Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Ja, leider hat der kleine Mann bisher nicht so viel Glück in seinem Leben.
Er hat auch das Spot-on wegen den Milben...wie ist da denn der Abstand? Meine TÄ hätte sogar mit Spot- on geimpft.
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Ja, leider hat der kleine Mann bisher nicht so viel Glück in seinem Leben.
Er hat auch das Spot-on wegen den Milben...wie ist da denn der Abstand? Meine TÄ hätte sogar mit Spot- on geimpft.
Panacur dauerhaft habe ich noch nie gehört und macht ja auch keinen Sinn. Man gibt es als Kur aber nicht dauerhaft.
Impfen unter Panacur darf man, bei EC-lern kann man also gerne vor Impfe Panacur geben.
Wie Claudia sagt ist es schwer wenn EC und Otitis sich mischen.
Ich persönlich würde Panacur für max. 28 Tage und nicht häufiger als alle 3 Monate geben, also als Kur.
Auch das kann man machen. Wenn möglich würde ich immer erst eine Baustelle nach der anderen abarbeiten und die Behandlungen nach Prioritäten durchführen. Ich hätte in diesem Fall erst die Milben behandelt und dann geimpft. Man kann es auch andersrum entscheiden. Wenn ich in einem Seuchengebiet wohnen würde, dann würde ich wohl der Impfung den Vorzug geben.
Ich denke, man muss bei solchen Tieren immer im Hinterkopf haben, dass die Imfpung nicht so optimal "sitzt" wie bei vollständig gesunden Tieren. Wenn da immer Entzündungsprozesse im Körper sind wie mit der Otitis, ist eine Imfpung aus meiner Sicht nie ganz 100%ig sicher.
Aus Panacur können sich keine Resistenzen entwickeln, das ist wegen seiner Wirkungsweise nicht möglich.
Panacur ist Fenbendazol, und Fenbendazol bindet ein Protein, das für die Bildung neuer Sporen von E. Cuniculi unverzichtbar ist. E. Cuniculi vermehrt sich ausschliesslich durch Zellteilung. Für die Zellteilung, d.h. Verdopplung der Chromosomen, sind physische Bewegungen verantwortlich, die durch den sogenannten Spindelapparat gesteuert werden. Um diese Bewegungen durchführen zu können, braucht der Spindelapparat ein bestimmtes Protein, und es ist genau dieses Protein, das durch Panacur/Fenbendazol gebunden wird und somit dem Parasiten nicht mehr zur Verfügung steht. Fenbendazol führt also direkt dazu, dass sich die Parasiten nicht mehr vermehren können.
Deshalb ist eine Resistenzbildung nicht möglich. Das ist sozusagen Ur-DNA, das haben auch wir.
Im Gegensatz zum E. Cuniculi besitzen Bakterien keinen Zellkern. Nach der Duplizierung der Chromosomen schnürt sich die Bakterie ein und danach sind es zwei Bakterien mit je einem vollständigen Chromosomensatz. Die Resistenzen treten auf, wenn z.B. das Antibiotikum an einem bestimmten Oberflächenmolekül andockt und im Laufe von Mutationen manche Bakterien mit einem Defekt gebildet werden und das Oberflächenmolekül nicht mehr besitzen. Übertragen auf E.Cuniculi wäre aber eine Serie von Mutationen erforderlich, mit denen entweder Teile des Spindelapparates vollständig ersetzt würden oder E. Cuniculi als einzige in der Gruppe der Eukaryoten (die mit dem Zellkern) andere Proteine verwenden würde. Das würde einem neuen Zellorganisationsprinzip gleichkommen und somit ein paar Millionen Jahre in Anspruch nehmen.
Und dies ist auch der Unterschied zu den Würmern, gegen die mit Panacur vorgegangen wurde und die teilweise resistent sind bzw erscheinen. Der Wurm erlebt eine Art Vergiftung, und er kann der Vergiftung durch kleine Änderungen im Stoffwechsel bis zu einem gewissen Grad ausweichen. Aber: Wenn die Wümer den Medikamenten nur lange genug ausgesetzt werden; wenn es also gelingt, den Stoffwechsel von Pferd oder Hund zu verlangsamen (z.B. durch Verringerung der Futtermenge), dann klappt es nicht mehr mit dem Ausweichen, und dann geht der Wurm zugrunde. Es handelt sich also auch hier nicht um eine echte Resistenz, sondern um eine mässig wirksame temporäre Anpassung. Muss man sich vorstellen wie Luft anhalten unter Wasser. Das geht nur eine Weile gut.
In diesem Sinne: Feuer frei. Du kannst dem Rat der Tierärztin ohne Sorge folgen, es gibt keinen Grund, eine Panacur-Gabe auf x Tage zu beschränken oder monatelange Pausen zu machen, wenn die Gabe dem Tier keinen Stress macht und ansonsten alles gut vertragen wird. Es kann sich lohnen, die TÄ zu fragen, was ihre Motivation bzw. ihre Überlegung ist.
Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
Nur um mal zu berichten, dass es durchaus so Verrückte gibt: Ich hab einem Tier monatelang (so 8?) "vorbeugend" Panacur gegeben und ich hätte es auch noch länger gemacht.
Er hatte leider chronisch immer wieder neue Ausbrüche (bzw. Schübe). Die ersten beide male mit Hinterhandlähmung für ca 3 Tage und zu Beginn jeweils ein Krampfanfall. Zwischen den Ausbrüchen hat man ihm dann wieder gar nichts angemerkt und es war alles ok. Unter der Dauergabe Panacur gab es zwar ca. alle 1-2Monate Schübe, aber sie waren kürzer und weniger massiv. Mehr so mal 2 Tage etwas Inappetenz und Wandstarren und dann gings in der Regel schon wieder aufwärts. Zum Glück keine Lähmungen mehr und Krämpfe, zumindest hätte ich keine mitbekommen. Ich weiß natürlich nicht wie es ohne gewesen wäre, aber meine subjektive Wahrnehmung war, dass es die Krankheit etwas abgefedert hat. Man sollte allerdings anmerken, dass er als Zahnkaninchen natürlich regelmäßigem Stress ausgesetzt und auch so nicht mehr der Jüngste war. Wahrscheinlich haben ihm dann später Kokzidien den Rest gegeben.
Alles Gute für den Kleinen.
Geändert von Eos (17.07.2020 um 16:18 Uhr)
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