Hallo liebe Kaninchen-Freunde,
ich bin derzeit an einem Punkt, wo ich nicht weiter weiß und suche eure Hilfe.
Hintergrund:
Ich komme aus Hamburg (PLZ 22301) und habe 3 Kaninchen (11 Jahre m, 4 Jahre w, 4 Jahre w). Sie haben durchgehend Wohnungsfreilauf. In der Küche haben sie zwei Toiletten und eine Spiel- und Fressecke. Im Schlafzimmer haben sie unter dem Bett eine Art große Höhe, wo sie am liebsten schlafen. Sie werden hauptsächlich mit Frischfutter + Heu ernährt.
Akuter Fall:
Freitag, 1. Februar: Vormittags war noch alles normal und mein Ältester war noch sehr neugierig, als ich die Küche aufgeräumt und die Toiletten sauber gemacht habe. Als ich nachmittags mit frischem Essen kam, hat er sich auf einmal nicht mehr dafür interessiert und sich versteckt und ungewöhnlich hingelegt (so eine Art Hohlkreuz gemacht und den Bauch auf den Boden gedrückt - als hätte er Bauchschmerzen). Ich bin dann direkt zur TÄ mit ihm. Sie konnte klinisch nichts feststellen (Ohren in Ordnung, Zähne top und auch sonst alles unauffällig), außer dass beim Ausdrücken der Blase sehr viel Blasengrieß heraus kam. Sie hat die Blase dann soweit möglich entleert und zum Schluss kam fast ein richtiger "Schlamm" heraus. Zudem hatte er etwas weißen, eitrigen Nasenausfluss. Sie vermutete, dass der Blasengrieß die Ursache für sein Verhalten war und hat uns mit Metacam + Critical Care entlassen. Vor Ort hat er noch ca. 300ml Infusion bekommen.
Samstag, 2. Februar: Sein Zustand hat sich verschlechtert (desinteressiert, versteckt, nicht selbstständig gefressen) und ich bin lieber zum Notdienst mit ihm gefahren. Dort wurde ein Röntgenbild gemacht und es war noch deutlich Blasengrieß zu sehen. Dann wurde seine Blase per Katheter gespült, bis kein Grieß mehr herauskam und er hat eine Infusion bekommen. Wir wurden mit Metamizol (3x tgl. 4 Tropfen), Baytril (Antibiotikum) entlassen.
Montag, 4. Februar: Sein Zustand hat sich verbessert und er hat wieder angefangen (minimal) eigenständig zu fressen. Zur Kontrolle sind wir wieder zum TA. Er hat noch mal eine Infusion + B12 sowie Veyxol B-Phos bekommen. Wir wurden mit Critical Care, Baytril und Bene-Bac entlassen.
Im Verlauf der Woche hat sich sein Zustand langsam aber weiter gebessert. Er war wieder deutlich aktiver und hat immer mehr selber gefressen. Die Zwangsernährung mit Critical Care habe ich dann immer weiter heruntergefahren und ab Samstag gar nicht mehr zugefüttert. Das Antibiotikum sowie Metamizol hat er noch bis Sonntag bekommen. Da ich am Wochenende viel unterwegs war, habe ich leider nicht gesehen, wie viel er gefressen hat - im Nachhinein ist mein Eindruck, dass er doch nicht genug zu sich genommen hat.
Montag, 11. Februar: Er hat sich wieder mehr zurückgezogen und ich habe ihn nicht mehr fressen sehen. Als er dann abends in die Küche gehoppelt ist, ist mir aufgefallen, dass er plötzlich Gleichgewichtsprobleme hat. Geradeaus höppeln ging, aber sobald er den Kopf etwas mehr gedreht/geschüttelt hat oder irgendwo rauf gehüpft ist, hat er geschwankt oder ist sogar leicht auf die Seite gekippt. Zudem hatte er eine leicht schräge Kopfhaltung. Ich bin dann in der Nacht noch in die Not-Klinik gefahren. Dort konnte klinisch nichts Auffälliges festgestellt werden. Er hat eine Injektion und Infusion bekommen. Wenn es am nächsten Tag nicht besser würde, solle ich direkt zu meinem behandelnden TA.
Dienstag, 12. Februar: Er hat sich nur noch versteckt und nicht mehr gefressen. Die Gleichgewichtsprobleme waren unverändert. Er sitzt/liegt den ganzen Tag an seinem Schlafplatz und bewegt sich nicht mehr weg. Wir sind daraufhin wieder zur TÄ. Sie konnte nichts feststellen und sagte, er sei schon sehr alt. Sie hat ihm Marbocyl (Antibiotikum) gespritzt und eine Infusion gegeben. Wir sollten am nächsten Tag wieder kommen.
Mittwoch, 13. Februar: Sein Zustand war unverändert (verstecken, nicht selbstständig fressen). Er kann sich noch gut bewegen, hat aber dennoch deutlich sichtbare Gleichgewichtsstörungen in gewissen Situationen. Er versteckt sich den ganzen Tag an seinem Schlafplatz und bewegt sich nicht mehr raus oder in die Küche (zum Fressen). Lediglich nach den Critical Care Fütterungen setze ich ihn in den Flur und er rennt ab und zu kurz in die Küche zum Trinken. Danach gleich wieder ins Schlafzimmer. Ich bin ohne ihn zur TÄ und habe ihr ein Video gezeigt, wie er hoppelt. Sie war sehr erfreut, da sie seinen Zustand (durch den Eindruck, den sie vom Vortag auf dem Untersuchungstisch hatte) deutlich verbessert empfand. Sie wollte die Medikamente soweit wie möglich reduzieren. Schmerzmittel nur noch bei Bedarf. Wir wurden mit Marbocyl (für 7 Tage) entlassen.
Donnerstag, 14. Februar: Sein Zustand weiterhin unverändert. Ich hatte den Eindruck, dass er in der Nacht Schmerzen hatte (er hat überwiegend gesessen) und habe ihm am morgen Metacam gegeben. Ich bin noch mal in die behandelnde Klinik gefahren und habe mir von einer anderen Ärztin eine Zweitmeinung eingeholt. Sie wollte, dass ich ihn mitbringe und hat dann am Nachmittag seine Blutwerte untersucht (nur die Organe, für mehr hat das Blut nicht gereicht). Einzig wirklich auffällig war ein erhöhter Zucker-Wert. Das kann wohl am Stress beim Blutabnehmen oder durch Diabetes kommen. Ich soll bei nächster Möglichkeit den Urin per Teststreifen auf Glukose testen. Ihre Therapie: wie gehabt (Marbocyl, Bene-Bac, Metamizol nach Bedarf) und zusätzlich Panacur. Nach wie vor leider keine Diagnose. Das Restblut wird noch auf E.C. untersucht (Ergebnis steht noch aus). Die TÄ sagte, sie würde gerne nächste Woche ein Ultraschall der Blase machen, um zu schauen, ob da etwas zu sehen ist.
Freitag, 15. Februar:
Sein Zustand ist weiterhin unverändert und ich wende mich an euch...
Hier noch mal eine kurze Zusammenfassung seiner aktuellen Symptome:
- Er versteckt sich unter dem Bett an seinem Schlafplatz und bewegt sich kaum.
- Sein Gleichgewicht ist nach wie vor gestört (vor allem auffällig beim Kopfschütteln, Männchen machen).
- Er ist nicht mehr stubenrein (pinkelt häufig, wenn ich ihn hoch hebe; oft gefühlt auch unkontrolliert z.B. bei der Autofahrt).
- Er ist noch sehr auf Sauberkeit bedacht und putzt sich.
- Er frisst sehr wenig eigenständig. Ab und zu, wenn man ihm etwas vorhält und nur sehr kleine Mengen.
- Er liegt sehr viel (teilweise auch "entspannt" mit abgestreckten Hinterbeinen)
- Er reagiert auf einen, wenn man näher kommt.
- Einmal habe ich beobachtet, wie sein linkes Auge horizontal "gewandert" ist. Es war immer wieder das "Weiße" vom Auge zu sehen.
Ich mache mir die rund um die Uhr Gedanken, ob er wieder gesund werden kann oder zumindest ein lebenswertes Hasenleben weiterführen kann. Seit Montagabend hat er nun die Gleichgewichtsprobleme und versteckt sich nur noch. Seine beiden kleinen Mädels sind die ganze Zeit bei ihm und kümmern sich super um ihn (putzen, kuscheln etc.). Aber er bewegt sich nicht mehr von der Stelle. Ich habe ihm nun Futter und Trinken unter das Bett gestellt in der Hoffnung, dass er dabei geht. Ganz selten erwische ich ihn, wie er etwas daran knabbert.
Die aktuelle Behandlung:
- 4-5x tgl. Critical Care
- 1x tgl. Panacur
- 1x tgl. Marbocyl
- 1x tgl. Bene-Bac
- Metamizol (nach Bedarf)
Ich stelle mir nun vor allem folgende Fragen:
- Hängen das Gleichgewichtsproblem und das nicht-fressen sowie die Inkontinenz zusammen oder sind es ggfs. unterschiedliche Ursachen?
- Sollte man noch weitere Diagnostiken durchführen (z.B. das Ultraschall)?
- Kann Traumeel o.Ä. noch helfen?
- Wie lange soll ich ihm diesen Zustand noch "zumuten" und ab wann ist es sinnvoller, ihn davon erlösen zu lassen?
Es tut mir sehr weh, ihn so zu sehen und ich möchte nur das beste für ihn - vor allem soll er nicht leiden. Aber ich möchte auch nicht zu früh aufgeben.. :sad:
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