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Thema: Warum vegetarisch/vegan leben (Argumente etc.) II

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    1. Vorsitzende Avatar von Nina M.
    Registriert seit: 09.11.2014
    Ort: Achim
    Beiträge: 2.905

    Standard

    Ich schalte mich hier auch mal ein.

    Ich denke wir dürfen nicht vergessen, was Essen für die meisten Leute hier bei uns im Land ist: Genuss.
    Es dient lange nicht mehr ausschließlich dem Überleben, weil wir hier ja 24/7 alles vor der Nase haben und um nichts bangen müssen.
    Wir konsumieren also den Großteil unserer Lebensmittel in erster Linie weil sie uns schmecken, wir es Genießen und "gönnen möchten".
    Der Großteil der Weltbevölkerung rutscht erst allmählich überhaupt in den Finanziellen Wohlstand sich mal ein Stück Hühnchen leisten zu können. Denen brauchen wir also nicht mit Veganer-Argumenten kommen.
    Bei uns in Deutschland ist das anders. Essen ist auch Belohnung, Luxus, Geselligkeit und Genuss.
    Es gibt also theoretisch nur ganz wenige PRO Vegan/Vegetarisch-Argumente, die nicht auf Widerstand stoßen.

    1) Es schmeckt gut und bedient genauso die "Genuss-Gefühle"
    Statt Vorwürfe gegen Fleisch- Essser zu wettern könnte man also einfach zum besagten Grill-Event einen Veganen Salat oder tolles eingelegtes Gemüse am Spieß mitbringen, NICHT die Veganer-Fahne schwingen, sondern andere dazu einladen.

    2) Es kann gesünder sein
    Ich sage "kann", weil natürlich auch theoretisch Pommes + Ketchup vegan sein können und dann natürlich nichts mit gesunder Ernährung zutun haben. Aber auch da wieder, einfach leckere Alternativen fördern.
    Selber mit gutem Beispiel voran. Restaurants besuchen, die entsprechende Gerichte auf der Karte anbieten, Menschen aufklären und vielleicht einladen. Regionale Bauern unterstützen usw. usw.

    Die schlimmsten Argumente sind Kritik. 99% der Menschen reagiert nicht offen auf sowas. Wenn mir jemand sagen würde, dass es total schädlich und ungesund ist, dass ich ein paar Kilo zu viel auf den Rippen habe und unsportlich bin, was mache ich dann? DICHT.
    Wenn mir jemand erzählen würde ich könne ja auch meinen Hund grillen, weil ich mir grade ein Stück Huhn auf den Teller geschoben habe...was mache ich dann? Dicht. Liegt neben dem Huhn aber der Gemüse-Spieß, der Bratling oder oder oder, dann fange ich an zu probieren. Ich fühle mich dann weder angegriffen, noch sonstwas. Es ist dann meine Entscheidung den Spieß zu nehmen. Und dann bin ich auch viel offener für ein Gespräch über mein Essen und meinen "Genuss".

    Es war noch nie von Erfolg gekrönt, wenn man mit Kritik und Beleidigung Menschen umstimmen möchte. Druck erzeugt Gegendruck, einfache Psychologie.
    Der Trend geht ja schon in entsprechende Richtungen bei uns. Bio, nachhaltiger, bewusster.
    Mich persönlich nervt das radikal-vegane zB total, weil mich jede radikale Einstellung nervt. Ich bin weder überzeugter Veganer, noch Fleischesser oder sonstwas. Wenn ich in der Firma einen veganen Kuchen mitbringe, oder beim Frühstück vegane Wurstalternativen liegen, dann muss ich das nicht permanent anprangern. Da liegt etwas zu Essen, wer es mag, darf sich bedienen. Wer wissen will woraus es gemacht ist, kann gerne fragen. Wem´s schmeckt, darf nach nehmen. So haben sich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis schon viele vegane Produkte eingeschlichen und etabliert.
    Geändert von Nina M. (23.07.2020 um 13:26 Uhr)
    Liebe Grüße
    Nina

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von Raupe
    Registriert seit: 11.03.2017
    Ort: Nähe Siegen
    Beiträge: 539

    Standard

    Ich kann nicht erkennen was an einer veganen Lebensweise radikal sein soll...viel radikaler finde ich es ein fühlendes Lebewesen, dass nicht sterben möchte für einen Moment des Genusses zu töten.

    Ich gebe dir Recht, dass die moralische Keule schwingen meist kontraproduktiv ist.
    Ich glaube aber auch nicht, dass man es allen Menschen so furchtbar leicht und bequem machen sollte...wer einmal in einem Cube gestanden hat und gesehen hat wie die reinen Bilder (ganz ohne jeden Kommentar) von dem was täglich hinter dicken Betonmauern geschieht emotional bei vielen Menschen bewirken weiß vielleicht was ich meine....
    „Was wissen sie schon, all diese Gelehrten, diese Philosophen, die Führer der Welt, über dich und deinesgleichen? Sie haben sich eingeredet, der Mensch, der schlimmste Übeltäter unter allen Lebewesen, sei die Krone der Schöpfung. Alle anderen Kreaturen seien nur erschaffen worden, um ihm Nahrung und Pelze zu liefern, um gequält und ausgerottet zu werden. Ihnen gegenüber sind alle Menschen Nazis; für die Tiere ist jeden Tag Treblinka.“ (Isaac Bashevis Singer, jüdischer Literatur-Nobelpreisträger)

  3. #3
    Trauert um Sunny :-( Avatar von Yvonne
    Registriert seit: 15.07.2009
    Ort: Duisburg
    Beiträge: 4.692

    Standard

    Zitat Zitat von Raupe Beitrag anzeigen
    Ich kann nicht erkennen was an einer veganen Lebensweise radikal sein soll...viel radikaler finde ich es ein fühlendes Lebewesen, dass nicht sterben möchte für einen Moment des Genusses zu töten.

    Ich gebe dir Recht, dass die moralische Keule schwingen meist kontraproduktiv ist.
    Ich glaube aber auch nicht, dass man es allen Menschen so furchtbar leicht und bequem machen sollte...wer einmal in einem Cube gestanden hat und gesehen hat wie die reinen Bilder (ganz ohne jeden Kommentar) von dem was täglich hinter dicken Betonmauern geschieht emotional bei vielen Menschen bewirken weiß vielleicht was ich meine....

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von Terrahamster
    Registriert seit: 10.12.2016
    Ort: Itzehoe
    Beiträge: 593

    Standard

    Zitat Zitat von Nina M. Beitrag anzeigen
    Ich schalte mich hier auch mal ein.

    Ich denke wir dürfen nicht vergessen, was Essen für die meisten Leute hier bei uns im Land ist: Genuss.
    Es dient lange nicht mehr ausschließlich dem Überleben, weil wir hier ja 24/7 alles vor der Nase haben und um nichts bangen müssen.
    Wir konsumieren also den Großteil unserer Lebensmittel in erster Linie weil sie uns schmecken, wir es Genießen und "gönnen möchten".
    Der Großteil der Weltbevölkerung rutscht erst allmählich überhaupt in den Finanziellen Wohlstand sich mal ein Stück Hühnchen leisten zu können. Denen brauchen wir also nicht mit Veganer-Argumenten kommen.
    Bei uns in Deutschland ist das anders. Essen ist auch Belohnung, Luxus, Geselligkeit und Genuss.
    Es gibt also theoretisch nur ganz wenige PRO Vegan/Vegetarisch-Argumente, die nicht auf Widerstand stoßen.
    *zustimm*
    Die meisten heute lebenden Generationen haben die Kriegs- und Nachkriegszeit nicht erlebt und kennen nur den Überfluss an Lebensmitteln. Dass man täglich die Möglichkeit hat, Fleisch zu essen, ist jedoch keine Selbstverständlichkeit und sollte auch nicht so gesehen werden. Es bedeutet immer ein Opfer, das von zu Wenigen gewürdigt wird.

    Ich hasse Verschwendung und schaue bei den Wurstwaren immer zuerst in den Regalen, wo die wegen ablaufendem MHD reduzierten Sachen sind. Bei der Fleischtheke im Edeka werden außerdem die Restwaren vom Vortag (z.B. Wurstenden) gesondert verpackt und angeboten. Das ist alles noch essbar und sollte keinesfalls in der Tonne landen, weil es bedeuten würde, dass ein Lebewesen umsonst gestorben ist.

    Das Perverse an der Fleischindustrie ist meiner Meinung nach der Umstand, dass für den Weltmarkt produziert wird. Fleisch ist eines der größten Exportgüter und der Grund, warum eine Massentierhaltung "nötig" geworden ist. Kleinbetriebe, die die Tiere noch artgerecht halten konnten, wurden von den Großen doch verdrängt, weil die die Preise immer weiter nach unten gedrückt haben. Kennt man auch bei den Milchbauern.
    Der Konsument - also wir - können das nicht beeinflussen. Das können nur die von uns gewählten Politiker.

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Avatar von Simmi14
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    Ort: Frankfurt a. M.
    Beiträge: 7.911

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    Meine Taktiken sind auch eher indirekt. Gerne ziehe ich die regionale Karte (frisches Gemüse/Obst/Käse vom Demeter-Bauernhof um die Ecke geholt per Rad extra für euch) und dann sind die Fleischesser meist verstummt bzw. denkt mancher dann selbst über eine schöne Einkaufstour nach. Sachen ins Büro mit bringen, von zufriedenen Mitessern nach Rezepten gefragt werden, funktioniert gut. Die andere Schiene ist das Ganze als Event zu verkaufen, sprich einen großen Kürbis mit großem Messer anschneiden (Puteneffekt ) oder mit Familie Spazieren gehen, Bärlauch pflücken (bzw. sie für mich pflücken lassen ) und dann im Risotto gemeinsam genießen.
    Geändert von Simmi14 (23.07.2020 um 17:29 Uhr)

  6. #6
    Erfahrener Benutzer
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    Beiträge: 2.004

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    Ich habe ja letztens meine vegetarische Grillparty veranstaltet. Anwesend waren nur Fleischesser, inklusive uns. Der Grund war mein muslimischer Schwager, der nur geschächtetes Fleisch möchte, und meine Wenigkeit, die auf keinen Fall geschächtetes Fleisch essen möchte. Um irgendwelche Diskussionen zu vermeiden, gab es eben gar kein Fleisch.

    Es gab eine bunte Auswahl aller möglichen Köstlichkeiten, gefüllte Pilze, Gemüsepäckchen, Spieße, eingelegte Kartoffelscheiben, alles Mögliche. Einiges auch aus Empfehlungen hier aus dem Forum. Alle fanden es sehr lecker und sind auch mehr als satt geworden. Nur mein Schwager hat nichts gegessen. Er wollte nicht akzeptieren, dass wir unseren Hund nicht weggesperrt haben und dieser auch noch die Frechheit besessen hat, ihn begrüßen zu wollen, und ist daher leider sofort wieder verschwunden. Nun denn.

    Dass mein Schwiegervater nun Vegetarier wird, glaube ich nicht. Aber er wird bestimmt nicht mehr so skeptisch sein wie zuvor, wenn wir wieder mal zum vegetarisch Grillen einladen. Und das wird mit Sicherheit nochmal passieren.

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Avatar von Terrahamster
    Registriert seit: 10.12.2016
    Ort: Itzehoe
    Beiträge: 593

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    Zitat Zitat von hasenheidi Beitrag anzeigen
    Nur mein Schwager hat nichts gegessen. Er wollte nicht akzeptieren, dass wir unseren Hund nicht weggesperrt haben und dieser auch noch die Frechheit besessen hat, ihn begrüßen zu wollen, und ist daher leider sofort wieder verschwunden. Nun denn.
    Warum leider? Wenn Jemand meine Gastfreundschaft so mit Füßen tritt, wäre ich froh drüber, wenn er schnell wieder verschwindet
    Ich finde deinen Kompromiss völlig in Ordnung.

  8. #8
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 16.03.2009
    Ort: Baiersbronn
    Beiträge: 2.004

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    Hast Recht. Zumal er sich selbst eingeladen hat und wir im Vorfeld extra erwähnt haben, dass der Hund hier wohnt und anwesend sein wird. Ich habe gelernt, dass wir die Ehre des Schwagers verletzt haben.

    Nichtsdestotrotz hatten wir mit dem übrigen Besuch einen sehr schönen und vor allen Dingen leckeren Grillabend.

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