Vor 4 Wochen stand ich vor der Entscheidung Willi gehen zu lassen und hatte mich dagegen entschieden, da er mir seinen Lebenswillen zeigte und dieser zu stark war.
Wir haben ihn dann gründlich untersuchen lassen und sein Blutbild zeigte eine beginnende Anämie und erhöhte Entzündungswerte und ein geschwächtes Immunsystem. Die Organwerte waren alle noch im Normalbereich. So haben wir alle gemacht, sein Immunsystem zu stärken, die Bildung roter Blutkörperchen zu bilden und ihn auch gepäppelt, alle 3-4 Stunden. Er fraß so gut und viel, doch er wurde immer weniger und ich verstand das einfach nicht. Aber er war gut drauf, konnte sogar kleine Mengen wieder selber essen und lief durchs Haus, kuschelte mit seinen Freunden. Also machte ich weiter. Am Montag war wieder ein Tierarzttermin fällig und es wurde erneut Blut abgenommen. Auch erwähnte ich, dass er rechts auf dem Auge nicht mehr reagiert. Nach der Untersuchung gab es dafür 2 Gründe, darunter ein Tumor. Doch am Abend veränderte sich sein Kot, wurde unförmig und etwas schleimig. Ich war alamiert und brachte gestern gleich mehrere Proben von 2 Tagen, nur von ihm, zum Tierarzt. Doch während ich hinfuhr, war mir klar, dass der Abschied von ihm naht. Er hatte bei den 4 Mahlzeiten des bisherigen Tages kaum etwas essen wollen und zeigte mir, das er Schmerzen hat, weshalb ich ihm auch 2x schon Schmerzmittel gab. Als ich beim Tierarzt heulend ankam, fragte ich schon nach, wer heute noch Schicht hat und wer morgen und ob heute noch Willi für einen Abschied rangenommen werden kann. Die Blutergebnisse waren auch da, aber konnten nicht ausgedruckt werden, weshalb ich auch noch auf den Anruf meiner Tierärztin wartete. Ich fuhr also nach Hause und da kam auch schon der Anruf bei der Fahrt. Sein Blutbild hatte sich deutlich verschlechtert, er war bereits anämisch und sein Immunsystem am Ende. Sie nannte 2 Gründe für diese Entwicklung. Einmal die autoimmunhämolytische Anämie, in der das Immunsystem die roten Blutkörperchen bekämpft, weil es sie für Fremdkörper hält oder ein Tumor, der nach außen blutet. Da wieder das Wort Tumor fiel, glaube ich sehr, dass das die Ursache für alles ist: Blutbild, anhaltender Gewichtsverlust, Erblindung des Auges, kein nachwachsendes Fell bei kahlen Stellen.
Daheim fand ich Willi mit flacher Atmung schlafend vor, nahm den kleinen Bub und fuhr weinend wieder los. Für Willi war die Euthanasie eine Erlösung, er seufzte bei der Spritze direkt auf, die Nadel wurde aus seinem Körper gezogen und er ging. Es war richtig, ihn so schnell gestern noch gehen zu lassen, alles andere hätte ihn nur gequält. Anders wie bei Ottokars Abschied. Willi nahm noch alles war und reagierte auf mich und mein Streicheln.
Wir hatten nur eine kurze Zeit zusammen. Diese war trotz aller Intensität und dem Kampf schön und ich werde ihn vermissen und bin traurig, so unendlich traurig, das nicht mehr Zeit blieb.
Ich brauch jetzt erstmal Zeit für mich, das alles zu verarbeiten. 3 Lieblinge in kurzer Zeit verlieren und 6 Wochen intensive Betreuung, das geht nicht spurlos an mir vorbei. Ablenkung werde ich in dieser Zeit haben, denn für das erste Septemberwochenende ist endlich der Aufbau des Gartenhauses für die Kaninchen geplant, dafür muss ich noch ein paar Dachlatten streichen, die aufgrund der Pflege von Willi hinten anstehen mussten.
Ich danke allen, die Willi und mich unterstützt haben und die – wie ich – hofften und bangten um den kleinen Kerl.
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