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Thema: Trauerbewältigung...?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Benutzer
    Registriert seit: 26.09.2014
    Ort: stuttgart
    Beiträge: 48

    Standard

    Hallo ihr lieben,

    tief in mir weiß ich das ich alles für Micky getan habe und das es das richtige war wie es gelaufen ist. Dennoch sprucken mir immer noch so viele Fragen im Kopf herum, diese sind auch erst mit der Zeit gekommen. Am Anfang habe ich eher Erleichterung und Erlösung gespürt und konnte an die schönen Momente denken. Irgendwie läuft meine Trauer anders ab als in den Trauerphasen beschrieben.

    Jetzt gerade habe ich die Gedanken, etwas falsch gemacht zu haben, micht nicht genug angestrengt zu haben. Ich muss ehrlich gestehen bei dem 2 Bruch dachte ich von Beginn an wie soll das gehen ? Ich schaffe das nicht ein zweites Mal. Wie soll die Zukunft aussehen? Was für einen Sinn hat es überhaupt es zu versuchen, er ist doch schon 12,5 Jahre alt usw.

    Meint TA hat direkt gesagt es ist ein Versuch da er noch so gut beisamen ist. Ich kann jederzeit die Bremse ziehen, andere TA die Micky nicht kennen hätten wahrscheinlich gleich zum Einschläfern geraten.

    Ich weiß ich habe alles versucht. Habe mich 3 Wochen für ihn krankschreiben lassen, damit ich bei ihm bin. Ich habe mein bestes gegeben. Aber immer nur mit halbem Herzen, Ängsten, Zweifeln und Skeptisch.

    Ich mache mir Vorwürfe deswegen. Vielleicht hätten wir es mit einer anderen Einstellung von mir doch geschafft.

    Ich habe Angst Micky hat meine Gefühle gespürt und es hat ihn in seinem Kampf geschwächt und behindert. Oft habe ich mir gewüscht das es vorbei wäre weil es so schlimm war. Der Anblick kaum auszuhalten. 3 Wochen 24 Stunden.

    Vor lauter schlechtem Gewissen kann ich irgendwie nicht richtig in ein neues Leben starten. Ich kann nicht richtig loslassen, da ich immer denke vielleicht hätten wir es doch irgendwie schaffen können.

    Ich habe an nichts mehr richtig Freude. Habe Angst das ich nie wieder diese Freude spüre. Micky war mein Lebensinhalt meine Freude.

    Ich versuche alle möglichen Dinge. Malen, Tierheim Fahrradfahren. Nicht füllt diese Lücke, diese Leere.

    Jetzt könnte ich so vieles tun, ich bin frei, flexibel und eigentlich auch sorgenlos.

    Aber es geht nicht. Ich habe auch hier ein schlechtes Gewissen, als hätte ich ihn geopfert als hätte ich es herbei gesehnt weil ich gelegentlich gedacht habe ohne ihn wäre es einfacher.

    Als er eingeschläfert war habe ich zur TA und meinem Mann gesagt jetzt können wir in den Urlaub. Wie blöd von mir, wie konnte ich nur es kommt mir so böse vor.



    Hier nochmal mehr zum nachlesen:

    https://www.kaninchenschutzforum.de/...d.php?t=143664
    Geändert von micky0703 (30.07.2019 um 13:23 Uhr)

  2. #2
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 13.07.2016
    Ort: Deutschland
    Beiträge: 4.427

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    Was du laut ausgesprochen hast, war nicht böse, sondern du hast eine sachliche, logische Aussage ausgesprochen, die sich schützend vor deine wahren Gefühle gestellt hat, weil du, wenn du das ausgesprochen hättest was du wirklich fühlst, es nicht hättest ertragen können. Deiner Psyche blieb als Eigenschutz nichts anderes übrig als das zu sagen, was du gesagt hast. Ich hoffe, es ist mir gelungen, meine Gedanken dazu verständlich zu machen.

  3. #3
    KS-Patenschaftsbetreuung Avatar von Hope R.
    Registriert seit: 16.10.2006
    Ort: ...
    Beiträge: 3.070

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    Zitat Zitat von micky0703 Beitrag anzeigen
    Hallo ihr lieben,

    tief in mir weiß ich das ich alles für Micky getan habe und das es das richtige war wie es gelaufen ist. Dennoch sprucken mir immer noch so viele Fragen im Kopf herum, diese sind auch erst mit der Zeit gekommen. Am Anfang habe ich eher Erleichterung und Erlösung gespürt und konnte an die schönen Momente denken. Irgendwie läuft meine Trauer anders ab als in den Trauerphasen beschrieben.

    Jetzt gerade habe ich die Gedanken, etwas falsch gemacht zu haben, micht nicht genug angestrengt zu haben. Ich muss ehrlich gestehen bei dem 2 Bruch dachte ich von Beginn an wie soll das gehen ? Ich schaffe das nicht ein zweites Mal. Wie soll die Zukunft aussehen? Was für einen Sinn hat es überhaupt es zu versuchen, er ist doch schon 12,5 Jahre alt usw.

    Meint TA hat direkt gesagt es ist ein Versuch da er noch so gut beisamen ist. Ich kann jederzeit die Bremse ziehen, andere TA die Micky nicht kennen hätten wahrscheinlich gleich zum Einschläfern geraten.

    Ich weiß ich habe alles versucht. Habe mich 3 Wochen für ihn krankschreiben lassen, damit ich bei ihm bin. Ich habe mein bestes gegeben. Aber immer nur mit halbem Herzen, Ängsten, Zweifeln und Skeptisch.

    Ich mache mir Vorwürfe deswegen. Vielleicht hätten wir es mit einer anderen Einstellung von mir doch geschafft.

    Ich habe Angst Micky hat meine Gefühle gespürt und es hat ihn in seinem Kampf geschwächt und behindert. Oft habe ich mir gewüscht das es vorbei wäre weil es so schlimm war. Der Anblick kaum auszuhalten. 3 Wochen 24 Stunden.

    Vor lauter schlechtem Gewissen kann ich irgendwie nicht richtig in ein neues Leben starten. Ich kann nicht richtig loslassen, da ich immer denke vielleicht hätten wir es doch irgendwie schaffen können.

    Ich habe an nichts mehr richtig Freude. Habe Angst das ich nie wieder diese Freude spüre. Micky war mein Lebensinhalt meine Freude.

    Ich versuche alle möglichen Dinge. Malen, Tierheim Fahrradfahren. Nicht füllt diese Lücke, diese Leere.

    Jetzt könnte ich so vieles tun, ich bin frei, flexibel und eigentlich auch sorgenlos.

    Aber es geht nicht. Ich habe auch hier ein schlechtes Gewissen, als hätte ich ihn geopfert als hätte ich es herbei gesehnt weil ich gelegentlich gedacht habe ohne ihn wäre es einfacher.

    Als er eingeschläfert war habe ich zur TA und meinem Mann gesagt jetzt können wir in den Urlaub. Wie blöd von mir, wie konnte ich nur es kommt mir so böse vor.



    Hier nochmal mehr zum nachlesen:

    https://www.kaninchenschutzforum.de/...d.php?t=143664
    Ich möchte Dir in deiner Trauer nicht zu nahe treten. Doch dass der Tod deines Tieres Dir die Lebensfreude/den Lebensmut nimmt, ist mMn bedenklich und bedarf aus meiner Sicht ein wenig Unterstützung von anderer Seite.

    Bitte suche Dir diese Unterstützung, um deinem Leben wieder mit etwas mehr Freude und weniger schlechtem Gewissen sowie Vorwürfen begegnen zu können.
    Die Eskalation aller Spannungen beginnt mit der Verweigerung des Dialoges.
    (Julius Kardinal Döpfner)

  4. #4
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 11.03.2010
    Ort: Frankfurt
    Beiträge: 9.030

    Standard

    Vlt. ist die Trauerphase einfach noch nicht überwunden und ein Stück Lebensfreude kehrt danach zurück.
    Ich weiß nicht, ob man da immer Hilfe von außen braucht.
    Es ist aber auch sehr schwer zu beurteilen wenn man denjenigen nicht kennt, wie Dich jetzt, Micky0703.
    So wie Du das beschreibst klingt es natürlich sehr schlimm.

    Ich fühle mich aber teilweise auch so. Es ist nicht so, dass mir gar nix mehr Spaß macht, vor allem funktioniere ich und lasse keinesfalls den Kopf hängen,
    aber da ich in kurzer Zeit so viele Kaninchen verloren habe, fühle ich mich auch irgendwie leerer und in mir ist eine tiefe Traurigkeit, die ich vorher so nicht hatte. Und dieses Gefühl, ich hätte es verhindern können in einigen Fällen, wenn ich sie z.B. nicht in der TK gelassen hätte.

    Ich rede ja mit vielen Leuten in meinem Umfeld drüber und erfahre auch Verständnis.
    vlt. muss man sich aber klar machen, dass man nicht alles abwenden kann. Es gibt diese Dinge, der eine wird schwer krank, auch bei uns Menschen, der andere bleibt gesund bis ins Alter...der eine fällt im Alter hin und bricht sich was, der andere fällt nie.
    Es ist Schicksal, wenn es passiert, aber wir müssen das leider so hinnehmen.
    Und auch dass es nicht die perfekte Therapie gibt.
    Vlt. hätte ein anderes AB besser gewirkt..vlt. hätte ich es früher absetzen sollen..vlt. hätte ich gar keins geben sollen...all diese Gedanken quälen mich auch immer wieder, als Bsp. für einen Fall.
    Aber auch die Medizin, die TÄ und die Humanmediziner, wissen nicht immer, in jedem Moment das einzig Richtige zu tun. Leider, leider ist es so.

    Du hast alles und wirklich alles für ihn getan, was möglich war. es gibt Grenzen, da können wir nicht mehr tun..und vlt. der TA auch nicht. Versuche Dich von Vorwürfen frei zu machen, ich denke, das ist der erste Schritt dass Du innerlich freier bist.
    Geändert von hasili (30.07.2019 um 22:52 Uhr)

  5. #5
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
    Registriert seit: 23.09.2013
    Ort: Nordlicht
    Beiträge: 10.118

    Standard

    @micky0703, so sehr wie Dich der Tod von Micky aus der Bahn geworfen hat und immer noch im „normalen Leben“ so stark belastet, kann ich Dir wirklich nur ans Herz legen Dir professionelle Hilfe zu besorgen...

    Ich hab in den letzten Monaten zwei Wellis und drei geliebte Kaninchen verloren, u.a. zwei echtes „Herzenskaninchen“, aber ich bin in kein so tiefes „Loch“ gefallen wie Du...

    Bitte such Dir Hilfe, damit Du mit Mickys Tod irgendwann umgehen kannst ohne diese bösen Gedanken und Empfindungen..
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von Marianne R.
    Registriert seit: 18.09.2013
    Ort: München
    Beiträge: 661

    Standard

    Ich kann dem nur zustimmen. Deine geschilderten Gefühle lassen deutlich auf eine Depression schließen.

    In einer solchen Verfassung ist man niemandem mehr eine Hilfe. Es ist ein langer Weg bis zur psychischen Gesundung und Aufarbeitung des Geschehenen - aber es lohnt sich!

    Zitat Zitat von feiveline Beitrag anzeigen
    @micky0703, so sehr wie Dich der Tod von Micky aus der Bahn geworfen hat und immer noch im „normalen Leben“ so stark belastet, kann ich Dir wirklich nur ans Herz legen Dir professionelle Hilfe zu besorgen...

    Ich hab in den letzten Monaten zwei Wellis und drei geliebte Kaninchen verloren, u.a. zwei echtes „Herzenskaninchen“, aber ich bin in kein so tiefes „Loch“ gefallen wie Du...

    Bitte such Dir Hilfe, damit Du mit Mickys Tod irgendwann umgehen kannst ohne diese bösen Gedanken und Empfindungen..

  7. #7
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 11.03.2010
    Ort: Frankfurt
    Beiträge: 9.030

    Standard

    Ich sehe das genau wie 3 Möhren, vor allem nach eigener Erfahrung.
    Man kann auch gerade das Gegenteil von dem erleben, was einem helfen sollte, wenn man Hilfe von außen annimmt. Wobei "von außen" ja ein weites Feld ist. Aber wenn man nicht einen wirklich sehr guten Therapeuten hat (ich gehe mal von aus, das ist gemeint) geht es eher nach hinten los. Aber beides, das Schlechte und wirklich sehr Gute in dieser Sache, muss man erlebt haben um es beurteilen zu können.




    Micky0703, wie geht es Dir denn jetzt ?

  8. #8
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    Beiträge: 48

    Standard Durch die dunklen Wolken scheint öfter die Sonne

    Hallo ihr Lieben,

    danke für alle eure Antworten, Sorgen und Nachfragen. Wie ich oben schon geschrieben habe kämpft sich durch die dunklen Wolken auch immer mehr die Sonne. Ich bin gerade sehr aufmerksam im Alltag und so komisch es auch klingt, so bestimmte Situationen und Beobachtungen lassen mich besser mit dem Verlust von Micky umgehen. So hat mir neulich zum Beispiel eine Freundin erzählt das sie es bei ihrem Seelenkaninchen nicht geschafft hat beim einschläfern dabei zu sein. Was ihr heute noch großen Kummer bereitet. Ich war bei Micky dabei wir haben es gemeinsam mit dem Hasenpapa geschafft und sind nicht zusammengebrochen. Dann bekomme ich mit wie andere ihre Hasen, diese empfindlichen Seelen, im Tierheim abgeben zur Urlaubspension. Da denke ich dann auch, das wäre für mich nicht in Frage gekommen, lieber habe ich auf alles verzichtet. Dies und andere Situationen zeigen mir das ich wirklich alles für Micky getan habe. Ich telefoniere auch jede Woche mit einer lieben Freundin. Sie hilft mir die Gedanken und Emotionen zu sortieren, hat selbst Kaninchen und kennt auch diese Trauer und Schmerz.

    Neulich hatten wir auch ein sehr Interssantes und intensives Gespräch. Das hat mich sehr viel weitergebracht. Das Leben wird einfach nie mehr so sein wie mit Micky. Das Leben wird auch nie mehr so sein wie vor Micky. Es ist nun ein anderes Leben. Mit einem Riss mehr im Herzen. Wo auch beim glücklich sein immer auch eine Spur Trauer, Schmerz und Erinnerung dabei ist. Das ist ja seit dem Tot von meinem Vater vor 5 Jahren auch so. Aber es geht, das Leben geht weiter in anderen Bahnen einer anderen Phase, mit anderen Facetten. Das nehme ich an und werde das beste daraus machen.

    Meine Kollegin ihr Hund hat Welpen bekommen, eines davon ist blind und nun 6 Wochen alt. Mit diesem Schatz durfte ich letzte Woche 1,5 Tage verbringen. Dies hat mich auch sehr getröstet, Liebe und Wärme gegeben. Der kleine Schatz hat mich auch dort abgeleckt wo es Micky immer getan hat. Das hat mich so gerührt, mein Mann meinte dem hat Micky was ins Ohr geflüstert das ich das brauche und mag ist das nicht eine goldige Vorstellung.

    Ich hatte erstmal wieder ein schlechtes Gewissen aber meine Kollegin meinte, ich soll einfach genießen und es zulassen. Das versuche ich nun auch und habe schöne neue Erinnerungen.

    Das hat mich auch gelehrt das es viele Tierseelen da draußen gibt die ein zu Hause suchen. Viele versuchen mir auch das Hunde Baby ans Herz zu legen und ich gebe zu ein bißchen verliebt habe ich mich schon. Wer kann so einem süßen Baby auch wiederstehen. Aber ich bin noch nicht bereit, weiß gar nicht wie das gehen sollte und weiß nicht ob ich ein Hundmensch bin. Ich lasse jetzt einfach Zeit vergehen höre auf meinen Bauch , Herz und Verstand und weiß das ich irgendwann mein Herz wieder öffnen kann und will um einer Tierseele ein schönes zu Hause zu geben. So wie es Micky hatte, ich denke er würde auch nicht wollen das sein Platz für immer leer bleibt und ich meine Liebe und Fürsorge für immer verschließe.

  9. #9
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 13.07.2016
    Ort: Deutschland
    Beiträge: 4.427

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    Ich sehe es wie hasili, man muss selbst seinen Weg zur Trauerbewältigung finden und du machst es sehr gut, indem du Tieren im Tierheim beistehst. Du bist auf einem guten, aber nunmal langen Weg. Andere können beistehen in der Trauer, aber die Hilfe kommt nicht von Außen, bestenfalls Unterstützung, sie liegt in dir selbst. Du musst nur danach suchen, zur Ruhe kommen und alle Gefühle zulassen und sie dann "sortieren".

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