Die Arbeit liegt derzeit über 30 km, der Tierarzt mit Klinik 50 km.
Lacht mich aus, aber das war für mich in der Familienplanung ein Punkt, weshalb ich zu meinem Mann gesagt habe, ich suche mir die Arbeit nur noch am Wohnort.
Praktisch gesehen ist es doch oft so.
Man steht morgens auf, man füttert die Tiere. Dabei fällt einem auf, dass irgendwas nicht stimmt. Einer/eine kommt nicht zum Futter.
Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber ich stehe meist so 2 Stunden vorher auf. Nehmen den Kindern hab ich da nicht ewig Zeit mich vor jedes Kaninchen davor zu setzen und zu schauen ob der Bauch hart ist, ob es gemacht hat usw.
Und da geht dann der Psychoterror schon los und man muss abwägen: Was mache ich? Melde ich mich krank, sage ich ich komme später oder gehe ich das Risiko ein und warte und fahre zur Arbeit.
Falls ja, weiß ich nicht wie es bei euch ist, aber ich hab dann ein schlechtes Gewissen und Probleme mich zu konzentrieren.
Was aber noch viel schlimmer ist, ist man kann es niemandem erzählen.
Sag mal zu den Kollegen "Ich bin unkonzentriert/traurig/schlecht drauf weil unser Kaninchen krank zu Hause ist."
Ich hab mir da mehr als einmal einen doofen Kommentar abgeholt. Wie gesagt, ich arbeite mit Männern zusammen. Die freuen sich über Kaninchen maximal als Oster oder Weihnachtsbraten.
Generell haben die Kaninchen hier in meiner Gegend noch ein ganz schlechtes Image von Wegwerftieren.
Das habe ich auch schon bei meinen Kindern in anderen Kontexten gemerkt.
Meine Tochter hatte mal eine Mathearbeit geschrieben. Es war ihre erste 5. Sie schreibt normalerweise nur Einsen und Zweien.
Einen Tag zuvor war unser Louis damals gestorben (Kaninchen, an dem sie sehr hing).
Die Lehrerin sprach mich dann an, was denn an dem Tag los gewesen sei. Ich teilte ihr den Grund mit.
Daraufhin kam von ihr: "Frau sowieso, es wäre wichtig, wenn Ihre Tochter lernt, dass das ein kleines Tier ist und worum es im Leben wirklich geht."
Und dabei lächelte sie amüsiert.
Und das ist nur eines von vielen anderen Beispielen.
Zu mir hat sogar mal ein Tierarzt gesagt: "Frau sowieso, es ist ja von der Wertigkeit doch noch etwas anderes als Ihr Hund (das Kaninchen).
Und es gab auch schon einen Tierarzt, der uns mit den Kaninchen hat länger warten lassen als Besitzer mit Hunden oder Katzen.
Kaninchen sind in der Gesellschaft immer noch nicht voll akzeptiert. Viele denken beim Kaninchen an das Klischee vom Stallkaninchen auf dem Bauernhof.
Wir wohnen auf dem Dorf im tiefsten Brandenburg (bald nicht mehr, aber derzeit offiziell noch). Wie gesagt, werden Kaninchen da nicht als Hobby gehalten, sondern zum essen und daher würde auch kein Nachbar verstehen, welches Theater wir machen und wie man zur Tierklinik wegen einem Kaninchen 50 km fahren kann.vlt. lässt sich zumindest jemand finden, der den Tag über nach dem Tier schaut und im Notfall auch zur TÄ bringen kann.
Es kommt halt immer auf den Krankheitsgrad an.
Meine Nichte hat solch eine Frau im Dorf (die haben beide, also sie plus ihr Mann lange Wege zur Arbeit) findet das beruhigend. Ihre 2. TÄ ist auch etwas weiter weg.
(Die haben 5 Kaninchen, 1 Hund und 3 Katzen-alles TS-Tiere).
Es kommt halt drauf an wie krank das Tier ist.
Bei gravierenderen Fällen würde ich es immer lieber bei der TÄ lassen.
Umweltschützer würden uns vermutlich steinigen, wie oft wir schon wegen diesem Tier durch die Gegend gefahren sind.
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