Ist sie denn auch taub?
Du brauchst viel, viel Geduld und musst ihr Zeit lassen.

Mein Curri war taub und ist dann noch komplett erblindet.
Erst das eine Auge, dann das andere.
Als ich ihn in die Urlaubsbetreuung gegeben hatte, konnte er noch ein wenig sehen, beim Abholen lebte er nur noch in einer dunklen, stummen Welt.

Wenn ich ihn betrachte hatte, schossen mir ständig die Tränen die in Augen, weil er noch wenige Monate zuvor wie ein Irrer durch die Wohnung geballert ist.
Ich wusse nicht, was ich machen sollte, was das bessere für das Tier ist - ihn am Leben zu lassen oder über die Regenbogenbrücke zu begleiten.
Zum Glück nahm er mir die Entscheidung ab.
Von Tag zu Tag besserte sich sein Verhalten.
Obwohl er nur noch seinen Tast- und Geruchssinn hatte, fing er an, sich nach und nach mehr zu bewegen, das Kaninchenzimmer zu verlassen und alles wieder zu erforschen.
Irgendwann schaffte er es, in das Wohnzimemr zu kommen.
Sein Lieblingsplatz war ab sofort die Heizung hinter dem Sofa sowie ein Platz hinter das Bassbox.
Dort lag er stundenlang, verbrachte dort die Nacht, schnarchte vor sich hin, oft begleitet von seinem Kumpel Klöte.
Wenn er auf das Klo musste, dann ging er in das Kaninchenzimmer, allerdings nicht direkt von Sofa aus durch die Tür, sondern er drehte einen großen Kreis durch das Wohnzimmer, bis er auf die offene Tür traf, um dann von dort zielsicher in das Kaninchenzimmer zu laufen - und kam dann zurück.
Gut, manchmal hat er die Tür knapp verfehlt und ist dann gegen die Türzarge gelaufen, aber das hat ihn nicht weiter gestört.
Sei Geruchssinn hatte sich extrem verstärkt. Wenn der Luftzug günstig war, dann konnte mich riechen und kam meist angelaufen (hoppeln wollte er nicht mehr), da er wusste, dass es Leckerlies gab.
Vorletztes Jahr im Sommer hatte ich ihn zusammen mit den anderen in den Garten gesetzt - und mir ist sprichwörtlich die Kinnlade runtergefallen.
Ohne Angst ist er aus dem Körbchen raus und hat nach und nach den gesamten Garten erkundet.
Woran er sich genau orientiert hatte kann ich nicht sagen,
Jedenfalls ist er zielsicher über die Wege gelaufen, ist dann irgendwo in die Büsche verschwunden, lag dann dösend im Schatten und hat es immer wieder geschafft, zum Körbschen zurück zu kehren.
Ich stand nur kopfschüttelnd daneben.

Was ich definitiv nicht mehr gemacht hatte, war irgendwas im Kaninchenzimmer oder in den Bereichen, in denen er sich bewegte, umzustellen.
Er hat sich irgendwie gemerkt, wo genau was steht und wie lange er laufen muss, um dorthin zu kommen. Eine für mich unglaubliche Leistung für so einen kleinen Kerl.