Hallo,
an dieser Stelle eine allgemeine Bitte bzw. einen Hinweis zum Umgang mit naturheilkundlichen/homöopathischen Medikamenten. Immer wieder lese ich dort Empfehlungen zu naturheilkundlichen oder homöopathischen Mitteln wie „wir nehmen Mittel xy, nimm das am besten auch“, „probier doch einfach mal aus, ist doch homöopathisch“ oder gar „die Dosierung und die Hersteller sind egal, das ist alles gleich“ - oder ähnliches.
Ich kann hier als Tierheilpraktikerin nur ganz dringend von der leichtfertigen Weitergabe und von Selbstversuchen mit homöopathischen Therapeutika abraten.
Zur Erklärung:
- Homöopathische Mittel sind vollwertige Medikamente; allerdings wirken sie völlig anders als Medikamente in der nach Symptomen behandelnden Schulmedizin. Das heißt, wenn ein homöopathisches Mittel im konkreten Fall bei einem Tier gut helfen kann, kann es bei einem anderen zum einen wirkungslos sein (das ginge noch) - aber auch völlig andere Reaktionen hervorrufen, als beabsichtigt. Homöopathische Mittel sind keine Medikamente zum Selbstprobieren. Man muss immer sehr sorgfältig nach allen Symptomen und Eigenschaften des Tieres auswählen; das heißt, um wirklich helfen zu können, muss man die Materie sehr gut kennen und den jeweiligen Einzelfall - das konkrete Tier - beurteilen. Zudem sind die angegebenen Potenzen entscheidend, und auch die richten sich nach dem jeweiligen Tier und können extrem unterschiedlich sein von D6 oder D12 über C30 bis hin zu C200 und noch höher. Und gerade die Hochpotenzen (ab C30 und höheren Zahlenangaben) können – falsch oder zu häufig angewendet – zu unverantwortlichen und dann auch riskanten Nebenwirkungen führen (der häufigste Fehler dabei ist übrigens die zu häufige Anwendung).
Wenn man die Hersteller incl. der Angaben der Potenzen vergleicht, sieht man übrigens, wie viele unterschiedliche Stoffe in den jeweiligen Mitteln unter einem Medikamentennamen sein können - je Hersteller sehr unterschiedlich, und alle haben ihre spezielle Berechtigung und Anwendung. Insofern ist der Hersteller hier nicht egal.
- Erschreckend ist auch immer wieder die Aussage „eine Erstverschlimmerung ist das Zeichen, dass die Homöopathika wirken“.
Eine solche Einstellung oder Aussage ist grob fahrlässig. Es ist keinesfalls ein Zeichen einer korrekten Wirkungsweise homöopathischer Mittel, wenn zunächst heftige Gegenreaktionen auftreten. Das KANN passieren (ebenso wie in der Schulmedizin), bei einer sorgfältigen Mittelauswahl und genauen vorherigen Untersuchung des Tieres sollte es jedoch nicht passieren. Der Tierheilpraktiker (bzw. auch der TA) haben die Sorgfaltspflicht für die ihnen vorgestellten Tiere, alle verordneten Mittel entsprechend vorsichtig auszuwählen und verantwortungsvoll zu dosieren. Erkrankungen und v.a. schwere Zustände sind keinesfalls zum „Ausprobieren“ geeignet – eine Verschlechterung kann bei einigen Erkrankungen lebensgefährlich sein und ist auf gar keinen Fall als positiver Behandlungsverlauf zu bewerten!
Hier muss der Tierheilpraktiker (natürlich auch der TA) immer so vorsichtig vorgehen, dass eine Erstverschlimmerung einer solchen Erkrankung gar nicht erst auftreten kann – was der ausgebildete Tierheilpraktiker auch kann, was jedoch niemals ein User/medizinischer Laie im Forum mit seinen gutgemeinten Tipps verantworten kann.
Es ist leider weit verbreitet, aber völliger Unsinn, dass es eine Erstverschlimmerung als "Zeichen der Wirkung" geben muss - nein, es geht auch ohne, gerade bei schweren Erkrankungen. Aber das erfordert eine sorgfältige Untersuchung und Anamnese des Tieres durch einen ausgebildeten THP (oder natürlich TA) - und das geht weder per Telefon noch per Mail.
Die Auswahl eines homöopathischen Mittels sollte daher immer ein ausgebildeter THP oder (möglichst naturheilkundlich weitergebildeter) TA beurteilen. Anleitungen zum „ungefährlichen Ausprobieren“ oder Angaben zu Dosierungen homöopathischer Mittel können bei Homöopathika nur schiefgehen.
Besitzer sollten sich an ihren Tierarzt oder einen ausgebildeten THP vor Ort wenden, der das Tier persönlich gesehen hat, und Behandlungstipps immer (auf jeden Fall!) mit ausgebildeten Fachkundigen absprechen – auf keinen Fall aber an ihren Tieren Tipps aus dem Forum ausprobieren.
Was in der homöopathischen Anwendung einem Tier gut geholfen hat, kann bei einem anderen völlig anders wirken.
Bitte unterstützt daher immer einen verantwortungsvollen und respektvollen Umgang mit den kranken Kaninchen: Sie sind auf keinen Fall „Versuchstiere“ für Tipps nach dem Motto „das ist doch homöopathisch“ – sondern gehören mit allen Erkrankungen und Behandlungen in fachkundige Hände.
Dankeschön!


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), möchte daraus einen finanziellen Nutzen ziehen. Das ist bei Handwerkern, Künstlern, die oft auch keine Ausbildung haben, Ärzten usw. usf. auch so. 



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