange damit rum…

  10. #10
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    Standard

    Hmmm... Also ich muss ehrlich sagen, ich würde persönlich echt zu palliativ tendieren, zumal sie ja auch so krank ist und die Wundheilung bei beiden OPs einfach schon ein starkes Stück sind.
    Wäre es nur an der Gebärmutter könntest du ihr mit einer Kastra im besten Fall etwas Zeit schenken (auch wenn die Tumore leider sehr schnell streuen), aber wenn zusätzlich noch was am Gesäuge ist... ist die Prognose leider statistisch so gut wie infaust. Ich würde ich ihr die OP-Schmerzen ersparen und ihr noch eine möglichst schöne Zeit machen.

    Ich hatte letztes Jahr eine recht ähnliche Situation mit einem Endstage-Gebissler-Widder (leider schon palliativ übernommen), der eine aufsteigende Otitis hatte (vermutlich vom Kiefer über die Nase in die Bulla). Eine Bullaosteotomie hätte zwar etwas Abhilfe schaffen können, allerdings war sein Kiefer durch seine Vorerkrankung schon total bröselig und er konnte selbst mit Höchstdosis Meloxicam nichts Festes mehr essen, selbst in Streifen geschnitten ging es kaum noch, ich habe zu dem Zeitpunkt schon püriert - aber dennoch vom Verhalten her super, rumgesprungen wie ein Flummi, keine Ahnung wie. Die OP wäre super invasiv und schmerzhaft gewesen und hätte ihm höchstens noch ein paar Monate geschenkt, von denen aber ein Großteil mit OP-Schmerzen gefüllt gewesen wäre, bis der Kiefer kurz darauf eh komplett kaputt gegangen wäre. Ich habe mich dann gegen die OP entschieden und habe ihm die letzten Wochen noch schön gemacht - ohne zusätzliche OP-Schmerzen. Für mich war es die richtige Entscheidung, er konnte die letzte Zeit dann noch in Ruhe mit seiner Partnerin genießen. War für alle Parteien entspannter, ich konnte mich dann auch richtig darauf konzentrieren, ihm die schönsten Wochen seines Lebens zu bereiten - von Apfelmus- und Petersilienpüree-All-You-Can-Eats bis Ausflüge in den Schrebergarten, Pappkarton-Labyrinthe und ganz viel Kuschelzeit. Am letzten Tag durfte er sogar mal Salamipizza probieren, da war er vorher immer wild drauf, durfte aber natürlich bis dahin nie. Es war trotz der Umstände noch ganz schön. Hätte er die OP gehabt, hätte er die meiste Zeit stattdessen vermutlich mit Schmerzen und Stress unter der Wärmelampe verbracht.

    Zitat Zitat von Lola Sternengucker Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von widdermoehrchen Beitrag anzeigen
    Was mir noch einfällt, gäbe es vllt noch die Möglichkeit eine Biopsie der Mamma-Knubbel zu bekommen, ohne direkt die Leiste zu entfernen?

    Kastra und Entfernung der Mammaleisten sind nämlich ziemlich große OPs, wobei letzteres schon für komplett gesunde und junge Tiere eine Herausforderung ist. Kastra wäre hier definitiv das kleinere Übel. Wenn eines von beidem aber bösartig ist, wovon man statistisch leider fast ausgehen kann, ist die Prognose aber leider echt nicht gut.
    Echt schwierige Kiste.

    Wenn es mein Kaninchen wäre mit derselben Krankengeschichte, würde ich vermutlich die palliative Route gehen. Andererseits kenne ich dein Kaninchen aber nicht. Wenn du ihr gerade eine Kastra zutraust, würde ich sie wenn überhaupt zeitnah machen lassen (im Idealfall mit etwas beruhigter Darmflora) und dann basierend auf den Biopsie-Ergebnissen entscheiden.
    Das hab ich unsere TÄ auch gefragt, sie hielt das aber für nicht so sinnvoll, weil sie dafür ja auch schon in Narkose müsste und uns die Erkenntnis kaum weiterhelfen würde. Wenn es gutartig ist, würden wir wahrscheinlich nicht operieren, aber wenn es bösartig ist, wovon wir ja sowieso schon ausgehen, stehen wir ja vor der gleichen Entscheidung wie jetzt auch und die spricht im Moment ja auch eher gegen OP…
    Genau, weil die Entfernung der ganzen Leiste so heftig ist wäre sie ja auch erstmal wenn überhaupt nur für Kastra.
    Dass sie die Kastra an sich gut überstehen würde glaube ich eigentlich schon, ich frage mich nur wie lange sie danach noch hat, vor allem wenn nicht alles restlos entfernt werden kann, und ob sich der Stress dann für für sie noch lohnt. Ich bin wie gesagt vor allem auch unsicher wegen der Unterbringung aufgrund der Jahreszeit, kann da jemand etwas zu sagen?

  11. #11
    PS-Versager
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    Zitat Zitat von Lola Sternengucker Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Alexandra K. Beitrag anzeigen
    Da Ohren OPs bei Schnupfern nicht wirklich sinnvoll sind und eine Kastra meist auch nicht langfristig erfolgsgekrönt ist bei schon vorhandenen Tumoren wähle ich Tor 2.

    Für die Zukunft würde ich Mädels früh kastrieren.

    Die Schmerzmitteldosis sollte dann nun wirklich hoch sein und mind. 2x am Tag erfolgen.
    Weil es immer wieder kommt, oder warum nicht erfolgsgekrönt?

    Ja, das lerne ich auf jeden Fall auch daraus…

    Metacam bekommt sie ja sowieso schon, reicht das bei Tumorschmerzen aus oder sollten wir noch Novalgin dazu geben? Das auf Dauer wird sie dann aber wahrscheinlich wirklich nicht lange mitmachen… bespreche die Medis natürlich alle noch mit der TÄ, je nach dem wie wir uns entscheiden.
    Richtig, es würde wieder kommen da die Otiden bei Schnupfern ja meist aufsteigend sind.

    Metacam, 2x am Tag korrekt dosiert sollte da eigentlich reichen.

  12. #12
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von Lola Sternengucker Beitrag anzeigen
    Genau davor hab ich ja auch Angst. Wenn wir nicht alles rausnehmen, wird es sich ja früher oder später weiter verteilen. Solange ich nicht sicher sein kann, dass mit einer OP alles erledigt ist und es ihr danach besser geht, bin ich da auch vorsichtig.
    So sehe ich das auch, es geht mir nicht darum, ihr Leben auf Krampf zu verlängern. Sie soll nur nicht leiden, und das ist immer so schwer einzuschätzen. Denn auch mit palliativer Behandlung und Schmerzmedikation geht es ihr ja sicherlich nicht blendend, und falls sie dann aber doch noch lange leben sollte, quält sie sich so lange damit rum…
    Ganz ehrlich?
    Ich sehe nur zwei Optionen:
    1.) Jetzt kastrieren und die Gesäugeleiste entfernen und die Tiere den Winter über im Keller halten. Nach der OP wird der Bauch geschoren sein und je nach Tier dauert das, bis das Fell nachwächst (meiner Erfahrung nach zwischen 3-4 Wochen und 6 Monaten). Mit halbnacktem Bauch kann sie nicht raus. Die OP birgt aus meiner Sicht bei diesem Tier große Risiken während der OP selbst (Narkoserisiko), aber auch danach (Stase, bei ohnehin schon schwierigen Verdauungsverhältnissen).
    Oder
    2.) Palliative Behandlung. Gerne mit deiner Tierärztin besprechen wie hoch die Dosierung der Schmerzmittel sein kann und ob eine Kombination von Meloxicam mit anderen Schmerzmittel wie beispielsweise Novalgin oder Tramadol sinnvoll ist.

    Erst im Frühjahr zu kastrieren ist aus meiner Sicht keine Option. Wenn irgendwas davon (Gebärmutter und/oder Gesäugeleiste) bösartig ist, hat das aus meiner Sicht bis zum Frühjahr sowieso gestreut. Du müsstest ja wenigstens bis März oder April warten, ein Tier mit geschorenem Bauch kann auf längere Zeit nicht raus. Du kannst sie natürlich im Frühjahr noch mal für ein Röntgenbild vorstellen und dann entscheiden. Beide Tumorarten, die hier im Raum stehen, streuen gerne in die Lunge und es sollte vor einer OP sowieso geklärt werden, wie die Lunge aussieht.
    Für mich persönlich wäre es wohl Option 2, aber am Ende musst du das selbst entscheiden. Und wenn du merkst, dass die Tage zunehmen, an denen zu zweifelst, ob es ihr mit ihrer Behandlung gut geht, ist die Zeit für den Abschied da. Lieber eine Woche zu früh, als eine Woche zu spät. Es ist nur wirklich sauschwer, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Da können wir alle ein Lied von singen, fürchte ich.

  13. #13
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Beiträge: 10.152

    Standard

    Dem kann ich mich nur anschließen… ich habe auch schon Tiere palliativ behandelt weil ich ihnen in ihrem Alter keine solche OP mehr zumuten wollte.

    Bei richtig jungen Tieren mag es (auch für mich) anders aussehen, da gibt es nach der „Leidenszeit“ (Schmerzen, päppeln nach der OP etc.) noch die Hoffnung auf viele schöne schmerzfreie Jahre.

    Palliativ behandelte Tiere habe ich sehr intensiv beobachtet um den „richtigen“ Zeitpunkt für die Erlösung auf keinen Fall zu verpassen…. lieber drei Tage zu „früh“ als das Tier leiden zu lassen
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

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